Am Samstag in der Oase

Am letzten Samstag gab’s in der Oase die großen Abschlussfeierlichkeiten zum vierjährigen Jubiläum. Es war als OOC-Kostümfest angeküdigt und DJ Emir legte vergnügt ein Lied nach dem anderen auf, und so ging ich hin – man beachte das schmucke, jugendhafte Aussehen und die sündhaft teure, dem Klima angepasste Kleidung:

Irgendwann überkam mich danach noch der Drang es dem Monster von Loch Ness gleich zu tun und ich begab mich so mal unter Wasser:

Schön war’s und ein guter Abschluss für das Jubiläum – bis zum nächsten Jahr!

Unheilig? WÜRG!

Es gibt ja durchaus Moden im Musikgeschäft und damit auch in den diversen Clubs der SL-Szene. Eine Mode in SL, die vom RL her durchschlägt, ist dabei dass sehr viele Leute ständig irgendwelche Lieder der Gruppe Unheilig hören wollen, mehr noch manche DJs auch schon mal ein Set fast alleine mit Liedern dieser Gruppe bestreiten. WÜRG!

Unheilig hat für mich etwas vom Lied „Last Christmas“ von Wham – solange man es ab und an hört ist es ein wunderschönes Lied, wird es aber wie bei uns zu Weihnachten mit schöner Regelmäßigkeit im Radio rauf- und runtergenudelt, dann verkommt das Lied zur akustischen Folter. So geschieht es auch bei der Gruppe Unheilig – ich kann es und mag es wirklich nicht mehr hören, die Gruppe ist fraglos gut, aber zu viel Unheilig macht auch einfach keinen Spaß und es reicht einfach. Unheilig ständig und überall, bis einem die Lieder vor lauter Dauergedudel schmerzhaft wieder zu den Ohren rausquellen, das muss doch wirklich nicht sein! Es ist ja nicht so, als gäbe es nicht noch andere gute, deutschsprachige Gruppen und Interpreten. Im Gegenteil! Wenn ich es mir recht überlege, dann sollten mal manche Clubs einen Tag ohne Unheilig einlegen, die werte Kundschaft wird es ihnen sicherlich danken.

Früher war vieles schlechter aber was hatten wir für einen Spass!

Es ist momentan mal wieder die Zeit in der viele, langgediente Gorspieler so ein wenig das Sinnieren anfangen und sich über die diversen Modeerscheinungen auslassen, die auf Gor rumrennen aber nicht wirklich Gor sind.

Fredi zum Beispiel schreibt etwas über beratungsresistente Nordmänner, die auch bei Eiseskälte im tiefsten Norden es noch schaffen mit nacktem Oberkörper ihren Sixpack zur Schau zu zeigen – der Skin für 2000 L$ will schließlich der Damenwelt gezeigt werden – um so ihre Chance auf ein paarungswilliges Weibchen massiv zu erhöhen. Das Auge isst schließlich mit, und wenn alle im Herdentrieb so rumrennen wird man sich selber auch dem kaum verschließen können, nicht wahr, und Baggy Pants sind ja auch ganz ok, die hat man wohl irgendeinem Erdling mal abgenommen und ein unbekannter Schneider fertigt sie seitdem auf Gor in Serie. Es sagt ja schließlich keiner, dass jeder Furz in den Büchern beschrieben wird und das ist dann nunmal ein goreanischer Furz, nicht wahr, also wozu darüber aufregen? Fredi schreibt weiter, sie habe es inzwischen aufgegeben solche Leute bekehren zu wollen, denn das sei meistens hoffnungslos.

Mila sieht auch irgendwie eine Invasion der Baggy Pants und schreibt ähnliches. Beliebt sind auch Piercings bis zum Abwinken, Ganzkörpertattoos vom Kopf hin bis zum Arsch, Totenköpfe kommen auch nicht schlecht oder viele, viele Blümchen am Bogen, das macht den Raid doch gleich ein wenig friedvoller.  Sie fragt sich dann am Ende, wieso man nicht einfach mal getreu nach dem Setting spielt und mehr so einen Dark-Urban-Mischmasch-Ramsch.

Ja, woher kommt das wohl? Unwissen plus man wird nicht gezwungen richtige Kleidung zu tragen gepaart mit Herdentrieb. Angenommen es macht eine neue Marke für Kleidung auf, dann will die einen gewissen Markt bedienen. Weil nunmal Kilts sowieso überall sind, gelten dann Kilts schon als goreanisch, und wenn die dann noch cool aussehen verkaufen die sich prima. Dazu kommt auch das Manche das einfach nicht so eng mit der Kleidung sehen und wenn sie erstmal ihre Wohlfühlkleidung erworben haben nur wenig dazu bereit sind, sich akkurate Kleidung anzuziehen. Dazu kommt das die Mehrheit mit wirklich akkurater Kleidung nichts anfangen kann, und wenn man dann zum Beispiel mit einer Tunika rumläuft als Mann und die Frauen verulken das als Röckchen ist nicht jeder so stark genug gestrickt, das einfach nach dem Motto „Ja, wat redet ihr ein Blech!“ zu ignorieren.

Nun ist es ja so, dass gewisse Themen einfach Evergreens sind und ständig mal wieder hochkochen, weil das einfach in gewissen Modewellen kommt und man sich dann damit gefühlt wieder stärker befasst. Ich tröste mich inzwischen damit, dass früher alles noch schlechter war. Es gab einfach noch keinen wirklichen oder nur einen recht kleinen Markt für akkurate Bekleidung, schon alleine mal eine gescheite Tunika mit Sandalen zu finden war nicht einfach und den Damen dürfte es ähnlich ergangen sein, die hatten ja vor allem Probleme mal flache Schuhe zu finden, die Mehrheit der Schuhe hatte immer mehr oder minder hohe Absätze gehabt. Auch damals gab es schon das Diskutieren über Baggy Pants und ähnlichem im Rollenspiel, Beispielsweise hier eine Diskussion über Piraten und Outlaws aus dem Jahre 2009, dazu als Parodie auf die marodierenden Schwarzhorden die megamächtigen Tri’tra Trullas, dann „Gor oder eher Görchen“ aus dem Jahr 2008 und aus demselben Jahr „Sind RPler eine aussterbende Art?“ – die Frage kann man getrost mit Nein beantworten. Interessant auch aus dem Jahr 2007 die Diskussion „Kuschelgor und der Sittenverfall“, die auch jeder von uns kennt.

Im Endeffekt müsste man gar nichts mehr in der Art diskutieren, denn alles ist schon mal dagewesen und wurde bis zum Erbrechen durchgekaut. Es reicht eigentlich völlig aus in den einschlägigen Foren nur mal die dicksten Diskussionen zu dem Thema unter dem Hinweis „Da lies das da!“ zu suchen und dann jemanden zur Lektüre zu geben. Aber da ständig neue Spieler nachkommen, die auch eine Entwicklung durchlaufen und möglicherweise selber Sims gründen, kehren diese Diskussionen auch ständig wieder, aber auch die Erscheinungen wie Baggy Pants und dergleichen mehr.

Die alten Spieler sind in der Hinsicht eben einfach weiter als der Rest, weil sie sich möglicherweise (Alter bedeutet ja nicht gleichzeitig Entwicklung im RP) intensiver mit der Materie beschäftigt haben und daher auch ein differenzierteres, kritischeres Bild bekommen haben. Und weil sie länger im Geschäft sind, fallen den alten Spielern auch die Wellen stärker auf.

Dabei ist es aber bei manch alten Spielern so, die heute sehr strikt gestrickt sind, dass sie auch früher möglicherweise recht ballermässig unterwegs gewesen sind, man wusste manches einfach nicht besser, man sah daher manches aber auch nicht so eng und hatte dennoch eine Menge Spass gehabt. Es gibt durchaus einige, die sich nach dieser unbeschwerteren Zeit sogar zurücksehnen – andere dagegen sind so geblieben, wie sie anfangs waren, wiederum andere finden nun im buchnahen Spiel ihre Erfüllung.

So oder so, früher war wirklich vieles schlechter, entweder weil es einfach noch die nötige Ausstattung nicht gab oder man es nicht besser wusste. Spass aber hatte man schon damals entgegen allen Unkenrufen eine Menge, und mal ehrlich schon damals gab es reihenweise Cassandren die an allen Ecken und Enden ständig den Untergang des Abendlandes witterten, das Setting aber besteht bis heute und die Anzahl der Spieler ist recht stabil geblieben. Das zeigt dann nur, was man von den mahnenden Rufen der Cassandren zu halten hat.