Er nannte sich Killer

Dies ist die Einführung einer neuen Kategorie in meinem Blog, nämlich Geschichten. In dieser landen im RP erlebte Geschichten und alles Weitere, was thematisch hier herein passt.

Caius, der altgediente Schriftgelehrte und Magistrat Belnends, saß mal wieder aus alter Gewohnheit auf seinem leeren Fass bei der Schänke. Sein wacher Blick war dabei stets wie gewohnt auf das Stadttor gerichtet um zu sehen, wer so die Stadt betrat, um hier seinen Tätigkeiten nachzugehen. Noch immer waren die Leiden, welche der Krieg über seine geliebte Stadt brachte, längst nicht vergessen und schmerzhaft wach in seiner Erinnerung. Die komische, schwarze Fahne nahe des Brunnens am Marktplatz beachtete er gar nicht weiter, war er es doch gewohnt, dass Menschen aus allen möglichen und unmöglichen Gegenden Gors hier ihren Schund zurück ließen, den dann die Sklaven zuverlässig entsorgten.

Doch ausgerechnet heute sollte jemand die Tore der Stadt betreten, den er so schon lange nicht mehr wahrgenommen hatte. Es war ein Hüne von außerordentlich strammer Haltung, ehrfurchteinflößendem Gehabe und gestähltem Körperbau. Seine komplett schwarze Kleidung zeichnete ihn für alle erkennbar als Attentäter aus, daran bestand zu keiner Ihn auch nur der geringste Zweifel, welcher Profession dieser Mann sein könnte. Im Schlepp hatte der Meuchelmörder seine Sklavin, seinen Kopf verbarg im Halbdunkel einer Kapuze. Sofort erhob sich Caius von dem Fass, um zu schauen, ob der Attentäter vielleicht auf seinem Kopf den Dolch aufgemalt hätte, aber fand diesen glücklicherweise nicht, so dass er den Attentäter reserviert ansprach.

Der Attentäter erwiderte die Ansprache, seine stahlgrauen Augen blitzten dabei funkelnd unter der Kapuze hervor, auch konnte man recht gut sein Handwerkszeug für die blutige Tat erkennen. Es entstand eine kleinere Unterhaltung, und der Schreiber nahm kurzerhand den Attentäter auf ein längeres Gespräch zu sich mit nach Hause. Die Inhalte des Gesprächs sind nicht weiter bekannt, überliefert ist nur, dass der Attentäter sich auch dort meist seltsam wortkarg gab, er sprach kein einziges Wort mehr als absolut nötig, jedes Wort war wohl gesetzt und erfüllte seinen Zweck. Auch scherzte der Attentäter ab und an ein wenig, aber der Schriftgelehrte war sich nie ganz sicher, wo dieser wirklich scherzte und im Scherz verpackt die Wahrheit erzählte, um ihn an der Nase herumzuführen. Sofern der Assassine sogar einmal lachte, da endete der Lacher genau so abrupt, wie er ihn angefangen hatte.

Am Ende des Gespräches fragte dann Caius den Attentäter nach seinem Namen, dieser erwiderte nur karg: „Killer.“ Offensichtlich ist sein eigener Name für ihn nicht von besonderer Bedeutung noch wünscht er es, dass jeder diesen kennt. Daher beschloss der Schreiber, es damit gut sein zu lassen.

Killer, wie er sich nannte, bezog ein spärliches Quartier in den äußeren Bereichen der Stadt, um da seinen geheimnisvollen Erledigungen – sofern er überhaupt welche hatte – nachzugehen. Es war ein denkwürdiger Auftritt, und so leise, wie er in die Stadt gekommen war, ging er auch in sein Quartier. Doch Caius war sich sicher, dass er von dem Meuchelmörder in den nächsten Tagen noch so einiges mitbekommen wird, mögen die Sardar ihm gnädig sein!

Killer
Killer in seiner ganzen Pracht

Die großen Gräben Gors

Ich habe durch Zufall ein englisches PDF namens „A brief guide to Gorean Roleplay in Second Life“ von Targaryen Ghiardie gefunden. In dieser Kurzanleitung steht alles Wesentliche drin, was es zu dieser Art von Rollenspiel, angefangen mit der Charaktererstellung, zu wissen gibt. Die folgenden Absätze sind eine Übertragung einiger Inhalte des PDFs ins Deutsche.

Die großen Gräben
Eine einzigartige Sache an Gor ist es, wie einfach sich die Spieler in einzelne Gruppen unterteilen lassen, die sich teilweise unversöhnlich gegenüber stehen. Sich so zu benehmen ist närrisch, aber man sollte es dennoch wissen, da man in Second Life früher oder später mit diesen Gruppierungen zu tun haben wird.

By the Books gegen Evolved
Das ist etwas, dem man früh genug begegnen wird, der Konflikt zwischen den buchnahen Spielern gegen die Gor Evolved Spieler. Im Grunde lässt sich dieser Graben auf die unterschiedlichen Rollen der Frauen eindampfen. Die eine Meinung, welche die By the books Spieler einnehmen, ist dass es eine Grundlage Gors ist, dass die Frauen nicht den Männern gleichberechtigt sind und es ihnen daher nicht erlaubt ist, zu kämpfen. Die andere Meinung, oft Gor Evolved (kurz GE) genannt, behauptet dass es realistischerweise auf Gor inzwischen eine soziale Fortentwicklung hin zur Gleichberechtigung der Frauen gegeben haben muss, und sie daher kämpfen können. Es gibt einige, kleinere Punkte, die den Graben noch verbreitern, aber das ist der Kern der Sache.

Die unheilige Dreifaltigkeit
Die Unterteilungen hören damit aber noch lange nicht auf. Wenn es etwas gibt, wozu das Internet die Menschen ermutigt, dann ist es das witzig und sich gegenseitig feindlich gesonnen sein. Daher muss man die Goreanische Spielgemeinschaft weiter unterteilen, und so landet man bei einem Modell mit drei Kreisen.

Eine Gruppe sind die Buchkonservativen. Diese Spieler nehmen alles aus den Büchern wörtlich und sind nicht daran interessiert, da Zugeständnisse irgendwelche Art auch immer zu machen, egal was die Argumente dafür sind.

Die zweite Gruppe sind die Schreiber. Dieser Gruppe geht es ums Erzählen von Geschichten und Schreiben. Die Schönheit der Sprache, die Fähigkeit Plots zu gestalten und unerwartete Wendungen im Spiel zu inszenieren sind wesentliche Pfeiler dieser Gruppe.

Die dritte Gruppe sind die Spieler, denen es einfach Spaß macht, am klassischen Capture und Release mitzumachen, bei dem es das Ziel ist, irgendjemanden zu gewinnen.

Wo man sich selber in diesem Modell wiederfindet, hängt von den eigenen Vorlieben ab, aber ich hoffe, dass es wenigstens in einem Bereich ist, in dem sich zwei der Kreise überlappen.

Denn Extremismus hat noch nie jemandem irgendwie genutzt.

1. Phoenix Firestorm Stable Release erschienen

Wer nicht hinter dem Mond lebt, der hat es sicher schon längst mitbekommen: heute ist die erste stabile Version von Phoenix Firestorm erschienen. Dieses Release ist das Ergebnis von über 15 Monaten harter, freiwilliger Programmierarbeit des Teams um Jessica Lyon.

Erhältlich ist der Viewer kostenlos für die Betriebssysteme Windows, Linux sowie OS X (Macintosh) – und hier ist der Link zu den Downloads. Wohl bekomm´s!

Heute im Wunschkonzert: Assassinen

Da will jemand auf Gor eine Gruppe von Assassinen ins Leben rufen und postet eine entsprechende Nachricht bei Slinfo, dass er Mitspieler sucht. Soweit nichts ungewöhnliches und als Vorgehensweise sicher keine schlechte Idee, immerhin könnte es ja doch sein, dass man so den einen oder anderen interessierten Mitspieler findet.

Eigentlich eine gute Sache, nur sind Teile seiner Ideen ein wenig befremdlich: es soll eine Bruderschaft von Assassinen sein, die entweder in einer Festung in der Wüste lebt (naja) oder im Norden, man möchte zu zweit oder dritt starten – gute Idee – und sie wollen versuchen alles möglichst ehrenvoll zu tun, was auch immer das zu bedeuten hat. Die geplanten Assassinen wollen mehr zum Nutzen der Gemeinde töten, was auf Gor die Assassinen gar nicht jucken würde, wem es sonst noch nutzt, da interessiert nämlich nur das Geld und fertig. Dazu wollen sie als Gruppe, wenn sie wo auftreten, an Assassins´s Creed entlehnt Lederroben mit Kapuze in der Ausführung weiß mit rotem Streifen tragen. Das ist dann doch schon ein wenig sehr weit hergeholt und hat mit einem ernst zu nehmenden Assassinen ja nichts mehr zu tun.

Also gabs von mir, da es ja ein Forum ist, den freundlichen Hinweis, er möge doch bitte zumindest bevor er mit so etwas anfängt, den Gor Band 5 „Assassins of Gor“ lesen, da das, was er aufziehen will, mit den Assassinen nach Norman nur sehr wenig zu tun hat. Wenn er schon nicht das lesen mag, dann möge er sich aber doch bitte zumindest die Seite der englischen „Black Caste“ von Solomon Voss anschauen, denn da steht nämlich eines der besten Kompendien dazu, was Assassinen in SL-Gor anbelangt. Fett und doppelt unterstrichen gabs dann noch von mir den Hinweis, dass Assassinen nur eine Farbe kennen, nämlich Schwarz, und Kastentracht ist spartanischer Helm, Tunika in Schwarz, Armbrust, Kurzschwert.

Normal keine große Sache, aber ne, irgendwie kam da bisher die Botschaft nicht an. Als Gegenargument wurde „es spielen nicht mehr alle 100% nach den Büchern und Gor entwickelt sich weiter.“ Aha.

Dazu dann noch das hier:

Im echten Leben würdest du ja auch nicht immer alles so machen wie die anderen und sagen: Nö, dieses schwarze gefällt mir nicht, ich zieh mir lieber was weißes an.. Und dann machst du das eben..

Da kann ich nur sagen: Ziel verfehlt. Gor besteht nicht darin, wie man es gerne hätte, sondern darin, wie es eben in den Grundzügen in den Büchern beschrieben steht, und die sind was die Kleidung der Assassinen anbelangt eindeutig. Die Assassinen sind stolz auf ihre Kaste, sie haben eine Menge dafür getan, Assassine zu werden, also werden sie die Kastenfarbe auch mit Stolz tragen. Alles andere ist und bleibt ein Wunschkonzert, wer einen ernst zu nehmenden Assassinen spielen will, der trägt nunmal schwarz und fertig. Sonst wird er ziemlich sicher verlacht werden.

Ich bin ja gespannt, ob da noch Einsicht kommen wird – aber skeptisch. Schade, denn richtig gespielt wäre das mal was, aber in solcher Kleidung und mehr als Reimport von Assasins´s Creed auf Gor? Thema verfehlt.

Aktualisierung: es verlief soweit sehr ruhig und sachlich, Einsicht ist auch da – Hut ab! Leider ist das nicht immer so…

Mesh in Aktion

Dieser interessant aussehende Vendor, der sieben verschiedene Texturen gleichzeitig darstellen kann, ist aus Mesh. Nun wird das längst nicht in jedem Viewer angezeigt, aber der Vorteil dieses Vendors ist, dass er wirklich nur ein Prim beansprucht. Abgesehen davon behauptet der Macher Casper Warden, dass er sehr low lag geskriptet sei. So oder so: ich bin beeindruckt!

Das Problem mit dem Traffic

Eine der wichtigsten Kenngrößen, anhand der Mall- und Estatebesitzer sowie Clubs ihre Wertigkeit definieren bzw. ihre Mieten berechnen, ist und bleibt der Traffic. Der Traffic ist, trotz der Versuche von Linden Lab, ihn obsolet zu machen, ein fundamentaler Bestandteil von Second Life. Die Berechnung des Traffics ist dabei nicht in Stein gemeißelt, sondern wurde mal immer wieder von Seiten Linden Labs abgeändert, damit sich die Community darauf einstellen konnte. Wenn sie geändert wurde, dann hatte Linden Lab das auch immer rechtzeitig angekündigt, in welcher Art und Weise sowie ab wann.

Nun ist es so, dass viele Leute den Traffic ihrer Parzelle oder Sim täglich kontrollieren, um so die Beliebtheit festzustellen. Seit Dienstag, dem 16. November, ist es so, dass auf einmal viele Bewohner bemerkten, dass der Traffic nicht die üblichen Zahlen aufwies, sondern um etliches geringer ist. Zuerst dachten manche daran, das sei im Zuge der massiven Umbauarbeiten und Rolling Restarts, aber das Problem ist nicht verschwunden, sondern existiert nach wie vor.

Der Witz an der Sache ist, dass die Besucherzahl der betroffenen Sims nicht wirklich weniger geworden ist – nur der berechnete Traffic ist es. Damit haben all diejenigen Leute, die vom Traffic Nutzen ziehen, ein großes Problem. Schlimmer daran wiegt noch, dass keiner bisher weiß, ob dahinter Absicht steckt und Linden Lab mal wieder die Art und Weise, nach der der Traffic berechnet wird oder es sich um einen Fehler in der aktuellen Serversoftware handelt.

Sollte dahinter Absicht stecken, dann verwundert es, dass Linden Lab das nicht im Vorfeld rechtzeitig mitgeteilt hat, wie bisher üblich. Also deutet es stark darauf hin, dass es sich dabei um einen Fehler handelt. Fehler werden Linden Lab ja offiziell im JIRA mitgeteilt, und entsprechend gibt es bereits ein Ticket, das genau diesen beschreibt.

Aber genau dieses Ticket ist mal wieder das übliche Trauerspiel: es existiert bereits den sechsten Tag (!), und bisher gibt es dort noch keinerlei offiziellen Kommentar der Lindens, was denn nun wirklich Sache ist und wenn es ein Fehler sein sollte, wer sich darum kümmert. Guter Kundenservice sieht bei einer solch sensiblen Sache wie dem Traffic nun wirklich anders aus!

Der Witz daran ist, dass nach dem Ticket auch eine gewisse Systematik innewohnt: Parzellen, die früher 50000 Traffic hatten, haben nun noch um die 25000, Parzellen um die 15000 liegen nun um die 4000.

Alles in allem also ein schlechter Witz im Moment, es wird Zeit, dass sich da mal die Lindens dazu äussern. wenn ihr es noch nicht getan haben solltet, stimmt im JIRA-Ticket SVC-7459 ab, vielleicht bringt es ja etwas.

Update: inzwischen haben die Lindens verlautbart, dass sie am Problem arbeiten. Endlich!

Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht

So lautet ja eine altbekannte Volksweisheit, die nach wie vor Gültigkeit hat. Der Mensch ist von der Natur als Allesfresser konzipiert worden, er kann eine Vielzahl unterschiedlicher Nahrungsmittel mehr oder minder problemlos verdauen, so auch beim Fleisch.

Interessanterweise aber ist das, was uns schmeckt und was nicht, eine Folge der Erziehung ist. Andere Kulturen verwenden andere Speisen, die wir im Leben nicht essen würden, entweder weil es die Tiere einfach bei uns nicht gibt (z.B. den Vogel Strauß, Klapperschlange) oder aber weil es uns einfach als absurd erscheint (z.B. Hunde wie in China). Anderes wiederum, wie bestimmte Innereien (z.B. Kuheuter, Pansen und anderes), war früher durchaus auf der Speisekarte zu finden, geht heute aber meist direkt in die Restfleischverwertung und ist so von den meisten Speisezetteln des modernen Bürgers verschwunden.

Dementsprechende Diskussionen zu beobachten, wenn sich dann mal doch jemand als Liebhaber solcher Speisen bezeichnet, sind immer wieder hoch interessant. Zum Beispiel wenn jemand davon schwärmt, wie toll doch ein richtig zubereiteter Kuheuter schmecken kann, dann kommen oft sehr viele Leute angerannt und sagen, wie kann man nur, das ist doch schlechtes Fleisch und Innerei – bah. Sagt man den Kritikern dann aber, überlegt euch doch mal in Ruhe, worin ihr eure Würste isst – nämlich oft immer noch Naturdarm von Tieren – dann, ja dann setzt das große Schweigen und vielleicht ein Denkprozess ein.

Ähnlich ist das bei Fleischsorten, die bei uns erhältlich wären aber unüblich sind, z.B. Katzenfleisch. Käme jemand auf die Idee, die Vorzüge dieses Fleisches anzupreisen und wie lecker das schmeckt, dann hätte der sofort einen entrüsteten Haufen von Katzenliebhabern am Hals, die das als Tierquälerei ansehen würden und wie kann man nur… bei Hunderttausenden Kühen aber, die genau dafür gezüchtet und geschlachtet werden, da regt sich keiner auf, denn irgendwo her muss das Fleisch ja auf dem Teller kommen, es fällt nun mal nicht einfach so vom Himmel.

Aber da handeln eben viele nach dem Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf. Unsere Kultur hat sich im Laufe der Geschichte oft genug verändert und wird es auch weiterhin tun, wer weiß was in 30 Jahren modern sein wird – das einzig Beständige ist und bleibt der Wandel. Aber das wussten schon die alten Griechen mit dem Wort „Panta rhei“ – alles fließt.

IBZAFDM wird 60!

Ja, es ist wahr, meine Spaßgruppe IBZAFDM oder ausgeschrieben „Ich bin zu alt für diesen Mist!“ hat inzwischen die doch knackige Mitgliederzahl von 60 Avataren erreicht. Also dafür, dass das Meiste in world geschieht ist das doch eine beachtliche Zahl, so finde ich, und weil es so schön ist davon noch gleich hier ein Bild:

RP ist wenn alle darüber reden und es haben wollen, aber keiner es mehr macht

Zu diesem Schluss könnte man jedenfalls kommen, wenn man sich die Standarddiskussion der letzten Tage in Gor auf Deutsch anhört. Alles ist ja so schlimm, furchtbar, untergehen tut Gor sowieso, und im virtuellen Stammtisch finden sich ellenlange Diskussionsrunden zu genau diesem Thema: wo, bitte, ist denn das RP geblieben?

Wo es geblieben ist oder nicht, ich habe keine Ahnung, da ich nach wie vor zu der sonderbaren Spezies gehöre, die RP hat wenn sie es will und damit zufrieden ist. Damit gehöre ich aber offensichtlich zu einer aussterbenden Minderheit, denn der Rest der Spieler schreit ja inzwischen fast schon wie bei einer self-fulfilling prophecy nur noch den Abgesang des RPs. Ja, liebe Leute, macht nur schön weiter so, diskutiert nur schön weiter so und glaubt daran, dann wird es vielleicht sogar wahr werden.

Denn: die Leute, die besseres zu tun haben und RP betreiben, melden sich natürlich kaum, sondern lassen den Jammerchor lieber unter sich, solche Meinungen stören sie doch nur und wenn sie schon öffentlich zugrunde gehen wollen, können sie das gerne machen, man lässt sie einfach gnadenvoll und will sie gar nicht in ihrem falschen Glauben bekehren.

Was dabei auch immer und immer wieder interessant ist bei der Anzahl der unzufriedenen Mitspieler: wenn stundenlang teilweise zehn Leute darüber miteinander diskutieren, wie sehr doch RP fehlt, ja warum kommen die nicht einfach mal auf die Idee, miteinander RP zu machen anstelle nur darüber zu diskutieren, man verabredet sich kurzerhand auf einer Sim und legt los? So einfach könnte die Welt sein, aber aber aber… dann könnte man ja nicht mehr das große Jammern üben und den schönen Weltschmerz pflegen, daher lässt man es lieber bleiben. Dazu kommt dabei dann auch noch einfach, dass sich viele der Leute aus dem Chor normal lieber gegenseitig mit mehr oder minder guten Gründen aus dem Weg gehen.

Also ist und bleibt es so, wie es schon immer gewesen ist: wer RP hat, der macht es einfach meistens still und leise, der Rest jammert über das Fehlen des RPs – auf die Idee aber, mal selber den Arsch zu bewegen und für RP etwas zu tun, kommen nur die Allerwenigsten. Jammern ist und bleibt eben doch einfach viel schöner und unterhaltsamer ist es allemal, oder?

Tarl und die Zeltstadt

Es gab gestern eine recht fruchtbare Diskussion in GaD darüber, ob nun Männer auf Gor offen mit ihren Gefährtinnen turteln oder nicht. Die gefühlte Mehrheit war dagegen, weil ungoreanisch, voll Disney blablabla – Pech nur, dass John Norman deren Meinung bisher nicht erhört hat.

Es ist nun einmal in Band 1, Kapitel 11, so, dass da Tarl Cabot mit seiner Talena Arm im Arm durch eine Zeltstadt schlendert, sie eine Menge Spass dabei haben und gemeinsam Wein trinken. Er gibt ihr sogar mit dem Hintergedanken „Kauf dir was schönes, Schatzi“ Geld, sie geht begeistert weg und macht es auch.

Nun kann man natürlich sagen, Tarl ist ja Erdling und kein Goreaner, und in Band eins ist er noch am Anfang einer Laufbahn – richtig, stimmt alles, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt daran ist nämlich vielmehr dieser, dass Tarls Verhalten in der Öffentlichkeit überhaupt keinen stört. Und mit dem Argument „Er ist Erdling“ kann man dabei auch nicht kommen, denn der Rest ist es garantiert nicht, Talena sowieso nicht.

Natürlich passt so etwas nicht ins Weltbild derjenigen, die Kuschelkuschel für voll schlimm, weich und Disney betrachten. Das ändert aber absolut nichts daran, dass es sehr wohl so in Band 1 drin steht.