Klassiker des Usenets: die Merkbefreiung

Früher, in den Zeiten als die Datenautobahn noch bestenfalls ein Datentrampelpfad gewesen ist und man sich noch mittels analoger Modems in klassische Mailboxen einwählte, man das Internetz bestenfalls vom Hörensagen kannte und das höchste der Gefühle Diskussionsnetze wie das Fidonet oder das klassische Usenet gewesen sind, ja früher in diesen guten, alten Zeiten sind durchaus einige Klassiker des Spasses entstanden, die bis heute nachwirken.

Wer zum Beispiel kennt denn nicht die Bielefeldverschwörung? Seit 1994 geistert diese nach wie vor als putzmuntere Leiche durchs Netz, ist inzwischen sogar verfilmt worden und der Urheber der Verschwörung, Achim Held, mit einer kleinen Rolle bedacht worden. Andere Netzlegenden wie Kris Köhntopp waren wiederum schon 2004 so sehr vom bleibenden Erfolg der Verschwörung angenervt, dass er sinngemäss „Baut euch gefälligst eigene Legenden!“ in seinem Blog schrieb. Zwecklos, die Bielefeldverschwörung treibt bis heute munter als urbane Legende ihr Unwesen.

Ein weiterer Klassiker des Usenet ist dabei die sog. Merkbefreiung. Dabei handelt es sich um ein fiktives Dokument, das den Empfänger von der gnädigerweise unterstellten Pflicht befreit, etwas zu bemerken oder gar auf die Argumente seiner Diskussionspartner einzugehen. Die erste Fassung der Merkbefreiung wurde dabei ebenfalls von Kris Köhntopp am 28. August 1995 in der Newsgruppe de.talk.bizarre veröffentlicht und durchlief bis heute mehrere Revisionen. 2002 schaffte es dieses Fundokument sogar zu einem eigenen Artikel in der Telepolis, den der Journalist Burkhard Schröder verfasst hatte. Die Wurzeln der Merkbefreiung gehen dabei sogar noch bis in den März 1995 in eine Mailbox zurück nach Schröder, in der Köhntopp Moderator gewesen ist.

Wer übrigens eine Merkbefreiung ausstellen will, der kann sich entweder eines der herumschwirrenden Textdokumente bedienen und dieses einfach anpassen, oder er nimmt gleich den Merkbefreiungs-Generator von Roman Racine. So einige Kandidaten gibt es ja, denen man durchaus so einen Schein mal zuschicken könnte.

Und so sieht dann letzten Endes eine formvollendete Merkbefreiung aus Racines Generator an einem fiktiven Beispiel des Amtes für Merkbefreiung in ihrer klassischen Schönheit aus. Schick, nicht wahr?

-------------------------------------------------------------
MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG

Die nachstehend eindeutig identifizierte Lebensform

Name                 : Tarl Cabot__________
Vorname              : Tarl________________
Geburtsdatum         : egal______
Geburtsort           : egal________________
Personalausweisnummer: egal________________

ist hiermit für den Zeitraum von

        [_]  6 Monaten
        [_] 12 Monaten
        [_] 24 Monaten
        [X] unbefristet

davon befreit, etwas zu merken, d.h. wesentliche
Verhaltensänderungen bei der Interaktion mit denkenden Wesen zu
zeigen. Die Einstufung der o.a. Person nach dem amtlichen Index
für Merkbefreiungen liegt bei dem Äquivalent von

        [_] einem Mensaessen vom Vortag
        [_] drei Hartkeksen in löslichem Kaffee
        [X] einer Kiste Schwarzbrot in Dosen
        [X] einem Quadratmeterstück Torfmoos während einer
            sechswöchigen Sommerdürre
        [X] einem Container erodiertem Sandstein
            (Streusandqualität)

Die ausgesprochene Merkbefreiung erlischt mit dem Ablauf des

        [_] __.__.19__
        [_] __.__.20__
        [X] der vollständigen Erosion der körperlichen
            Bestandteile der o.a. Lebensform

und gilt, sofern die o.a. Lebensform durch das nachstehende
Kennzeichen als merkbefreit zu identifizieren ist:

        [_] eine rote Plastiknase
        [_] olives Stoffstück mit weißem Rand, auf der Schulter
            zu tragen
        [X] die Lebensform ist durch den Gesichtsausdruck
            zweifelsfrei als unbefristet merkbefreit zu
            erkennen.

Die o.a. Lebensform ist durch den Erwerb dieses
Merkbefreiungsscheins automatisch für die folgenden Tätigkeiten
qualifiziert:

        [X] Markierungshütchen bei Abmarkierungsarbeiten auf
            Bundesautobahnen
        [_] Garderobenständer und Regenschirmständer in
            Restaurants bis zu, aber nicht eingeschlossen, 3
            Sterne
        [X] Regelstab in Schwerwasserreaktoren
        [_] Markierungsstab für das Fahrwasser im Nationalpark
            Wattenmeer
        [X] Landschaftsmerkmal/Orientierungshilfe in der Wüste
            Gobi

Die Merkbefreiung für die o.a. Lebensform wurde in einem
öffentlichen Merkbefreiungsverfahren ausgesprochen und ist nach
Ablauf der Einspruchsfrist von 17 Sekunden rechtskräftig.

Datum         Unterschrift  Dienstsiegel

4.11.2011     *kritzel*     *rumms*

Stirnabdruck des Merkbefreiten

*bonk*

Diese Merkfreiung wurde elektronisch erstellt und ist deswegen
nicht unterschrieben.

MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG

Onlineismen, heute: die Bazitee-Zeremonie

Es gibt eine Reihe von Onlineerfindungen oder Onlineismen, die sich im goreanischen Rollenspiel extrem breit gemacht haben und kaum tot zu kriegen sind. In den Büchern kommen sie so überhaupt nicht vor, die Quelle für diese Gebräuche sind entweder, dass mal einige Spieler ihre Phantasie haben walten lassen oder eine logische Weiterentwicklung der Begrifflichkeit Normans. Beispielsweise hat sich im deutschen Sprachgebrauch inzwischen der Finger als Synonym für Tag eingebürgert, das ist auch logisch, wenn man die Woche als Hand bezeichnet. Tja, nur Pech gehabt, in den Büchern heißt es schlicht und einfach Tag, mehr nicht.

Ebenso verhält es sich mit der berühmt-berüchtigten Bazitee-Zeremonie. Diese Zeremonie wird häufig stundenlang als meditatives Ereignis zelebriert, nur in den Büchern gibt es diese in der Form einfach nicht. Der Tee wird ganz profan aufgekocht, dann eingegossen und zackig serviert, fertig, mehr ist da nicht. So eine Zeremonie ist sicherlich ein schönes RP, wenn man sie zu zelebrieren weiß, aber es bleibt dabei, so schön dieses RP auch ist, es kommt in den Büchern nicht vor.

Wer mal lesen will, wie so eine ausgespielte Zeremonie aussehen kann, der wird in diesem Post im offiziellen Lydius-Blog fündig; wer sich noch mehr über Onlineismen informieren will, und wie es um sie in der fiktiven Realität in den Büchern tatsächlich bestellt ist, wird in diesem Posting von Thor Tracer im Südlandforum fündig, da sind die Wichtigsten aufgeführt und werden durchgesprochen.

Sicherlich, und das noch zur Klarstellung, kann diese Zeremonie Spass machen und wenn alle daran ihren Spass haben, das so zu spielen, ist das vollkommen in Ordnung, denn wo wäre man im Rollenspiel, wenn man nicht mal seine Phantasie benutzen würde. Nur, und das ist auch Fakt, diese Zeremonie kommt so definitiv in den Büchern eben nicht vor.

Warum es sich dennoch lohnt, das zu wissen? Weil es einen Haufen selbst ernannter Experten gibt, die einem lang und breit erklären, dass das zum goreanischen Spiel einfach dazu gehöre, einen möglicherweise noch anmachen und darauf bestehen. Mit dem Wissen aber kann man ihnen dann mal zeigen, was eine Harke ist.

Schwer von Begriff

Es gibt ja Blogs, die hält man wenn man sie liest zuerst für eine Satire, bis einem doch die erschreckende Erkenntnis dämmert: hoppla, der könnte es doch in der Tat ernst meinen. Was dabei die Wahrheit ist oder auch nicht, das weiß dann letzten Endes der Betreiber des Blogs nur selber.

Nun gibt es da ein Blog, dessen Betreiber sich für einen begnadeten Rollenspieler hält und ansonsten es nicht gerade unbedingt so mit der Sim Jorts Fähre hat, dazu kommt noch eine nette Tüte voller Schimpfworte. Gut, das gibt es, ich habe es auch nicht mit jeder Gruppierung unbedingt, die auf Gor existiert, aber es macht immer noch letzten Endes der Ton die Musik und den hat jeder selbst in der Hand.

Nun schreibt also der Autor dieses Blogs über einen erneuten Besuch in Jorts Fähre folgendes (die wichtige Stelle ist von mir rot umrandet und bewusst nur als Screenshot ohne Link):

Die Frage ist lustig. Dabei ist es ganz simpel: deutlicher als das kann man jemandem nicht mehr zeigen, dass er sich verpfeifen soll, weil man nicht mit ihm spielen will. Damit hat man schon früher in der Masse Gruppen wie die Asgard zum Aufgeben „gezwungen“, und das Mittel klappt bis heute nach wie vor hervorragend.

Ticket zur Wiedereinführung von Nachnamen wird geprüft

Ach nee… Linden Lab scheint sich manchmal doch noch, wenn sie wollen, bewegen zu können und so etwas wie Kommunikation mit ihren Kunden zu üben. Erinnern wir uns: mit der Einführung der Displaynamen wurden die Nachnamen alten Stils abgeschafft, fortan trägt jeder den Einheitsnamen Resident und fertig. Es war ein radikaler Bruch mit der alten Kultur in SL.

All das sorgte dafür, dass unter der Bezeichnung SVC-7125 ein Ticket lief, dass genau die Einführung der alten Nachnamen zum Inhalt hatte. Dieses Ticket lief bereits seit Juno diesen Jahres, hat bisher über 1858 Stimmen dafür mit 613 Followern, und – man höre und staune – wurde von den Lindens immer links liegen gelasse. Aber das hat sich heute geändert!

Ein Mitarbeiter von Linden Lab hat erstmals in der Geschichte des Tickets einen Kommentar abgegeben, der viel Deutungsspielraum übrig lässt. Es wird dabei lapidar mitgeteilt, dass die Benutzer ja mit dem Displaynamen sich einen beliebigen Namen aussuchen könnten, und wessen Viewer das noch nicht darstellen könnte, möge zu einem aus der Wundertüte greifen. Allerdings würden momentan einige der Entscheidungen, die man damals bei der Einführung der Displaynamen traf, überdacht werden.

Es ist ein – wenn auch kleiner – Fortschritt, der alles offen lässt und der erste offizielle Kommentar in der Angelegenheit überhaupt. Es ist nicht viel, aber besser als nichts.

K(r)ampf, der keinen Spass macht

Ja, früher als die Gummistiefel aus Holz waren, da war angeblich noch alles besser. Jedenfalls ist das Niveau der allgemeinen „Gor geht gerade unter“-Jammerei mal wieder besonders interessant, es findet besonders oft und häufig statt, Recht machen kann man es sowieso komplett niemandem mehr.

Persönlich habe ich ja auch eine rollenspielerische Entwicklung durchgemacht, man entwickelt sich im Laufe der Zeit und so ist das auch bei mir geschehen. Bei mir äußert sich dass darin, dass ich CM-Kampf im Gor-RP in Second Life eindeutig für überbewertet halte. Die Plattform ist nun mal nicht wirklich für Kampf ausgelegt, insofern ist es beachtlich, was die Skripter dennoch da rausgeholt haben. Aber da die Mehrheit der Kämpfe in irgendwelchen OOC-Diskussionen enden, habe ich darauf keine allzu große Lust mehr.

Dazu kommt, dass ich inzwischen unangekündigte Kämpfe einfach nur noch als das RP viel zu sehr störend empfinde, denn man muss das RP ja sofort schlagartig unterbrechen und alle sich um die Angreifer kümmern,  und wenn sich mal wieder der Pöbeltrupp des Tages am Landepunkt sammelt, meistens schon auf dem Weg ins Haus bin und dann weg bin. Diese Leute haben dann ja auch oft sehr krude Ansichten wie „Wir haben euch ja nicht angegriffen, um Kampf zu haben, sondern wegen des RPs!“, das klingt für mich wie „Wir kriegen selbst nichts im RP auf die Reihe, also greifen wir euch mal kurz an und schon bespasst ihr uns zuverlässig, das finden wir toll!“ Lieber schaue ich dann in der Zeit mir einen guten Film an, spiele etwas anderes oder krame einen Alt raus, denn wie ich meine Zeit verbringe und mit wem, ist immer noch meine Entscheidung.

Das ist bei mir eine Ad-Hoc-Entscheidung, bei gewissen Gruppen lohnt sich der Kampf schon, aber wenn ich gewisse Namen einfach lese ist bei mir schon Schicht im Schacht und ich bin denn mal weg. Das klappt ganz gut und ohne größere Probleme, diese Leute spielen eben ein anderes Spiel als ich und gut ist es. Zwecklos, darüber zu diskutieren, bringt nichts, aber ins Spiel einsteigen mit ihnen muss ich dann auch nicht. SL ist groß genug für alle möglichen Ansichten, wenn man nicht miteinander kann, sollte man sich eben einfach aus dem Weg gehen und gut ist es, klappt famos.

Das ist sicherlich eine egoistisch motivierte Linie, die ich da fahre, aber auch eine sehr nervenschonende und bisher hat sich das gelohnt.

Ich weiß, das hier ist auch nur eine Wiederholung, aber wenn schon im Fernsehen ständig Wiederholungen laufen, dann kann ich auch mal eine bringen.

Brundisium oder: Totgesagte leben länger

Einige alte, bekannte Rollenspieler haben etwas großes vor. Lurch Swindlehurst, Haron Strom, Marthy Mesmer und Hoshy Rhapsody planen im auf Opensimulator basierenden German Grid einen goreanischen Kleinverbund namens Brundisium.

Im Endausbau wird dieser aus sechs Sims bestehen und ausschließlich dieser Stadt gewidmet sein. Es soll buchnahes Spiel betrieben werden, Combat Meter wird es keinen geben und Kämpfe werden nach noch zu findenden Regeln ausgewürfelt werden. Wer daran teilnehmen will, und das wird wohl für Viele ein Showstopper sein, wird irgendwie rechtsverbindlich wegen des Jugendschutzes seine Volljährigkeit nachweisen müssen. So etwas heißt in Deutschland Verfahren wie Postident, Kopie des Personalausweises schicken, persönliches Treffen oder anderes mehr, wie das genau aussehen soll, ist ebenfalls noch in der Diskussion, auch der Nachweis über Xing- oder andere Accounts ist im Gespräch.

Das Spiel selber in Brundisium soll einem moderierten Hauptstrang folgen und es sind ein, später zwei feste Spieltage in der Woche geplant. Alles in allem handelt es sich dabei also um ein sehr ambitioniertes Projekt für Leute mit ordentlich Pioniergeist, weil man seine lieb gewonnenen Objekte aus Second Life nicht mit hinüber nehmen kann. Man fängt im German Grid bei Null an, und wird sich erst einmal damit umtun müssen, sich mit den notwendigen Items auszustatten. Es ist unwahrscheinlich, dass die großen Hersteller für die RP-Klientel nun ausgerechnet im kleinen German Grid deswegen eine Dependance aufmachen werden.

Es sind große Pläne und könnte durchaus interessant werden, sofern man es eben schafft, genügend Spieler zur Registrierung im German Grid zu bewegen und dann noch vom Alter her zu verifizieren. Die alleinige Lage dort hat den Vorteil, dass man vollkommen unabhängig von der Finanzierung agieren kann und daher ein ganz anderes Spiel ausziehen können wird, ebenso wird man nicht von den allseits bekannt-berüchtigten und meist nur störenden Ballertrupps verschont bleiben, einfach weil es diese dort nicht gibt. Das sind, wenn es denn sonst stabil läuft, gute Voraussetzungen für gediegenes Rollenspiel der dichteren Art und Weise.

Die Knackpunkte dabei sind aber die Altersverifizierung, die wird nicht jeder mitmachen wollen, und der fehlende Content für die Avatare. Aber es könnte durchaus interessant werden…

Eine kurze Durchsage an alle rücksichtslosen Para-RPer: IHR NERVT!

Es musste einmal gesagt werden und nun ist es raus: ihr Para-RPer (role play in paragraphs oder Rollenspiel in ganzen Absätzen), die die Güte eines Rollenspiels alleine daran messen, wie gut man es schafft, möglichst lange Satzungetüme voller nichtssagender Worte in Serie zu produzieren, ihr NERVT! Ständig, tierisch, überall, ihr seid die neue Krätze des Rollenspiels, ihr seid die neuen Attention-Whores des RPs, eure virtuellen Schwanzvergleiche mag so langsam keiner mehr lesen noch mitmachen, und da ihr euch noch seuchenartig zu verbreiten scheint, braucht ihr alle endlich mal eine gehörig auf den Deckel.

Mal im Ernst: die Idee hinter Para-RP ist, die Situation möglichst dicht und stimmig zu beschreiben. Die Idee hinter Para-RP ist nicht, in einen Literaturwettbewerb um den längsten Ömmel einzutreten, den Leuten, die diese Art des RPs nicht mögen es zu verleiden und mit Emotes biblischer Breite, die auf dem Bildschirm dann nur noch wie hingerotzte Kotzbrocken erscheinen und dabei so zäh lesbar wie Teer erscheinen, das RP unnötig in die Länge zu ziehen und für ale zu erschweren.

All diejenigen unter euch, die Para-RP ach so toll finden und dabei womöglich Rumjammern „Ich liefere ständig Achtzeiler und kriege nur Zweizeiler zurück!“, sind Egoisten. Jawohl, Egoisten, die es verlernt haben, ihr Rollenspiel an die äußeren Umstände, sprich die Mitspieler, anzupassen, die nicht mehr mit dem Rest, sondern gegen den Rest spielen und durch diese Langzeiler, die normal keine Sau dann ausser euch lesen will, dem Rest das Spiel ordentlich verleiden.

Para-RP lebt aber genau davon, dass man es der Situation anpasst und wenn zehn Leute auf einem Platze hocken, es einfach nicht mehr macht, damit der RP-Fluss nicht gestört ist, denn das RP muss fließen! Aber gerade die überall und ständig ohne Rücksicht auf Verluste hingeknallten Monsteremotes sind wie Steine, die den Fluss gehörig stören. Wenn ich denn aber so etwas hier lese wie die letzte Bürgerversammlung Kasras, wo einige Para-RPler ohne Rücksicht auf Verluste die Rampensau gaben und den Rest einfach nur – so verstehe ich das – tierisch nervten, ist und bleibt zu sagen: das sieht stark nach rücksichtslosen Egoisten aus und was gemeinsames RP bedeutet, daran solltet ihr noch einmal wirklich arbeiten.

RP ist nämlich noch immer ein Miteinander und nicht ich emote alles gnadenlos in Grund und Boden! Im Gegenteil, ein guter Para-RPer weiß um seine Qualitäten, aber weiß auch darum, wann er sich besser zurücknimmt, um den Flow nicht zu stören, und dann im RP einen Gang runter schalten sollte, dies auch tut.

Para-RP ist damit etwas, was vor allem in kleinen Gruppen (zwei bis vier Personen) noch seine Berechtigung hat, sofern es auf Gegenliebe stößt, alles was darüber hinaus geht, nervt nur tierisch die Umwelt. Para-RP ist etwas, dass nur Werkzeug ist, aber man sollte nicht Para-RP um des Para-RPs willen ständig und überall betreiben wollen!

Und noch etwas: ich kann dies durchaus auch. Ich kann Zigzeiler in einer Geschwindigkeit hinknallen, für die die Mehrheit der Mitspieler mindestens doppelt solange braucht, einfach weil ich ein schneller Tipper bin. Ich mache dies aber meistens nur dann, wenn die äusseren Umstände passen und nicht ständig und überall, um damit zu prahlen. Gehe ich nach Kasra in den Feuerkrug, dann passe ich mich da dem RP-Stil an und benutze meistens direkte Rede. Da bricht mir wirklich kein Zacken aus der Krone, gerade wenn der Feuerkrug voll besetzt ist, ist dies das einzige Mittel der Wahl und das Spiel wird dadurch nicht schlechter, im Gegenteil. Will ich es dann etwas ruhiger haben und lange Absätze verzapfen, kann man sich ja ganz einfach zurückziehen. So herum und nicht anders läuft das!

Onkel Kennys neue Hütte

Es kennen sicher noch viele Kendrick McMillan, der früher mal mit seiner faszinierenden Stimme Buchlesungen in Second Life hielt, lange Zeit mit Thentis, Logstor und dergleichen auch goreanische RP-Orte hatte, bis er damit aufhörte und fortan andere Settings ausprobierte.

Onkel Kenny, wie er sich damals selbst nannte, hat nun etwas Neues am Start. Keine Sorge, es ist nichts Goreanisches, sondern eine antike Gladiatorenschule, ein Ludus. Die Szenerie ist dabei der englischsprachigen Serie „Spartacus – Blood and Sand“ nachempfunden. Gespielt werden dabei dann – logisch – Gladiatorenkämpfe und das Leben im Ludus als solches.  Es selber findet auf 1/8-Fullprimsim in einer Skybox statt, da Gladiatoren auch natürlich ab und an kämpfen, wird das GM als Combat Meter eingesetzt. Die Bauten sind dabei old school gehalten, aber in sich stimmig und passen einfach.

Starten soll das RP am kommenden Samstag, den 29. Oktober, um 20 Uhr, geplante feste Spieltage sind Mittwochs, Freitags und Sonntags die Gladiatorenkämpfe, wobei sich das auch noch ein wenig verschieben kann natürlich. Mehr dazu befindet sich in Onkel Kennys Blog „Brot und Spiele“ oder ihr nehmt das Taxi hier und geht einfach mal hin. Keine Sorge, noch herrscht da kein Spielbetrieb und man kann sich alles in Ruhe anschauen, ohne Angst laufen zu müssen, wen zu stören.

In dem Sinne – ave Kenny, morituri te salutant!

Mesh, Mesh, Mesh…

Das Projekt „Parametric Mesh Deformer“ bei Indiegogo ist inzwischen etwa bei 3700 US$ angelangt, noch 1700 US$ fehlen, dann wird es wohl Realität werden. Die Frage, warum Linden Lab dazu unfähig ist, auf seine Kunden zu hören, bleibt weiterhin bestehen.

Bei den Viewern, die Mesh bisher darstellen können, ist für mich das Feld uneinheitlich. Viewer 3 mag ich persönlich, auch mit dem Starlight-Skin, nicht dauerhaft einsetzen. Firestorm ist um Längen besser, aber in der Beta noch viel zu instabil und stürzt bei mir alle halbe Stunde lang ab. Singularity und Cool Viewer haben inzwischen auch Unterstützung dafür eingebaut, aber bieten auch nicht so das jeweilige Featureset, das ich gewohnt bin. Die Folge: ich nutze 90% meiner Zeit nach wie vor den Phoenixviewer und wenn ich Mesh sehen will, dann greife ich zum V3.

Das ist bisher kein großer Beinbruch, da bisher Mesh nur sehr sporadisch eingesetzt wird und man es kaum zu Gesicht bekommt. Der Druck, den Viewer wechseln zu müssen, um den Content sehen zu können ist einfach noch nicht da, zudem fällt das Linden Lab schwerer als 2008, wo es noch nicht mal Emerald gab, da viele Benutzer nach wie vor sich wie Ertrinkende an ihren Phoenix klammern und den solange es geht weiterhin benutzen wollen.

Nach wie vor hinterlässt Mesh den Eindruck einer sehr guten Sache mit großem Potential, die man aber nur halbherzig umgesetzt hat und nun damit aufgehört hat, es zu verbessern. So ist und kann das aber nichts werden, es gibt noch einiges daran zu tun, bis die Akzeptanz steigen wird. Es hat etwas von einem vermeintlich gefundenen Trüffel, der auf einmal faul schmeckt. Schade, Second Life hat besseres verdient.