Displaynamen leicht gemacht

Mit der Einführung des Viewers 2.3 hat Linden Lab auf dem gesamten Second Life Grid als neues Feature die sog. Displaynamen (engl. display names) scharf geschaltet. Mit dieser Einführung ändern sich einige, fundamentale Sachverhalte in Second Life, und manche betrachten es mit Skepsis. Worum geht es?

Wie es bisher gewesen ist

Wir alle kennen es: als man seinen Avatar erzeugte, benötigte man einen Vor- und Nachnamen. Der Vorname war dabei frei wählbar während der Nachname aus einer durch Linden Lab gegebenen Liste ausgewählt werden musste. Nachnamen waren dabei z.B. Lecker, Gallacher, Oh, Gossipgirl, Writer usw. Die Nachnamen waren dabei aber nicht ewig wählbar, sondern wurden von Zeit zu Zeit ausgetauscht. So ist es z.B. schon lange nicht mehr möglich, Gossipgirl mit Nachnamen zu heissen.

Dieses System erzeugte ein gewisses Gefühl für Generationen in Second Life, für Persönlichkeit und ähnlichen Sachen. Wir alle waren und sind es gewohnt. Natürlich hat es auch so seine Probleme, wer z.B. anstelle von „Andrea“ mehr „Andera“ im Vornamen stehen hat, der musste bisher damit leben und konnte nichts daran ändern. Ebenso war es unmöglich, wenn man in Second Life heiratet, den Nachnamen des Partners anzunehmen oder den Namen in was ganz anderes zu ändern.

Es gibt ja diverse Rollenspielsettings in Second Life, und bei manchen wäre es schon schön, wenn man den Avatar direkt umbenennen könnte. Gesagt, getan, heraus kamen dabei die Displaynamen, die genau das leisten.

Was Displaynamen ausmacht

Displaynamen sind Namen, die der Viewer ab sofort als Avatarnamen standardmässig anzeigt. Diese Namen können einmal wöchentlich bisher kostenlos geändert werden. Gleichzeitig hat sich Linden Lab vom alten Nachnamenssystem verabschiedet. Wer sich ab sofort nun neu registiert, der bekommt standardmässig immer den Nachnamen „Resident“, also Einwohner, verpasst. Der Vorname ist dabei auch weiterhin frei wählbar.

Das hat nun verschiedene Folgen: mit jedem Avatar sind nun zwei Namen verknüpft. Das eine ist der Loginname, das andere der in Second Life angezeigte Name. Der in Second Life angezeigte Displayname kann der Loginname sein, muss es aber nicht. Das bedeutet, wenn ich z.B. Lieschen Müller bin und Otto Meier heirate, dann werden die Nachnamen natürlich gleich bleiben, aber ich kann den Displaynamen in Lieschen Meier abändern.

Der Loginname wird dabei im neuen Viewer in der Form vorname.nachname klein unter dem Displaynamen angezeigt. Wichtig dabei ist, dass der Loginname aber weiterhin unveränderlich bleibt und der Name ist, mit dem man den Avatar weiterhin eindeutig identifizieren können wird. Der Displayname selber ist ja frei wählbar und von daher taugt er nicht zuverlässig zur Identifizierung eines Avatars, denn wenn es drei John Waynes geben sollte, dann ist das eben so.

Im Fazit kann man sagen, es ist ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem Pärchen und Rollenspieler werden es leben. Der Trubel, den Einige nun darum veranstalten zeigt nur, dass sie das System nicht verstanden haben. Mit dem Verschwinden der vorgenerierten Nachnamen aber verschwindet ein Stück Flair von Second Life, andererseits war dort aber wohl inzwischen das Problem gewesen, dass man solche fiktiven Nachnamen nicht bis zur Unendlichkeit generiten konnte.

Die Nutzer von alternativen Viewern werden warten müssen, bis deren Entwickler nachgezogen haben. Bei Phoenix ist im aktuellen Trunk z.b. die Funktionalität schon integriert, aber es gibt davon noch kein offizielles Binary.

Display Names im Main Grid angekommen

Wer sich bei Linden Lab einen der aktuellen Betaviewer Version 2.3.x besorgt, der kann ab sofort im Main Grid mit Display Names experimentieren. Man kann den Namen dabei aber nur im Abstand von mindestens einer Woche ändern, dafür ist die Änderung bisher kostenlos. Vielleicht wird man das in Zukunft dann gegen Zahlung eines kleinen Entgelts, wenn es die Beta verlässt, auch häufiger tun können.

Wie auch immer, es ist eine tolle Sache für Rollenspieler und Mitmenschen, die bei der Erstellung ihres Avatarnamens einen Knoten in den Fingern hatten. Für die Freunde weniger lustig ist dabei allerdings, dass in der Freundesliste standardmäßig bisher nur die Displaynames angezeigt werden und nicht die alten.

Wenn dann auf einmal „Bruteforce Oh“ ohne Vorwarnung meinetwegen zu „Pa Ha Gwarhalla Lalla“ von den Navi mutiert und man nur noch diesen Namen in der Freundesliste vorfindet, ist es natürlich logisch, dass man den erst einmal nicht zuordnen können wird.

DIsplay Names sind dabei eine weitere Sache, die Viewern auf Codebasis 2.X vorbehalten sind. Man darf gespannt sein, in welcher Form sie die Beta wann verlassen werden.

Mal was Neues im Blog

Ich habe unter der Haube ein wenig rumgefummelt und rechts noch eine Shoutbox namens „Schreikasten“ hinzugefügt. Als Eingabe wird ein Name und irgend etwas, das wie eine Emailadresse aussieht, erwartet. Die Adresse muss dabei nicht existieren. Kommentare werden dabei erst einmal sofort freigeschaltet.

Es ist ein Experiment, ich bin mal gespannt, wohin das führen wird. Wer ein Gravatar-Bild haben sollte wird sich über eine Darstellung seines Bildchens freuen.

Vielleicht wäre es auch bei Gelegenheit mal ganz interessant einen Artikel darüber zu schreiben, was hier unter der Haube dieser WordPressinstanz inzwischen so an Plugins werkelt. Mal schauen.

Dumme Fragen und passende Antworten

Gor auf Deutsch ist eine Gruppe mit mehr als 2000 Mitgliedern in SL und genau definiertem Fokus. Nun gibt es aber einige Leute, die des Denkens nicht mächtig oder willens sind jedenfalls nerven sie ständig mit den komischsten Fragen, auf deren Antworten man mit ein wenig gutem Nachdenken selbst kommen könnte. Diese Leute handeln offenbar nach dem Motto „Wozu denken, wenn ich auch denken lassen kann.“

Heute kam jemand mit der Frage, nennen wir den Fragesteller mal Flo: „Ist beim Mieten einer Sim eine Woche eine Woche oder 5 Tage?“ Gna.

Erstens nervt genau diese Person sowieso in einer Tour, dass man sie grundsätzlich auf Mute haben sollte – doofe Neuinstallation hier, muss ich glatt mal nachholen – aber selbst wenn sie auf Mute ist, nervt sie dann noch dadurch, dass sofort X Leute auf die Frage anspringen und ihr helfen wollen. Mute alleine hilft nicht, eigentlich sollte man ihr die Chatrechte sperren und fertig, da sie ständig die Gruppe mit irgendwelchem völlig belanglosen Mist belämmert.

Letztendlich zeigt es wieder einmal nur eindrucksvoll, dass SL für Gruppenchats bisher nicht gemacht ist, aber das soll ja nächstes Jahr besser werden. Freuen wir uns darauf!

Money makes the world go round

Ein einfaches Gedankenspiel: wieviel interessanter, schöner und vor allem unbeugsamer könnte Rollenspiel in SL sein, wenn die monatlichen Finanzierungskosten für eine Sim nicht so schrecklich hoch wären, und man meinetwegen für 60 Euro im Monat vier Fullprimsims bekäme? Man hätte auf einmal die Möglichkeit, Sims komplett anders zu gestalten, ohne sie ständig von Monat zu Monat retten zu müssen, könnte bei der Aufnahme seiner Mitspieler pingeliger sein, wäre nicht mehr von so vielen Mitmenschen abhängig, und und und…

Sicher, gut aussehen will man natürlich auch, also bräuchten alle nach wie vor ihre Lieblingsausstatter, aber das zu zahlen ist man ja gewohnt, es würde so auf einmal viel mehr Geld frei werden, das man auch wenn man will fürs Tieferlegen des Avatars benutzen könnte.

So oder so wird das in Second Life wohl nicht kommen, aber Opensimulator wird in der Hinsicht immer interessanter. Mit Hilfe des Hypergrids ist eine zuverlässig funktionierende Intersimkonnektivität möglich, erste Rollenspielausstatter wie z.B. Dragansvarg haben auch bereits dorthin einen Großteil ihrer Inhalte verfrachtet und verkaufen sie nun dort. Schlecht aussehen muss also im Hypergrid keiner mehr, der nicht will.

Sicher, es ist noch stark holprig und viele der grundlegenden Sachen, die es in SL schon lange gibt, wie z.B. Combat Meter und dergleichen sind dort anders oder gerade in der Mache, aber es hat das Potential, auf Dauer SL als Rollenspielbaukasten eindeutig den Rang abzulaufen. Die Killerargumente dabei sind die viel niedrigeren Kosten, die Betreiber haben viel mehr selbst unter Kontrolle und so eröffnen sich auf einmal ganz neue Möglichkeiten.

Unter Opensim ist z.B. auch eine Region der Größe 2048x2048m möglich. Man stelle sich mal alleine einen dichten Wald samt Bergen und irgendwo einem dichten Schurkenlager vor. So etwas in Second Life zu bauen und zu finanzieren ist für Rollenspiel alleine fast unmöglich, sofern man nicht über sehr starke finanzielle Mittel verfügt.

Nicht ohne Grund gibt es auch bereits diverse Rollenspielgrids, die auf Opensimulator basieren. Sicher, der Druck den diese machen, ist bisher vernachlässigbar gering, aber wenn man das große Ganze betrachtet wird dahin eindeutig irgendwann die Reise gehen, es sei denn, Second Life wird für Rollenspielumgebungen wieder finanziell reizvoller.

Wie mache ich eine Sim bekannter?

Aus aktuellem Anlass und meinem Erfahrungsschatz ein paar Gedanken, wie man seine eigene RP-Sim bekannter machen kann oder auch nicht:

  • Schreibe darüber. Klar, allerdings ist es besser, man bloggt darüber als dass man in einem einschlägigen Forum, wo die Hackordnung sowie Gruppenzugehörigkeit recht statisch ist, alleine schreibt. Ein Blog hat etwas persönliches, eigenes, das kommt immer gut. Die Gefahr besteht allerdings darin, dass man über Sachen bloggt, die man besser nicht ins Internet ziehen sollte und man sich ggf. auch RP verbaut, weil manche dann Plots und dergleichen nicht mehr weiter verfolgen werden.
  • Mach eine Homepage/Forum auf. Klingt zuerst zwar sehr gut, aber bei der üblichen Fluktuation in Gruppen ist das auch ein Haufen Arbeit und die Leute, die die Homepage lesen werden, sind meistens nicht die, die man erreichen will. Neue Mitspieler kann man primär nur in world abgreifen und muss man dort irgendwie herkarren. Es ist also aus der Kategorie „Schad nix, aber nützt auch nix.“
  • Startet Plots und reist als Gruppe durch die Gegend. Das ist eine Sache, die wirklich Früchte bringen kann. Aber man muss sie natürlich auch durchziehen.
  • Sei einfach regelmässig auf der Sim. Das versteht sich von selbst, wenn selbst abends niemals Punkte auf der Sim sind, dann kommt auch keiner mehr zum Spielen.
  • Sei dir stets im Klaren, dass du auch immer ein Botschafter für deine Gruppe bist und handle entsprechend! Wer gutes Spiel abliefert, poliert den Ruf der Gruppe auf und wird auch mal gerne zuhause besucht.
  • Mach in world Wettbewerbe. Das bringt direkt erstmal nicht neue Mitspieler, aber festigt ungemein den Ruf.
  • Mach in world irgend etwas regelmäßig, was sonst noch keiner macht. Auch eine Möglichkeit… nur so viele Sachen gibt es da nicht mehr.
  • Rekrutiere Leute an Sammelpunkten (Newbiecenter fürs RP und dergleichen, Hilfestellung auf Kanälen).
  • Mach Werbung mit Plakaten.
  • [bitte noch sinnvolles einsetzen]

Das wär’s.

Die Mär vom Naturparadies im Mittelalter und der Antike

Eine Sache, die man immer häufig hört und mit der man in diversen Rollenspielen konfrontiert wird, ist diese: hach, damals, ja damals war die Natur noch Natur, der Mensch noch Mensch und so etwas wie eine vergiftete Welt gab es gar nicht.

Das ist dann der Moment, wo man den Leuten nur empfehlen kann, sich mal in Ruhe ein beliebiges Geschichtsbuch durchzulesen, dann das Denken anzufangen und dann mal über ihre Meinung zu reflektieren. Denn kurz gesagt ist diese landläufige Meinung eine riesengroße Geschichtsverklärung, im Gegenteil, auch damals machte der Mensch schon mit seiner Umwelt, was er wollte. Schlimmer noch, von nachhaltigem Wirtschaften war er damals weiter entfernt als heutzutage, da er die Zusammenhänge noch nicht wirklich begriff und die Folgen sieht man überall.

Dazu muss man ein wenig ausholen: hier in Europa leben wir in einer jahrtausendealten Kulturlandschaft. Unter Kulturlandschaft versteht man eine Landschaft, die der Mensch geprägt hat. Es gibt in Europa kaum Flecken, die noch wirklich naturbelassen und nicht vom Menschen geprägt worden sind.

Es gibt auch den Begriff der potentiell natürlichen Vegetation. Das klingt zuerst einmal furchtbar hochgestochen, heißt aber nichts anders als das, was an genau dem Standort XY wachsen würde, wenn der Mensch nicht eingreifen würde. Kurz gesagt ist das an den meisten Stellen in Deutschland Mischwälder. Die ganze Landfläche wäre mit Wäldern überzogen, hätte der Mensch nicht eingegriffen.

Eines der Grundbedürfnisse des Menschen ist dabei Essen, also früher die Jagd und nach der Sesshaftwerdung Ackerbau und Viehzucht. Von einem Wald selber kann man nur schlecht leben, also weg damit und Ackerland daraus gemacht. So entstanden früher überall erste Siedlungen, Rodungsinseln und Bauernhöfe. Wälder, sofern man sie stehen ließ, dienten vor allem der Deckung des Bauholzbedarfs und als Rohstoff für die Holzkohlegewinnung.

Die heutige Waldbedeckung Deutschlands ist dabei ein Luxus der modernen Zeit, böse Zungen sagen ja gar, die Waldliebe kam erst mit den Nazis wieder, noch vor 100-150 Jahren war sie ungleich geringer, die Mineraldüngung gab es auch noch nicht oder war erst im Kommen, und Wälder waren damit vor allem eines – ungeliebt.

Der Mensch machte daher schon immer mit der Natur, was ihm gefällt. Schon in der Antike gibt es dazu das Beispiel der Römer. Deren gewaltige Militärmaschinerie hatte damals einen Riesenbedarf an Holz. Holz zum Bau ihrer Schiffe, aber auch für alle anderen möglichen Sachen, was dazu führte, dass die Römer reihenweise die Wälder ums Mittelmeer abholzten und so die Primärvegetation verschwand. Die heutige, meistens spärlich anzusehende Vegetation in Italien ist ein Ergebnis dieser damaligen Politik.

Letzten Endes heisst das nichts anderes, dass auch schon damals der Mensch der Natur großen Schaden zufügte, der teilweise bis heute nachwirkt. Wer in seinem Kopf das Bild vom umweltfreundlichen Menschen des Mittelalters oder gar Antike hat, der sollte mal wirklich scharf nachdenken, denn es ist schlichtweg falsch. Schon damals gab es einen massiven Raubbau an der Natur, und vieles geschah auch noch aus dem einfachen Grund, dass man es nicht besser wusste.