Spiel und Spaß mit Inkassobüros

Bei einem Freund von mir schlug kürzlich eine Rechnung eines Inkassobüros auf, die man getrost als Phantasierechnung betrachten kann: die Forderung an sich inklusive Zinsen lag irgendwo grob um die 20 Euro und die Inkassogebühr bei satten 81 Euro. Dazu kommt das übliche Drohgebilde mit Schufa blablabla, und bitte direkt an sie überweisen.

Ein dummer oder eingeschüchterter Mensch bezahlt so etwas sofort; ein vernünftiger Mensch stellt sich erst einmal die Frage „Woraus setzt sich denn da die Inkassogebühr zusammen und ist diese in der Höhe überhaupt gerechtfertigt?“ Immerhin ist sie um den Faktor vier größer als die Forderung selber.

Rechtsanwalt vs. Inkassounternehmen

Es gibt dabei einen einfachen Grundsatz, um die Höhe solcher Gebühren zu beurteilen: was wäre gewesen, wenn der Gläubiger sich an einen Rechtsanwalt gewandt hätte und wieviel darf dieser maximal an Gebühren verlangen.

Inkasso darf in Deutschland jeder machen, der gewisse Voraussetzungen erfüllt, dazu bedarf es keiner gesonderten Berufsausbildung. Ein Rechtsanwalt dagegen hat meist deutlich mehr Zeit und Mühen in seine Ausbildung investiert, ein Studium hinter sich und dazu noch zwei Staatsexamina. Wenn also das, was der Rechtsanwalt nach RGV maximal verlangen darf, niedriger ist als das, was das Inkassobüro will, dann ist das Büro nur auf schnelles Geld aus und hofft auf die Unwissenheit seines Opfers.

In dem Fall ist das eindeutig so; bis zu einem Streitwert von 100 Euro beträgt die maximale Gebühr eines fachlich deutlich besser qualifizierten Rechtsanwaltes 32,50 Euro und keinesfalls 80 Euro.

Damit ist die Gebühr, die das Inkassobüro gerne hätte, unzulässig hoch.

Was tun?

Ganz einfach: die Hauptforderung inkl. Verzugszinsen und ggf. Mahngebühr (2,50 Euro pro Mahnung rechnen) ist direkt an den Gläubiger zu überweisen und fertig

Den Brief vom Inkassobüro kann man ignorieren; kommt ein zweiter Brief von dem Büro, erteilt man diesem einen freundlichen Hinweis darauf, dass die Hauptforderung bereits an den Gläubiger bezahlt worden ist und man daher die Forderung zurückweist. Es kann auch nicht schaden, die telefonische Kontaktaufnahme zu verbieten und ebenso die Weitergabe der persönlichen Daten an Dritte. Übrigens schlampen viele Büros auch gerne beim ersten Anschreiben; eigentlich gehört die Gläubigervollmacht mit dazu, viele sparen sich das aber aus Kostengründen.

Die meisten Inkassobüros werden es dann zwar noch weiter versuchen, mit Briefen einen einzuschüchtern, aber es dabei dann bewenden lassen, da sie genau wissen, dass diese unzulässig hohen Inkassogebühren nicht realistisch sind noch zwangsweise einzutreiben.

Gesetzt den Fall aber, das Inkassobüro leitet ein gerichtliches Mahnverfahren ein, was für dieses weitere Kosten bedeutet, dann ist auf den Mahnbescheid unbedingt mit Widerspruch zu reagieren. Dem Gericht ist dabei mitzuteilen, dass die Hauptforderung bereits direkt an den Gläubiger beglichen ist, und dann geht es letzten Endes nur noch um die Inkassogebühren. Solch hohe Gebühren wie in diesem Fall sind nicht einklagbar, kein Gericht in Deutschland wird diese in der Höhe anerkennen und das wissen die Inkassobüros ganz genau. Sie werden daher in der Regel spätestens dann einen Rückzieher machen, weil ein Prozess kostet nur weitere Zeit und Geld, mit keiner Aussicht für sie auf wirklichen Gewinn. Da sie aber meist nur das schnelle Geld wollen, wenden sie sich lieber anderen „Opfern“ zu, es gibt ja genügend.

Adblocker als Sicherheitsrisiko – brahaha

Man kann es kaum glauben, wie tief GMX und Web.de gerade gesunken sind; auf der Seite www.browsersicherheit.info, die ein wenig wie die Einstellungsseiten von Chrome designed sind, behaupten sie allen Ernstes, dass Adblocker aller Art ein Sicherheitsrisiko darstellen würden und liefern ausführliche Anleitungen dazu, wie man sie abschaltet.

Da schwimmen wohl einigen Firmen die Felle weg; gut, man sollte nicht gerade Adblock Plus einsetzen, die es sich zum Ziel gemacht haben, Werbetreibenden Geld dafür abzuknöpfen, dass sie auf die Whiltelist kommen, aber das ist denn auch eindeutig zu viel des Guten.

Dazu noch Verweise auf Pressestimmen wie Computerbild, 1&1 (die laut Impressum auch die Seite betreiben, also totsicher subjektiv!) sowie GMX. Meine Fresse. Wer noch immer da seine Mails liegen hat, der sollte schnellstmöglich von dort weg.

Wie wäre es beispielsweise mit Posteo? 2 GB Mailspace mit einem Haufen Features zum reellen Preis von 1 Euro/Monat, zusätzlich erweiterbar. Oder wenn man etwas versierter ist, bastelt man sich selbst seinen eigenen Server dafür bei Uberspace. Möglichkeiten gibt es viele.

Opensim, das tote Pferd

Manchmal entdeckt man in den Kommentaren zu Beiträgen von Hypergrid Business doch interessante Perlen. So auch in dem offenen Brief von Maria Korolov an die Lindens, wo sie eine Öffnung Linden Labs zu Opensim hin propagiert. Meine Meinung dazu habe ich schon gepostet gehabt: es liest sich so, als sei Opensim in Meinung Korolovs gescheitert, warum sonst will sie Zugriff auf den größten, etablierten Asset Store für virtuelle Welten haben?

Ich meine, schon alleine aus rein logischen Gründen: warum sollte Linden Lab so etwas tun? Das Einzige, was daraus resultieren würde, wäre ein massiver Aufstand der Content Creators, die ihre mühevoll erzeugten Objekte überall hin kopiert sehen und mit Abwanderung drohen. Mehr aber auch nicht.

So, nun aber zu dem Kommentar einer gewissen Cam an sich, den ich mal vollständig übersetze:

Ich kann es nicht glauben, dass du noch immer an der Schürze von Linden Lab hängst.

Zu allererst ist, was du vorschlägst, dass Linden Lab sein bisheriges Geschäftsmodell (das immerhin mehrere Millionen Dollar Umsatz erzeugt) aus irgendwelchen Gründen aufgeben soll. Sie fällen ihre täglichen Geschäftsentscheidungen auf der Grundlage verschiedener Daten und Jahren an Erfahrung, aber du meinst, sie sollten es ändern.

Denke doch mal darüber nur eine Sekunde nach, dies würde bedeuten, dass jeder Linden Lab brandmarkt, sie ihre Geschäftsbedingungen neu schreiben müssten und ihre Produkte neu schreiben. Man muss verrückt sein, zu glauben, dass Linden Lab auch nur eine Sekunde daran denken würde. Und was wäre das Ergebnis? Sie würden ihre Umsätze und Benutzerbasis teilen, und ab da wird es nur noch lächerlicher.

Linden Lab hat den Ruf, die Wünsche ihrer Benutzer komplett zu ignorieren, warum also meinst du, sie würden auf etwas, dass du oder ich (ihre Konkurrenz) möglicherweise zu sagen haben.

Als Philip Rosedale zurücktrat, da nahm er alles innovatige Denken mit sich und Linden Lab wurde zu einer Firma, deren einziger Daseinszweck ist, den Bestand von Second Life zu erhalten, es nicht zu verbessern, aber auch nicht zu verschlechtrern, nicht es freundlicher zu machen oder billiger oder all diese Dinge, die wir vielleicht gerne hätten, aber es einfach am Leben zu erhalten und sicherlich nicht wegen dir die Erfolgsformel zu ändern, auf welcher Meinung oder fragwürdigen Daten die auch errichtet sein mag.

Second Life war immer überteuert und das hat die Verkäufe nicht wirklich beeinträchtigt, was den Weggang verursacht ist, dass ganz einfach viele Leute mit Second Life durch sind. Man kann eben nur eine gewisse Zeit umherlaufen und in leeren Clubs sitzen, bevor man das Gefühl bekommt „das war’s.“ Ich bin mir sicher, jeder der dies liest, der kennt das Gefühl.

Nein Alex, du bist nicht der Negative hier, ich bin es und hier ist, warum…

Opensim ist das ungeliebte Kind von Linden Lab und sie wünschen, dass es einfach nur verschwinden würde. Du sprichst auch darüber, was „Opensim bereits habe“. Opensim hat alles, was falsch an Second Life ist plus einige Sachen noch dazu, es basiert auf einer zehn Jahre alten Technologie, die nicht wirklich gut skaliert. Diese Technologie ist in unserer schnellebigen Welt schon als archaisch zu bezeichnen, und Opensim ist noch immer eine Alpha, voller Fehler und die Entwicklung wird durch die ständigen Kämpfe darüber, in welche gemeinsame Richtung es sich eigentlich entwickeln soll, Egoismus und sporadisch vorkommende Sabotage behindert.

Verstehe mich nicht falsch, ich liebe Opensim, ich habe mehrere Grids und Communityprojekte selbst betrieben gehabt, bin mehrmals hingefallen und wieder aufgestanden, wie die meisten Gridbetreiber eben auch und aus irgendwelchen Gründen interessiert es keine Benutzer, niemand ist daran interessiert und die Leute, die es wirklich interessiert, die sind in Second Life. Was in Opensim übrig blieb sind Entwickler, Programmierer und Enthusiasten, aber keine normalen Benutzer, keine Spieler, diese sind weiter gezogen, wir nicht.

Hier ist die schlechte Nachricht, die ihr alle wisst aber nicht wahr haben wollt: das Einzige, was zwischen Opensim und seinem Niedergang steht ist die Möglichkeit, dass irgendwer irgendwann die Möglichkeit entwickelt, es einfach in einem Webbrowser laufen zu lassen. Wenn das passieren würde, dann hätten wir anstelle von vielen, leeren Welten in den man sich nur langweilt und es nichts zu tun gibt die fortschrittlichsten, 3D-Webseiten der Welt. Es wäre ein Durchbruch, denn die Leute könnten einfach von Ebay oder Facebook in dein Gridfliegen und dann könnte es abheben (ich persönlich denke nicht, dass dies möglich ist, warte aber auf den Pixieviewer, sofern Sunny da etwas vorweisen wird.)

Ich habe drei Jahre lang die Akzeptanz von Opensim im Firmenumfeld studiert und dies ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Firmen werden niemals eine Software nutzen, die im Alphastadium ist, ganz einfach wegen der schnellen Änderungen in der Software und Firmen wollen keine großen Risiken in einem engen Markt eingehen, was nichts anderes bedeutet als, dass solange Opensim im Alphastadium ist, eine Menge an Möglichkeiten vorbeizieht und der Code einfach nur älter wird. Die andere Sache, die Firmen davon abhält, es einzusetzen ist der Fakt, dass Opensimulator unsicher ist, die Liste der Sicherheitslücken lange ist und kaum jemand etwas benutzen wird, dass nach all diesen Jahren immer noch so unsicher ist. Also verrotet die Möglichkeit des kommerziellen Takeoffs direkt am Weinstock.

Reden wir also über soziale und freizeitliche Aspekte. Macht mal eine Google Trends Analyse, beginnend mit „Opensim“ als Suchbegriff, gut das liefert einige Treffer, die nach 2009 langsam aber stetig sinken, wenn man nun  „virtual worlds“ hinzufügt sieht man, dass Opensim im Vergleich dazu mickrig aussieht, was nur bedeutet, dass Opensim für den Bereich nicht die erste Wahl ist. Wenn man nun als Suchbegriff „Second Life“ eingibt, dann sieht man den Konkurrenten in der Sache und wogegen man antritt. Opensim verschwindet gegenüber Second Life nahezu in der Bedeutungslosigkeit.

Danach gebe man einmal „Minecraft“ ein und lande so in der Realität. Ich könnte nun noch ausführen, wieso Minecraft Second Life und Opensim killt, das ist aber eine andere Geschichte (und sage keiner, Minecraft sei nur ein Spiel, denn viele nutzen es auch als eine virtuelle Welt).

Sagen wir mal, wenn Philip Rosedale das Beste aus Second Life mit dem Besten an Mine Craft kombiniert, dazu die neueste und beste Technologie verwendet, dann wird Hi-Fi Minecraft das antun, was Minecraft Second Life angetan hat und diese Diskussion hier sinnlos sein. Dies wird dann die neue Plattform mit globaler Reichweite, Opensource, skalierbar, und am allerwichtigsten, brandneu. Was werde ich da wohl tun?

Ich höre nun einfach auf, auf ein totes Pferd einzudreschen und ziehe weiter.

Sorry.

Das hat schon interessante Punkte, wobei der Viewer im Browser ist so eine Sache. Mit Cloudparty hatte es solch einen gehabt, aber wirklich profitabel war die Firma wohl nie. Es reicht eben nicht nur aus, die Technik zu haben, sondern man braucht auch noch ein Alleinstellungsmerkmal, so dass genügend Leute gewillt sind, sich da zu engagieren.

Sagen wir mal einfach, Opensim hat eine für sich einigermaßen komfortable Nische belegt, das trifft es im Grunde ganz gut. Mehr wird da aber mit dem jetzigen Entwicklungsmodell auch nicht mehr drin sein.

Warum die rein solidargemeinschaftliche Finanzierung einer Sim nicht funktioniert

Cori schiebt mal wieder Frust, und der Grund dafür ist diesmal, dass es im Südland ein nach ihren Worten „kleines“ Finanzierungsloch gab.

Klein bedeutet dabei immerhin sportliche 107.000 L$, was in etwa 320 Euro bedeutet. Das ist immerhin die komplette Monatsmiete für eine Fullprimsim plus noch eine Homestead gleich oben drauf, also „klein“ kann man diesen Betrag nicht mehr wirklich nennen.

Nun ist das Loch inzwischen dank diversen Spendern gestopft, aber Cori hat da die Idee, dass es 376 Mitglieder in der Südlandgruppe gäbe, und wenn jeder von denen nur 1000 L$ spenden würde, dann hätte man das doch locker drin. Soweit die schöne Theorie. Nur wie sieht das in der Praxis aus?

Natürlich sind das keine 376 Personen, sondern wenn man all die Karteileichen, Alts und Spaßalts, wo eine Kajira nur in einer Panthergruppe spielt, raus rechnet, dann kommt man realistisch gesehen wohl mehr in den Bereich 60-100 Personen. Dann kommt es so, dass die meisten zuerst sich der Gruppe verpflichtet fühlen, wo sie spielen, dann der Sim und vielleicht noch dann dem Verbund. Genau in dieser Reihenfolge. Wenn also 20% der Leute wirklich nennenswert spenden, dann ist das schon recht viel und vor allem ist es dann schon ein höherer Betrag als das, was Cori eben so vorrechnet, denn bei 60 Personen wären das 12 Leute.

Will man als Simbesitzer eigentlich aber ständig auf eine fluktuierende Spielerzahl und deren Spenden angewiesen sein? Normalerweise nicht, denn man verliert sich da im Klein-Klein des Geldeintreibens, den Leuten Hinterherrennen und vor allem kann man damit nicht über Monate hinweg planen. Eine wirklich schöne Situation ist das also nicht. Außerdem macht man sich dadurch auch erpreßbar, denn manche Spieler halten sich immer auf einmal, wenn sie Spenden geben für Gott oder zumindest gleichberechtigten Simbesitzer und wollen dann auf einmal unbedingt der Sim ihren eigenen Stempel aufdrücken. Wenn man dann nicht mitmacht, dann drohen sie mit Abwanderung.

Was könnte man also statt dessen machen? Einsparungen bei der Tier, natürlich. Dies kann man dadurch erreichen, dass man entweder eine Sim aufgibt, die nicht mehr genug gebraucht wird (Thassaland wäre da meiner Meinung der passende Kandidat dafür) oder aber, indem man die Sims nicht mehr direkt bei Linden Lab mietet, wo neben der Miete noch 19% Mehrwertsteuer fällig werden, sondern in world bei einem US-Landbaron, der nur seine Lindendollar will und damit glücklich ist. Südland aktuell ist komplett selbst gemietet und die monatliche Tier (3x Fullprim, 2x Homestead) dürfte sich ziemlich genau auf 1000 Euro betragen. Rechnen wir mal die Mehrwertsteuer raus, dann kommen wir auf einen Betrag von 840 Euro/Monat.

Das wäre entweder mit einem Umzug verbunden oder aber man findet einen US-Landbaron, der den Verbund so übernimmt wie er ist und dann an einen zurück vermietet. Da ist dann also die einfache Frage: warum macht man das nicht? Weil man eben alles selbst unter Kontrolle haben will, denn wenn ein Landbaron pleite geht sind die Sims meist schneller weg als man PIEP sagen kann – und das ist auch schon desöfteren passiert. Andererseits wenn man seinen Landbaron sorgfältig genug auswählt, ja dann, wer weiß…

Nerv

Es ist ja eine schöne Sache, wenn sich die Landbarons um ihre Kunden bemühen. Nichts dagegen, meinetwegen. Aber inzwischen scheinen sie mir verzweifelt zu sein.

Mir ist es in den letzten Tagen öfters passierf, dass ich auf einer Business-Sim eines bekannten Landbarons gelandet bin, und auf dem kürzesten Weg zum Shop wo ich hin wollte, eben eine zum Kauf stehende Parzelle überquert habe. Da ist ja nichts weiter dabei noch denkt man sich groß etwas dabei. Und sofort machte es DING und ich hatte schon einen motivierten Verkaufsmitarbeiter mit der Frage „Hello, my name is Mary Jane Rottencrotch from Superduperland Holdings. How may I help you?“ in der Leitung.

Und das passierte mir auf diversen Sims des Landbarons jedes Mal. Am Ende half einfach Mute und fertig. Man kann’s auch deutlich übertreiben…

Cloud Party geht, Rod Humble ging bereits

Machen wir es kurz: Cloud Party wird bald Geschichte sein. Yahoo hat das Entwicklerteam eingekauft, damit die zukünftig bei denen an irgendwas arbeiten werden, jedenfalls wird Ende Februar Cloud Party offline gehen. Sie haben inzwischen Anleitungen online gestellt, wie man seine Kreationen exportieren kann und wünschen ihren bisherigen Kunden alles Gute. Schade, aber da war wohl der Geschäftsbetrieb einfach zu unsicher und Yahoo muss wohl mit so viel Geld in Richtung der Inhaber gewedelt haben, dass die einfach keine Lust mehr hatten, Cloud Party weiter zu betreiben. Verständlich.

Die andere Nachricht ist, dass Rod Humble (auch bekannt als Rodvik Linden) bereits seit letzter Woche seinen Hut als Geschäftsführer von Linden Lab genommen hat. Angeblich will er an einem neuen Kunstprojekt arbeiten und hat daher seinen Hut nach drei Jahren genommen. Ungewöhnlich ist jedenfalls die Art und Weise, wie es passierte, denn es gab dazu von Seiten Linden Labs keinerlei Pressemitteilung noch sonst etwas, sondern von Rod Humble nur private Statements in Facebook, dass er letzte Woche seinen Hut genommen habe.

Inzwischen ist er auf lindenlab.com/about auch als CEO entfernt worden, daher gehe ich davon aus, dass diese Meldung ebenfalls stimmt. Die Frage ist nun, wer Humble nachfolgen wird. Dass es wieder Rosedale wie Kai aus der Kiste sein wird halte ich für eher unwahrscheinlich, wo der doch inzwischen mit High Fidelity an der nächsten Generation der virtuellen Welten auf Basis einer Voxelengine arbeitet, die bald in die geschlossene Alphaphase startet. Damit dürfte der mal im Gegensatz zu früher wohl kaum die Zeit dafür haben.

Humble war im Vergleich zu anderen Geschäftsführern von Linden Lab sicherlich einer der besseren gewesen, mit einer Vision für die virtuelle Welt an sich, einem Gefühl an sich, aber auch genügend Geschäftssinn und Erfahrung in der Spieleindustrie. Die spannende Frage ist nun, wer denn nun Humble nachfolgen wird.

Talking Windows oder: schöne neue Welt

Die Dystopie „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley aus dem Jahre 1932 beschreibt die systematische Indoktrinierung einer Gesellschaft mittels unterschiedlichster Methoden. Eine der dabei gewählten Methoden war eine Art Tonband in den Kopfkissen, welches einen im Schlaf ständig mit für das System relevanten Parolen unterbewusst penetriert, bis man einfach diese übernimmt.

Nun holt die Realität irgendwann all solche Ideen ein, so auch diese. Eine deutsche Werbefirma hat nämlich Zugreisende als neue Werbeopfer entdeckt, die sich an Zugfenster anlehnen. Die Scheibe wird dabei in Schwingungen nach dem Prinzip der Konchenleitung versetzt und überträgt so Werbebotschaften „direkt“ ins Gehirn, ohne dass man merkt, dass man hier Werbung ausgesetzt worden war. Diejenigen, die diese Werbung schon erleben durften, seien angeblich begeistert.

Der Rest gibt sich erst einmal entsetzt. Google selber plant die Nutzung dieser Technik übrigens auch bei seiner Datenbrille. Schöne neue Welt!

Eventbann wegen Füßen?!?

Beim bloggenden Elflein gibt’s einen Artikel der Marke „What the fuck?“ 

Kurz und gut geht es dabei um folgendes: Schuhe, die speziell für Meshfüße von Slink hergestellt worden, sind beim Fameshed-Event ab sofort verboten. Nun kann jeder tun und lassen, was er auf seiner Veranstaltung eben will, aber dass man eine ganze Palette von Produkten verbietet, dürfte so bisher noch nicht vorgekommen sein.

Cracked Mirror, der Veranstalter von Fameshed mag diese Schuhe deswegen dort nicht mehr haben, weil er der Meinung ist, diese befänden sich in einer Grauzone: diese Schuhe funktionieren eben nur mit den Schuhen von Slink und sonst gar nicht. Naja, das ist als Argument schon ein wenig schwammig. Was ist daran schlecht, wenn um manches Produkt sich ein spezieller Markt etabliert und es sich so besonders gut verkauft?

Wie auch immer, es wurde danach nur noch interessanter, weil der Macher von Fameshed sich auch noch ziemlich gereizt dazu äußerte. Auch das kann man drüben nachlesen.

Dabei ist es eigentlich doch recht einfach: solange der Macher von Slink, Siddean Munro, nichts dagegen hat – was bitte macht dann Cracked Mirror so einen Wind im Wasserglas? Verstehen muss ich das nicht wirklich.

Irgendwie muss ich bei all dem Theater dann doch an den Lieblingsschuhverkäufer meines Vertrauens denken:

http://www.youtube.com/watch?v=3vx-OQx3ohc

Interview mit HBO im Handelsblatt

Im Handelsblatt gab es neulich ein lesenswertes Interview mit den Richard Plepler, bisher Co-President von HBO und zukünftiger CEO sowie Michael Lombardo, dem Programmdirektor. Der Anlass des Interviews ist der Einstieg von HBO im deutschen Bezahlfernsehsender Sky gewesen.

Es geht dabei um den deutschen Fernsehmarkt und wieso es einerseits einen großen Hunger bei uns nach qualitativ hochwertigen Serien gibt, denn manche US-Serien finden ja regen Anklang hier, aber auf der anderen Seite die deutsche Fernsehlandschaft trotz einiger der in den Augen dieser beiden Männer talentiertesten Autoren, Regisseure und Schauspieler es bisher nicht zustande bringt, diesen Bedarf zu bedienen.

Sie sind der Meinung, Deutschland sei wie die USA vor 20 Jahren – alles war vorhersehbar und es gab eine vorgegebene Richtung, bis HBO etwas völlig neues anfing und heute macht das jeder.

Interessant finde ich auch die Zahl, dass HBO im Jahr nur etwa 100-120 Stunden Originalprogramm produziert. Ich hätte die Zahl für deutlich höher gehalten.