Im Bereich der Webseiten gibt es einen Kernsatz, den viele nicht mehr hören können, aber der nach wie vor stimmt: Content is king! Also der Inhalt macht´s!
Der Inhalt und dessen Qualität, nicht die schiere Anzahl alleine, entscheidet darüber, wie gut oder schlecht sich eine Zeitung, Webseite, Blog, Fernsehsender und dergleichen mehr etabliert. Die Qualität der Inhalte ist für viele ein ausschlaggebendes Kriterium, ob sie nun ein Angebot dauerhaft wahrnehmen wollen oder aber auch eben nicht. Damit entscheidet die Qualität auch darüber, ob die potentiellen Kunden bereit sind, dafür zu bezahlen oder eben nicht.
Häufig ist es auch so, dass bessere Qualität ihren Preis hat, ganz einfach weil die Ersteller der Inhalte so viel Arbeitszeit in das Produkt investieren mussten, dass sie sich das nur dann leisten können, wenn sie das verkaufen und es Absatz findet, damit sie damit zumindest einen Teil ihres Lebensunterhaltes bestreiten können.
Dabei bedeutet Inhalt im Medienbereich eben wirklich Inhalt und nicht zwangsweise Layout und dergleichen. Ich kann zum Beispiel eine layouttechnisch sehr einfache Webseite stricken, wenn der Inhalt stimmt, wird diese dennoch sehr gerne und oft frequentiert werden. Damit lässt sich dann wiederum Geld verdienen.
Auf Second Life übertragen lässt es sich genauso gut anwenden: die Inhalte machens. In Second Life gibt es Content zu allen möglichen und unmöglichen Themen in einer Masse aber auch damit einhergehend Qualität zu oft mehr als bezahlbaren Preisen, die so keine andere 3D-Plattform bieten kann. Mehr noch, jeder der mag und Zeit investieren will, kann seinen eigenen Content in Second Life gegen wenig Geld erstellen. Das ist das Second Life Versprechen früherer Generationen: „Your world – your imagination.“
Das ist auch der Grund, warum zu Second Life konkurrierende Opensimgrids bisher nicht dazu in der Lage sind, vergleichbare Benutzerzahlen zu erreichen: ihnen fehlt einfach genau dieser Content!
Das, was es in Opensimgrids gibt, ist nur eine kleine Teilmenge des Contents, den es in Second Life zur Verfügung gibt. Wer in Opensim Content haben will, der ist darauf angewiesen, entweder alte Freebies abzustauben, die für Second Life im Jahr 2006 oder ein wenig später erstellt worden sind, oder aber in manchen Grids wie Avination usw. gibt es denn wirklich Filialen einiger, bekannter Contenterteller aus Second Life, und da muss er sich den Krempel eben nochmals kaufen. Dazu kommt auch, das Manche einfach ihre Sachen aus Second Life copybotten und nach Opensim transportieren, was zu ewigen Glaubenskriegen führt, das ist nach wie vor ein Minenfeld, welches sich nicht geändert hat.
Es ist und bleibt dabei also ganz einfach: solange Opensim nicht genügend eigenen Content hat, der mit Second Life vergleichbar wäre, ist und wird es hauptsächlich eine Plattform für Pioniere und Primschubser geben, die aus diversen Gründen in Second Life nicht mehr sein können oder wollen. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Bei der jetzigen Lage würde Opensim erst dann vermutlich eine Explosion an Benutzerzahlen erleben, wenn denn Linden Lab pleite machen würde und viele Benutzer sich sofort nach einer vergleichbaren Alternative umschauen würden. Vorher aber nicht.
Das Alleinstellungsmerkmal (buzzword: unique selling point) von Second Life ist und bleibt eben der Content, und da gleichzuziehen, ist eine Sache, die viel mehr Benutzer in Opensim und einige Jahre an Zeit bedürfte. Denn die Vielfalt an Content in Second Life entstand auch nicht innerhalb von drei Monaten, sondern es brauchte dafür Jahre.