Linden Labs neue Charmeoffensive: der Bug-Tracker ist nun nicht mehr öffentlich

Linden Lab reitet irgendwie gerade etwas, netter zu seinen Kunden zu sein und ihnen das Leben einfacher zu machen. Was liegt also da näher, als den bisher durch jeden Bewohner öffentlich einsehbaren Bugtracker zu vereinfachen?

Gesagt, getan! Der eine Teil der Maßnahme ist es, dass nun das Webformular, mit dem man Fehler einreichen kann, vereinfacht worden ist. Wer JIRA kennt, der weiß, dass das eine gute Sache ist.

Der zweite Teil der Maßnahme ist es, dass ab jetzt eingereichte Fehlermeldungen grundsätzlich nicht mehr öffentlich sind, sprich nur noch Linden Lab kann sie sehen und sonst keiner. Die bisherigen Tickets sind davon nicht betroffen.

Was das nun soll, darüber kann man nur spekulieren. Diese Maßnahme ist reinste Makulatur, und vor allem wird es dafür sorgen, dass zum selben Fehler nun noch mehr Tickets eingereicht werden als sonst.

Wenn man schon darüber spekuliert, dann könnte der Grund dafür darin liegen, dass man nicht mehr der Öffentlichkeit ein desaströses Bild an Fehlern bieten will, was die Community alles schon seit Jahren bemängelt bzw. wie sie tickt. Außerdem spart es ja so eine Menge Geld, denn wenn nun jemand beispielsweise einen BUG zu irgendwas einreicht, dann wird man darüber auch nicht mehr so einfach abstimmen können.

Kurz gesagt: Linden Lab schießt sich mit dieser „Verbesserungsmaßnahme“ selbst ins Knie und merkt es womöglich nicht einmal. Man will wohl, dass das JIRA nicht mehr eine Art Spiegelbild der Wünsche der Community darstellt, jedenfalls beraubt man sich so selber ohne Not einer wichtigen Kommunikationsplattform, auch wenn JIRA dafür wohl niemals in der Art und Weise gedacht gewesen ist.

Auch wird dieser Schritt den Entwicklern von alternativen Viewern das Leben schwerer machen, denn so haben sie keinen Zugriff mehr auf die aktuellen Bugs und müssen ggf. das Rad zweimal erfinden, wenn ein Bug bei ihnen gemeldet wird, den man im JIRA von Linden Lab aber nicht nachsehen kann. Ich halte es für illusorisch, dass meinetwegen das Phoenix-Team vollen Zugriff auf die JIRA-Schnittstelle von Linden Lab nur deswegen bekommt.

Kleine Bloglese

Und mal wieder eine kleine Rundschau, da ich sonst nichts besseres zu tun habe:

Brom, ehemaliger Krieger aus Kasra, hat in seinem Blog eine OOC-Abrechnung mit Kasras Strukturen geschrieben und tut da seine Meinung kund. Es fällt dabei, wie schon der Titel vermuten lässt, nicht besonders positiv aus.

Kenny hat was gegen die Pandaren in WoW, aber nichts wirksames wie es aussieht, denn sie sind bereits in Sturmwind neben der Portalinsel gelandet und stehen auch neben dem Auktionshaus. Im Gegensatz zu dem, was Zasta denkt, habe ich auch meinen Spaß in dem Spiel. 😀

Die Pandaren jedenfalls polarisieren kräftig, während die einen es einfach nur bah finden, auf einmal asiatische Kampfmönche in Pandaform durch die Gegend laufen zu sehen, finden die anderen es unter dem Hinweis darauf gut, dass diese schon immer Teil der Hintergrundgeschichte gewesen sind und es schon in Warcraft 3 welche gab. Naja, so oder so sie sind da und werden nicht mehr verschwinden und ich bin mir sicher, dass mit dem 25.9. ein Haufen Pandaren auf allen Realms geboren werden wird, denn ab dann ist die Klasse spielbar.

Ach ja, und auf Jorts Fähre gab es aus aktuellem Anlass das erste Mal seit Bestehen der Sim – immerhin nun auch schon 1 1/2 Jahre – eine Änderung der Simregeln. Es ist nun genauer geregelt, wie die Sim im Falle eines Kampfes zu verlassen ist.

Und dann war zuguter letzt noch der Sleen, der sich sein abschließendes Urteil über die Black Shark Piraten gebildet hat, und zu der Meinung gekommen ist, dass sich darüber noch etwas ausführlich zu schreiben nicht lohnen würde, da das andere (Zasta, Cori, ich) bereits ausführlich genug getan hätten und dem sei nichts hinzuzufügen. So ökonomisch kann man auch sein Blog befüllen.

Apropos Cori: ihren Admin-Trainer kann man sich in ruhiger Stunde ruhig mal zu Gemüte führen, das sind Fälle aus der Praxis die eindrucksvoll zeigen, mit welchem Kindergarten sich OOC-Admins einer RP-Sim herumplagen dürfen.

Und sollte wer in Facebook Mitglied der geschlossenen Gruppe „für second life geschädigte gor spieler“ sein, der kann sich da eine Diskussion anschauen, die Nici Collins angestoßen hat. Das Thema dabei ist: wann ist das Sommerloch vorbei und kommen neue Spieler auf die Sims?

Ich vertrete dabei, wen wundert es, meine alte These, dass wir bereits seit Sommer 2011 eine reale Schrumpfung der Spielerschaft haben und es seitdem nicht mehr wirklich gelungen ist, die Zahl der gehenden Spieler durch wirklich neue Spieler auszugleichen. Die These stößt dabei doch auf einigen Zuspruch.

Ansonsten noch einige Änderungen an der Blogroll, neu hinzugekommen sind nun:

World of Warcraft und die Mathematik

Gestern stand ich mit anderen ein wenig wie der Ochs vor dem Berg: seit der Einführung von Patch 5.0.4 hat Blizzard ja auch die Spielmechanik gehörig geändert, so dass im Moment kaum einer bisher wirklich weiß, auf welche Werte es nun ankommt, wenn man guter Tank oder Kämpfer sein will. Früher gab es dazu eine Menge an Guides sowie sehr viele Erfahrungswerte in der Spielerschaft, im Moment gibt es wenige Guides und noch weniger Erfahrungswerte.

Nun ist es so, dass diese Guides aber auch nicht einfach mal so aus dem Himmel fallen können, sondern es muss ja hinter den Empfehlungen eine gewisse Methodik stecken, wie man zu der Erkenntnis kam, was man wie erhöhen sollte, was Priorität hat und was nicht.

Letzten Endes ist da das Spiel wie eine Black Box, die Berechnungen nach denen es vorgeht, werden verständlicherweise nicht offen gelegt. Was also macht man, um dennoch eine Idee zu bekommen, was nun wichtig sein könnte und was im Vergleich zu früher nicht? Man geht wissenschaftlich vor und erstellt zuerst einmal eine geeignete Messreihe. Dann zeichnet man den Graph der Reihe auf und überlegt sich, welche Funktion dieser Reihe nun zugrunde liegen könnte. Diese Funktion wird dann formuliert und ggf. noch falsifiziert.

Das klingt nach einiges an Arbeit und das ist es sicher auch, aber gute Physiker beispielsweise sind solch eine Vorgehensweise gewohnt, das ist mitunter ihr tägliches Brot.

Es gibt also wirklich einige Spieler, die genau so vorgehen, dann ihre Erkenntnisse publizieren und auf Basis dieser neuen Erkenntnisse werden die Guides für die jeweiligen Klassen verfasst.

Und wer meint, das sei nun simpelste Mathematik, was dabei dann herauskommt, der irrt sich. Wer sich beispielsweise eine recht aktuelle Statsgewichtung mathematisch präsentiert anschauen will, der wird bei Sacred Duty fündig. Das Blog ist auf Englisch, und es strotzt nur so vor Formeln, aber wie soll das auch bei der methodischen Vorgehensweise anders sein, die Mathematik ist eben genau das Werkzeug dazu, welches man braucht

Die Erkenntnisse basieren noch auf der letzten Beta, kann sein mit 5.0.4 hat sich noch einiges geändert, aber es zeigt den Aufwand den manche wirklich betreiben, um das Optimum aus ihrer eigenen Klasse herauskitzeln zu können.

Letzten Endes nutzen viele dann genau diese Erkenntnisse durch die Übernahme der diversen Guides. So ist das Leben eben.

Der Traum vom eigenen Land in Second Life, früher und heute

Ja früher, ja früher da war alles besser. Zumindest wirklich für Linden Lab, denn die Mentalität vieler Bewohner von Second Life hat sich radikal geändert, wenn man beispielsweise 2007 mit 2012 vergleicht. Ein wesentlicher Grund dabei ist das Homesteaddesaster aus dem Jahr 2008, damals wurde so viel Porzellan zerschlagen, dass man diesen Vertrauensverlust bis heute nicht mehr wett machen konnte.

Also, wie war das nun früher? Früher wollte man in Second Life vor allem eines haben, wenn man es sich leisten konnte, nämlich Land. Am Liebsten entweder irgendwo eine schnuckelige Parzelle auf dem Mainland, die man dann als eine Art Wertanlage betrachtete und im Falle eines Verkaufs mit Gewinnen rechnete, denn damals kannten die Landpreise nur den Weg nach oben, oder aber gar vielleicht eine schöne Parzelle auf einer privaten Sim, seine eigene Oase der Ruhe, auf der man sich häuslich nieder ließ, dort alles schön bebaute, dazu noch einen Garten und dann hatte man da Spaß. Möglicherweise hatte man noch Freunde in den neuen Nachbarn, wenn der Zeitzonenunterschied nicht zu groß gewesen ist, aber man war stolz darauf, Land im Rahmen seiner eigenen finanziellen Möglichkeiten zu besitzen und gab das Geld dafür gerne aus.

Für viele war damals eigener Landbesitz einfach erstrebenswert und ein Muss. Das hat sich heutzutage nun wirklich schwer geändert. Viele vagabundieren einfach so über die Sims und sind auch landlos lange Zeit glücklich, oder wenn man Land für irgendetwas braucht, dann mietet man es nur genau solange, wie man es benötigt und keinen Tag länger. Da die Landpreise auch inzwischen derartig im Keller sind, dass man es quasi für einen Appel und ein Ei bis auf wenige Ausnahmen nachgeworfen bekommt, ist das kein Problem mehr.

Früher war der Landmarkt in Second Life so, dass das Angebot recht knapp war und so die Anbieter den Markt bestimmten, es gab gefühlt mehr Nachfrage als Angebot. Heutzutage hat sich das aber genau ins Gegenteil gedreht, es gibt mehr Angebot als Nachfrage und damit bestimmen nun weitestgehend bis auf die Grundkosten die Nachfrager den Markt.

Wer sich da als Landbaron nicht an den Wandel der Zeit angepasst hat, der dürfte inzwischen untergegangen sein. Macht aber nichts, gibt ja noch genügend große Landbarons, die sehr viel Landmasse in ihren Händen halten und Linden Lab liebe Kunden sind.

Ändern würde sich diese Angelegenheit sicher erst dann wieder, wenn Linden Lab wie ja viele immer wieder gerne fordern, endlich mal mit den Preisen runtergehen würde. Damit wäre die Nachfrage wieder schlagartig größer.

Da Linden Lab als Quasimonopolist aber immer noch die Preise verlangt und auch wegen dieser Stellung verlangen kann, die man als Kunde auf dem Markt zu zahlen bereit ist und nicht diejenigen, die man gerne hätte, wird sich daran so schnell nichts ändern. Erst wenn wirklich innerhalb weniger Monate im Tausenderbereich massiv Sims wegbrechen würden, hätte dazu Linden Lab vielleicht eine Veranlassung, vorher aber ist und bleibt das nur ein oft gehörter und illusorischer Wunschtraum.

Das mag zwar unerfreulich klingen, es ist aber so. Alles Jammern und Klagen über die unfairen Landpreise von Seiten Linden Labs wird daran auch absolut nichts ändern, da müssten wenn schon Handlungen her oder ein echter Konkurrent, der Second Life mal das Leben so richtig schwer macht. Cloud Party könnte so ein Konkurrent werden, aber noch ist man da nicht soweit. Opensim dagegen ist Second Life zu ähnlich, bietet im Vergleich dazu eine viel schlechtere Stabilität sowie viel weniger der technischen Möglichkeiten, die in Second Life gegeben sind und daher wird das aus der Opensimecke so schnell noch nicht kommen.

Im Internet neigt man nämlich dazu, meistens immer für eine gewisse Dienstleistung auf lange Sicht genau einen Anbieter zu bevorzugen, dieser beherrscht dann massiv sein Gebiet und der Rest ist unter ferner liefen. Im Bereich virtuelle Welten ist eben der Schwergewichtschampion in der Tat Second Life, klar. Andere Bereiche, wo das gilt, sind beispielsweise im Thema Fotohosting Flickr. Es gab und gibt viele weitere Homepages für Fotocommunities, aber nur Flickr hat sich durchgesetzt. Als Ebay seinen Betrieb aufnahm, da gab es mindestens ein Dutzend Konkurrenten, nur Ebay ist wirklich übrig geblieben. Im Bereich der Suchmaschinen ist Google seit mindestens einem Jahrzehnt der unangefochtene König des Hügels, im Bereich soziale Netzwerke Facebook, und und und…

Was man aber aus der Vergangenheit dieser Dienste auch lernen kann ist, das wenn erstmal ein richtiger Konkurrent auf die Bühne tritt, der wirklich genügend Neuartiges zu bieten hat, die Benutzer mitunter sehr, sehr flott hinüber wechseln. Erinnert sich beispielsweise noch jemand an MySpace, das vor Facebook größte soziale Netzwerk? Nein? Eben! Facebook hat es auf Zwergengröße schrumpfen lassen.

Google hat mit seinem gänzlich anderen Suchansatz seinerzeit den damaligen Marktführer Altavista ungespitzt in den Boden gerammt, und und und…

Ich bin mir sicher, irgendwann wird auch im Bereich virtuelle Welten genau das passieren: von irgendwo her wird ein Konkurrent auf den Plan treten, ob er nun kommerziell ist oder Opensource spielt dabei keine Rolle, den keiner auf dem Radar hatte und der so viel Neuartiges und Innovationen zu bieten hat, dass die Benutzer aus Second Life massiv dorthin über wechseln werden. Dass das irgendwann passieren kann, da bin ich mir sicher. Die Frage ist nur, wie lange das eben noch dauern wird, möglicherweise ein paar Monate, sollte Cloud Party wirklich dazu das Zeug haben wenn sie mal mit ihrem Rohbau fertig sind, bis ein paar Jahre.

Aber kein Quasimonopolist kann sich auf seinen erworbenen Lorbeeren ausruhen, denn sonst ist man sehr, sehr schnell weg vom Fenster. Das mag auch der Grund sein, warum Linden Lab nun technische Neuerungen seiner Plattform mit einer Schlagzahl raushaut, die einen nur noch ins Staunen versetzen kann. Rod Humble ist nicht blöde, er weiß genau dass das schlimmste eine stagnierende Plattform ist, und daher sorgt er dafür, dass Second Life in Sachen Technologie weitestgehend wieder die Führungsrolle übernimmt und so genügend Neues bietet, um auch andere, neuartige Kundenkreise anzuziehen.

Das ist aus seiner Sicht auch richtig so und notwendig. Wohin die Reise gehen wird, das werden wir noch alle ja erleben.

Brundisium Sonntag abend

Ich habe mir gestern abend mal spontan den Spaß erlaubt, wenn man schon sonst keine Lust auf RP hat, Brundisium zu besuchen. Zu allererst traf ich in der Skybox den unsichtbaren Stalker, besser bekannt als den Bulldozerpanther Tanja. Eine interessante Frau, da läuft sie schon total unsichtbar herum und mit Brille im Gesicht sowie mindestens viermal „Observer“ am Körper – unauffälliger auffällig zu sein geht kaum noch.

Da auch ich nur beobachten wollte und nicht direkt am RP teilnehmen, zog ich meinen erprobten Beobachteravatar an, nämlich einen total schwarzen Raben. Der passt immer, fällt kaum auf und zur Not kann man einfach wegfliegen.

Frau Faulds und ich gingen dann in die Arena, der Kampf der Bestien war da schon im vollen Gange und lauschten ergriffen dem mächtigen Kampfgetümmel, bis schließlich der Panther mit dem Löwen den Boden aufwischte und man den Löwen wegtragen musste.

Brundisium gibt es ja inzwischen schon ein Jahr, und es hat eine Reihe von Umzügen hinter sich, aber von der Simgestaltung her ist man sich treu geblieben, das ist eine schöne Sache. Noch schöner ist aber, dass es dort eine etablierte Gruppe an Stammspielern gibt, die sich darin einig sind, was sie spielen wollen und auch akkurat gekleidet sind. Da gibt es keinerlei Diskussionen darüber, wieso man nun in Hosen rumläuft, nein alle tragen entweder Tuniken oder Togen, es passt einfach, und die antike Kleidung ist auch alles andere als langweilig.

Außerdem Antike – wie es in der Antike zuging ist eben geschichtlich belegt, es gibt keine zwei Meinungen darüber, was damals in Mode war. Das ist ein gewaltiger Vorteil gegenüber vielen anderen Settings.

Auch wirkte der ausgewürfelte Kampf sehr spannend, und da es keinerlei Combatmeter-Schrott dort gibt, wurde alles ausführlichst in Ruhe emotet und wirkte dadurch nur noch umso spannender und dichter. Combat Meter sind dagegen wirklich nun mal gleich der reinste Schrott und reinste Ballerei, mit RP haben sie absolut nichts zu tun.

Alles in allem war’s in Kennys Bude ein schöner Kampf, die Tribüne war auch wieder gut besucht und es zeigt sich eben auch, dass man für die Etablierung einer RP-Sim eine Vision braucht, an der man festhält und einen langen Atem, um die Spielerschaft zu finden. Es geht aber nach wie vor, wenn man den Durchhaltewillen dazu hat.

Und wer weiß, vielleicht erleben wir nochmal irgendwann dort einen Kampf zwischen Panther-Zasta und Panther-Tanja… spannend wäre es allemal. 😀