Ein paar Gedanken zu Kasra

Ich habe in letzter Zeit ja recht viel und oft in Kasra gespielt gehabt, was einfach damit zusammen hängt, dass ich quasi nach dort eingeheiratet habe und Isabell seit dem 5. Februar meine freie Gefährtin ist.

Persönlich kenne ich Kasra fast seit dem Anfang der Sim. Ich war dort das erste Mal, als die Sim gerade drei Wochen alt war, frisch, unverbraucht und zu allem fähig. Damals war das prägende Element der Sim noch die Herberge Feuerkrug mit dem Wirtsehepaar und den beiden Kampfkajirae Sandra und Rikka. Ich war dabei, als Kim noch als Taluna den Brief ihrer Mutter am Lagerfeuer las und so zur ersten Regentin von Kasra wurde, ich habe erlebt, wie man vorher – was heute völlig undenkbar scheint – wochenlang durch Gruppenmitteilungen in „Gor auf Deutsch“ einen Regent für Kasra suchte.

Ebenso war ich beim Krieg Belnend gegen Kasra dabei, den ich im Hintergrund mit eingefädelt hatte, da war Kasra damals unser Wunschpartner – und vieles mehr. Ich habe die Sim immer mal wieder besucht, meist aber nie so lange da gespielt wie in den letzten Wochen, ganz einfach, weil es dazu keinen Grund gab, denn in Belnend gab es ja genug für mich zu tun.

Nun hat sich das ja geändert, und ich habe einige Blicke nach Kasra werfen können, wie man da so spielt und wie die Sim nun so tickt. Das Bild dabei, welches ich inzwischen habe, ist ein wenig durchwachsen.

Das aktuelle Kasra ist baulich gesehen das beste Kasra aller Zeiten, darüber muss man nicht weiter diskutieren. Die Häuser sehen sehr schön aus, und obwohl der Stil oberflächlich schlicht ist, ist alles wie aus einem Guß gebaut und sehr stimmig. Also vom Simaufbau her kann man sich da absolut nicht beklagen.

Spielerisch gesehen ist es aber eine andere Sache. War früher der Feuerkrug das Zentrum der Stadt, so hat sich die Stadt in den letzten Jahren deutlich vom Feuerkrug weg entwickelt hin zu einer Stadt, wo dieser noch am Rande interessant ist, die Fischsuppe ist schon lange vergessen, die Kampfkajirae ebenso und er wird nur noch als Staffage gebraucht, um sich so ein wenig zu zeigen. Es findet nun viel mehr Spiel auch woanders statt, der Feuerkrug ist noch eben erste Anlaufstelle für Fremde/Neuankömmlinge, hat aber seine zentrale Stellung im Spiel schon lange verloren.

Früher war Kasra der Feuerkrug, heute liegt in Kasra der Fokus deutlich mehr auf der Simulation einer kompletten Stadt, wo dieser nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Das entwickelt sich eben im Laufe der Zeit und ist so.

Wenn ich so an all die Jahre zurück denke, dann muss ich aber sagen, gefiel mir die frühere Zeit persönlich deutlich besser, als der Feuerkrug der Mittelpunkt der Stadt war. So waren alle gezwungen, in einem Raum zu agieren, es gab sehr viel gemeinsames Spiel und vor allem, so finde ich, war man in Kasra damals allen möglichen Rollenspielimpulsen deutlich aufgeschlossener, als man es heute noch ist. Aber das ist eben schon lange Geschichte.

Heute besteht Kasra vor allem und zu allererst aus den Großkastigen, die sich im Rat der Stadt austoben sowie einigen wenigen, kreuzunglücklichen Stadtwachen. Es kommt teilweise für mich extrem bürokratisch rüber und selektiv, was Rollenspiel anbelangt. Nun bin auch ich sicher kein Heiliger, was Rollenspiel und Selektion anbelangt, aber in Kasra kommt es mir nun wirklich sehr extrem vor.

Auch bin ich der Meinung, dass das Konzept, einen IC-Herrscher wählen zu lassen, der nicht zwangsweise die prägende OOC-Gestalt der Sim sein muss, zumindest dort nicht wirklich funktioniert. So etwas führt eben zwangsweise immer zu Spannungen und Reibungsverlusten, gut ich sehe sie nicht, aber spüren kann man es schon.

Was bleibt ist eine schön bebaute Sim, auf der viele wohl mehr ihren eigenen Spielen zuhause nachgehen – und das aus gutem Grund. Verdenken kann ich das niemandem, und in der Tat bin ich in dem Fall mal wirklich der Ansicht: ja, früher war es da besser. Aber das ist eben meine ureigene Meinung, andere mögen anderer Meinung sein.

2 Gedanken zu „Ein paar Gedanken zu Kasra“

  1. Auch ich kenne die Sim inzwischen seit 2010 und lebe jetzt in Kasra. Als Bewohnerin der schön bebauten Sim kann ich mir sicherlich ein Urteil erlauben:

    Ich bin sehr froh, dass ich als freie Frau mehr Möglichkeiten zum RP finde als den „früher allabendlichen Plausch der Kasraer im Feuerkrug“. Es ist unglaublich anstrengend, wenn 6 bis 10 Leute um einen Tisch herumsitzen und drauf los schreiben und man bei allen Facetten des Gespräches im Bilde bleiben will. Genau das hat jeder einzelne Spieler (egal, wie richtig und wie viel er schreibt) verdient. Unabhängig von seiner Rolle verdient jeder: egal ob Krieger, freie Frau oder Sklavin Aufmerksamkeit für sein/ihr RP. Es ist klar, dass ich mich nicht wie ein Satellit um jeden Einzelnen drehe, aber ich bemühe mich, meiner Rolle gerecht zu werden.

    Auch SklavenRP sollte mehr sein, als den ganzen Abend emoten zu müssen, wie man stumm am Boden klebt und die Fugen der Fliesen nachzeichnet oder die Teppichmuster begutachtet, um sich auf den 20. Serv vorzubereiten und den 3. Mann, der die Sklavin einen KaLaNa-Becher eine halbe Ewigkeit halten lässt und sich freut, wenn ihre Muskel beginnen zu brennen und der Becher fast aus den Händen der Sklavin fällt. Variables, spannendes RP, welches abwechslungsreich ist und alle Belange umfasst sieht eben auch anders aus. Ich bin megadankbar, dass das Kasra von heute eben nicht nur Feuerkrug und Fischsuppe ist. Für einen Mann mag das eine „schönere Zeit“ gewesen sein. Aber eine Frau (Verzeihung Feuerkrug, indem ich auch weiterhin meinen Tee genießen werde) ist eben eine Kneipe nicht der passende Ort für jeden Abend. Zudem steht es den Männern frei, auch die Taverne der Stadt zu nutzen und mit einer Sklavin, die vielleicht auch mal einen Tanz emotet, anderen Vergnügungen nachzugehen. Mein Problem ist mittlerweile viel mehr, dass ich keine solchen Sklavinnen mehr sehe. Ich erlebe eher die: rühr-mich-nicht-an, ich-habe-meinem-Herrn-meinen-Kragen-schon-umgelegt, ich-nutze-Gor-als-Partnerbörse, möchte-gern-Sklavinnen (Verzeihung an alle diejenigen Mädels, die echt noch Sklavin spielen).

    Ich bin auch für ein Back to the roots…
    So what… lovely Tara

  2. Alles hat eben seine Zeit. Ich habe noch viele Jahre RP gespielt auch als es Rikka die Herbergskajira schon nicht mehr gab. Ich sehne die alte Zeit nicht zurück, auch wenn es schöne Erinnerungen von damals gibt, ich hatte danach viel spannenderes und aufregenderes RP. Der Krieg Kasra/Belnend war auch für mich eins der Highlights.
    Die Erlebnisse im damaligen Kasra waren aus heutiger Sicht auf einen schmalen Horizont reduziert, was es ja nicht schlecht macht. Mir persönlich wurde das irgendwann zu „eng“.

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