Heute interessiert mich mal wieder eine dieser Fragen über Gor, die eigentlich letztendlich nicht genau und abschließend geklärt werden kann, weil einfach die Sache mal wieder zu unbedeutend ist, als dass sich dazu viel in den Büchern finden ließe.

Die Frage ist dabei ganz einfach diese: gibt es auf Gor eigentlich Runenpriesterinnen? Die Frage klingt einfach, aber einfach zu beantworten ist sie dann eben nicht.

Die Torvaldsländer, wie erinnern uns, stammen von den Wikingern der Erde ab, aber haben einige der goreanischen Gebräuche angenommen, wobei Sklaverei kannten die Wikinger auch schon auf der Erde, so ist es nicht. Die Wikinger brachten ihre eigene Religion mit, die nordische Mythologie, also den Glauben an Odin&Co.

Nun ist über die Religionsausübung vor der Christianisierung der Wikinger herzlich wenig bekannt, auf der Erde verbürgt aber gab es durchaus in der nordischen Mythologie bei manchen Völkern auch Priesterinnen. Ob das bei den Wikingern auch so war, wer weiß.

Man muss sich bei der Beantwortung der Frage eben an den anderen Religionen auf Gor orientieren, also zum Beispiel der weißen Kaste, wo es ganz klar heißt: Männer ja, Frauen nein. Ebenso der Haruspex bei den Wagenvölkern, der auch im Grunde nur ein Mann sein kann, da Frauen das Beten verboten ist.

Dazu kommt dann noch das übliche männliche Dominanzblabla auf Gor eben. Wenn man all das berücksichtigt, dann wird die Beantwortung der Frage doch recht einfach: nein, die gibt es aller Wahrscheinlichkeit eben nicht! Auf Gor gibt es nur männliche Runenpriester und damit hat es sich.

Das ist auch der Grund, warum die meisten Frauen auf Gor, die sich in der Sparte bewegen, als Wala oder Godia bezeichnen, denn streng genommen handelt es sich dabei um eine Art Seherin, die eben die Runen wirft, aber nicht um eine Priesterin. Wobei das natürlich auch Definitionssache ist, viele sehen sich dadurch automatisch als Runenpriesterin an.

Eine Godia jedenfalls müsste normalerweise vom Ansehen in ihrem Dorf mehr so als leicht spinnert bis potentiell gefährlich angesehen werden und daher mehr am Rande der Gesellschaft leben, wie früher bei uns die Kräuterhexen. So nach dem Motto: die ist mir nicht ganz geheuer, aber manchmal kann man sie doch schon ganz gut gebrauchen, aber ansonsten geht man der Hex‘ besser aus dem Weg!

23 Gedanke zu “Gibt es Runenpriesterinnen auf Gor?”
  1. Es ist wie jede Diskussionen, die zum Sinn unseres Gor-Rollenspiels aufgetan wird. Es sind immer wieder die Fragen: weibliche Krieger: ja oder nein; weibliche Herrscher: ja oder nein, weibliche Runenpriester: ja oder nein.

    Schon längst haben unsere irdische Sozialisation, unsere Lebenserfahrungen und das reale Streben nach Gleichberechtigung Einzug gehalten in unser Rollenspiel. Die Virilität oder die in unserem Kulturraum ausgesprochenen und unausgesprochenen Stereotype sind schon längst verschwommen. Die Frauen in unserem RP wehren sich durch ihr Verhalten, durch ihre Art zu sprechen doch schon lange gegen die physischen Merkmale, die Norman den Männern zugestand: Mann = stark vs. Frau = Kraft eines 12-jährigen Kindes, Mann = kraftvoll, muskulös, markant vs. Frau = weiblich, schön, anmütig, rund. Schaut sie euch an eure Avatare und sagt mir, dass die Frauen nicht eher unserem westlichen Schönheitsideal angepasst sind. Und die Kerle, die ich im Norden sehe sind selten: hellhäutig und blond… Nein, die sehen alle aus, wie grad aus der Mittelmeersonne entsprungen, schwarzhaarige Latinotypen, aalglatt und alle reif für eine Fotosession im Hochglanzmagazin.

    Oder die charakterlichen Merkmale: Männer sind in den Büchern mutig, risikobereit, abenteuerlustig. Das kommt für die Frauen in den Büchern kaum vor (bis auf wenige Ausnahmen). Aber in unserem RP rennen sogar Sklavinnen durch Gor, nur, um ihren Herrn aus den Fängen von Piraten, Outlaws oder aus den Händen der Rarii anderer Städte zu befreien. Furchtsamkeit, Familiensinn und Zaghaftigkeit von Frauen stehen normalerweise in einem krassen Widerspruch zur männlichen Dominanz, den Führungsansprüchen, Impulsivität. Geben wir es doch endlich zu: Die Männer verlieren ihren Führungsanspruch so auf Gor wie auch auf Erden. Frauen entscheiden, wann sie Kinder bekommen, wann sie Karriere machen und wenn sie im Management sind, wie weit sie fortkommen wollen. Mag sein, dass sie zahlenmäßig unterlegen sind, doch die Frauen, die sich hochgearbeitet haben, sitzen ziemlich sicher in ihrem Sattel. Kein Wunder, dass familiäre Werte dem Karrierestreben weichen, denn Macht macht süchtig und es hat schon was, mitmischen zu können.

    Und täglich beweisen es die Weiber Gors, dass sie im Grunde die Hosen anhaben. Und manchmal glaube ich, dass hinter so vielen Männeravataren – Frauen stecken, weil sie im Grunde ihrem tiefen Wunsch Ausdruck geben wollen, wie ein richtiger Mann zu sein hat: Ein Kerl, ein Macho, der auch den Mut zu Gefühlen hat, weil sie ihn nicht schwächen können. Es gibt nur wenige, die ernsthaft die Rolle von Kräuterweibern (Einsiedlerinnen in einsamen Hütten) spielen. Godia ist in unserem Gor eine Dreh- und Angelfigur des esoterisch-religösen Lebens geworden. Aber ich kenne auch keinen aktiven Runenpriester mehr!? Wo sind Syl und Wyland und andere denn hin?

  2. Vielleicht sollte auch mal eine Godin/Runenpriesterin hier ihren Kommentar zu abgeben.

    Ob ich Runenpriesterin oder Godin genannte werde ist mir eigentlich gleich, denn ich bin was ich bin im RP.

    Warum jetzt den Frauen angekreidet wird, das wir Gor übernehmen wollen, versteh ich nicht ganz, denn es gibt noch genug Dörfer im Norden die genau das nicht dulden, so wie das unsere und ich kenne noch genug andere.

    Bei uns ist die Hierarchie ganz klar geregelt: die Männer haben das sagen und wir Frauen sind nur frei weil die Männer es so wollen.

    Als Godin/Runenpriesterin bin ich das zweit höchste Weib im Dorf neben der FC des Dorfjarls, aber bin ich deswegen was besseres?! Nein!

    Zurück zum Thema warum es Godin/Runenpriesterin gibt. Die machen es besser als die Männer. Ich habe noch nicht eine Zeremonie gesehen die Männer abgehalten haben, oder nennt ihr es eine Sklavin auf dem Runenberg zu nehmen und es ein Opfer für die Götter zu nennen eine Zeremonie?!

    Ich kann da nur von mir sprechen, aber jede meine Zeremonien ist bis ins kleinste recherchiert und genau durchdacht. Genauso pick ich mir nicht Runen heraus die nun passen könnten, sondern ziehe für jeden Spieler der es wünscht die Runen in diesem Moment wo ich mich mit ihm befasse. Sei es für Gefährtenschaften oder einfach weil diese Person es wünscht.

    Was auch immer gerne vergessen wird: In den Büchern steht nirgends der Norden beschrieben, also spielt man es wie bei den Wikingern. Der Norden gibt den Frauen mehr Möglichkeiten als der Süden. Also warum nicht auch eine Godia/Runenpriesterin spielen die weiß wo ihr Platz ist?!

    Was auch gerne von allen vergessen wird: Godin/Runenpriesterin zu spielen ist keine einfache Sache. Die die es richtig machen wollen lesen viel im Internet, Büchern oder schauen sich Filme an. Und die, die es spielen um eine \“Machtposition\“ inne zu haben, naja, bei denen merkt man es am RP und in den Zeremonien. Nach Schema B immer die gleiche Zeremonie runterzuleiern kann jeder und ist nicht das was man als Runenpriester/in machen sollte. Diese Rolle hat so viel Potenzial und wird von vielen einfach nur missbraucht um sich dann am Ende Highgode zu nennen um was Besseres zu sein. Ob dieser Titel verdient ist wage ich zu bezweifeln.

    1. Ich erlaube mir mal das hier zu kommentieren:

      Was auch immer gerne vergessen wird: In den Büchern steht nirgends der Norden beschrieben, also spielt man es wie bei den Wikingern. Der Norden gibt den Frauen mehr Möglichkeiten als der Süden. Also warum nicht auch eine Godia/Runenpriesterin spielen die weiß wo ihr Platz ist?!

      Das ist eben Interpretationssache. Gor ist nunmal Normans Geschwafel von natürlicher Ordnung, also der Umdrehung der Emanzpation und propagiert das Patriarchat. Das ist eines dieser vielen, kleine Dinge, die ihn nicht wirklich zu interessieren brauchten als Autor und daher hat er dazu nichts weiteres geschrieben. Er konnte ja vor Jahrzehnten, als er das Buch schrieb, nicht ahnen, dass da irgendwann mal Menschen auf die Idee kommen könnten, danach Rollenspiel zu betreiben.

      Also kann man sich natürlich auf den Standpunkt stellen: ja, möglicherweise gibt es das. Wenn man sich aber auf den Standpunkt stellt, es muss zum Restkonzept Gors passen, und dazu gehört nunmal das Patriarchat, dann passen Runenpriesterinnen nun mal nicht ins Bild.

      1. Wenn es danach geht, dann dürften sich 100% aller Gor Sims nicht mehr Gor nennen, weil auf jeder Sim gibt es etwas, was nicht zu den Büchern passt, sei es Frauen im Süden die reden wie ein Holzfäller, sei es eine Tatrix oder Eifersuchtsdramen die es überall gibt, nicht zu vergessen die Kuschelkrieger, die es vorziehen Sklaven als Schosstiere zu benutzen. Die Liste kann man noch viel weiter führen.

  3. Hach, ich mache es mir mal ganz einfach. In dem Buch Normans, in dem der Norden noch am besten beschrieben ist, steht nicht drin, dass es Runenpriesterinnen gab. Also gab es auch keine. Immerhin stand da: Die Runenpriester (da steht nix von Runenpriesterinnen) überwachen den Kalender.

    Ich spiele es selbst nicht konsequent, aber ich glaube du hast Recht Barth. Mit einer Seherin/einem Kräuterweib wäre man in anderen Epochen vorsichtig umgegangen. Sie waren den Menschen nicht ganz geheuer, beherrschten Magie und waren auch irgendwie gefährlich. Und wenn ich an Seherinnen, Engelsmacherinnen, Frauen mit magischen Kräften aus historischen Romanen und Erzählungen denke, so lebten die meist ziemlich einsam und zurückgezogen. Sei es drum. Mit der einen oder anderen Godia spiele ich gern.

    1. Im Buch steht auch nirgends drin das die leute mal zum Klo gehen? Gab es deswegen keine WCs auf Gor? Wohl eher eine Latrine, aber auch die wird es gegeben haben auch wenn sie nicht drin stehen.

      Wenn man sich mit dem Thema Godia/Runenpriesterin auseinander setzt, kann man sich erlesen, das sie weder eine Seherin waren, noch Magie beherschen. Kräuter zu benutzen und Runen zu lesen grenzt weder an Magie noch muss man dafür besondere Kräfte haben.

      1. Nun das Argument ist so alt wie Methusalems Bart.

        Die Standardantwort darauf lautet: natürlich gibt es viel mehr, als in den Büchern geschrieben steht und längst ist nicht alles beschrieben. Aber – und nun kommt’s: es muss ins Gesamtkonzept reinpassen. Und das Gesamtkonzept von Gor ist nunmal die „natürliche Ordnung“, die da an dieser Stelle für Frauen keinen wirklichen Platz lässt.

        1. Wenn du das so siehst. Nur eine Runenpriesterin die ihren Job gut macht hat es wohl weniger verdient hier ins Kreuzfeuer zu geraten. Es gibt viele gute Runenpriesterin, was ich von Männern nicht behauten kann, den da gibt es wohl nicht einen, der es versteht einen Runenpriester zu spielen. Vielleicht solltest du dich dann doch lieber auf Themen konzentrieren wie:

          – Vorlaute Weiber auf Gor und warum wissen sie nicht wo ihr Platz ist?!
          – Sklaven mutieren zu Schosshündchen

          Auch diese Liste ist kann lang werden.

          Aber um eines bin ich froh: Gut das wir bei uns nicht BTB spielen sondern nur an den Büchern angelehnt.

          1. „…da gibt es nicht einen…“

            …und dad von einer Frau, die um Toleranz im RPwirbt und gegen Verallgemeinerungen ist…

            Das wundert mich nun!

      2. Das Argument, dass die Leute auf Gor nie aufs Klo müssen, ist Bullshit! Das kommt daher weil hier sinnbefreit nachgetratscht wird was andere mal behauptet haben. Alleine im Band 21 „Tänzerin auf Gor“ wird alle paar Seiten pinkeln gegangen und im Band 25 „Die Zauberer von Gor“ wird beschrieben das die Kinder dort ein Spiel spielen bei dem der gewinnt der mit seinem Kot und Urin die meisten Treppenstufen beschmutzt.

        Ach so, ich bin übrigens auch der Meinung das in Norman seiner männerdominierten Welt keine weiblichen Runenpriester und ähnlich geartete Personen vorkommen.

  4. „Ebenso der Haruspex bei den Wagenvölkern, der auch im Grunde nur ein Mann sein kann, da Frauen das Beten verboten ist.“

    Wer sagt das ein Seher/Zeichendeuter beten muss?

    Norman hat von einem „er“ gesprochen, als er die Haruspexe erwähnte… Hat aber nie ausgeschlossen, dass es weibliche Haruspexe gibt. Ich sehe keinen Fehler darin, einen weiblichen Haruspex oder eine Runenpriesterin zu spielen. Es kommt letztendlich aufs RP an und beides gab es in unserer irdischen Geschichte… Wo hat Norman denn sie hergeholt? Richtig, aus der irdischen Geschichte…

    Ich sehe die Diskussion hier mal wieder als das übliche in der eigenen Interpretation recht haben wollen und kaum als Bereicherung fürs RP….

    1. Wir spielen aber nicht Erdgeschichte sondern Gor. Sonst konnten wir Kelten, Hunnen, Mesopotamien, römische oder griechische Antike, altes Ägypten oder sonst was spielen. Wir spielen aber eine von Männern dominierte Welt. Und das Buch, indem eine Tatrix regiert, soll lediglich nur den Beweis führen, wohin wir kommen, wenn Silbermasken an der Macht sind.

      Gor muss nicht emanzipiert werden! Wer es nicht akzeptiert in ner Männerwelt zu sein, kann viele andere schöne RP’s spielen…

  5. Joa dann schreib mal ein paar offene Briefe an die Filmindustrie und bitte sie darum sämtliche Filme wo sich nicht an das Drehbuch gehalten wurde doch bitte umzubenennen! Viel Spaß dabei 😉

  6. Was hat die Filmindustrie und deren verkorkste Drehbücher mit einem RP zu tun, was ich gern spiele und was sich Gor nennt? <<< rhetorische Frage

  7. Für mich ist es nicht sinnfrei, darüber nachzudenken, was Frauen, die ganz offensichtlich ihren Feminismus ausleben wollen, in einem Fantasie-RP namens Gor wollen. Grundlage Gors ist doch, dass Männer das Sagen haben und Frauen sich unterordnen (ich hoffe, dass wir soweit über das Gleiche reden, denn sonst haben wir keine Gesprächsgrundlage).

    Der Kampf um die Chancengleichheit von Mann und Frau, um Gleichberechtigung, Emanzipation ist reale Geschichte und reales Leben und hat nichts mit unserem Gor-RP zu tun (ich hoffe auch da besteht soweit Einigkeit).

    Für mich ergibt sich also daraus die Frage, warum versuchen also einige ständig zu beweisen im RP, dass sie mehr Eier in der der Hose haben in ihren Frauenavas, als diejenigen, die Mann spielen (und es zu einem gewissen Prozentsatz hinter ihrem Ava Auch sind).

    Im Übrigen kenne ich genug Leute, die sich genau wegen solcher Diskussionen über die Grundlagen des RP, aus Gor verabschiedet haben. Denn es hat eben nix mehr mit Gor zu tun, wenn jeder seins macht und die Diskussionen darüber, ob man es darf oder nicht sind schlicht ermüdend. Und das ist auch der Grund, weshalb Leute wie ich nicht vereinsamen aber trotzdem mit 70 % der Spieler keinen RP-Plot spielen.

  8. Aha,

    Auf der SL-Gegenerde nichts neues. Hab wohl nicht viel verpasst.
    Mein Meinung ist immer noch die Gleiche: Entweder man spielt XYZ oder was anderes, aber das ständige verbiegen des Genres nach eigenem Gusto ist einfach nur lässtig und der Grund warum man mich da nicht mehr so oft sieht.

    Der Sleen

    1. Ich glaube, dass wir es einfach zugelassen haben, dass es so ist. Viele sind gegangen und haben Fantasy-Island Platz gemacht, wo jeder spielt, was er/sie mag, weil es eben auch Wichtigeres gibt:
      Toleranz: denn jeder sollte seinen Spaß haben…
      Kompromissbereitschaft: denn man will sich nicht ständig um der Tatrix Bart streiten… 😉
      und nicht zu vergessen wir sind nun mal RL-Erde und können eben die Bücher nur lesen und interpretieren.

      …und es gibt so die eine oder andere kleine Enklave.
      Vorsichtig bin ich meist, wenn besonderer Wert gelegt wird auf: Wir spielen btb. Das ist nämlich alles Quatsch, denn wer Gor spielt, braucht so ein unsinniges Prädikat nicht.

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