Firestorm Beta kommt mit dem performanten KDU-Decoder für Texturen

Wenn als Decoder-Version KDU angezeigt wird, dann nutzt man Kakadu.
Wenn als Decoder-Version KDU angezeigt wird, dann nutzt man Kakadu.

Die Betaversion 3.0 des Firestorm-Viewers ist voller Änderungen, wenn auch lange noch nicht fertig. Vor allem fehlt bisher die Möglichkeit, mit diesem Viewer Mesh wirklich nach Second Life uploaden zu können, dargestellt wird Mesh allerdings problemlos.

Eine der durchschlagendsten Änderungen in dieser Beta allerdings wurde im offiziellen Posting gar nicht verkündet: Firestorm nutzt als erster Third Party Viewer seit langem wieder die JPEG2000-Bibliothek der Firma Kakadu Software. Das ist dieselbe Bibliothek, die auch die Viewer von Linden Lab standardmässig nutzen. Wer es nicht weiß: diese kommerzielle Bibliothek ist in Sachen Dekodierungsgeschwindigkeit der Texturen knapp doppelt so schnell wie das in den meisten alternativen Viewern verwendete Pendant OpenJPEG.

Der letzte Viewer vorher, der das noch benutzte, war der seelige Emerald gewesen. Allerdings mißbrauchten die Benutzer damals die Bibliothek für unseriöse Machenschaften, so dass danach Linden Lab lange Zeit den Finger darauf hielt und den Einsatz von KDU bei alternativen Viewern nicht mehr weiter gestattete. Dies war damals natürlich nicht gut bei den Benutzern angekommen, aber was sollte man machen, man konnte sich nur bei den Entwicklern von Emerald dafür „bedanken“, offensichtlich hat Linden Lab aber seine Meinung nun geändert. Sehr gut!

Second Life, Opensimulator und die Geschichte der Grid-Interoperabilität

Was für ein Titel, der einen förmlich erschlägt, aber genau das sagt, worum es geht. In der Mailingliste des „Hypergrid Adventurer’s Club“ meldete sich vor kurzem ein Robert Knop A. Jr. zu diesem Thema zu Wort. Der Name dürfte nur wenigen etwas sagen, Knop war in früheren Zeiten aber bekannter als Prospero Linden und damit ein Mitarbeiter von Linden Lab. Er war einer der brauchbareren Linden, dessen Ausscheiden 2009 damals von der Community mehrheitlich bedauert worden ist.

Genau dieser meldete sich also in der Mailingliste zum Thema des Posts zu Wort und gab mal Butter bei die Fische, was denn damals genau so ablief. Nach Knop gab es die ersten Teleports von Second Life nach Opensimulator Ende 2008. Ein gewisser Whump (Linden vermutlich) leitete damals das Projekt, der dazu nötige Code selber war nie auf dem Maingrid (Agni) aktiv, sondern nur öffentlich auf dem Betagrid (Aditi) aktiv.

Den ersten Rückschlag gab es nach Knop bereits Anfangs 2009, als Linden Lab aufhörte, an der Interoperabilität zu arbeiten. Es gab damals noch Regionen in Aditi, die den Teleport ermöglichten und auf den Ergebnissen der Zusammenkünfte der Lindens mit Opensim basierten. Danach war Whump mit der Verwaltung der Interop-Regionen auf Aditi betraut worden. Man begann damals, viele Lindens die an dem Projekt arbeiteten in anderen Projekten einzusetzen, so dass die Manpower stark sank. Einige wurden im glücklosen Projekt „SL Enterprise“ eingesetzt, und man schien bei Linden Lab nicht mehr wirklich daran interessiert zu sein, da es einfacher gewesen ist sich vorzustellen, wie SL Enterprise zu monetarisieren ist als die Interoperabilität zwischen den Grids. Also hörte Linden Lab auf, sich in dem Bereich zu engagieren, sondern verließ den Weg.

Knop glaubt dass zu der Zeit, als er entlassen wurde (Mai 2009), nur noch Zero und Infinity Linden wirklich an dem Interoperabilitätsprojekt arbeiten, und Zero jedenfalls hätte noch viele, andere Sachen gehabt, an denen er gearbeitet hätte. Infinity verließ Linden Lab noch vor der großen Entlassungswelle 2010 und Zero wurde während der großen Entlassungswelle rausgeworfen. Kurz danach kündigte Linden Lab an, dass sie sich aus dem OGP (Open Grid Protokoll)-Prozess verabschiedeten. OGP war zu dem Zeitpunkt noch in der Diskussionsphase, während es damals schon eine Implementierung des Hypergrids gab, mit der offen experimentiert wurde. Knop ist der Meinung, Infinity würde ihm vermutlich nicht zustimmen, aber ziemlich sicher war bereits seiner Meinung nach zu dem Zeitpunkt, dass Hypergrid für Außenseiter das Mittel der Wahl sein wird und nicht OGP. Selbst als zu dem Zeitpunkt Linden Lab formal noch in dem Gremium aktiv gewesen ist, haben sie in Wirklichkeit nach der ersten Demonstration der Möglichkeit einer Gridinteroperabilität in 2009 die Arbeiten daran aufgegeben.

Knop ist der Meinung, dass genau diese Entscheidung dafür sorgen wird, dass Linden Lab zumindest in 10 Jahren nicht mehr als Firma existent sein wird, die sich mit virtuellen Welten befasse. Die Zukunft von Linden Lab ist seiner Meinung nach die Gegenwart von Compuserve.

Als Hauptgrund für die Entscheidung der Lindens, diese Interoperabilität nicht voranzutreiben, sieht Knop die Paranoia der Content Creators in SL an. Diese seien sehr darauf bedacht, dass ihre Objekte nur in SL verfügbar seien und so hätte man starke Angst vor weiteren Experimenten dieser Art gehabt, bevor man einen Weg gefunden hätte, das DRM richtig zu implementieren.

Weiterhin vermutet Knop, dass dieselbe Paranoia auch genau der Grund ist, dass Linden nur denjenigen Avataren den Upload von Meshes erlauben will, die sie rechtlich im Zweifelsfall belangen könnten. Seiner Meinung nach ist das ein gewaltiger Rückschritt für Second Life, und wird einen weiteren Grund liefern, warum viele kreative Mitmenschen und Leute aus dem Bildungsbereich lieber in Zukunft in Opensimulator arbeiten werden.

Knop selber ist froh, dass die Entwickler des Internets und WWWs nicht von derselben Paranoia befallen gewesen seien. Eine Menge ihrer Befürchtungn sei nämlich nichts anders als eine hemmende Paranoia. Natürlich werde es illegale Kopien von Objekten geben, das sei zwangsläufig der Fall, aber soll man sich deswegen von Ängsten den Weg diktieren lassen? Knop meint nein, denn damit werden man das Ziel niemals erreichen, und man solle vielmehr die Chancen eines offenen Metaversums begreifen und umarmen.

Was davon zutrifft, das wird die Zeit zeigen. Fakt ist jedenfalls, dass Linden Lab sich entschieden hat, in Zukunft auch weiterhin nur als „walled garden“ zu funktionieren und in Sachen Interoperabilität die technologische Führerschaft nun bei Opensimulator liegt. Ob allerdings das Funktionieren als „walled garden“ auf Dauer tragfähig genug sein wird, das muss sich erst zeigen, spätestens mit Hypergrid v. 2.0 dürfte es eine neue, verstärkte Konkurrenz zu den Lindens geben.

OS 0.7.2 bekommt ziemlich sicher Hypergrid-Friends und IMs

Diva, einer der Entwicklerinnen von Opensimulator und Schöpferin des Hypergrids, arbeitet an einem weiteren Feature, das Hypergrid komfortabler zu gestalten.

Es handelt sich dabei um nichts anderes als um eine durch das Hypergrid funktionierende Freundesliste mitsamt IMs. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Verbesserung der Immersion, Dezentralisierung und Kommunikation in Opensimulator zwischen verschiedenen Grids und Tools wie bisher Radiome bräuchte man dann nicht mehr.

Diva bezeichnet es als „work in progress“, was bedeutet, dass daran noch gearbeitet wird, es sich noch ändern kann und alles andere als stabil sein muss. Wenn allerdings die Tests gut verlaufen, will sie es in Opensimulator Version 0.7.2 veröffentlichen, momentan aktuell ist Version 0.7.1.1. Spannend!

Goodbye Translators, es war schön mit euch

Tateru Nino schreibt gerade bei sich in ihrem Blog, dass Google der Meinung ist der Service Google Translate werde zu sehr missbraucht und ihnen eine zu große finanzielle Last auferlegen würde.

Als Reaktion darauf hat Google am 26. Mai entschieden, dass die Schnittstelle zum Translator ab sofort veraltet sei und nicht mehr gepflegt werde. Die Anzahl der Zugriffe pro Tag werde ab sofort zudem eingeschränkt und der externe Zugriff am 1. Dezember 2011 komplett abgeschaltet.

Danach ist die Nutzung des Dienstes nur noch über die Webseite möglich. Dies ist für alle in Second Life auf Google Translate basierenden Translators ein herber Schlag, denn nun müssen sich deren Programmierer nach einer passenden Alternative umsehen, das wird sicher nicht einfach werden. Vielleicht überlegt es sich ja Google nochmal anders oder man kann den alten Babelfish von Altavista dazu benutzen, Yahoo Pipes oder was weiß ich.

Google selbst schreibt dazu:

The Google Translate API has been officially deprecated as of May 26, 2011. Due to the substantial economic burden caused by extensive abuse, the number of requests you may make per day will be limited and the API will be shut off completely on December 1, 2011.