World of Warcraft

Warlords of Draenor

Nun ist also die Katze aus dem Sack, die kommende Erweiterung von World of Warcraft trägt den Namen „Warlords of Draenor.“ 

Es handelt sich dabei um eine Art Burning Crusade 2, das die Cataclysmbehandlung erfuhr. Man spielt in einem Draenor vor der großen Zerstörung, welche aus dem Planeten die Scherbenwelt machte. Die alten Völker bekommen alle neue Charaktermodelle spendiert, das neue Levelmaximum ist bei 100 und man kann einen Charakter seiner Wahl direkt auf 90 bringen.

Naja. Liest sich alles gewohnt bombastisch, was denn aber daraus in der Praxis werden wird, das steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls ist es eine Abkehr von Pandaria, welches damit dann zum Alteisen gehört und eine Rückwendung an die ältere Geschichte. Dazu gibt es sicher das übliche Rundumpaket an Verschlimmbesserung der Klassen, neue Schlachtzüge, Inis, Schlachtfelder und dergleichen blablabla.

Wie man dahin kommen wird? Vermutlich durch irgendeine Art Zeitreise, keine Ahnung, wie sonst soll man da als Allianzler eine Basis errichten können? Wie sonst kann man einen Nerz’hul sehen, der noch nicht zum Lichkönig wurde, sondern Orc ist, eine unverdorbene Horde, die noch mit Eisen kämpfte, Thralls Vater Durotan und andere mehr? Naja. Mehr dazu hier: http://eu.battle.net/wow/de/warlords-of-draenor/

http://www.youtube.com/watch?v=RedsrWlnYQ8

Zeit zu gehen

Morgen um 16:02 Uhr läuft erst einmal meine WoW-Spielzeit aus und ich habe nicht vor, sie so schnell zu verlängern. Ich gehe damit vielmehr in eine Pause unbestimmter Länge. Es kann sein, ich kehre früher oder später wieder zurück, aber was wann wie und wo steht noch in den Sternen.

Die Gründe dafür mögen mannigfaltig sein, aber der Hauptgrund ist schlicht und einfach dieser, dass mir der momentane Schlachtzug keinen wirklichen Spaß mehr bereitet und ich dazu auch einfach nicht mehr gewillt bin, zwei bis vier Abende die Woche drei bis vier Stunden vor der Kiste zu hocken, nur damit Garrosh irgendwann NHC einmal vor meinen Füßen liegt. Die Zeiten sind erst einmal bei mir vorbei, der aktuelle Raid fühlte sich einfach nicht mehr nach Spaß, sondern nur noch nach Arbeit an. Und Arbeit habe ich auch so genug, da brauche ich mir in WoW nicht noch weiteren, zusätzlichen Stress zu geben.

Einen Großteil dazu beigetragen haben mag die letzte Gruppe, mit der ich fest im Schlachtzug unterwegs war. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis.  Ebenso ist für mich „die Schlacht um Orgrimmar“ auch längst nicht so reizvoll wie „der Thron des Donners.“ Ja, die Schlacht ist ein schöner Schlachtzug, nur leider wieder komplett linear ohne Flügel trotz früherer, anderer Bekundungen aufgebaut, sie muss mindestens sechs Monate halten und das wird sie sicher auch. Dennoch fühlt sich der Raid für mich im Vergleich zum Thron deutlich liebloser gestaltet und auch ein Stück anspruchsloser an. Gut, die letzten drei Bosse da kann ich dann noch nicht mit reden, aber bis zum Weg dahin schon.

Im Thron gab’s Horridon, Tortos und Durumu, den Animus, also durchaus interessante Bosse mit interessanten Mechaniken. Diese habe ich in der Schlacht großteils vermisst, meist ist es in der ja als Tank folgende, spannende Aufgabenliste:

  • bewege dich und den Boss, sofern nötig,
  • spotte den Boss nach X Stapeln Tankdebuff ab.

Das war’s dann auch schon bei den meisten Bossen in der Schlacht. Tja, und wenn die Motivation für den Raid weg ist, was bleibt dann schon sonst noch groß zu tun?

PvP? Interessiert mich nicht weiter, ich halte es aktuell in WoW für eine dermaßen groteske, schlechte Lachnummer, dass es im Grunde komplett von Grund auf neu gestaltet werden müsste. PvP ist momentan nichts anderes als ein Crowd-Control-Spamfest plus welche Klasse kann während einer Bewegung noch möglichst schnell möglichst großen Burstschaden fahren. Und das viele CC da drin nervt einfach nur noch tierisch. Balanciert ist es natürlich auch nicht.

Nun werden manche sagen, ja das ist nicht balanciert und das war es auch nie und wird es auch nie sein – richtig. Ein Spiel mit dermaßen vielen Klassen und Fähigkeiten wird man im PVP niemals vollständig balancieren können, nur sollte es sich eben dennoch bitte zumindest halbwegs fair anfühlen. Und das tut es nicht. Wer mal als Priester in Patch 5.4 einen Krieger oder Frost-Todesritter an sich kleben hat, der kann gar nicht so schnell gucken, wie er tot ist. Krieger sind aktuell toll, die waren zu 5.0 die totale Overpowered-Klasse und sind es mit 5.4 wieder geworden, und Blizzard hat kund getan, die Krieger nicht mit Nerfs beglücken zu wollen. Also schießen momentan die Krieger wieder wie Unkraut aus dem Boden.

Und ein Spiel, das dermaßen unbalanciert ist aber auch keinerlei Anstalten macht, das nur halbwegs im PVP ändern zu wollen wie WoW, ist einfach nur schlecht. Vor allem die Arenagänger fluchen da nur ständig mit Recht darüber, also wieso da groß Zeit verschwenden. In dieser Erweiterung kriegt Blizzard das sowieso nicht mehr gebacken.

Ja, wenn PVE mit Raids uninteressant geworden ist und PVP sowieso nicht, dann könnte man ja anfangen, Erfolge zu farmen. Nur ist das eben auch nicht meine Welt. Es bereitet mir einfach keinen Spaß, für einen Titel wie „der Wahnsinnige“ oder „der Vielgeliebte“ meistens tage/wochenlang irgendwelche Mobs zu töten, die dank des großen Levelunterschieds sowieso Onehit fallen, nur um mir dann irgendwann diese Titel an den Charakter pappen zu können und stolz damit rumzurennen, wie ach so leidensfähig ich da gewesen bin, diese für mich sinnentleerte ABM-Maßnahme für gelangweilte Solospieler absolviert zu haben. Wem es gefällt, bitte – meine Welt ist das nicht.

Haustierkämpfe und dergleichen – ne danke. Pokemon in WoW ist ja ganz possierlich gemacht, aber reizte mich auch nie so wirklich.

Twinks hoch ziehen? Vier neue 90er in dieser Erweiterung, darunter einer auf Hordeseite, reichen wirklich. Mit Nummer fünf wird die Angelegenheit nun auch nicht mehr wirklich spannender, wo die Levelphase ohnehin selbst ohne Erbstücke viel zu schnell und einfach sowie anspruchslos ist.

Rollenspiel auf einem Realm wie die Aldor? Dafür ist mir die Engine einfach zu beschränkt (die Aussicht, zig alte Raids monatelang abfarmen zu müssen, nur damit man dann aussieht wie man es will erscheint mir einfach nur BAH und kein Housing geht auch nicht wirklich), und das Setting zu banal und uninteressant. Danke, hab’s probiert, ich passe da nicht hin, abgesehen davon sind die dort gegenüber Neulingen so etwas von unfreundlich, dass sie sich über Mangel daran nicht weiter wundern müssen.

Damit bliebe dann im Grunde WoW nur noch als und vor allem Chatplattform, und da gibt es kostenlos deutlich bessere als das Spiel. Da es in der Tat so ist, dass ich die letzten Wochen wenn nur noch ein wenig LFR ging und ansonsten Chat gemacht habe, ziehe ich eben die Konsequenz und gehe erst einmal.

Dazu kommt auch, dass Mists of Pandaria nun definitiv in den Endzügen liegt. Die Blizzcon ist bald und mit der Ankündigung der nächsten Erweiterung ist da zu rechnen, die irgendwann denke ich im zweiten Quartal 2014 kommen wird, und der Patch 5.4 war inhaltlich, so finde ich, auch eher neben dem Raid enttäuschend.

Die zeitlose Insel ist ein schlechter Witz, es las sich auf dem Papier gut und ist in der Praxis einfach nur schlecht dahin gerotzt, und sonst kam da eben bis auf die Feuerprobe nicht viel weiteres an Beschäftigungsmöglichkeiten. Ach ja doch, der flexible Schlachtzugsmodus, der ist mal wirklich ein guter Wurf, den Blizzard getan hat. Nur wenn man am Raid keine Lust mehr hat so wie ich, dann ist eben auch der witzlos.

So war es eben ein schönes Jahr mit vielen Höhen und Tiefen, auch menschlicher Art, vielleicht komme ich irgendwann wieder, vielleicht auch nicht. Ich weiß nur eines – sag niemals nie.

Die Gilde Bloodlust auf Blackmoore, oder: ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich recht ungeniert

Es gibt in WoW eine spezielle Hilfe für ansonsten talentmäßig unterbelichtete Spieler, die im PVP was reißen wollen aber auf normalem Wege nicht können, die sich Multiboxing nennt. Wer mit dem Begriff nichts anzufangen weiß: da leistet sich ein Spieler eben nicht einen, sondern gleich fünf Accounts und bezahlt 5*13 = 64 Euro im Monat an Abogebühren. Multiboxing selber ist eine spezielle Software, die seine Tastendrücke dann vervielfältigt und an fünf gleichzeitig von ihm eingeloggte Charaktere schickt. Im Funk nennt man so etwas einfach Multiplexing.

Frei nach dem Motto: wenn ein Charakter von mir alleine nichts reißen kann, dann rüste ich eben fünfe aus und jage die gleichzeitig auf einen Spieler. Viel hilft viel. Wird schon schiefgehen, und meistens klappt das recht gut, vor allem wenn es die dafür gut geeigneten Klassen sind wie Schamanen und ähnliche.

Multiboxer selber sind dabei eine Sache, die in der Spielerschaft zwiespältig gesehen werden. Blizzard selber hat nichts dagegen, also sind grundsätzlich erlaubt, das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist aber, dass man nur weil etwas erlaubt ist es noch lange nicht automatisch als gut betrachten muss.

Eine Gilde, die sich nun besonders viel darauf einbildet mit Multiboxing „erfolgreich“ zu sein, ist Bloodlust auf Blackmoore. Sie machen damit sogar Gildenwerbung und machen auf Youtube eigene Filmchen, in denen sie sich selbst beweihräuchern, wie toll sie da ihr Multiboxing treiben. Nun gibt es auf dem neuen Gebiet der zeitlosen Insel eine Möglichkeit zu einem Abgesandten von Ordos zu werden und als solcher kann man im PVP dann auch Spieler der eigenen Fraktion angreifen.

Also kam’s, wie’s kommen musste, die Leute von Bloodlust haben ihre Fünferroboterarmeen damit ausgestattet und auf Hordeseite mal eben direkt am Flugpunkt alles angegriffen, was ging – und direkt auch beim nahe gelegenen Friedhof die Leute, die wiederbelebten.

Und so sah das Schlachtfest dann unter anderem aus:

bloodlust1

Ich halte fest: da sind zwei Spieler, von denen jeder fünf Charaktere steuerte, teilweise gleichzeitig auf einzeln landende Spieler am Flugpunkt direkt drauf und haben die angegriffen. So sehen wahre PVP-Götter aus, die stolz auf ihr Können sind, wer was anderes auch nur denken sollte, der hat einfach keine Ahnung. Welche Chance hat man dagegen? Natürlich Null bei der Landung. Und dann töten sie einen direkt, sofern man wiederbelebte, noch gleich auf den Friedhof 15 Meter daneben, denn Ordnung muss sein.

Und das finden die nun toll. Natürlich kann jeder sein Geld ausgeben, wofür er lustig ist. Im Grunde ist das, was Nox und Cey da auf der Insel trieben aber einfach nur noch lächerlich zu nennen. Mehr auch nicht.

Über Geisterrealms, Großstädte und ärgerliche Warteschlangen

Die großen Realms von World of Warcraft sind besonders seit der Veröffentlichung von Patch 5.4 mit einem Phänomen geplagt, das man da vor einem Jahr schon lange nicht mehr oder nur vom Hörensagen kannte: elend lange Warteschlangen. Wer inzwischen abends auf einen der richtig großen Realms wie Blackmoore oder Antonidas einloggen will, der plant besser einiges an Wartezeit ein, denn eines ist sicher: dein Feind, die Warteschlange, ist schon da und wartet nur darauf, dich mal wieder zu nerven!

Auf solchen Realms ist spätestens ab 19 Uhr inzwischen zuverlässig mit einer Warteschlange im Bereich von 500 und mehr zu rechnen, häufig auch größer 900. Das bedeutet nichts anderes, als dass der Zeitpunkt vom Moment, wo man sich einloggen wollte bis zum Zeitpunkt, wo der Login dann auch tatsächlich stattfindet, 30 bis 60 Minuten auseinander liegen. Unschön!

Nun haben es die Spieler von WoW ja in Meisterschaft perfektioniert, den blizzardtypischen Fanboi zu geben und sagen: „Selber Schuld, was kann Blizzard denn dafür?“ Das mag für Leute zutreffend sein, die gerade jetzt auf solche Realms transferieren, aber auf die alteingesessenen Hasen nicht. Für die klingen solche Worte einfach nur wie blanker Hohn und mehr sind die auch nicht.

Es steht aber die Frage im Raum: kann Blizzard etwas für diese Misere, und wenn ja, was? Hätten sie etwas dagegen aktiv unternehmen können?

Und da bin ich der Meinung: ja, Blizzard ist großteils Schuld an der jetzigen Misere und ja, sie hätten etwas dagegen tun können, besser schon vor langem tun müssen. Sie haben es aber bewusst ignoriert, um schlechte Presseberichterstattung zu vermeiden und daran Geld zu verdienen. Aber nun einmal schön der Reihe nach.

WoW hatte seinen Peak an Spielerzahlen irgendwann in der Erweiterung „Die Rache des Lichkönigs“, über zwölf Millionen bezahlte Abonemments. Danach ging es im Grunde mit kurzen Erholungsphasen nur noch bergab, offiziell gab es im 2. Quartal 2013 noch 7,6 Millionen bezahlte Abonnements. Das ist also ein deutlicher Spielerrückgang innerhalb von etwa drei Jahren, den das Spiel zu verzeichnen hat, und die Zahlen fürs dritte Quartel 2013 stehen noch aus.

Solch ein Rückgang macht sich natürlich überall bemerkbar. Damit ein Realm für die Mehrheit angenehm spielbar ist, benötigt dieser eine gewisse Mindestbevölkerung. Ist diese nicht mehr aktiv, dann beginnt der Realm für viele uninteressant zu werden, ganz einfach weil viele Sachen im Auktionshaus zu teuer werden, Raiden oder PVP immer schwerer bis unmöglich wird und anderes mehr. Solche Realms sind für Leute toll, die einfach nur in Ruhe Erfolge farmen wollen und einen Twink nach dem anderen hoch ziehen. Das muss aber nicht unbedingt die Mehrheit sein.

Also kam es, wie es kommen musste: es setzte ab 2010 eine Wanderungsbewegung ein, die bis heute anhält. Es entstand für solche darbenden Realms, die im Grunde immer nur noch leerer und leerer wurden, der Begriff des Geisterrealms. Die ersten Diskussionen/Beschwerden über diese lassen sich bis ins Jahr 2010 zurück verfolgen, es ist also kein neues Problem, sondern für ein Computerspiel gerechnet seit Jahrzehnten bekannt.

Was hat Blizzard aber getan, um das Problem zu beheben? Nichts. Blizzard hat es den Spielern selbst überlassen, mit dem Problem umzugehen. Die logische Wahl wäre gewesen, irgendwann eben einzusehen, dass ein Serverpark, der für 12 Millionen aktive Abos gedacht war und der nun deutlich weniger Spieler bedienen muss, einfach nur überdimensioniert ist und den zu verkleinern, indem man kleine Realms zusammenlegt. Das hat Blizzard nicht getan – inzwischen aber seit kurzem (!) in Planung.

Nein, Blizzard ließ die mit dieser Situation unzufriedenen Spieler alleine mit folgenden drei Möglichkeiten im Regen stehen, als da wären:

  1. man bezahlt einen Transfer auf einen volleren Realm, wo das Spiel der Art, wie man es gerne hätte, noch möglich ist,
  2. man spielt auf einem solchen, volleren Realm in Ruhe einen Twink hoch oder
  3. man kündigt entnervt das Abo.

Diese kundenfeindliche Einstellung dürfte Blizzard sicherlich einiges an Spielern gekostet haben, da nicht jeder unbedingt es eingesehen haben dürfte, für den Transfer eines Charakters die völlig überteuerte Wuchergebühr von 20 Euronen bezahlen zu müssen, wenn ein Fraktionswechsel notwendig sein sollte, nochmal einiges mehr oben drauf.

Der Rest aber hat vor allem eines gemacht: geblecht und bezahlt.

Und da Blizzard die Transfers in keinster Weise auch nur irgendwie reguliert noch gelenkt hat, weder direkt noch indirekt, haben die Spieler natürlich so gehandelt, wie es ihnen am logischsten erschien: wenn ich schon in den sauren Apfel beißen muss und Geld dafür bezahlen muss, weil der Betreiber des Spiels zu faul/unfähig/unwillig ist, mir in einem MMORPG ein solches Spielerlebnis zu bieten, dann gehe ich doch gleich dorthin, wo ich hoffentlich auf lange Sicht glücklich werde – auf einen richtig vollen Realm eben.

Die Motivation dahinter ist ganz simpel: diese Leute gingen ja nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil sie sich dazu gezwungen sahen. Ihre früheren Realms waren oft gut mittlerer Stärke und gut besucht, sie erlebten den Niedergang und wollen sowas eben nicht noch einmal erleben. Wieso also sollten sie 20 Euronen für den Transfer auf einen weiteren, mittleren Realm bezahlen ,wenn man für dasselbe Geld gleich in die Großstadt ziehen kann? Eben.

Und so kam es dazu, wie es kommen musste: der ökonomisch denkende Mensch zieht da am liebsten einfach dahin, wo das Leben so richtig brummt. Man kann da ruhig von einem Gravitationsmodell sprechen, je voller der Realm bereits ist, desto interessanter wird er aufgrund der Spielermasse für potentielle Neuzugänge.

Genau das ist die heutige Situation: auf den großen Realms kommen weiterhin gefühlt täglich neue Zillionen an Spielern an, die darin verständlicherweise das gelobte Land sehen und im Grunde dann aber auch alle zur Verstärkung der abendlichen Warteschlange beitragen. So wird sie abends immer noch größer und größer.

Und was tut Blizzard dagegen? Nichts, sie kassieren weiterhin fröhlich ab und die etablierte Spielerschaft auf solchen Realms wird von Woche zu Woche immer ärgerlicher auf Blizzard, weil so für sie langsam aber sicher abends das Spiel unspielbar wird. Keiner hat nämlich wirklich Lust darauf, wenn er einloggt, erst einmal über eine Stunde und mehr warten zu müssen. Also machen sie ihrem Unmut immer mächtig Luft.

Halt, eine Sache macht Blizzard doch: sie bieten in regelmäßigen Abständen dann kostenlose Charaktertransfers von Realm A nach Realm B in der Hoffnung an, dass dies die Situation entschärfen möge. Ein Teil der Spielerschaft mag ja dadurch abwandern, wobei diese Realms oft mehr so als naja anzusehen sind (wer bitte will denn schon von Antonidas freiwillig nach Alleria gehen?), gleichzeitig aber sind die automatisierten Transfers nach wie vor alle unreguliert offen und Blizzard lässt sich nach wie vor für die eigene, jahrelange Untätigkeit den Arsch vergolden.

Da beißt sich also die Katze eben selber in den Schwanz. Und solange Blizzard da nicht mal endlich langsam regulierend eingreift, indem sie beispielsweise als Sofortmaßnahme gewisse volle Realms für den Transfer sperren, solange müssen sie sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, da jahrelang untätig gewesen zu sein.

Immerhin gab es ja eine ominöse Ankündigung von Seiten Blizzards, dass wenn irgendwann mal die verknüpften Realms kämen, sich das Problem als Nebeneffekt dieser Technik spürbar verbessern, wenn nicht gar in Luft auflösen solle. Inzwischen sind auch die ersten, deutschen Realms da im Testbetrieb, nur wann das dann genau für den Rest in Kraft treten wird, das weiß noch keiner und ob es die gewünschte Entlastung bringen wird, werden wir auch erst dann sehen, wenn es soweit ist. Wenn man Blizzard vertraut: dann ja, aber will man da Blizzard vertrauen?

Und so bleibt es erst einmal, wie es ist: die vollen Realms werden immer voller, die Leute auf den vollen Realms, die sich zu Recht über die Warteschlange beschweren, bekommen von den meisten Leuten nur ein hämisches „wärst du eben nicht dahin gegangen“ unter die Nase gerieben, die ihnen paar Monate vorher noch „wenn du wieder richtig spielen willst, dann trans doch auf einen vollen Realm“ gesagt haben.

Und als Krönung oben drauf sagen diese Fanbois dann noch immer „Ja, was kann Blizzard denn dafür…?“, was der absolute Oberhammer ist.

Was kann Blizzard denn dafür? ALLES! Wer ernsthaft etwas anderes behauptet, der verkennt gehörig die Realität oder will einfach nur trollen.

Die Gilde „Divine“ oder: familiär heißt nicht immer freundlich

Vor einiger Zeit war ich mit meinem Todesritter, den ich damals auf Blut richtig ausbaute, auf Einladung der damaligen Gildenchefin in die Gilde „Divine“ auf Antonidas gekommen.

Divine ist kurz gesagt eine Fungilde mit einigen Raidambitionierten. Es gibt keine feste Stammgruppe, alles kann nichts muss. Damals begannen sie gerade damit, Flex zu gehen.

Es gibt ja den alten Spruch, dass nicht ohne Grund in der DDR-Einheitspartei SED alle Schwestern und Brüder waren, da man sich Familie bekanntlich nicht aussuchen kann, Freunde aber schon. Diese Gilde zeigte mir, was da dran ist.

Mein Gastspiel in der Gilde dauerte knapp zwei Wochen, danach war Schluss. Die Gilde ist gespalten in zwei Lager, zum Einen diejenigen, die einfach so WoW spielen, was absolut in Ordnung ist, aber deswegen deutlich zu wenig zu tun haben und aus jeder Mücke sofort einen Elefanten machen und diejenigen, die gerne Raiden würden und das auch könnten, sofern die dazu die passende Gruppe finden.

Das Drama begann damit, als ich das erste Mal in der Gilde Flexraid Teil 1 mit ging. Es war gildenintern, ich glaube 13 Leute und die Qualität doch sehr durchmischt. Es gab gut ausgerüstete Leute, die wussten, was sie tun und den Rest, der irgendwas tat, beispielsweise ein Windläufermönch mit GS 510, der nur knapp 60 K DPS fuhr oder eine Heildruidin GS 492, deren Charakter komplett unversockelt und unverzaubert war sowie die Frechheit besaß, da allen Ernstes mit einer GS 397er-Waffe aus Cataclysmus aufzutauchen. Anders kann man es da nicht bezeichnen.

Es war als drei Stunden angesetzt und war alles andere als ein glatter Durchmarsch, die gefallenen Beschützer lagen im 9. Anlauf erst und dann ging’s noch zu Norushen, verbleibende Dauer: ca. 45 Minuten.

Dann erklärte ich Norushen in aller Ausführlichkeit und teilte noch die Leute ein, die runter gingen, wir probierten es, klappte natürlich nicht, wie auch, wenn Heilung und Schaden vorne und hinten nicht stimmen. Danach gab’s noch einen kurzen Appell von mir an die Meute, wenn sie schon in den Flex reingehen, mögen sie bitte auch ihre Charaktere pflegen und das war’s.

Vordergründig durfte ich mir „Toll gemacht“ und „Endlich mal einer, der die Bosse kennt und erklärt“ anhören, hintenrum aber meckerten sie, die Bosserklärungen seien viel zu lange gewesen. Tja.

Lustiger wurde es dann allerdings noch, als ich selber einen alten NHC-Raid ansetzte, nämlich die Terasse des endlosen Frühlings. Vorher probierte das jemand anders, er setzte Samstag abends Mogushan an für Sonntag 14 Uhr und wunderte sich dann, als um die Uhrzeit kaum jemand da war. Wie aber auch, wenn nur vier fest zusagten und vier vorläufig? Eben.

Ich kann „vorläufig“ im Kalender absolut nicht gebrauchen, denn wenn Leute sich „vorläufig“ anmelden, dann ist der Ärger vorprogrammiert. 95% dieser Leute sind im Zweifelsfall nämlich einfach nicht da, und dann muss ich anfangen zu suchen, um den Raid aufzufüllen. Oder aber die noch bessere Variante, man hat den Raid dann aufgefüllt und ist bereits unterwegs, sie kommen dann aber auf einmal doch online und mosern rum, warum man die Aushilfe nicht rauswirft und sie mit rein nimmt, denn dafür sie man schließlich ja eine Gilde.

Daher gibt es bei Einladungen, die ich mache, „vorläufig“ nicht und ich weise dick und fett im Einladungstext darauf hin,„VORLÄUFIGE ANMELDUNG GILT ALS ABGELEHNT!“

Also erstellte ich an einem Mittwoch die Einladung und wies darauf hin, ebenso dass Samstag ab 20 Uhr dann die Ab- oder Zusage zu dem Raid erfolgt. Der Raidtermin war Sonntag, 20 Uhr.

Ich halte es für Erwachsene absolut zumutbar, dass sie sich einen Tag vorher festlegen, ob sie nun mit wollen oder nicht. Ich habe nämlich in erster Linie am Raidtermin eine Verpflichtung gegenüber denjenigen, die fest zugesagt haben und in den Raid gehen wollen und nicht gegenüber denjenigen, die sich nicht entscheiden können und im Zweifelsfall nicht da sind.

Ja wie auch immer, es war dann Sonntag Mittag und ich hing mal wieder mit der Gildenchefin in der Leitung, weil die was wollte. Die war schon paar Tage bei mir Dauergast und meinte immer, ich solle „entspannter“ werden, es hätte Beschwerden gegeben, kam aber nie auf den Punkt, was sie denn nun genau wolle noch wer sich da beschwert hätte.

Am Sonntag war es dann soweit, ich hatte sie mittags erneut in der Leitung mit der Ansage, ich würde nicht in die Gilde passen und möge sie bitte daher verlassen. Als Grund gab sie an, dass es Beschwerden wegen meiner Raidplanung gegeben hätte, genauer das „Vorläufig“. Das sei eine Sache, die könne man in der Gilde ja so nicht machen – intern sprach sie dann davon, ich hätte alles zu progresstechnisch (!!!) aufziehen wollen. Selten so gelacht, sowas von hanebüchen.

Wie auch immer, der Raid jedenfalls war voll, es war aber mein Termin und tanken dürfe ich das Ganze dann schon noch. Ha ha und ha. Die pflegen da wirklich einen „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“-Stiefel, der schon einmalig ist.

Also ging ich aus der Gilde raus mit allen Charakteren, aber hielt den Termin aufrecht. Abends schlug dann die übliche Warteschlange zu und fraß den Raid auf, kann man nichts machen, war auch nicht weiter schade drum.

Eine Woche später fragte dann ein Mitglied der Gilde mal bei mir nach, warum ich denn raus gegangen sei, denn es sei doch schade, dass ich weg sei – und ich erzählte dem das mal in Ruhe. Er fand das alles nur sehr komisch, bohrte in der Gilde nach und fing an, seinerseits Fragen zu stellen, was nach etwa einer Dreiviertelstunde mit einem Rauswurf quittiert wurde.

Dann hatte ich erneut die Gildenchefin in der Leitung, es kam ein Gesülze Marke „Das war doch nichts persönliches, ich schätze dich weiterhin als Spieler, aber wieso setzt du dich nicht mit mir hin und frägst, wenn du Fragen hast direkt mich? Wieso schickst du denn jemanden vor?“ Tja, nur habe ich das eben nicht getan, dass jemand von alleine irgendwann Fragen stellen könnte, lag da nur in der Natur der Sache.

Aber so erfuhr ich dann noch einige weitere Hintergründe dieses heuchlerischen Haufens und es war interessant.

Bemerkenswert war schon, dass nie jemand von all den Leuten, die (angeblich) ein Problem mit mir hatten, den Mumm hatte, sich direkt mit mir auseinander zu setzen. Dafür waren sich die Herrschaften alle zu fein oder feige? Wie auch immer.

Nein, die gingen immer sofort zur Gildenchefin und wussten da genau, welche Knöpfe sie zu drücken hatten, damit die so handelt, wie sie es wollten und das tat sie denn auch. Und von der Chefin erfuhr ich immer nur „Es gab Beschwerden“, aber von wem eigentlich nicht.

Danach erfuhr ich allerdings Ross und Reiter. Ja, das mit der „vorläufigen“ Anmeldung störte ausgerechnet die Heildruidin mit ihrem Mann. Zu mir war sie vordergründig immer nett und da kam nie was, in Wirklichkeit ging sie damit aber zur Gildenchefin und beschwerte sich, weil ja nicht sein kann, dass ich meinen Raid so plane, wie ich es für richtig halte, wenn Madame es denn missfällt.

Praktischerweise war Madame denn noch gleichzeitig Offi in der Gilde und Mitglied des Gildenrats, also fällte sie mal eben zusammen schnell mit der Gildenchefin die Entscheidung, dass ich in die Gilde nicht mehr passen würde.

Tja. Natürlich ist das in einer Gilde möglich, wäre es aber ein ordentliches Gericht, dann wäre dies eindeutig ein Fall von Befangenheit. Schon mal davon gehört?

Und so kam es dann eben, was kommen musste: einigen gefiel meine Nase nicht, aber die waren alle hintenrum, heulten sich immer bei der Gildenchefin aus und letzten Endes Rauswurf, weil die lieber den Weg des geringsten Widerstandes ging als mal ihren Sauhaufen an Gilde aufzuräumen. Im Grunde tut sie mir leid, das macht die Sache denn aber auch nicht wirklich besser.

Was bleibt also? Es war eine interessante Lektion, dass „familiär“ und „freundlich“ in mancher Gilde gleichbedeutend mit „hinten rum“ und „maximalem Dramalama“ sind. Bei Divine ist das jedenfalls eindeutig der Fall. Später sprach ich dann noch mit einem mir bekannten, früheren Exmitglied der Gilde, der auch gewisse Sachen raidtechnisch auf die Reihe bringen wollte, und stellte fest: es war eine sich wiederholende Geschichte.

Der legendäre Umhang

Es gibt ja den legendären Umhang. Ich halte den aus diversen Gründen für einen konzeptionellen Fehlgriff.

Es war in WoW zwar schon immer so, dass man neben Können auch die entsprechende Ausrüstung benötigt, um wettbewerbsfähig agieren zu können, aber das Anlegen von dem Teil alleine macht einen gravierenden Unterschied. Heiler machen alleine dann 8-12% der Heilung darüber, Kämpfer ihren Schaden usw.

Es sorgt also dafür, dass Twinks seltener Raiden gehen und die ohnehin schon in ihrer Leistungsfähigkeit stark fragmentiere Spielerschaft noch mehr zerfasert.

Nun wurde mir gestern in einem Raid im Thron noch ein weiterer, interessanter Effekt beim dunklen Animus deutlich.

Betrachten wir dabei mal die Beschreibung des zufälligen Effekts des Umhangs für einen Hexenmeister:

Anlegen: Eure Schadenszauber haben eine Chance, Euch mit der Essenz von Yu’lon zu erfüllen, wodurch Ihr Jadedrachenfeuer auf das Ziel schleudert, was im Verlauf von 4 Sek. 381 Schaden verursacht. Dieser Schaden wirkt sich auch auf bis zu 5 weitere Gegner in der Nähe des brennenden Ziels aus. (Ungefähr 3,26 Auslösungen pro Minute)

Wem ist es aufgefallen? Richtig: der Umhang verteilt völlig zufällig und unkontrolliert DoTs auf Gegner. Bei den meisten Bossen dürfte das kein Problem sein, aber bei einigen, wo man nur Fokusschaden aus diversen Gründen in gewissen Phasen haben will, kann es eines werden. Wie eben beim Animus. Immerhin war der Effekt stark genug, dass man ihn in Betracht ziehen musste, wenn man die Mobs töten wollte. Man muss einiges vorher mit dem Schaden aufhören als bisher.

Da man es nicht abstellen kann, muss man damit eben leben – und früher mit dem Schaden machen aufhören. Wer den Effekt bisher nicht kannte, der wundert sich womöglich nur, was kaputt ist.