Barts Blog Blog

Beobachtungen

Gestern war ich durch einen überraschend gestarteten Plot, der schon seit Monaten in der Schublade lag, aber nie zur Ausführung kam, dazu gezwungen, mal ein wenig mich auf die Reise nach anderen, kämpfenden Gruppen zu begeben. Der Plot, eine Art lokal versuchtes Tharna, endete dann auch so abrupt, wie er gekommen war mit dem üblichen Chaos zwischendrin aber weitestgehend bis auf eine Niete schmerzfrei.

Was soll ich sagen… es war interessant und bestätigte doch recht eindrucksvoll das Bild, das momentan viele zeichnen. Gor ist ruhiger geworden, ehemals stolze und große Gruppen sind nur noch klägliche Schatten ihrer großen Vergangenheit und es ist schwer geworden, noch jemanden zu finden, der des Kampfes willens und fähig ist. Das fängt schon mit den großen Panthertribes an, die sich früher vor Mitgliedern kaum retten konnten, wie die Arquanas, Pyranas, Catori, Sang Fori und wie sie alle noch heißen mögen. Panther sind wohl out, wie es aussieht, die Mehrheit dieser Tribes fristet nur noch ein klägliches Dasein als Grüppchen, in denen maximal fünf Leute noch zusammen spielen. Das ist verdammt wenig geworden, wirklich große und schlagkräftige Tribes scheint es nicht mehr zu geben. Zu fragmentiert scheint die Szene, jeder Tribe kocht dabei sein eigenes Süppchen und mehr scheint nicht mehr wirklich drin zu sein.

Outlaws? Fehlanzeige, die scheinen bis auf die dritte Kerbe vielleicht, von der man aber auch schon lange nichts mehr hörte, komplett vom Erdboden verschluckt worden zu sein. Piraten? Da gibt es noch zwei einigermaßen, stabile und große Gruppen, aber auch die scheinen mehr oder minder in einer Art Selbstfindungs- und Konsolidierungsphase zu sein.

Mambas? Bis auf die Ankündigung, dass es sie wieder gibt, haben wir von denen noch nicht viel gesehen noch erlebt.

Gibt es nun weniger Spieler? Nein, das nicht, die Anzahl an Sims ist nach wie vor recht konstant, also gibt es weiterhin genügend interessierte Mitspieler, die sich für Gor interessieren. Aber es gibt da zwei Trends, die ich gerade sehe:

  1. nordische, im Thorvaldsland angesiedelte Sims sind gerade wieder stark im Kommen. Fast 1/3 der inzwischen existenten, deutschen Sims ist geographisch dort verortet, und das spürt man auch deutlich, das ist auch ein Grund, warum auch manche Sim an der Grenze zu Torvaldsland angesiedelt worden ist, um mit der Klientel einfacher spielen zu können.
  2. Städte, die vor allem Wert auf städtisches RP legen.

Allgemein sehe ich einen starken Trend weg vom Kampf hin zu mehr RP, die berühmt-berüchtigten Ballersims werden deutlich weniger und die gesetzteren Sims sind stark im Kommen und haben deutlichen Zulauf. Das ist eine deutliche Schere, die sich gerade öffnet mit der Folge, dass die Kämpfer es zunehmend schwerer haben werden, auf Deutschgor noch genügend Gegner zu finden, oder aber sie überwinden mal ihre Sprachängste und schauen sich im internationalen Gor um, da gibt es noch genügend.

Gorkarte

Eine Karte der aktuellen Gorsims.

Anbei noch ein Bild der Karte aus dem Südland Airport, man sieht da ganz schön die aktuelle Verteilung der deutschen Sims und wo gerade der Barthel den Most herholt: aus dem Norden! Odins Jünger sind also eindeutig auf dem Vormarsch, eine interessante Erscheinung nachdem es lange Zeit ja umgekehrt war und die Torviesims fast vom Aussterben bedroht gewesen sind. Der Rest verteilt sich übers zentrale Gor und es gibt noch einige, wenige Sims in der Tahari. Wüste scheint mehr oder weniger gleichbleibend Out zu sein und was es gar nicht momentan mehr gibt sind solche Randgruppen wie die Wagenvölker oder Roten Wilden.

And now for something completely different…

Schweini Spitteler Productions proudly presents: St. Rocca 2.0!

Wie man bei Spitte im Blog nachlesen kann, hat an St. Rocca eine zweite Fullprimsim namens Seeburg angedockt. Diese dient der Erweiterung der Spielfläche, enthält unter anderem einen Hafen sowie eine weitere Burg und kann als neue Heimat für weitere Spieler dienen.

Die offizielle Eröffnung der Sim ist heute abend ab 20:00 Uhr, IC wird ein Lanzenturnier veranstaltet mit Gauklern und Musik, aber wer nur so vorbeischauen mag, der kann das auch OOC tun. Auch ist dabei der Besuch von Rollen, die sonst in diesem Verbund nicht vorkommen (z.B. Vampire oder Werwölfe), heute ausnahmsweise erlaubt.

Sicherlich ist das für den einen oder anderen mal eine interessante Sache.

Mesh Jira SH-2374 läuft unter „ferner liefen“

Die Featureidee von Maxwell Graf für einen Parametric Mesh Deformer wurde von Linden Lab bearbeitet und der Idee wurde kommentarlos der Status „Maybe“, also Vielleicht irgendwann einmal verpasst. Das ist schlecht.

Kurz für alle, die nicht wissen worum es geht, nochmal eine Erklärung: das Hauptproblem bei Meshkleidung besteht darin, dass diese sich nicht automatisch dem Avatarshape anpasst. Die Designer liefern daher die Kleidung meistens in mehreren Größen aus, aber mitunter bleibt es dennoch nicht aus, dass man seinen Shape verändern muss, damit die Kleidung nicht komisch aussieht. Das bedeutet für Kunden und Designer einen Haufen Mehrarbeit, für manche Kunden ist es sowieso ein absolutes No Go, ihren Avatar an Kleidung anpassen zu müssen, waren sie es doch bisher umgekehrt gewohnt. Für viele ist der Shape wichtiger Bestandteil der virtuellen Identität und wird nicht einfach mal so über Bord geworfen.

All das könnte man ändern, wenn es diesen „Parametric Mesh Deformer“ gäbe. Diesen zu implementieren ist eine Sache von Linden Lab. Linden Lab aber zeigt nun offen mit dieser Einstufung überhaupt gar kein gesteigertes Interesse daran, dieses Problem beheben zu wollen, im Gegenteil. Dabei zeigt Blue Mars, dass es anders geht, denn dort ist genau solch ein Deformer implementiert und erspart den Kunden und Designern viel unnötige Arbeit.

Also wenn ihr wollt, dass Linden Lab vielleicht doch noch seine Meinung ändert, dann bleibt nur eines übrig: stimmt dort ab, sofern noch nicht geschehen, um weiterhin Flagge zu zeigen und somit Linde Lab eindrucksvoll „Wir wollen das!“ zu demonstrieren.

Your world – your imagination

Your World – Your Imagination, oder auf Deutsch: Eure Welt, Eure Vorstellungskraft. Das ist einmal der Slogan gewesen, mit dem lange Zeit für Second Life geworben worden ist. Manche kennen ihn nicht, andere wiederum finden, dass er im Laufe der Zeit unpassend geworden sei. Ich finde, dass genau dieser Slogan nach wie vor beeindruckend eigentlich für das steht, was einmal Second Life an sich ausgemacht hat: nämlich das Versprechen, dass nur der Himmel das Limit des Machbaren ist und noch nicht einmal dieser das Ende der Fahnenstange.

Es gab mal eine Zeit, als in Second Life noch so etwas wie echter Pioniergeist herrschte. Alles war neu, cool, aufregend, anders, alles machbar, vieles denkbar, und was nicht machbar war wurde machbar gemacht. Es war eine Zeit, da sassen alle fröhlich auf ihren Parzellen und Hügelchen, man kannte sich gut untereinander und winkte sich gegenseitig von den Höhen dieser freudig einander zu. Man half sich oft aneinander, wo man nur kann, es gab eine lebendige Kunstszene, eine lebendige Bildungsszene, Clubszene und vieles, vieles mehr. Sicherlich war noch längst alles nicht so technisch perfekt wie heute, aber die Leute hatten Spass, sie liebten ihr Second Life und verteidigten es vehement.

Kurz: es gab eine Szene von Leuten, die sich aktiv mit Second Life und dessen Möglichkeiten auseinandersetzten, die sich nicht nur ständig berieseln ließen, sondern Dinge erschufen. Ganz einfach aus Hobby, weil sie es konnten oder lernen wollten und Second Life ist ihre Spielwiese gewesen. Viele von diesen spezialisierten sich auf genau eines dieser Dinge, eröffneten Geschäfte und verdienten damit Geld. Einige mehr, andere weniger, manche gingen irgendwann aus Second Life hinaus, andere sind bis heute geblieben.

Second Life ist heute technisch stabiler und weitaus fortgeschrittener, als sich viele anfangs jemals zu träumen gewagt hatten, aber der ursprüngliche Geist der Pioniere ist langsam verloren gegangen. Nicht, dass es nicht noch Pioniere auf dieser Welt gäbe, aber die meisten sind inzwischen in Opensimulator-Grids unterwegs. Dort ist noch viel vom ursprünglichen Geist, der durch Second Life einst wehte, spürbar.

In Second Life passierte, was bei so vielen anderen Sachen auch passierte: das Recht hielt Einzug. Vieles, was man begann, wurde auf den Prüfstand gestellt wie die Casinos und musste abgeschafft werden, weil die Betreiberfirma sonst Probleme bekommen hätte. Auch setzte ein großer Verdrängungswettbewerb ein, sicher die Qualität vieler Sachen ist heute besser als früher, aber der Aufwand ein Geschäft wirklich zu etablieren ist heute ungleich schwieriger als früher. Die Erwartungen sind gestiegen, damit auch die Zeit die es braucht, Sachen zu erstellen, die noch Absatz finden können, und und und…

Vieles ist heutzutage kommerzieller als früher, und es gibt eine große Anzahl an Bewohnern, die einfach nur berieselt und konsumieren will.  Das ist, wie so oft der Lauf der Dinge, nach den Pionieren kommt meistens eine andere Generation von Spielern und so ist es auch hier geschehen. Es ist nicht schlecht, aber eben anders.

Manchmal aber denke ich, ein wenig mehr vom alten Geist, der mal einst durch diese Hallen wehte, würde Second Life ganz gut tun. Aber was nicht mehr ist, das kann man auch nicht erzwingen. Schade, aber dazu ist im Laufe der Jahre zu viel passiert, die Universitäten kommen so und so nicht wieder nach dem Rauswurf, was ein wenig fehlt ist so die Richtung, in die sich Second Life weiter entwickeln könnte. Als es heraus kam, da war es revolutionär, aber seitdem hat es nur noch evolutionäre Verbesserungen erfahren. Mal schauen, was das nächste große Ding in Second Life sein wird.