Wie man sich selbst über Second Life am Laufenden hält

Ab und an werde ich gefragt, wie ich persönlich es denn schaffe, mich über Second Life und dessen aktuelle Entwicklungen so am Laufenden zu halten. Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: man muss nur wissen, wo sich die wichtigsten Informationsquellen für den Neugierigen befinden und dann diese lesen. In der Mehrzahl sind diese auf Englisch, also braucht man einigermaßen gute Englischkenntnisse oder nutzt Dienste wie den Übersetzer von Google. Diese Übersetzungen sind dann zwar nicht besonders schön, aber der Sinn wird erkennbar und das reicht dann allemal damit aus.

Was sind also die wichtigsten Informationsquellen? Nun, wie ich finde diese:

  • Second Life Grid Status Reports – wenn es zu ungeplanten Problemen im Grid, Abschaltungen oder Wartungsarbeiten kommen sollte, dann informiert dort Linden Lab darüber, ebenso ab wann das Problem behoben ist. Darüber hinaus finden sich dort Informationen über geplante Rolling Updates an den Servern.
  • Offizielles Second Life Blog – wenn es etwas wirklich grundlegendes, bahnbrechendes oder ähnliches gibt, dann wird das hier veröffentlicht. Das Blog spielt allerdings längst nicht mehr die wichtige Rolle, welche es früher innehatte, das hat sich deutlich verlagert. Die wichtigsten Meldungen sind unter „Featured News“ zu finden. Die Blogs beider Schlagzeilen sind auch auf Twitter erhältlich.
  • Die Profilseite von Rodvik Linden – wer den Account nicht zuordnen können sollte: Rodvik Linden, mit wirklichem Namen Rod Humble, ist der aktuelle Geschäftsführer von Linden Lab. Manche wichtigen Neuerungen, aber auch teilweise interessante Diskussionen finden sich kurioserweise zuerst dort, obwohl man mit dem Blog deutlich mehr Bewohner erreichen könnte. So oder so – das Beobachten dieser Seite ist ein Muss.
  • Second Life in Google+ – meist dient es nur Reposts von Infos aus dem Blog, manchmal aber entstehen da interessante und sehr themenfokussierte Diskussionen.
  • Sluniverse – eindeutig das größte internationale Forum mit Themenschwerpunkt Second Life überhaupt. Daher eine weitere, sehr gute Quelle für interessante Informationen, ab und an meldet sich dort innerhalb von wichtigen Diskussionen ein Linden oder gar Rod Humble selber zu Wort.
  • Dwell on it – das Blog von Tateru Nino, mit allerlei interessanten Statistiken zu Second Life selber und Posts zu Second Life.
  • New world notes – das Blog von Wagner James Au, der früher als von Linden Lab bezahlter Blogger für Second Life Werbung machte und nach dem Aufhören der Tätigkeit als eingebetteter Journalist das Blog bis heute in Eigenregie weiterführt. Auch wenn er manchmal recht komische Posts schreibt und manchmal ungefragt einen Haufen guter Ratschläge von sich gibt, so sollte man das Blog dennoch gut verfolgen. Es ist und bleibt einfach eine der wichtigsten Informationsquellen in der Blogosphäre überhaupt.
  • The Alphaville Herald – Second Lifes am längsten laufendes Boulevardblatt (eigentlich eine Parodie auf das Format). Man sollte es nicht unterschätzen, hat es doch in der Vergangenheit mehrere unschöne Dinge ans Tageslicht gefördert, die auch dort zuerst thematisiert worden sind und wirklich alle etwas angingen, wie beispielsweise die diversen Machenschaften von Entwicklern des früheren Emerald-Viewers oder das Gemini CDS-System.
  • Second Life Grid Survey – ein Haufen aggregierter Zahlen und daraus abgeleiteter Statistiken, die sich um die Entwicklung des Grids drehen. Da Linden Lab viele Statistiken nicht mehr veröffentlicht, eine der wichtigsten Informationsquellen dazu überhaupt.
  • Metaverse Business – ein weiterer Statistikanbieter mit vielen Zahlen zu Second Life, Opensim und mehr.
  • Second Thoughts – das Blog von Second Lifes bekanntester Kassandra namens Prokofy Neva. Wer schon immer der Meinung war, Second Life ginge den Bach runter, findet dort sicherlich viele, viele Mitstreiter – und das seit 2004. Muss also was dran sein oder anders gesagt: kann man oft nicht so ernst nehmen. 
  • Gwyneth Llewelyn – ein Blog aus Portugal, in dem mehr gemächlich publiziert wird, wenn dann dafür entweder Bilder oder äußerst lange Artikel. Der Einfluss dieses Blogs und seiner Postings wird gerne unterschätzt.
  • Twitter – genauer eine Suche nach dem Hashtag #Secondlife. Damit findet man sehr schnell heraus, was sonst noch gerade der Aufreger des Tages ist.
  • Blog vom Phoenix Viewer – auch das ist für viele wichtig, immerhin ist dies mit beiden Versionen nach wie vor der am meist genutzte TPV überhaupt.
  • Second Life Mailinglisten – wer sich für speziellere Themen interessiert, wie Server-Betas, Viewerentwicklung und anderes, dann ist das für denjenigen eine sehr wichtige Infoquelle.
Sicher gibt es noch mehr Quellen, die interessant sein könnten, dies hier sind aber Knotenpunkte in der Community. Wer sich dort informiert, und natürlich vor allem auch an den offiziellen Quellen, der dürfte gut auf dem Laufenden sein und kaum eine Entwicklung verschlafen. Wer nur das Wichtigste braucht, der ist mit den beiden offiziellen Blogs eindeutig am Besten bedient, wer noch die Aufreger der Community mitbekommen will, nimmt Sluniverse und die diversen Blogs dazu.

Jaja, die Ewiggestrigen 1er-Viewer-Benutzer – mal historisch aufgedröselt

Zasta hat es heute mal wieder in seinem Blog mit den Leuten hat, die noch die 1er-Viewer wie Phoenix und dergleichen benutzen und nicht mehr versteht, wieso man diese Viewer noch freiwillig einsetzen kann, wo ihnen doch z.B. ganz einfach die multiplen Tattoolayer fehlen und der aktuelle Lindenviewer mit Abkömmlingen wie Firestorm inzwischen um einiges weiter ist. Dabei ist die Antwort darauf recht einfach, wenn auch vielschichtig.

Die wichtigste Erkenntnis dabei ist diese: der Viewer ist für die Bewohner von Second Life das Tor nach SL, damit ihr Werkzeug und wichtigstes Programm zur Nutzung von Second Life überhaupt.

Machen wir uns dabei ruhig nichts vor: der 1er-Viewer war und ist von der Usability her gesehen eine Katastrophe gewesen, ein historisch gewachsenes Chaos, das innerhalb von fast 9 Jahren entstand und immer mehr und mehr üppig wucherte. Er hatte dabei einige wirklich gute Ideen gehabt, wenn man sie entsprechend zu nutzen weiß, wie das Tortenmenü. Jaja, ich weiß manche können das nicht leiden, aber es ist auch nicht totzukriegen. Während sie im offiziellen Lindenviewer verschwanden gibt es Spekulationen darüber, ob in MS Office 15 nicht diese eingeführt werden, um die Nutzung auf Touchscreens zu erleichtern.

Aber wie auch immer: der 1er-Viewer war von der Usability her gesehen die reinste Katastrophe, der Punkt dabei ist allerdings der: wir kannten und hatten nichts besseres zur Hand gehabt. Jeder, der früh genug mit Second Life anfing, musste sich erst einmal mühsam durch diesen Viewer quälen und sich mit ihm anfreunden – oder er hörte irgendwann in dieser Arbeit einfach auf. Die Lernkurve zur Beherrschung dieses Viewers war extrem steil gewesen und für viele frustrierend hoch, zu hoch. Es gab zwar Projekte wie Imprudence, die sich auf die Fahnen schrieben, alles besser machen zu wollen und es in Details auch taten, aber niemals den Drive und die Masse entwickelten, in Second Life wirklich relevant zu werden.

Wer noch heute davon schwadroniert, wie leicht und einfach die 1er-Viewer zu bedienen seien, der lügt sich selbst in die Tasche. Es fällt einem nur deswegen leicht, weil man es eben so gewohnt ist und sich da inzwischen mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen kann, aber bis man diese Sattelfestigkeit erreicht hatte, das dauerte mitunter Wochen! Ein wirklich einfach und intuitiv zu bedienendes Programm sieht anders aus, mir fallen da beispielsweise von früher Kais Power Tools unter Windows ein.

Das ist auch der Grund, weswegen Linden Lab irgendwann einmal damit anfing, seinen Viewerdschungel 1 genauer zu analysieren und – ich finde zu Recht – einen der Hauptgründe, warum viele Benutzer nur einmal einloggten und danach nie wiederkamen in der absolut unterirdischen Usability dieses Viewers ausmachte. Im Klartext: das Programm hat einfach die Mehrheit der potentiellen Benutzer so dermaßen überfordert gehabt, dass sie genau einmal einloggten und dann nie wiederkamen, weil sie sich einfach diesen Mist nicht geben wollten.

Die richtige Entscheidung von diesem Desaster ist gewesen, dass man den Viewer grundauf von der Benutzeroberfläche her renovieren wollte – und das auch tat. Damit wollte man die Zahl der Benutzeranmeldungen steigern und dafür sorgen, dass man sich sofort einfacher zurecht findet in Second Life. Das ist im Prinzip eine Entscheidung gewesen, die nach wie vor richtig ist, nur die Umsetzung an sich ist das absolute Debakel gewesen.

Es ist nunmal so, und da kann man sich auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln wie man will, das ändert nichts daran: der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Hat er sich erst einmal an eine Plattform gewöhnt, dann will er diese auch in der Art und Weise damit arbeiten können, wie er es gelernt hat und sich nicht auf einmal durch eine neue Version der Software wieder vorkommen wie ein kleiner Pennäler in der Schule. Er erwartet einfach, dass die Menüs genauso weiterhin aufgebaut sind, wie er es gewohnt ist, die Buttons da sind, wie er es gewohnt ist und genauso aussehen, und und und…

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Viper Viewer oder: only no publicity is bad pulicity

Mitte Dezember 2011 macht ein Video die Runde, welches viele begeisterte: ein neuer Viewer wurde angekündigt, der sich anschickte, den Kirstens Viewer mit neuen, geradezu revolutionären Features beerben zu wollen. Wer sich nicht mehr daran erinnern sollte, hier ist eines der Promovideos:

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Der Macher dieses Viewers war ein Machinimatograf namens Takif Viper und erscheinen sollte er Mitte bis Ende Januar. Viele waren nach diesen Videos geradezu heiß darauf, endlich dieses Wunderwerk der Programmierkunst in ihre Finger zu bekommen.

Doch was ist in der Zwischenzeit passiert? Nichts geschah, dieses vermeintliche Wunderwerk an Viewer war nur Vaporware, reinste heiße Luft, es gab nie einen solchen Viewer und wird ihn niemals geben. Takif Viper selbst erklärt in seinem Blog, dass diese Videos einzig und alleine Übungen im Filmen gewesen sind, nicht mehr, nicht weniger. Als Viewer zum Anfertigen von Machinimas empfiehlt er Exodus.

Auf gut Deutsch: Takif Viper hat die Residents angeschwindelt. Er hat einen Viewer beworben, den es niemals gegeben hat, und somit ein virales Marketing in Gang gesetzt, das vor allem einen Effekt hatte: sein Name ist sehr vielen Leuten damit bekannt geworden. Das ist natürlich geschickt gemacht, aber erzeugt auch ein entsprechendes Echo, wie er selber schrieb, bekam er auch einige Hatemails. Wer so etwas macht, der muss eben auch das abkönnen.

Amtlich: die Nachnamen kommen wieder!

Es ist amtlich: die Nachnamen als Feature kommen zurück! Die Frage ist nicht ob, sondern nur noch in welcher Form genau und ab wann.

In einem Post, den man hier nachlesen kann, schreibt Rodvik Linden persönlich dies:

Hey Sera Lok. Last names under active discussion. We are trying to figure out how to do it in a way which would be excellent rather than just ok. We want it intuitive with extra features. Hopefully we will roll out what we are thinking early January latest.
Identity is very important so as we touch it we need to make sure we are adding something great.

Übersetzt bedeutet dies in etwa:

Hey Sera Lok. Momentan diskutieren wir aktiv über die Nachnamen. Wir versuchen, diese in einer Art und Weise durchzuziehen, die eher exzellent als nur in Ordnung ist. Wir wollen es so intuitiv als möglich mit vielen Extrafunktionen. Wir werden hoffentlich das, worüber wir momentan nachdenken, spätestens Anfang Januar 2012 einführen.

Identität ist sehr wichtig, also müssen wir uns sicher sein, wenn wir schon daran Hand anlegen, etwas großartiges zu leisten!

Na denn… das klingt doch schon einmal vielversprechend. Ich bin gespannt!