Beim bloggenden Elf drüben gibt es ein Statement von Gala Phoenix zum aktuellen Stand von Curio gegen Hush. Das ist eine verflixt eklige Angelegenheit, wie eine eitrige Wunde und wird vor allem eines: sehr, sehr teuer.
An meine loyalen Kunden, Freunde und Unterstützer,
ich habe euch schon letzten Monat geschrieben um mich bei euch allen für die Unterstützung in dieser schlimmen Zeit zu bedanken. Es bedeutet mir so viel und hat mir mehr geholfen als ich ausdrücken kann. Aber die Zeit verging mit nur wenig Erklärungen von meiner Seite, ihr habt weitere Fragen und das ist verständlich. Ich möchte euch erzählen, was mir bisher passiert ist und euch weiter um Unterstützung bitten.
Im März entdeckte ich, dass Hush Darkrose Skins verkaufte, die meinen sehr ähnlich sahen. Ich habe oft mit Skins zu tun, die meinen eigenen ein wenig zu ähnlich sind, so schütze ich mein Copyright. Ich reichte eine DMCA Takedown Notice ein, aber als Hush eine Counter-Notice einreichte unternahm ich gar nichts.
Im April dann ließ sich Hush in Kanada das Copyright für ihre Skins eintragen. Im Mai dann reichte sie eine gegen mich gerichtete Beschwerde der Verletzung ihres Copyrights in einem kanadischen Gericht ein, und reichte parallel bei Linden Lab eine DMCA Takedown Notice ein. Sie schickte dazu auch noch Linden Lab eine Kopie ihrer Beschwerde.
Die meisten von uns wissen wenig über den DMCA. Wir wissen, wie die Takedown und Counter-Notice-Prozedur funktioniert. Was ich aber nicht wusste war, dass wenn eine Person die eine Takedown-Notice einreichte Linden Lab von der gerichtlichen Verfügung informiert, man nicht fortfahren kann seinen Content zu verkaufen, selbst wenn man eine Counter-Notice eingereicht hat. Das ist der Grund, warum ich Anfang Juni kurzzeitig gesperrt war: ich verkaufe meine Skins einfach weiter nach Einreichen meiner Counter-Notice und begriff nicht, dass das ein Problem war.
Im Mai, kurz nachdem sie ihre Takedown-Notice eingereicht hatte, schrieb Hush einen Blog-Post. In diesem beschuldigte sie mich der Verletzung ihres Copyrights und behauptete, dass ein Gericht die „Beweise gesichtet hätte“ und ihren Anspruch für rechtens erklärt hätte. Sie nahm sogar einige Formulierungen ihrer Beschwerde und schrieb diese so um, damit es so klingt, als hätte ihr das Gericht eine einstweilige Verfügung gegeben.
Es gibt keine einstweilige Verfügung. Kein Gericht überhaupt hat bisher irgendwelche Beweise überprüft. Ihr Blog-Post ist eine reine Erfindung und nichts weiter.
Ich wiederhole es, weil ich darin klar sein will: es gibt keine einstweilige Verfügung gegen mich. Kein Gericht hat jemals irgendwelche Beweise überprüft. Es gibt keine gerichtliche Entscheidung gegen mich. Ich habe kein fremdes Copyright verletzt. Hushs Blogpost war erstunken und erlogen. Meine Skins waren nur deswegen offline, weil genau das der Weg ist wie das DMCA durchgesetzt wird.
Weil es bereits ein vor Gericht anhängiges Verfahren gibt, werde ich ziemlich wahrscheinlich vor Gericht gehen müssen, um meinen Namen reinzuwaschen und um mein Geschäft wieder ausüben zu können. Solch ein Copyright-Prozess ist leider sehr kostspielig. Schon ein kleiner Fall wie dieser kostet etwa 20.000$,, und das meiste davon sind Gerichtskosten, die nicht erlassen werden dürfen selbst wenn ich in Kanada einen Rechtsanwalt finden würde, der den Fall kostenlos um des Prinzips wegens annimmt (ich habe einen Anwalt in den USA).
Curio ist meine Haupteinnahmequelle, und ohne diese tue ich mir schwer, über die Runden zu kommen und kann mir sicherlich keine 20.000$ für ein Gerichtsverfahren in einem anderen Land leisten. Allerdings ist Curio auch mein Baby, und ich werde sicher nicht mich zurücklehnen, damit die Lügen und Intrigen eines Mitbewerbers mich dieses Geschäfts berauben können.
Vom 9. bis 16. Juli werden extrem einige großherzige Content Creators im Truth District für mich einen Fundraiser veranstalten. Ich kann meine tiefe Dankbarkeit darüber nicht in Worte fassen und für jeden Second Life Bewohner, der dorthin geht und für meinen Kampf spendet. Ich werde zusätzlich bei IndieGoGO eine Kampagne starten, um Geld für den Fall einzusammeln.
Ich weiß, dass ich um viel bitte. 20.000$ sind eine große Summe Geld. Aber selbst eine kleine Summe hilft, und vielleicht können wir uns so gegen jemand wehren, der hier ein System missbraucht, das eigentlich dafür gedacht ist uns alle zu schützen.
Gala
Da drin ist sehr viel Juristensprech drin, das man so nicht direkt versteht. Daher noch einige Hintergrundinformationen dazu.
Wie jede Copyrightsache, so ist auch diese ziemlich verworren. Fakt ist aber, dass es von der Community genügend zusammengetragene Indizien gibt, die Gala Phoenix Sicht der Dinge, dass Hush kopiert haben soll, bestätigen. Fakt ist auch, dass der von Hush selbst in ihrem Blog geschriebene Post, in dem sie Gala Phoenix der Copyrightverletzung beschuldigte, sehr schnell dort wieder gelöscht worden ist. Allerdings vergisst das Internet nichts, und es gibt genügend Kopien und Screenshots von diesem. Ich glaube daher den Ausführungen von Gala Phoenix.
Mit DMCA ist der Digital Millenium Copyright Act gemeint, ein Gesetz in den USA, das 1998 unter Bill Clinton verabschiedet wurde und Copyrightinteressen durchsetzen soll. Zu beachten ist, dass unser Rechtssystem mit anderen Begriffen arbeitet, Copyright ist nicht gleich Urheberrecht!
Man kann auf Basis des DMCAs eine Beschwerde einreichen, und diese kann eine Takedown-Notice nach sich ziehen, das ist nichts anderes als eine Aufforderung die entsprechenden Inhalte zu löschen bzw. unzugänglich zu machen. Tut der Betreiber des Dienstes das nicht zeitnah, dann kann das für ihn harte Geldstrafen nach sich ziehen. Eine Counter-Notice ist nichts anderes als ein Widerspruch und eine Injunction eine einstweilige Verfügung. Aber selbst wenn man zu einer DMCA-Beschwerde Widerspruch einlegt, dann bleibt die Beschwerde dennoch weiterhin rechtskräfitg – wie man hier nun sehen kann – und über die Angelegenheit muss ein Gericht entscheiden. Und das kostet richtig teuer Geld.
Da kann man natürlich sagen „Ja, was soll das denn?“, aber überlegt mal, bei uns läuft das Spiel genauso. Angenommen, ich bin Gläubiger irgendeines zahlungsunwilligen Schuldners und will endlich an mein Geld kommen. Was macht man dann? Richtig – man startet ein gerichtliches Mahnverfahren und baut darauf, dass der Schuldner auch in den zwei Wochen Frist für den Widerspruch, die er hat, nicht reagiert, um irgendwann dann einen Titel in der Hand zu haben und damit zum nächsten Gerichtsvollzieher marschieren zu können, und was der macht, ist dann klar – er pfändet dem Schuldner das Geld unter dem Arsch weg. Soweit, so gut. Nur wenn der Schuldner widerspricht, dann ist diese Angelegenheit eben strittig, denn der Gläubiger behauptet „Du schuldest mir so und so viel Geld!“, während der Schuldner mit dem Widerspruch sagt „Ich schulde dir weniger/gar kein Geld mehr!“ – und damit gehört die Sache dann vor ein Gericht, das darüber entscheiden muss.
Auch hier ist die Sache strittig, da es zwei beteiligte Parteien gibt, die der jeweils anderen Partei vorwerfen, voneinander kopiert zu haben. Und damit ist leider auch klar, dass auch das nun vor einem ordentlichen Gericht entschieden werden muss, in dem Fall eben in den USA. Und solange das Gericht nicht entschieden hat, gilt weiterhin die Takedown-Notice und bis es entschieden hat, das kann eben dauern.
Warum nun der Weg über Kanada gegangen worden ist – keine Ahnung. Kann sein, dass einer der Beteiligten in Kanada wohnt, kann aber auch sein, das war nur ein juristischer Winkelzug, ich weiß es nicht.
Fest steht nur, sofern Gala recht hat, dass die Sache einfach zum Himmel stinkt und sie es schwer haben wird, bis sie ihre Skins wieder verkaufen kann.