Will man einen Teich trockenlegen darf man nicht die Frösche fragen

Esport (elektronischer Sport) ist Definitionssache, und eine Tätigkeit, die in vielen verschiedenen Plattformen möglich ist. Wie es so ist, gibt es vielerlei Definitionen von Esport, die sich mehr oder weniger überlappen, der gängige Grundtenor dabei ist aber, dass man unter Esport den Wettkampf im Austragen von Computerspielen im Mehrspielermodus versteht.

Bekannte Spiele für Esport sind beispielsweise Counterstrike (Source), Star Craft I+II, Warcraft III, Quake und Unreal Tournament. Auch der allseits bekannte CM-Kampf in Second Life mit Bögen kann durchaus als Esport angesehen werden, da es sich dabei um einen Wettkampf unter mehr oder weniger gleichen Bedingungen im Mehrspielermodus eignet. Wer hätte das gedacht!

Die Begrifflichkeit des Esports ist dabei noch eine recht junge Angelegenheit. Es gibt Länder wie Südkorea, wo er allseits anerkannt ist und professionelle Spieler können damit durchaus mehr als gut ihren Lebensunterhalt verdienen. Man kann sich das wie im Tennis vorstellen, es gibt Turniere mit Preisgeldern, KO-System und Liveübertragungen. Ersetze Tennis durch Starcraft und die Sache läuft.

Die Esportler organisieren sich dabei in Clans und bilden mitunter eigene Ligen. Manche sind dabei bekannter als andere. Mit über 1,5 Millionen Teilnehmern ist dabei die wichtigste Liga überhaupt die Electronic Sports League (ESL), die für eine Vielzahl an Spielen eigene Ligen betreibt. Weitere Vertreter sind beispielsweise für LAN-Parties die World Wide Championship of LAN Gaming (WWCL), und neben diesen Schwergewichten gibt es eine ganze Reihe weiterer, mehr oder weniger bedeutender lokaler Vertreter, wie die Deutsche eSport Bundesliga (DeSBL), ganz wichtig in den USA die Major League Gaming (MLG) usw.usf.

Weiterhin gibt es, wie im Sport sonst auch üblich, die normale Bildung von Dachverbänden wie dem deutschen Esportbund, Swiss Esports Federation oder dem ESVÖ inklusive diverser Nationalteams für die unterschiedlichen Spiele. Wer also meint, in seinem Spiel richtig gut zu sein und die Herausforderung sucht, der ist mit einer solchen Liga möglicherweise gut bedient.

Im Laufe dieser Ligen gab es auch Spiele, für die Wettbewerbe ausgetragen worden sind, aber sie flogen aus diversen Gründen wieder raus. Eines dieser Spiele ist World of Warcraft.

WoW selber hat unter anderem mit seinen gewerteten Arenen Esport-Elemente, und genau in diesen wurden auch in diversen Ligen früher Wettbewerbe ausgetragen. Inzwischen ist aber WoW aus allen großen und wichtigen Ligen wie der ESL, MLG und anderen bereits 2011 rausgeflogen. WoW findet damit in den wichtigsten Esport-Ligen dieser Welt einfach nicht mehr statt, nur die herstellereigene Blizzconn bildet dabei noch eine Ausnahme.

WoW ist damit im Bereich des Esports unbedeutend geworden; die Frage, ob WoW nun überhaupt als Esport angesehen werden könnte, wurde dabei immer sehr kontrovers diskutiert. Fraglos ist, dass wesentliche Elemente dafür im Spiel vorhanden sind, auch wenn WoW in erster Linie nach wie vor ein MMORPG war, ist und bleibt. Die Gründe dafür, wieso aus den meisten Ligen verschwand sind u.a. das Fehlen eines gescheiten Spectator-Clients, ungenügendes Balancing zwischen den unterschiedlichen Klassen/Rassen sowie die schlechte Zugänglichkeit eines Kampfs, wenn man nicht um die diversen Buffs, Proccs usw. weiß.

Die große Zeit von WoW im Bereich der Esports ist damit bereits lange Geschichte und kommt sicherlich nicht wieder, da sich Blizzard vornehmlich auf andere Sachen konzentriert, wo WoW einfach mehr glänzt als dort. Es ist wohl als ein Abenteuer anzusehen, gewisse Benutzerschichten zu erschließen, das aber fehlgeschlagen ist. Übrigens zählt Player versus Environment nach den gängigen Definitionen (siehe oben) nicht zum Bereich des Esports, weil hier ein oder mehrere Spieler gegen computergesteuerte Gegner antreten und nicht gegen von Menschen gesteuerte Gegner. Denn Esport bedeutet immer, dass ausschließlich Menschen gegeneinander kämpfen.

Ohne Frage kann PvE auch fordernd sein, Esport aber ist es dennoch nicht.