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Über den geringen Sinn von Waffenlisten

Ich habe ja so einige Hüte in Second Life, die ich auf meinem Schädel trage, weil ich ganz einfach gefragt worden bin ob ich Lust dazu habe, diese Tätigkeiten auszuüben.

Eine dieser Tätigkeit ist dabei die als Waffentester für die gemeinsame Liste von Südland mit Ivalo. Das bedeutet schlichtweg nicht mehr und nicht weniger als genau das, wenn ein Waffenhersteller für Bögen oder Nahkampfwaffen sich neu auf den Markt begibt, dass diese dann von dem dahinter stehenden Team auf Konformität mit den Richtlinien des Gorean Meters (GM) überprüft wird. Geht die für Testzwecke zur Verfügung gestellte Waffe damit konform, dann wird sie zugelassen. Nutzt sie dagegen Werte, die außerhalb der Norm stehen, dann natürlich nicht

Da diese Liste von ungefähr insgesamt 30 Rollenspielsims einfach und direkt, bestenfalls mit einigen kleinen Anpassungen übernommen wird, hat sie natürlich schon Gewicht. Damit steht auch mein Name in all den Sims auf den Waffenlisten drauf, davon kaufen kann man sich natürlich aber dennoch nichts.

Nur – welchen Sinn hat solch ein Test eigentlich und was sagt er aus? Der Test sagt einzig und alleine aus, dass die vom Hersteller zur Verfügung gestellte Waffe zum Zeitpunkt des Testes richtlinienkonform gewesen ist. Das ist dann auch schon alles .

Wenn er in seinen Waffen mit einem Update nach dem Test Skripte einbaut, die leicht außer der Norm stehen, dann fällt das mitunter schwerlich auf. Oder aber wenn er in seine Skripte diverse Betrügereien einbaut, die nur er&seine Gruppe über irgendwelche speziellen Kanäle aktivieren können, dann fällt das beim Test natürlich auch nicht auf, denn normalerweise sieht man zwar die Waffe, aber nicht den Quelltext der dazugehörigen Skripte.

Und selbst wenn man den sehen sollte, dann sieht man i.d.R. nicht den Quelltext der Skripte, die er später verbaut. Oder aber wenn er einfach mal einen Fehler einbaut, auch das kommt ja vor, wird man das kaum bemerken.

Das bedeutet damit letztendlich nichts anderes, als dass solch eine Waffenliste nur eine Momentaufnahme ist: die uns zur Verfügung gestellten Testwaffen waren zum Zeitpunkt des Testes richtlinienkonform. Keiner kann und wird da jemals eine Garantie darauf geben können, dass sie das dann auch noch meinetwegen sechs Monate nach dem Test auch tatsächlich sind.

Ein weiterer Aspekt ist auch das Streichen von nicht mehr existenten Herstellern, denn die Richtlinien wandeln sich ja ab und an doch ein wenig. Und dann dann jemand meinetwegen wie AC Creations lange genug aus dem Geschäft ist, dann kann es sich schon lohnen, die Waffe fortan nicht mehr zu erlauben. Aber auch meistens eben nur dann oder wenn sie offensichtlich neben den Richtlinien liegen wie seinerzeit die Schwerter von Mikazuki.

Die Hersteller kommen und vergehen eben, und gerade bei den Bögen werden die Pew-Pew-Liebhaber auch immer ihren Flavor of the month haben, den man unbedingt haben muss, weil er deutlich besser durch’s Lag schneidet als der Rest und man damit einfach besser gewinnen kann. Das war so, ist so und wird immer so sein. Und solange das ist, wird es immer mal wieder neue Hersteller geben, die auf der Bildfläche erscheinen und dann ihren Reibach machen. Ob die Bögen dann tatsächlich besser sind oder nicht, sei mal dahingestellt, denn oft versetzt eben auch da der Glaube Berge.

Fakt ist aber und wird es immer sein, dass das GM ein offenes System ist und wer betrügen will, der kann und wird das tun. Und die Waffenliste ist keinerlei dauerhafte Garantie dafür, dass ein Hersteller eben nicht doch irgendwann in seine Waffe Cheats einbaut. Denn auch das ist in Second Life ein Markt, es gibt genügend Spieler die dafür durchaus einiges an Linden Dollars springen lassen. Die Kunst besteht dabei dann darin, sich eben nicht erwischen zu lassen.

Es gibt zwar auch HUDs, die man entweder kostenlos bekommt oder sich kaufen kann, die die gängigsten Waffencheats angeblich entdecken sollen. Nur ist das erstens auch so eine Sache und zweitens der alte Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel. Das HUD kann nur die Cheats aufdecken, die man bereits kennt, wobei einige einfacher und andere sicherlich schwerer zu entdecken sind. Völlig neue Arten von Cheats dagegen wird es nicht entdecken können, weil es ganz einfach darauf nicht programmiert worden ist .

Als Fazit bleibt dann eines: Kampf ist eben auch Vertrauenssache, denn die Waffenlisten können wenn überhaupt nur sehr bedingt etwas über die Legalität von Waffen aussagen. Wobei viele sind auch deutlich zu vorschnell darin, wenn es darum geht, ob jemand betrogen hat oder nicht.

Den meisten Sinn machen die Listen noch darin, dass man zumindest einen gewissen Kanon an Waffen vorschreibt, die erlaubt sind und so das Erscheinungsbild einigermaßen passt. Man stelle sich mal vor, jemand würde sich mit einer AK47 nach Gor mit der üblichen Schmalspurerklärung „Ich war Soldat im Irak, wurde von den PKs entführt mit der Waffe und 300 Schuß Munition, um die PKs im Auftrag der Kurii ein wenig abzulenken“ –  das wäre total daneben und es gibt dennoch sicherlich Spieler, die genau mit solch einer Nonsenserklärung dann ihre AK47 abfeuern würden.

Genau darin mag noch der Hauptsinn von Waffenregelungen liegen, dass solch ein denkbarer Mist eben klipp und klar verboten ist.

Die Metalife-Verschwörung!

Skandal! Im deutschen Gor stellen nach und nach momentan zahlreiche Sims auf einen anderen Combat Meter, den sog. Metalife-Meter von Tala Nagy um.

Ausgelöst wurde diese Welle durch die öffentliche Ankündigung von oookusama Hirano im Gor-Unterforum auf slinfo.de, ihre eigenen Sims (Asperiche&Asperiche Harbor sowie Turian Plains) auf diesen Meter umstellen zu wollen. Der einfache Auslöser dafür ist gewesen, dass der NLSv2 keinen eingebauten Combat Meter mehr hat und man so vor der Frage stand: erlauben wir noch CM-Kampf oder konzentrieren wir uns nun vollends auf das reine RP? Für Kusa stand die Antwort fest: Metalife ist das Mittel der Wahl.

Damit löste sie eine ungeahnte Welle aus, die halb Deutschgor erschütterte, so könnte man meinen. Innerhalb einer Woche stellten noch die Sims Kargash, Collar, House of Tarn, Pariah Coast, Thentis Hills, Torcodino und das Dorf Kaiila auf den Meter um. Es folgten bald noch Landa und Lydius, im Axt Fjord läuft er testweise noch für ca. 2 Wochen, und seit gestern ist das komplette Südland mit seinen sechs Sims auf Metalife als alleinigen Combat Meter umgestellt worden. Damit ist er bisher auf ca. 20 deutschen Sims der alleinige Combat Meter geworden, die innerhalb von weniger als 14 Tage von sich aus umstellten.

Die Hauptgründe für die Umstellung waren einfach: man wollte Kampf erlauben, allerdings wurde der reine Kampf mit dem Gorean Meter als zu einfach angesehen. Mit dem GM kann sich ein Kampf sehr in die Länge ziehen, einer im Alleingang bei zehn Leuten auf dem Schlachtfeld hintereinander erste Hilfe leisten, und und und… der ML dagegen hat Maßnahmen eingebaut, die einen Kampf anspruchsvoller machen, man muß dabei taktischer agieren und vor allem gibt es schneller einen eindeutigen Sieger. Spieler, die man gerne der reinen Ballerfraktion zuordnet, scheinen zudem mit dem ML als Meter sich nicht anfreunden zu wollen. Der ML ist dabei wie der GM kostenlos verfügbar.

Nun ist es aber so, dass so etwas natürlich kritisch beäugt wird, wenn innerhalb von weniger als 14 Tagen ca. die Hälfte aller deutschen Gorsims, darunter einer der großen Verbünde, nun auf diesen Meter wechselt. Es kam dabei zu heftigen Streitereien, viele glänzten dabei auch in der Diskussion im Forum und der Gruppe "Gor auf Deutsch" durch interessantes Halbwissen, was aber im Endeffekt nichts daran geändert hat, dass der Meter sich schlagartig verbreitet hat. Es war teilweise ein unschönes Hauen und Stechen. Dabei ist vor allem die Vehemenz, mit der einige gegen diesen Meter agieren beachtlich und kaum noch nachvollziehbar.

Es wurden und werden Gerüchte in die Welt gesetzt, darunter teilweise von Stänkeralts, dass sie Schwarte kracht: der Meter würde mehr Lag machen, hinter der Einführung steckt eine Waffenlobby, die sich nun eine goldene Nase an neuen Waffen verdienen würde (dabei gibt es bestenfalls Updates der bestehenden Waffen, wie immer), und und und…

Denn letzten Endes entscheidet erst einmal der Simbesitzer, was auf seiner Sim getrieben wird – natürlich besser in Absprache mit seiner Gruppe. Aber die Mehrheit derjenigen bisher, die den Meter getestet haben, können sich sehr gut damit anfreunden. Bei Südland zum Beispiel haben alle 13 OOC-Admins, d.h. die Vertreter aller Gruppen, einstimmig dafür gestimmt. Darunter sind auch vier teilweise große Pantherstämme, die Arquanas, Pyranas, Serakas und Sekaras, die ebenfalls gut damit leben zu können scheinen. Das ist umso mehr beachtlich, da gerade ausgerechnet die Fraktion der Panther in der Diskussion um das Meter am heftigsten dagegen Sturm gelaufen ist.

So oder so aber, ob es nun den Kritikern gefällt oder nicht: auf der eigenen Sim kann jeder machen, was er persönlich will. Der Meter ist erstmal da, er hat sich stark verbreitet und dürfte so schnell auch nicht mehr aus der Landschaft verschwinden. Das bedeutet für die Kritiker/Hasser des Meters, dass sie entweder lernen, damit zurecht zu kommen, sollte sie mal auf einer ML-Sim spielen wollen/müssen, oder aber im Endeffekt diese Sims meiden. Es wird zu einer gewissen Trennung der Ballersims und gesetzteren Sims kommen, was aber keinen Beinbruch bedeuten muss.

Die Zeit der Diskussion jedenfals um den Meter ist vorbei, es ist nicht mehr die Frage, ob er kommt, sondern nur noch, wie sich nun viele Spieler mit ihm arrangieren werden, und die Fronten sind inzwischen auch klar, und auch ansonsten gilt nach wie vor: es wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird.

Der neue Meter ist weder der Untergang der Spielkultur noch eine Bereicherungsquelle für Waffenhersteller, sondern ein Werkzeug. Nicht mehr, nicht weniger, und die Leute, die so lautstark dagegen opponiert haben, haben sich entweder nicht wirklich damit auseinandergesetzt und/oder aber werden lieber beim GM bleiben. Auch das ist gut so, jeder soll schließlich damit spielen, was er haben mag und fertig. Allerdings ist auch die Energie, die einige an den Tag legen, um Leuten das Wort im Munde herumzudrehen, beachtlich.

Nachdem der entsprechende Thread allerdings nun auch geschlossen worden ist, ist es wohl langsam wieder möglich, dass alle zur Tagesordnung übergehen und sich die Aufregung etwas legt. Warten wir es ab.