Klartext: Second Life und die Partnersuche

Man mag es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich genügend Leute, die Second Life als Plattform für die Suche nach dem Partner fürs Leben verwenden.

Der Grund dafür mag simpel sein: durch die Avatare spielen viele einerseits eine Rolle, und präsentieren sich als verbessertes Selbst. Andererseits aber geben sie durch die Pseudonymität oft mehr von sich preis als im realen Leben, wodurch man den Gegenüber in gewissen Dingen schneller kennenlernen kann als auf üblichem Wege.

Das kann durchaus funktionieren; ich habe im Laufe meiner Zeit genügend Partnerschaften gesehen, die durch Second Life anfingen und in realen Hochzeiten endeten, aber auch das Gegenteil, nämlich Scheidungen bzw. das Ende von Partnerschaften.

Einer Sache aber sollte man sich meiner Meinung nach klar sein: der Schritt von Second Life ins reale Leben führt über einen großen und tiefen Graben. Wenn man es nicht schaffen sollte, diesen gemeinsam zu überwinden, dann wird das im realen Leben auch nicht klappen.

Der Grund dafür ist einfach: im wirklichen Leben reagiert der Mensch auf eine Vielzahl von bewussten und unbewussten Reizen, die dafür sorgen, dass einem das Gegenüber sympathisch ist oder nicht. Sei das nun z.B. Körperbau, Geruch, Körpersprache und anderes. All das findet in SL nunmal nicht statt.

Daher ist mein Rat aus langjährigen Erfahrungen und Beobachtungen ganz einfach dieser: sollte man wirklich mit jemandem an den Punkt angelangt sein, dass man mehr als nur SL will, sollte man offen darüber reden und sich zunächst einmal auf neutralem Gebiet, wie z.B. auf halber Strecke zwischen beiden Wohnorten in einem Cafe treffen. Entweder es funkt dann, und es kann in der Tat mehr daraus werden, oder aber nicht und man hat mit einem guten Freund getroffen.

Es wäre aber naiv vor einem realen Treffen anzunehmen, nur weil man sich gegenseitig in schwülstiger und vor Emotionen triefender Liebeslyrik in SL gegenseitig suhlt und den Gegenüber zur Liebe des Lebens erklärt, dass dies bereits als Basis für eine reale Beziehung ausreicht. Dazu gehört dann am Ende des Tages eben doch schon einiges mehr als das.

Und noch eines zum Schluss: einfacher ist die Partnersuche auf herkömmlichen Wege, denn in SL können die möglichen Auserwählten von überall herkommen. Auf normalen Wege aber ist die örtliche Nähe von Anfang an deutlich besser gegeben.

Die Intros von Sailor Moon

Animes ist japanischer Zeichentrick, der sich durch seinen eigenen Stil auszeichnet, vor allem um die Augen. Es ist ein sehr erfolgreicher Export der japanischen Populärkultur.

In Deutschland kann man Anime grob in zwei Phasen einteilen: es gab viele Serien, die einfach Ende der 70er/Anfang der 80er so im Kinderprogramm liefen, ohne das der Begriff schon populär war. Dabei wurden häufig auch Serien, die sich klar an ein erwachsenes Publikum richteten, gesendet, und notfalls kindgerecht geschnitten.

Bekannte Serien dieser Phase sind z.B. Heidi – an der Serie war Hayao Miyazaki beteiligt, der später zu einer wahren Legende der Branche mit Filmen wie „Nausicaä aus dem Tal der Winde“, „Prinzessin Mononoke“ oder „Chihiros Reise ins Zauberland“ aufstieg -, Pinocchio, Biene Maja, Anne mit den roten Haaren, Nils Holgersson, Captain Future u.v.m.

In den frühern 1990ern kam dann die Zeitenwende, nämlich die ersten Animes wurden gesendet, die bewusst auch so vermarktet wurden. Einer der allerersten Animes dabei überhaupt war die episch lange Saga von „Sailor Moon“ im ZDF. Sailor Moon war für viele der damaligen Generation der bewusste Einstieg in die Welt der Animes, und dank 200 Folgen war es damals populär, und ist es bis heute. Dabei ist Sailor Moon im Grunde auch ein Anime, das sich weniger an Kinder richtet, denn es geht dabei um das Erwachsen werden.

Das ZDF ließ sich natürlich nicht lumpen und verpasste der Serie, wie es damals so üblich war und bei vielen Animes zuvor bereits geschah, eine komplett neu komponierte und auf Deutsch gesungene Titelmelodie, die mit dem Original absolut nichts mehr zu tun hat. Es hat dabei starke Anleihen am damaligen Euro Dance. Dementsprechend ist dieses Lied für viele heute eine sehr lieb gewonnene Erinnerung an die Kindheit.

Mein Problem damit ist nur, dass ich diese Version einfach nur platt und furchtbar finde. Ich kann damit absolut nichts anfangen, da das im Vergleich zum Original einfach nur ein schlechter Witz ist.

Hier nun der originale Vorspann von Staffel 1 auf Japanisch – das Lied ist zwar auch nicht besonders komplex, aber immer noch um Welten besser als die deutsche Version und passt auch besser.

Die Serie wurde übrigens 2014 als „Sailor Moon Crystal“ neu verfilmt, die sich dabei näher an den Manga hält. Und das ist zu der ersten Staffel wiederum das Intro.

Ich habe gesehen: „The Consultant“

Christoph Waltz hat es mal wieder getan: in der achtteiligen Serie – jede Episode um 30 Minuten – „The Consultant“ auf Amazon Prime Video spielt er eine moralisch fragwürdige, böse wirkende aber auch irgendwie charmante Person.

Die Serie ist eine bitterböse Parodie auf den Alltag von US-amerikanischen Softwarefirmen, vor allem aber Startups.

Die Rahmenhandlung ist dabei schnell erklärt: die Firma CompWare in Los Angeles stellt Smartphone-Spiele her, und deren junger Gründer Mr. Sang gilt als eine Art Genie. Dieser droht aber an seinem frühen Erfolg zu zerbrechen, und die Finanzen sind auch viel schlechter als alle Angestellten wissen.

Eines Tages wird Sang völlig unerwartet durch einen Schulkind ermordet, und sofort steht ein sehr undurchsichtiger, älterer Unternehmensberater im akkuraten Anzug namens Regus Patoff auf der Matte, den bei CompWare keiner kennt. Patoff behauptet, von Sang vor dessen Tod als Berater engagiert worden zu sein, um die Firma wieder auf Vordermann zu bringen. Als ihm keiner glaubt, hat er sogar einen Vertrag dabei das zu beweisen.

Patoff beginnt also sofort in der Chefetage seine Arbeit, er bürstet mit sehr rigrosen Maßnahmen die Firma einmal komplett gegen den Strich und holt aus seinen Mitarbeitern alles heraus, was es rauszuholen gibt. Patoff führt dabei die Firma mit sehr altmodischen Werkzeugen, aber ihm wagt auch keiner zu widersprechenn. Am Ende hat er mit seinen Methoden Erfolg, aber um welchen Preis.

Die Serie dreht sich dabei neben Patoff um die Personal-Assistentin Elaine Hayman, den Programmierer Craig Horne so wie dessen Verlobte Patti. Sehr bald wird deutlich, dass mit Patoff so einiges nicht zu stimmen scheint und vor allem Elaine mit Craig machen sich daran, das Geheimnis zu lüften.

Sehr schnell wird schon klar, als jemand eine Seifenkiste herumträgt, dass der Name Patoffs nur ein Pseudonym ist, das auf der Abkürzung „Reg. U.S. Pat. Off.“ basiert, also „registriert beim US Patentamt.“ Patoff ist völlig skrupellos und manipuliert die Mitarbeiter nach Belieben, um seine Ziele zu erreichen.

Auch wird im Laufe der Serie angedeutet, dass es sich bei ihm nicht um einen Menschen handeln könnte. Was er aber genau ist, das wird auch nicht aufgeklärt: ist er ein Roboter, der Teufel oder etwas anderes? Man wird da völlig im Dunkeln gelassen. Waltz spielt seinen Bösewicht mit gewohnter Qualität und ist dabei so raumgreifend, dass die anderen Schauspieler es schwer haben neben ihm zu bestehen. Gerade wegen der kurzen Spieldauer wird vieles nur angedeutet, aber nicht wirklich aufgelöst, was die Serie noch deutlich düsterer hätte machen können.

Das ist auch der Aspekt, an dem die Serie krankt – die Grundidee ist solide mit einem überragenden Waltz, der die Serie zu großen Teilen fast schon alleine trägt, aber eben auch nicht wirklich gut umgesetzt.

Alles in allem gute Unterhaltung, die aber deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Kann man problemlos schauen, wenn man dunkle Komödien mag.