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Dichterische Freiheit

Was, so glaube ich, vielen Lesern von allen möglichen Rollenspielblogs nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass die meistens ganz banale Tätigkeiten mit einem Glorienschein erzählerisch ausschmücken, der so im Spiel niemals statt fand. Einige Schreiber solcher Blogs haben darin eine gerade zu unerreichte Meisterschaft erlangt. Wenn man deren Rollenspielblogs liest und das mit dem Spiel vergleicht, wie man es erlebt hat, dann ist das oft ein dermaßen krasser Unterschied wie zwischen einem Drei-Sterne-Restaurant mit Menü und McFress.

Aus einem einfachen Satz wie: „Otto ging den gewohnten Weg von zuhause runter in die Stadt zum Markt“ wird dann auf einmal gleich ein halber Roman, so wie:

Otto ging mal wieder den mehrfach gewundenen, schlecht gepflasterten Weg von seinem halb verfallenem Haus in Richtung des städtischen Marktplatzes hinunter. Müde schlurfend setzten sich seine Füße in Bewegung, und das leise Geräusch beim Gehen war kaum wahrnehmbar, noch riß es ihn aus seinen Gedanken an seine verstorbene Frau Irmgard. Seine alten, abgelaufenen Lederschuhe hatten noch genug Sohle und keine Löcher, so dass ihm das Fühlen des kalten Steins an diesem Herbstmorgen erspart blieb. Einer trüben Suppe gleich versperrte ihm aber der Nebel die weitere Sicht auf seine Heimat, die zu ihm fast immer nur hart und ungerecht in seinem langem Leben war, was seine ohnehin schon schlechte Stimmung auch nicht weiter erhellte. Das typische Schreien der Marktweiber riß ihn abrupt aus seinen Gedanken, er war angekommen und machte sich behände auf die Suche nach neuem, irdenen Geschirr für seine bescheidene, kleine Küche.

Irgendwie so eben. Natürlich liest sich so etwas besser und erzeugt mehr Immersion, aber es birgt auch eine Gefahr, nämlich wenn man bereits so im Spiel in seiner eigenen Gedankenwelt gefangen ist, dass man gewisse plotwichtige Sachen im Spiel nicht formuliert, aber in seinem Blog und nur da. Das kommt sicher vor und ist nicht der Sinn der Sache.

Man sollte also beim Lesen von Rollenspielblogs immer daran denken, dass da sehr viel dichterische Freiheit mit schwingt und die meisten Sachen so, wie im Blog geschrieben, im Spiel niemals stattfanden. Sonst geht man möglicherweise auf eine Sim und erwartet ein Mörderspiel, wenn man dann aber sieht, die kochen ja auch nur mit Wasser, ist man möglicherweise zu recht enttäucht.

 

Was geschehen ist

Wenn es jemanden interessieren sollte, was in letzter Zeit so IC hauptsächlich mein Spiel betraf, der wird hier bei der Sklavenhändlerin Tara aus Kasra fündig, die die gesamte Geschichte als Tagebuch ihrer Figur verarbeitet hat.

Ich erlaube mir noch einige kurze Anmerkungen: Diplomaten IC sind meist recht witzlos. Die Abschaffung sorgt eben dafür, dass nun der Regent wieder da IC wie auch OOC stärker die Zügel in der Hand hat, was Rollenspiel mit externen Gruppierungen betrifft. Warum auch nicht. Überhaupt sind Titel im Rollenspiel meist dermaßen uninteressant, weil in SL-Gor jeder Misthaufen seinen eigenen Ubar hat, dass es fast schon interessanter ist, ohne durch die Gegend zu laufen.

Das Rollenspiel an und für sich lief hauptsächlich während der Pantherjagd im Südland, von dem hier berichtet wird und war sicher von längerer Hand eingefädelt, da hat sich jemand mal so richtig Mühe gegeben. Gründe für die Intrige gab es genug.