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Bitcoin revisited

exchangeIch hatte ja schon länger nichts mehr über die virtuelle „Währung“ Bitcoin gehabt, damit ist der Artikel hier längst überfällig und ich hole es hiermit nun nach. Also. Das obige Diagramm zeigt die Wertentwicklung eines Bitcoin, wenn man ihn in US-Dollar umtauscht, von April 2013 bis jetzt.

Selbst dem dümmsten Laien muss dabei auffallen, dass innerhalb von gerade mal sechs (!) Wochen, nämlich von Anfang Oktober bis Mitte Dezember, ein Bitcoin einen ungeheuren Wertzuwachs bis zeitweilig über 1000 US$ bekam, und Mitte Februar diesen Jahres kam dann ein massiver Einbruch. Der Bitcoin erholte sich zwar etwas davon und der Wert pendelte sich für einige Wochen auf einem gewissen Niveau überhal von 500 US$ ein, aber seitdem fällt er langsam, aber stetig.

Nun ist die einfache Frage, wenn man sich den Verlauf dieser Kurve von Oktober bis heute anschaut, doch diese: ist dies eine Währung, mit der man seine Waren und Dienstleistungen bezahlen will? Natürlich nicht!

Eine normale Währung hat einen recht stabilen Wechselkurs, das, was man in dem Graph aber sieht, ist ganz einfach, dass es sich bei Bitcoin eindeutig um ein hochgradiges Spekulationsobjekt handelt. Die meisten Leute nutzen es nicht als Währung, sondern als Spekulationsobjekt!

Und wenn man weiß, der Kurs kann sich so massiv innerhalb von einigen Monaten ändern, dann sorgt das nur dafür, dass die meisten lieber auf ihren Coins hocken bleiben, bis sie einen Kurs erreicht haben, der ihnen gefällt, und dann erst vielleicht bezahlen sie damit. Das nennt man auch Deflation.

Übrigens ist der massive Abfall am 14. Februar hoch interessant, denn es zeigt eine massive Schwäche des bestehenden Bitcoin-Ökosystems. Bitcoin selber ist ja völlig dezentral geplant gewesen, aber es gibt eben doch inzwischen „Supernodes“, die im Grunde die Funktion von Banken inne haben. Die bekannteste dieser war Mt. Gox in Japan, der größte Bitcoinhandelsplatz der Welt. Bis zu 70% aller Transaktionen wurden über deren Rechnerpark abgewickelt.

Mt. Gox nutzte als Bitcoin-Client ein Eigengewächs, das eine bekannte Schwachstelle im Bitcoin-Protokoll einfach ignorierte. Am 7.2.2014 stoppte Mt. Gox alle Transaktionen, am 24.2. ging die Webseite offline und am 9.3. meldete die Firma Insolvenz an.

Was war geschehen? Aufgrund dieses Programmfehlers waren Bitcoins in massiver Anzahl von Mt. Gox gestohlen worden, genauer, Bitcoins die Benutzer dort verwalteten. Und das brach dann Mt. Gox das Genick. Nun ist das Problem namens „Bitcoin Malleability Attack“ (ein Protokollfehler) seit 2011 bekannt und die meisten, offen verfügbaren Bitcoinclients dagegen abgesichert. Mt. Gox dagegen war es aber eben nicht.

Die Kunden von Mt. Gox, die ihre Coins verloren, schauen bei diesem virtuellen Bankraub – anders kann man es nicht mehr bezeichnen – eben in die Röhre. Ihr Geld werden sie wohl kaum jemals im Leben wieder sehen.

Nun ist die ganz einfache Frage doch diese: will man wirklich zum jetzigen Zeitpunkt einem solchen System sein Geld anvertrauen oder damit sogar bezahlen, wenn solch ein Bankraub unter der Nase der Bank möglich ist? Natürlich nicht.