Juni 2011

Lost Gardens of Apollo schließt am 26.6. für immer seine Pforten

Wagner James Au berichtet davon, dass eine der ältesten, bekanntesten und schönsten Sims in Second Life, The lost gardens of Apollo von Dane Zander, am 26. Juni 2011 für immer offline gehen wird. Diese Sim wurde von Zander in nur sechs Wochen von Grund auf selbst gebaut und ist seitdem nur durch Spenden finanziert gewesen.

Als Gründe für die Aufgabe der Sim nennt der Manager der Sim, SamLowry Hawks, unter anderem Müdigkeit, die Erhöhung der monatlichen Tier sowie das zunehmend schlechte Benehmen der Gäste. Hawks findet es umso bedauerlicher, als es seiner Meinung nach einen Vorgeschmack auf die neue Ära der virtuellen Welten gibt – während früher die Pioniere vor allem damit beschäftigt waren, zu bauen, kreativ zu sein und Inhalte zu erschaffen, verkommen die Avatare mehr und mehr zu reinen Konsumenten. Was aber soll aus den virtuellen Welten werden, wenn alle nur noch konsumieren und keiner mehr bauen würde?

Was dann passiert, kann keiner sagen. Vielleicht überlegt es sich Zander nochmal anders, vielleicht auch nicht. Es kann sein, dass ähnlich der Sim Svarga die Lindens diese als eine Art Denkmal Second Lifes selber in Zukunft betreiben werden, aber darauf spekulieren kann man nicht.

So oder so, das Verschwinden von sozialen Treffpunkten und allgemein bekannten Sims, die primär sozialen Zwecken und nicht dem Gelderwerb dienen, geht in Second Life munter weiter.

So absurd kann die Realität sein

Kennt ihr schon diesen Witz? Also… geht ein Fleischfresser in ein bekanntes vegetarisches Restaurant, setzt sich hin und liest die Karte. Nach genauem Studium dieser Karte verlangt er als Speise „Ein schönes Steak, blutig bitte“ – und als die Bedienung ih unter dem Hinweis „Entschuldigen Sie bitte, aber wir sind ein vegetarisches Restaurant, wir führen überhaupt kein Fleisch.“ zu einer anderen Speisenwahl animieren will, da beginnt der Gast sich nur lautstark darüber zu auszulassen, wie es denn sein könne, dass man in einer Gaststätte denn kein einfaches Steak bekäme als ehrlich zahlender Gast, wo käme man denn da nur hin! Sodom und Gomorrha, immerhin ist der Gast noch König und das sei ja der Gipfel der Unverfrorenheiten! Das Ende vom Lied ist, dass der Gast sich so in Rage redet, dass man ihn am Ende in hohem Bogen aus dem Laden einfach hinaus wirft.

Absurd, sollte man meinen. Aber nichts ist so absurd, dass es nicht dennoch durch die Realität eingeholt wird und so ist es auch gewesen. Heute begab sich nach Ivalo ein Spieler, der fleischgewordenes Cool wie ein Actionheld auszustrahlen scheint und so vom Aussehen her mehr in die Kategorie „Gor Modern“ einzuordnen ist. Er legt Wert auf sein Aussehen und seine Katanas. Katanas sind cool und seit Gor Band 29 ja auf Gor eingeführt, wer könnte da denn bitte da noch etwas gegen diese haben?  Katanas aber sind dummerweise in Ivalo und allen weiteren Sims mit der gemeinsamen Waffenliste, also zum Beispiel dem kompletten Südland,  vor allem eines – nämlich nach wie vor verboten und eine Änderung dessen ist nicht in Sicht.

Aber was macht man als Gast auf einer Sim, die andere zahlen? Versucht man sich an die Regeln der Sim zu halten? Nicht doch, wo käme man denn da nur hin, man fängt danach lieber eine Diskussion darüber an und tritt in „Erwachsenengor auf Deutsch“ eine kleine Lawine zu dem Thema los. Ja, so sehen sie aus, die Fleischfresser in vegetarischen Restaurants.

Sicher, es gibt Band 29 „Swordsmen of Gor“, aber wie wahrscheinlich ist es denn für einen Goreaner, einem leibhaftigen Pani mal über den Weg zu laufen? Eben. Was man darüber aber immer diskutieren kann ist beachtlich, dabei ist es doch ganz einfach – passen mir die Regeln einer Sim nicht, dann gehe ich eben nicht mehr dahin und fertig.

Aber muss man wirklich so eine Welle lostreten wie da geschehen, nur weil man nicht bereit ist und was eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich sich als Gast auf einer fremden Sim an die dortigen Waffenregeln zu halten? Nee… wirklich nicht. Meine Hochachtung gilt daher all den OOC-Admins, die täglich mit solchen Geschichten aus Absurdistan konfrontiert werden und es dennoch schaffen, dabei ruhig zu bleiben.

Schwachfuglimits, die Tausendste

Heute sah ich einen neuen Knaller aus der Abteilung „Schwachfuglimits“, der da wäre:

sometimes no bow-sheath because of lag

Was nichts anderes bedeutet als: ich trage manchmal kein Bogenattachment am Rücken des Körpers wegen des Lags.

Was lernen wir daraus? Wenn wir alle die Bogenattachments abnehmen, wird die Sim gleich vieeel lagfreier! So ein Blödsinn!

Wenn das wirklich stimmen würde, müssten auch alle ihre Primhaare, Primbekleidung und sonst noch etwas abnehmen, nur wegen des Lags. Tun sie aber nicht, warum wohl nicht? Eben, weil es nichts bringt. Den AO ausschalten ist da viel effizienter als so ein Käse!

Mal was zu Meeros

Wirklich Geld mit Meeros und sonstigen Breedables machen genau zwei Gruppen von Leuten: die Macher selber und die Early Adopters.

Ihr glaubt wirklich, damit ließe sich einfach und gefahrlos Geld verdienen? Vergesst es, wenn der Hype zu euch dringt, sind sicherlich schon längst zu viele Züchter auf dem Markt, die über kurz oder lang diesen mit ihren Züchtungen überschwemmen werden. Die Folge: der Markt kollabiert und die Karawane zieht zum nächsten Breedable weiter.

Der König ist tot, lang lebe der König!

Was schon einige Zeit lang in der Luft lag, wurde heute Wirklichkeit: Zasta Korobase hat sein IC-Amt als Administrator der Freien und Handelsstadt Lydius aufgegeben.

Über die Gründe liest man am Besten sein Blog durch, wer dies in letzter Zeit aufmerksam verfolgt hat weiß, dass er schon einige Zeit lang mit der Idee schwanger ging, heute nun hat er den Schritt vollzogen. Die Frage ist bei so etwas weniger alleine, warum ist das geschehen, sondern viel wichtiger: was und wer kommt nun nach? So oder so, egal wie man zu der Tatsache per se steht, es ist Zastas gutes Recht, seine Freizeit so zu verbringen, wie er es will und nicht anders, vielleicht war es auch letzten Endes so, dass er Monat für Monat einen ordentlichen Batzen Geld ausgab, um die Sim mit am Laufen zu halten, und er bekam letzten Endes nichts anderes als ständig nur Meckereien und Schimpftiraden ab. Klar, da wird selbst der stärkste Mensch irgendwann müde und gibt auf. Es ist eine Entscheidung, die zu respektieren ist, denn es ist nicht selbstverständlich, dass da täglich jemand stundenlang für eine Sim den Vorturner macht, sondern von ihm auch ein Geschenk an seine Rollenspielgemeinschaft. Leider wird dieses Geschenk viel zu oft nicht wirklich geschätzt.

Stiller Himmel jedenfalls hat bei sich wiederum dieses Ereignis bereits für sich selber in Form eines Rants aufgearbeitet, in dem ein bisschen so durch Stillers Sicht die lydianischen Probleme beleuchtet werden. Weitere werden möglicherweise noch folgen, und wer bei Stiller ein wenig zwischen den Zeilen liest, wird schnell fündig, wo nach Stillers Meinung die Knackpunkte liegen.

Stilller entwirft das Bild von einer scheinbar glücklich pazifizierten Sim, in der man neben Vorlesungen auch bald Flohmärkte und OOC Silkparties erwarten könne. Und, was ist schlecht daran? Das ist nur Meckern auf hohem Niveau, solange es der Sim, ihrem Erhalt und der Marke Lydius als solches dient, ist daran nichts falsch, wenn man mal ein wenig Spaß hat, im Gegenteil.

Diese Meinung, die vor allem sehr viele besonders strikten Rollenspieler haben, erinnert mich immer wieder fatal an den Puritanismus in den USA, den mal H.L. Mencken spöttisch als „die quälende Furcht, dass irgendjemand irgendwo glücklich sein könnte“ bezeichnete. Bloß keine OOC-Parties, Flohmärkte und sonst was, da könnten ja andere Spaß haben und ich müsste zugeben, dass ich unter all dem Grummlertum insgeheim auch daran Spaß habe, mein Ruf würde daran massiv leiden und daher kann ich das nicht für gut befinden! Furchtbar, furchtbar, sei’s drum.

Weiterhin sieht Stiller die Entscheidung als richtig, aber für die Sim viel zu spät an, daraus kann man folgerichtig schließen, dass nach Stillers Meinung Zasta schon früher den Sessel hätte räumen sollen. Warum? Weil es eine gewisse Anzahl an politikinteressierten RPlern gegeben habe, die damals von allen Seiten massiv etwas aufs Dach bekommen hätten und daher nun die Biedermeierfreuden der inneren Resignation durchleben würden – sie hätten sich entweder in ruhige Positionen zurückgezogen oder seien weiter gezogen.

Wirklich, ich habe schon lange nicht mehr einen so egoistischen Part gelesen. Es heißt nämlich im Klartext nichts anderes als „RABÄÄÄÄH, ihr macht bei meiner Spielweise nicht mit, ihr seid schuld, IHR IHR IHR Dösbaddel – also züchte ich von nun an nur noch Rosen!“ Es spricht ja nichts dagegen, dass man intrigiert und so etwas ins RP mit einbringt, aber – und da beginnt schon der Denkfehler – der IC-Administrator wird auch häufig als OOC-Chef der Veranstaltung angesehen, teilweise in diese Rolle gedrängt und letztendlich bleibt ihm nicht viel mehr übrig, als in dieser Rolle dann auch zu agieren und sie auszufüllen. Dazu benötigt man eine starke Leidensfähigkeit und ein gewisses Persönlichkeitsprofil mit diversen Qualitäten, das nicht jeder hat. Nur weil jemand gerne wie Isnogud nun IC „Ich will Kalif anstelle des Kalifen werden!“ spielt, heißt das noch lange nicht, dass er auch schon alleine deshalb wirklich als Wannabe tatsächlich einen guten Administrator abgeben würde, hätte er mal sein Ziel erreicht!

Dazu kommt, wenn diese Klientel tatsächlich von allen Seiten massiv aufs Dach bekommen hat, mal die bescheidene Frage: warum ist das so gewesen? Könnte es vielleicht sein, dass diese Spieler – und im Zusammenhang von Lydius hörte man das ja oft genug – unbeirrt dominant versucht haben, der restlichen Spielerschaft ihr Spiel ohne Rücksicht auf Verluste aufs Auge drücken wollten und diese womöglich deshalb rebellierte? Denn von nichts kommt nichts, es wird schon einen massiven Grund gehabt haben, wieso die Spielerschaft da letzten Endes eben nicht mitzog!

Stiller meint also, einen Plan B neben „die politikinteressierten Spieler werdens schon richten“ scheint es nicht zu geben. Falsch! Plan B ist nämlich ganz einfach, dass sich mal die komplette Besitzerriege von Lydius OOC zusammensetzt, festlegt, wohin sie sich mit der Sim weiter entwickeln wollen und entsprechend OOC für einen neuen Scheffe sorgen. Das mag nicht goreanisch klingen, ist aber machbar und es gilt immer noch: wer zahlt, schafft an!

Gut, in einem Punkt mache ich mir auch nichts vor, wir sind alle Diven und wenn man uns in mancherlei Hinsicht nicht beachtet, werden Diven mitunter auch schon einmal eingeschnappt. Wenn man dann der Meinung ist, man kommt in seiner Heimatsim nicht mehr zu der gewünschten Spielweise, kann man entweder auf Sturkopf machen und geht, oder aber passt sich an und kommt vielleicht irgendwann mal wieder in der Zukunft zu seinem Spiel. Zeus nannte das erstere Verhalten einmal „In Schönheit sterben“, und nicht zu Unrecht.

Mache ich mir Sorgen um Lydius? Nein, gar nicht. Die Sim war schon öfters tot gesagt, und hat bisher immer allen Unkenrufen zum Trotz überlebt, wenn man es richtig anpackt und wieder ein paar Stränge anstößt, die die RP-Flaute vertreiben, wird es auch da wieder viel mehr Leben geben. Es muss nur eben irgendeiner damit anfangen… das ist alles.

Las Belnend

Gestern feierte Belnend aus Anlass des dritten Wappenfestes mal wieder seit längerem eine gepflegte OOC-Party, der Wilde Westen war das Thema gewesen. Kurzerhand wurde die Stadt zu „Las Belnend“ umfunktioniert, es gab Line Dance und Lasso werfen, der schon lange im voraus gebuchte DJ kam mit einem Haufen Countrysongs im Gepäck an, kurz: schön war’s.

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Second Life, Opensimulator und die Geschichte der Grid-Interoperabilität

Was für ein Titel, der einen förmlich erschlägt, aber genau das sagt, worum es geht. In der Mailingliste des „Hypergrid Adventurer’s Club“ meldete sich vor kurzem ein Robert Knop A. Jr. zu diesem Thema zu Wort. Der Name dürfte nur wenigen etwas sagen, Knop war in früheren Zeiten aber bekannter als Prospero Linden und damit ein Mitarbeiter von Linden Lab. Er war einer der brauchbareren Linden, dessen Ausscheiden 2009 damals von der Community mehrheitlich bedauert worden ist.

Genau dieser meldete sich also in der Mailingliste zum Thema des Posts zu Wort und gab mal Butter bei die Fische, was denn damals genau so ablief. Nach Knop gab es die ersten Teleports von Second Life nach Opensimulator Ende 2008. Ein gewisser Whump (Linden vermutlich) leitete damals das Projekt, der dazu nötige Code selber war nie auf dem Maingrid (Agni) aktiv, sondern nur öffentlich auf dem Betagrid (Aditi) aktiv.

Den ersten Rückschlag gab es nach Knop bereits Anfangs 2009, als Linden Lab aufhörte, an der Interoperabilität zu arbeiten. Es gab damals noch Regionen in Aditi, die den Teleport ermöglichten und auf den Ergebnissen der Zusammenkünfte der Lindens mit Opensim basierten. Danach war Whump mit der Verwaltung der Interop-Regionen auf Aditi betraut worden. Man begann damals, viele Lindens die an dem Projekt arbeiteten in anderen Projekten einzusetzen, so dass die Manpower stark sank. Einige wurden im glücklosen Projekt „SL Enterprise“ eingesetzt, und man schien bei Linden Lab nicht mehr wirklich daran interessiert zu sein, da es einfacher gewesen ist sich vorzustellen, wie SL Enterprise zu monetarisieren ist als die Interoperabilität zwischen den Grids. Also hörte Linden Lab auf, sich in dem Bereich zu engagieren, sondern verließ den Weg.

Knop glaubt dass zu der Zeit, als er entlassen wurde (Mai 2009), nur noch Zero und Infinity Linden wirklich an dem Interoperabilitätsprojekt arbeiten, und Zero jedenfalls hätte noch viele, andere Sachen gehabt, an denen er gearbeitet hätte. Infinity verließ Linden Lab noch vor der großen Entlassungswelle 2010 und Zero wurde während der großen Entlassungswelle rausgeworfen. Kurz danach kündigte Linden Lab an, dass sie sich aus dem OGP (Open Grid Protokoll)-Prozess verabschiedeten. OGP war zu dem Zeitpunkt noch in der Diskussionsphase, während es damals schon eine Implementierung des Hypergrids gab, mit der offen experimentiert wurde. Knop ist der Meinung, Infinity würde ihm vermutlich nicht zustimmen, aber ziemlich sicher war bereits seiner Meinung nach zu dem Zeitpunkt, dass Hypergrid für Außenseiter das Mittel der Wahl sein wird und nicht OGP. Selbst als zu dem Zeitpunkt Linden Lab formal noch in dem Gremium aktiv gewesen ist, haben sie in Wirklichkeit nach der ersten Demonstration der Möglichkeit einer Gridinteroperabilität in 2009 die Arbeiten daran aufgegeben.

Knop ist der Meinung, dass genau diese Entscheidung dafür sorgen wird, dass Linden Lab zumindest in 10 Jahren nicht mehr als Firma existent sein wird, die sich mit virtuellen Welten befasse. Die Zukunft von Linden Lab ist seiner Meinung nach die Gegenwart von Compuserve.

Als Hauptgrund für die Entscheidung der Lindens, diese Interoperabilität nicht voranzutreiben, sieht Knop die Paranoia der Content Creators in SL an. Diese seien sehr darauf bedacht, dass ihre Objekte nur in SL verfügbar seien und so hätte man starke Angst vor weiteren Experimenten dieser Art gehabt, bevor man einen Weg gefunden hätte, das DRM richtig zu implementieren.

Weiterhin vermutet Knop, dass dieselbe Paranoia auch genau der Grund ist, dass Linden nur denjenigen Avataren den Upload von Meshes erlauben will, die sie rechtlich im Zweifelsfall belangen könnten. Seiner Meinung nach ist das ein gewaltiger Rückschritt für Second Life, und wird einen weiteren Grund liefern, warum viele kreative Mitmenschen und Leute aus dem Bildungsbereich lieber in Zukunft in Opensimulator arbeiten werden.

Knop selber ist froh, dass die Entwickler des Internets und WWWs nicht von derselben Paranoia befallen gewesen seien. Eine Menge ihrer Befürchtungn sei nämlich nichts anders als eine hemmende Paranoia. Natürlich werde es illegale Kopien von Objekten geben, das sei zwangsläufig der Fall, aber soll man sich deswegen von Ängsten den Weg diktieren lassen? Knop meint nein, denn damit werden man das Ziel niemals erreichen, und man solle vielmehr die Chancen eines offenen Metaversums begreifen und umarmen.

Was davon zutrifft, das wird die Zeit zeigen. Fakt ist jedenfalls, dass Linden Lab sich entschieden hat, in Zukunft auch weiterhin nur als „walled garden“ zu funktionieren und in Sachen Interoperabilität die technologische Führerschaft nun bei Opensimulator liegt. Ob allerdings das Funktionieren als „walled garden“ auf Dauer tragfähig genug sein wird, das muss sich erst zeigen, spätestens mit Hypergrid v. 2.0 dürfte es eine neue, verstärkte Konkurrenz zu den Lindens geben.

Der kleine Killführer

Da ich es ja vor kurzem erst gemacht habe, dachte ich mir kann es mal nicht schaden niederzuschreiben, wie man einen validen Kill hinlegt. Vielleicht ist es ja für den einen oder anderen Anregung oder gar interessant. Wichtig dabei ist natürlich, dass es kein Patentrezept dafür gibt, sondern jeder da möglicherweise eigene Vorstellungen hat, was ja auch richtig und wichtig ist.

Also, du willst jemanden im Rollenspiel töten? Dann gehst du besser so vor:

  1. Gib ihm zuerst einmal Möglichkeit zur Flucht. Gerade die Leute, die einen Tod permanent ausspielen werden, reagieren mitunter ziemlich heikel und eklig, wenn der erlittene Tod nicht ihren Wunschvorstellungen entspricht, also man deren Standards nicht entspricht. Das bedeutet dann letzten Endes nur Stress ohne Ende für den Mörder und die OOC-Admins, also zumindest einmal eine Möglichkeit zur Flucht geben schadet nie – wenn man sich nicht sicher ist, auch mehrmals oder zur Not OOC nachfragen, ob der Spieler mit einem Kill einverstanden wäre.
  2. Kein Mord ohne Grund – klar. Ein tragfähiger Grund dafür muss schon gegeben sein. Was viele aber dabei vergessen ist, dass es durchaus Standardsituationen gibt, in denen ein Kill mal mehr so nebenbei passiert, zum Beispiel wenn sich eine freie Frau dem Krieger des Feindes unterwirft, der das aber nicht annimmt – nach den Büchern ist diese dann ziemlich sicher tot.
  3. Checke im Vorfeld die Limits des Opfers, also entweder Profil lesen oder kurz per IM nachfragen. Wenn das Opfer als Limit generell „kein Kill“ hat, entsorge es besser gleich, denn mit so etwas mag man wegen der anschließenden Kopfschmerzen durch OOC-Stress nicht wirklich spielen. Viele haben wohl aber „Stop ist Stop“ als Limit, bei denen kann man dann davon ausgehen, dass sie sich von sich aus melden, sollte es zu weit gehen, ansonsten spielt man einfach strikt durch – und fertig.
  4. Besorge dir im Vorfeld die Simregeln, lese dir diese genau durch und halte dich daran. Wenn das Opfer nämlich den Kill nicht mag, ist dass der erste, beliebte Ansatzhebel, einen Kill für ungültig erklären zu lassen und wer da entsprechend handwerklich gut arbeitet, dem kann man mit dem Hebel nicht am Zeug flicken. Auf manchen Sims ist ein Kill recht aufwendig zu spielen (z.B. mindestens 30 Minuten RP vorher, plus 5 Emotes alleine für den Kill), andere dagegen sind wiederum von den Mindestanforderungen recht niedrig (z.B. Südland will nur einen tragfähigen Grund, mindestens drei Emotes des RPs plus danach Meldung des Kills an Admin mit Grund, Log, Namen des Täters und Opfers. Natürlich hängt dann aber viel vom OOC-Admin ab, also zu sehr schludern darf man da auch nicht.)
  5. Überlege dir, wie du den Kill durchführen willst. Der Log des Kills wird später ziemlich sicher die Runde machen, also sollte man Splatterfeste wie bei lebendigem Leibe die Eingeweide rausschneiden oder aber mit einem harten Stein den Schädel zertrümmern besser vermeiden. Es sollte der Situation und dem Setting angemessen sein. Die Standardart wäre ja das Pfählen, was auch nicht besonders angenehm ist, wer es schneller durchgeführt haben will, der kann mit einem Schwert oder Pfeil mal ins Herz stechen. Vielleicht ist man ja so nett und sorgt vorher noch für eine Ohnmacht des Opfers.
  6. Sei dir sicher, dass der Kill ein Echo erzeugen wird – die Frage ist, was für ein Echo und ob du damit leben kannst und willst. Wenn das Opfer mehr einer der einschlägigen Ballertruppen angehört, dann werden diese Blutrache für die nächsten Wochen schwören und man hat sie ziemlich sicher täglich am Hals. Die Rache wird dann nicht bei dir selber Halt machen, sondern sie nehmen sich auch die Familie und mitunter Gruppe vor. Wenn es der gediegeneren Spielart angehört, kommt da erst einmal in der Art und Weise nichts, aber vielleicht setzt sich irgendwann mal ein Assassine in Bewegung, wer weiß das schon im Vorfeld.
  7. Wenn der Kill regelgerecht fertig emotet ist und das Opfer nicht weiß, wie man es im Meter einstellt, dann hau es eben einfach um, bis es in der berühmten Blase steckt und drücke dann den Kill-Button. Damit hat man dann einen Geist.
  8. Sobald alles gelaufen ist, stell dich erst einmal abseits auf AFK oder OOC, speichere unbedingt sofort den gesamten RP-Verlauf uneditiert auf einer Notecard, die die Permissions no mod/copy/trans hat. Jetzt erst nämlich schlägt die gesamte Wucht des RPs durch, das RP ist erst einmal für gewisse Zeit gelaufen und wenn du Pech hast, wird dein Chatfenster vor lauter IMs ersaufen. An RP ist danach jedenfalls meist erst einmal nicht mehr zu denken.
    Es ist sehr gut möglich, dass der jeweilige OOC-Admin diese verlangt und dann hat man sie besser parat. Wenn die Regeln der Sim – die man natürlich im Vorfeld gelesen hat – ein unaufgefordertes Einsenden des Kills an einen OOC-Admin verlangen, macht man genau das, Notecard und weg damit an alle Admins. Ob der Admins dabei online ist oder nicht, spielt keine große Rolle.

Soweit die wesentlichen Punkte, wer sich daran hält, der wird in Bezug auf Validität bei plausiblem Play sich kaum Angst machen müssen. Allerdings ist man sich auch besser seiner Sache sicher und hat ein dickes Fell an, denn manche Reaktion könnte durchaus heftig sein, und das nicht nur IC.