Wikinger in Aktion… oder so:
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…zeigen, was in Second Life inzwischen für Bildungseinrichtungen falsch läuft. Linden Lab hat ja schon vor einiger Zeit die Rabatte bei der Simmiete für Bildungseinrichtungen ersatzlos gestrichen, so dass diese nun vor der einfachen Frage stehen: was machen wir nun und wohin mit uns?
Die Antwort, die darauf viele fanden ist so einfach wie einleuchtend: wir ziehen uns aus Second Life zurück und bauen uns auf Basis von Opensimulator unsere eigene, kleine Welt oder schließen uns bereits bestehenden Grids an. So ist das auch hier geschehen.
Eine Universität, die früher 3000 US$ im Jahr für ihre Region ausgab, hostet nun auf eigener und bereits bestehender Infrastruktur zehn Sims ohne weitere Folgekosten. Natürlich ist Opensim noch nicht so weit wie Second Life in manchen Dingen, aber der entscheidende Punkt ist dieser: es ist in house verfügbar, die Universität kann es selber warten, die Kosten sind viel geringer und vor allem in manchen Dingen bereits weit genug.
Damit ist es klar, dass die Universitäten sowie andere Bildungseinrichtungen als Pioniere nun sich vermehrt in Opensim tummeln, nachdem die Lindens diese Klientel – die für das Image der Linden sehr wichtig gewesen ist – nicht mehr haben wollte. Was daraus werden wird, bleibt abzuwarten.
Bei Wagner James Au hat sich in den Kommentaren zu Apollo der ehemalige Besitzer Dane Zander höchstpersönlich zu Wort gemeldet und erklärt, wieso es zur Schließung von der Sim Apollo – die es seit November 2005 gab und für viele eine der schönsten Sims überhaupt gewesen ist – kam.
Der Hauptgrund dafür ist so einfach wie simpel: die Finanzkrise und doppelte Hypotheken auf sein Haus. Diese Last habe ihn seit 2008 finanziell ziemlich gebeutelt, so dass er keine Reserven mehr habe. Anfang August werde sein Haus zwangsversteigert, die Vorbereitungen dafür am zuständigen Gericht esien schon am Laufen.
Danach werde er zu Gericht gehen müssen und sich für eine Privatinsolvenz melden müssen. Damit dies möglich sei, müsse er in allen Details seine privaten Finanzen offenlegen. Apollo selber habe 199 US$ im Monat plus die Dänische Mehrwertsteuer in Höhe von 25% gekostet, so dass er in etwa 250 US$ pro Monat zu zahlen gehabt habe. Er lebe derzeit von einer ausreichenden Behindertenrente, aber diese werde durch die Privatinsolvenz für die nächsten fünf Jahre auf ein lebensnotwendiges Minimum gekürzt werden. Daher sei er nun an einem Punkt angelangt, wo er sich den Luxus einer solch virtuellen Immobilie nicht mehr erlauben könne. Deswegen habe er die Sim aufgeben müssen.
Er teile dies mit, weil einige ihn nach den realen Kosten für die Sim fragten und den wirklichen Motiven hinter der Schließung. Seine Gründe seien klar: er müsse sich zuallererst um sein wirkliches Leben kümmern. Der Besitz einer Sim in Second Life sei nach allen Maßstäben ein Luxus, wenn man sich die Mietpreise betrachten würde. Er teile diese Gründe nicht mit allen, um nun Mitleid oder ähnliches zu bekommen – es sei einfach kein großes Geheimnis und so sehe sein Leben nun einmal gerade aus.
Er habe die Schließung von Apollo lange Zeit immer und immer wieder verschoben, weil dieser Platz einen speziellen Fleck in seinem Herzen erobert habe und in den Herzen seiner Freunde. Besonders seine Freunde, die ohne jegliche Bezahlung sich unermüdlich um Apollo gekümmert hätten, damit es der friedliche Platz sein konnte, den wir alle mochten.
Mehrere Jahre lang machte Apollo eine schwarze Null, manchmal sogar einen kleinen Profit. Dies wurde alles in Tiere und Pflanzen, bessere Animationen und Texturen, zeitweise einen eigenen Musicstream nur für die Sim und einige Verbesserungen am Avatar Dane Zander verwandt. Seine Besucher seien immer spendabel gewesen. Viele wären Monat für Monat gekommen und hätten gespendet. Aber die Wirtschaftskrise habe überall auf der Welt zugeschlagen, und damit seien die Spenden langsam aber sicher weniger geworden. Wenn einer wissen würde, welche Auswirkungen die Krise auf das verfügbare Einkommen habe, dann er.
Natürlich habe er über andere Finanzierungsmodelle nachgedacht wie Sponsoring, Gruppenbesitz und vieles, vieles mehr. Aber so oder so bedeute alles letztendlich, dass er es nicht mehr finanzieren kann.
Sponsoring würde kommerzielle Anzeigetafeln und Poster überall bedeuten, eine Sache, die er stets über die Jahre vermieden habe. Mit der momentan ständig wachsenden Kommerzialisierung von Second Life sei gerade das eine Sache gewesen, die seine Besucher zu schätzen gewusst haben. Ein Platz, wo man nicht ständig überall um Spenden angebettelt wurde. Es war kostenlos, hinzugehen, sich dort zu entspannen, erforschen und es zu genießen. Genau dafür wurde es gebaut.
Dies alles machte den Verkauf schwerer, selbst wenn es mögliche Käufer gegeben hätte, wäre es geradezu unmöglich gewesen ihnen zu diktieren, dass alles so bleiben müsse wie es ist. Er kenne keinen, der unter diesen Bedingungen eine Sim kaufen würde, und bei den Kosten zum Betrieb einer Sim sei das auch nur zu verständlich.
Letztendlich habe er sich die Freiheit genommen, Linden Lab darüber in Kenntnis zu setzen und ihnen Apollo anzubieten – damit es eine offiziell von Linden Lab betriebene Sim werden könne. Auf die Art und Weise könnte die Sim offen bleiben. Man solle dem Lab Zeit geben, darüber nachzudenken und dann schauen, was passiere. Linden Lab habe die Wirtschaftskrise genauso gespürt und so könne er ihre Motivation Geld zu verdienen verstehen, und so etwas nicht ohne Bedenkzeit zu vollziehen.