Gor – a plan for action
Die Situation ist altbekannt: es gibt zu viel Land und zu wenige Spieler, als dass es sich dauerhaft lohnen würde, diese Spielfläche aufrecht zu erhalten. Dazu kommt eine stetige Entmischung der Ballerhorden von denjenigen, die in Ruhe ihr Spiel betreiben wollen, die Berührungspunkte werden immer geringer. Die Ballerhorden winden sich öffentlichkeitswirksam im Todeskampf, da Kämpfen alleine immer weniger Leuten ausreicht, und der Rest ergeht sich in ausgedehnter Jammerei über die Kaffeekränzchen, aber das im RP nicht mehr wirklich etwas passiert. Also ist doch die einfache Frage, auf die es aber leider keine einfache Antwort gibt: was tun?
Die erste Sache, die passieren muss, wird vermutlich von alleine geschehen: eine massive Reduzierung der Spielfläche. Hier werden einfache Marktmechanismen greifen und gegen eine Schrumpfung der Fläche um mindestens 1/3 im Vergleich zum Jetztzustand ist nichts einzuwenden, im Gegenteil, es sorgt dafür, dass man wieder näher rückt und so miteinander agieren muss.
Eine weitere Sache wäre mal die Betrachtung, ob nun die Spielerzahlen tatsächlich sinken oder nicht. Da allgemein die Spielerzahlen in Second Life sinken ist es eine logische Folgerung, auch das analog von den Spielerzahlen anzunehmen. Der Hype ist vorbei, man ist gefestigt, entsprechend muss man agieren. Dabei kann es nicht schaden, wenn man auf verschiedene Art und Weise mal wirklich probiert, neue Spieler anzuwerben. Bisher ist es ja immer so gewesen, dass es nach dem Sommerloch meistens im Herbst und Winter richtig los ging. Im Sommer war das Loch, aber im Gegensatz zu früher hat sich im Winter kaum etwas von den Spielerzahlen erhöht, diese stagnieren bestenfalls.
Ganz wichtig ist dabei auch, damit es sich wieder gefährlicher anfühlt, dass Handlungen wirklich Folgen nach sich ziehen müssen und nicht in endlos langen OOC-Diskussionen erstickt werden sowie man Schwachsinnslimits von Anfang an nicht anerkennt. Wer damit ein Problem hat, der bekommt sofort entsprechende Antworten in Form von Ermahnungen oder gleich Simbanns, auch wenn es ihm nicht gefällt – nur so kann das noch etwas werden. Wichtig dabei ist, dass die Simbesitzer dann nicht ständig einzig und alleine dem Gott des Traffics huldigen, sondern das auch wirklich konsequent durchziehen.
Die Regelwerke gehören massiv entschlackt; da inzwischen ja jeder Furz geregelt wird, liest sie kaum noch einer und meistens spielen die Leute nach einer gewissen Schnittmenge, die sie überall für gültig meinen. Damit sind die meisten Regeln sinnlos und können gleich bedenkenlos entsorgt werden.
Ebenso gehört den unterschiedlichen Rollen entsprechendes Verhalten eingetrichtert: Frauen kämpfen wenn nur mit Dolch und Haarnadeln, längst nicht jeder Mann ist ein Superkämpfer vor dem Herren und wenn eine Panther alleine gegen einen Rarius steht, dann hat sie normal verdammt schlechte Karten. Eines der großen Probleme des Kampfs mit dem Combat Meter ist, dass dabei wirklich jeder erst einmal gleich ist, was auf Gor nicht der Fall wäre. Ein gut trainierter Krieger hat nunmal eine ganz andere Schlagkraft und Kondition als meinetwegen ein Bauer. Aber das kann man mit dem CM kaum wirklich wiedergeben… Zur Durchsetzung der Rollen gehört auch, dass man abweichendes Verhalten entprechend ahndet und nicht durchgehen lässt.
Kurz und gut, wenn es kleiner wäre, direkter, härter und folgenreicher, dann könnte es wieder etwas werden. Die Leute spielen eben nur das gerne, wovon die Spieler auch überzeugt sind und sich begeistern können. Da mögliche neue Spieler nicht mehr einfach mal so ins Spiel finden, wird es auch nötig verstärkt Werbung zu betreiben, wenn die Ankunft von Neulingen wirklich das erklärte Ziel ist. Gor ist für viele auch kein Aufreger mehr, damit ist es nicht mehr wirklich so interessant, es ist einfach da und zum Establishment geworden. Das ist da, kennt man ja und beachtet man meistens nicht mehr weiter.
Im Grunde wäre so eine Art des Spiels näher an den Büchern, also tendiert schon in Richtung BtB, aber ohne Konflikte ist diese Art von Spiel auch uninteressant. Was man braucht, sind größere Spannungsbögen und durchaus mal ausgelebte Konflikte, die sich dann aber auch länger hinziehen können. So oder so, eine einfache Lösung gibt es nicht, aber sicherlich viele Ideen, wie man es beleben könnte.