Panzer machen sexy!

Gestern war ja Weltfrauentag, und bisher dachte ich gewisse Klischees sind schon lange Geschichte. Weit gefehlt, denn vor zwei oder drei Jahren warb allen Ernstes das Bundesheer Österreichs mit folgendem Werbefilm für einen Dienst in der Armee:

Ja, der hat der arme Proll mit seinem Mördersportwagen doch tatsächlich keine Schnitte gegen diesen geilen Panzer – und damit der letzte Depp noch kapiert, worum es geht gibt’s richtig schöne und lange Kamerafahrten aufs Gebirge.

Und dabei dachte ich, die Zeiten von Frauengold seien inzwischen lange, lange vorbei!

https://www.youtube.com/watch?v=V0IgdSxtZU0

Das Wunderzeug hatte ca. 16% Alkohol, wer dabei nicht entspannt – tja. Dem kann man dann wohl auch nicht mehr helfen…

Rollenspielregeln für Realisten

Nachdem neulich ja Cori bei sich lang und breit über die Regeln des Südlands und den Änderungsvorschlag der Pyranas geschrieben hat, dachte ich mir, es kann mal (wieder) nicht schaden, darüber ein wenig zu schreiben.

Also, wie sieht es mit den Regeln in der Praxis meistens eigentlich aus?

  1. Kein Mensch liest die Regeln, dazu noch der Hilfssatz: je länger die Regeln, umso weniger werden sie gelesen!
  2. Regeln sind nur dazu da, um gebrochen zu werden.
  3. Was nicht ausdrücklich verboten, das muss ja folgerichtig erlaubt sein.
  4. Gewisse Regeln laden förmlich zum Bescheißen ein. Beliebtes Beispiel ist die hirnrisse Autocapregel mit „Verlassen der Sim im Kampf nur mit drei vollständigen Emotes“ – da ist es doch klar, dass die Meisten sich das auf Gesten legen.
  5. DIe Mehrheit spielt sowieso nach eigenen Regeln bzw. was sie meinen, das allgemein üblicher Grundkonsens ist und spart sich einfach das Lesen von Simregeln.
  6. Spätestens dann, wenn man nach einem OOC-Admin ruft, ist das Spiel gelaufen und im Eimer.
  7. Letzten Endes ist jeder sein eigener OOC-Administrator oder meint das zumindest zu sein.

All das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für Regelwerke, also eigentlich könnte man eine Sim auch so betreiben ohne Regeln und fertig. Andererseits geht es dann eben ohne gewisse Grundregeln und Ansprechpartner eben doch nicht ganz. Denn obwohl alles angeblich Erwachsene sind, ist es manchmal schlimmer als im Kindergarten, nur dass sich Kinder noch eher etwas sagen lassen als Rollenspieler.

Auf Rollenspielregeln in Second Life bezogen bedeutet dies: in der Kürze liegt die Würze, man kann nicht alles drin explizit regeln, dass es Superman auf einer Mittelalter-RP-Sim so nicht gibt, muss auch jedem so einleuchten können und am Ende entscheidet zur Not ein OOC-Admin, der das letzte Wort hat. Fertig, alles was über eine Notecardseite hinaus geht, wird sowieso nicht gelesen. Too long, didn’t read.

Nun gibt es ja bei der Gestaltung von Regeln Menschen, die der Meinung sind, man muss nun alles explizit aufführen, was verboten ist. Wer das macht, der begibt sich auf den Pfad des unnötigen Aufblähens der Regeln, denn sie werden nur episch breit und damit unbrauchbar, weil kein Mensch sich so langen Mist durchliest und die Leute, für die es gedacht ist, sowieso nicht – und selbst wenn, dann gewinnt man dadurch nichts, weil das meistens auch Spezialisten in der Gratwanderung dessen sind, was gerade noch so erlaubt ist. Ein wenig mehr Mut dazu, mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen als Admin sollte da ausreichen, um das zu verhindern.

Auf die Vorschläge zu den Südlandregeln bezogen bedeutet das: viel zu ausführlich und viel zu lange. Es reicht beispielsweise, dass man eine Safezone einfach und deutlich genug markiert, in den Regeln muss nicht wirklich drin stehen, was nun alles genau Safezone im Verbund ist. Unnötiger Ballast.

Ebenso beispielsweise, dass ein Observer sich nicht einzumischen hat und per IM gerne aber fragen kann – das sagt einem normal schon der gesunde Menschenverstand, muss nicht noch so ausführlich in den Regeln stehen.

Sklavenregelung – viel zu lang, unnötig, weg mit. Frauenanteil bei einem Angriff – ja, wer zählt das nach? Naja, und vieles, vieles mehr, der Knackpunkt ist einfach und bleibt der, dass das eindeutig zu lang ist – die momentanen Regelungen sind es allerdings auch – und so sowieso keiner liest.

Gute Regeln sind beispielsweise wie die früher von Aventicum: mehr ist unnötig, weil mehr sowieso keiner liest. Oder man stellt zumindest eine Kurzfassung zur Verfügung neben der Langfassung, das geht auch noch. Diese sollte dann idealerweise maximal 200 Wörter umfassen, darüber hinaus ist es bereits zu lang.

Just my 2 cents und so.

Moderne Rollenspielertypisierung nach Laws

Wer mein Blog ein wenig verfolgt, der weiß, dass ich in Bezug auf Rollenspiel ein Anhänger der Typisierung von Richard A. Bartle bin, der mit seinem Artikel „Player who suits MUDs“ eine grundlegende Typisierung dieser Spielerarten vornahm und auch gleich griffige Beispiele gab, wieso sich manche Spielertypen nicht gegenseitig ausstehen können.

Nea nun fand eine modernere Veröffentlichung von Robin D. Laws zu demselben Thema, die noch differenzierter und interessanter ist. Im Grunde liefert sie noch ein besseres Gedankenmodell, wer so alles in Rollenspielen unterwegs ist, und warum sich einfach manche besser gegenseitig aus dem Weg gehen sollten und es auch tun.

Das alles ist für den Interessierten zur Lektüre äußerst empfohlen, denn es verschafft einem doch die eine oder andere Einsicht in den Themenkomplex.

Ein paar Gedanken zu Slinfo

Slinfo hatte neulich einen Ausfall. Soweit, so gut, aber seitdem tut sich da ungewöhnliches und der Betreiber hüllt sich ziemlich in Schweigen.

So funktionieren momentan einige, ältere Addons nicht mehr. Das ist geschenkt. Interessanter dabei ist schon die Tatsache aber, dass ziemlich wichtige Funktionen des Forums schon seit Tagen abgeschaltet sind und das kann durchaus nach Aussage des Betreibers noch bis zu einigen Wochen anhalten.

Abgeschaltet sind unter anderem die interne Forensuche, weiterhin zeigt er momentan nicht mehr die heutigen Beiträge an. Das sieht also stark danach aus, als würde man da momentan versuchen, die Bälle möglichst flach zu halten und dafür zu sorgen, dass das Forum erstmal aus dem Index von Google&Co. großteils verschwindet.

Swapps selber nennt als Grund dafür einen eher rechtlichen Hintergrund, den er derzeit noch nicht diskutieren kann und will, er wird es irgendwann – wenn die jetzige Aktion gelaufen ist – aber machen.

Was also könnte da los sein? Eine Möglichkeit ist, dass gerade irgendwas rechtlich im Hintergrund am Laufen ist und es hierbei um Schadensbegrenzung geht. Möglich, aber dann ist die Frage schon interessant, was kann so groß sein, dass man dafür das gesamte Forum so einschränken muss?

Das erschien mir zwar möglich, aber nicht so ganz plausibel, also ging ich mir mal selber in Klausur und kam für mich zu folgendem Ergebnis, was die ganze Angelegenheit soll: der Betreiber will möglichen Problemen mit dem am 1.3. verabschiedeten Leistungsschutzrecht aus dem Weg gehen und wirft nun so gut es geht alle Beiträge raus, in denen nach bald geltender Rechtslage für den Betreiber „bedenkliche“ Snippets enthalten sind. Man muss sich dabei vor Augen führen, dass der Spiegel ganz klar pro Leistungsschutzrecht eingestellt ist und in Slinfo sehr viele Postings Snippets von Spiegel Online enthielten. Man begibt sich da also in eine unnötige Rechtsunsicherheit, und solche Verlage könnten dann durchaus herkommen und einen auf Zahlung von Entgelt für die Benutzung verklagen. Das und nichts anderes nämlich ermöglicht einem das Leistungsschutzrecht.

Wer sich die Startseite von Slinfo.de nun ganz genau betrachtet, dem wird auffallen, dass der dort bisher laufende Newsbot, der Inhalte von Spiegel Online postete, inzwischen abgeschaltet worden ist. Offenkundig finden solche Postings momentan nicht mehr statt. Genauer läuft er seit 02.03.2013 nicht mehr, denn der Spiegel hat inzwischen in der Rubrik Netzwelt neue Beiträge, die sich auf Slinfo.de nicht mehr finden.

Das mit dem Newsbot halte ich deswegen für bemerkenswert, weil der nach dem technischen Problem Ende Februar noch bis 2.3. postete, aber seitdem nicht mehr.

Dazu kommt eine Umstellung des Webservers; dieser benutzt nicht mehr schöne, SEO-optimierte URLs wie http://www.slinfo.de/forum/slinfo-cafe/26904-slinfo-hochzeit-barth-heiratet-leeloo-7.html, sondern nur noch einfachere ohne einen Rewrite wie http://www.slinfo.de/forum/showthread.php?t=23550.

Das einfache Ergebnis dieser Aktion: so ziemlich alle Seiten in Googles Index, die auf Slinfo.de verweisen, führen nun ins Leere, weil der Webserver dort das nicht mehr auflöst. Bis der Index sich da erneuert hat, wird es ein wenig dauern. Jedenfalls genug Zeit, wenn es denn darum geht, gewisse Inhalte zu entfernen.

Andererseits ist die robots.txt unter www.slinfo.de/robots.txt nach wie vor sehr offen und erlaubt das Crawlen von jedem Robot, also wird das auch recht bald geschehen und Google dann seinen Index anpassen.

Fakt ist aber momentan, dass der Google-Index nun ins Leere verweist und der Newsbot seit vier Tagen nichts mehr gepostet hat. Die Erklärung mit dem Leistungsschutzrecht erscheint mir dann doch recht plausibel, was es letzten Endes sein wird, das werden wir dann sehen.

Es kann aber auch natürlich sein, dass ich mich irre und mit der Vermutung meilenweit daneben liege. Wir werden sehen, ganz von der Hand zu weisen ist aber die Sache mit dem Leistungsschutzrecht dann eben doch nicht.