Zunächst einmal gibt es von mir diesen Hassknecht zum Thema „Wozu ist die Nahrungsmittelindustrie eigentlich genau da und wie dumm ist eigentlich der Verbraucher“:

http://www.youtube.com/watch?v=ZJiztCA8Iro

So. Also, was soll das? Nebula schreibt bei sich drüben über Lebensmittel und die Lügen der Nahrungsmittelindustrie. Genauer unter anderem über Lightprodukte und teure, aber minderwertige Wunderlebensmittel, die nicht halten was sie versprechen.

Im Grunde ist es, wenn man denn abnehmen will, an und für sich eine simple Sache, bei der man aber den Willen braucht, dies auch durchzusetzen. Nämlich diese: man muss die tägliche Energiezufuhr massiv runter fahren und nach Möglichkeit sollte man seine körperliche Betätigung, also Sport, gleichzeitig rauffahren. Dies hat das Ziel, täglich mehr Energie zu verbrauchen als seinem Körper zuzuführen. Nur wenn man dies lange genug durchhält beginnt der Körper nämlich, Fettzellen abzubauen.

Also sich bewußter ernähren ist der Schlüssel dazu. Dazu kommt, dass man nach neueren Erkenntnissen der Ernährungswissenschaftler genau drei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen sollte und nicht, wie früher häufig propagiert, fünf. Drei Mahlzeiten ist aber inzwischen die offizielle Empfehlung von Mediziniern (sofern man nicht Diabetiker oder älter ist), mit Pausen von vier bis fünf Stunden zwischen jeder Mahlzeit. Warum? Ganz einfach, um zu unterstützen, wie der Körper funktioniert. Nach jeder Mahlzeit schüttet die Bauchspeicheldrüse einen mehr oder weniger hohen Pegel an Insulin aus. Insulin im Blutkreislauf bringt die Fettzellen dazu, Fett einzulagern. Es dauert einige Zeit, bis der Spiegel dermaßen unten ist, dass die Zellen beginnen Fett freizugeben. Wenn man aber fünf Mahlzeiten oder mehr am Tag isst, dann sind die Zellen ständig nur auf Einlagerung von Fett gepolt und mit dem Abnehmen wird es schwerer.

Und natürlich ist die Nahrungsmittelindustrie in dem Punkt da, uns zu belügen. Die Leute da wissen doch ganz genau, was eine wirklich dauerhafte Diät benötigt, das ist nunmal eben mühsam und diese Mühen wollen nicht viele wirklich auf sich nehmen, also suchen sie irgendwelche Wundermittelchen, die vermeintlich das Gleiche leisten sollen. Die „Weight Watchers“ beispielsweise gehörten lange Zeit zu Heintz, dem US-Ketchupproduzenten, der nach wie vor Essen für die herstellt. Die Nahrungsmittelhersteller wissen aber auch ganz genau, dass vielen Verbraucher einfach der Wille zu einer wirklichen Diät, genauer einer Umstellung ihrer Ernährung, fehlt und sie bereit sind, mehr Geld für Lebensmittel zu bezahlen, die den Anschein erwecken, „leichter“ zu sein und einem so fast automagisch schlanker zu machen.

Von Diäten, die dabei den Verzicht auf eine Gruppe wie Fette, Kohlenhydrate oder ähnliches propagieren, sollte man ohnehin die Finger lassen. Sofern sie Erfolg bringen und nicht zu Mangelerscheinungen führen, dann ist der spätesten am Ende der Diät schneller wieder weg als ein Eiswürfel in der Sahara schmilzt. Das Ziel einer Umstellung der Ernährungsweise kann und muss es immer sein, sich möglichst vollwertig zu ernähren. Das bedeutet aber auch, dass man keine Nährstoffgruppe wie Fett ausspart, sondern diese in vernünftigen Mengen nach wie vor zu sich nimmt.

Warum? Beispielsweise daher, weil Fett eben auch Träger für Geschmacksstoffe ist und manche Vitamine (A, D, E und K) nur in Fett löslich. Wer also eine Karotte ohne Fett mampft, der wird kaum Vitamin A von der in seinen Körper kriegen.

Das nennt sich dann im Jargon dieser Industrie „functional food“, also sowas wie Actimel von Danone (hoho, welch Käse!), Rama Creme Fine und vieles, anderes mehr. Die Leute denken „gut“, obwohl sie in Wirklichkeit ja beim Gang auf die Waage merken, dass es nichts hilft, wollen sich aber betrügen lassen und werden so bereitwillig von der Industrie mit meist absolut minderwertigen Produkten abgemolken. So läuft das Spiel.

Der Mensch will eben betrogen und belogen werden, und in dem Punkt hat dann der Onkel Hassknecht da oben absolut recht: wer ständig nur alles möglichst billig haben will, wie die meisten Verbraucher, der muss sich dann auch nicht wirklich wundern, wenn er denn billig in die Regale und damit auf den Tisch gepackt bekommt. Gute Lebensmittel haben nämlich ihren Preis, den aber längst nicht alle bereit sind zhu bezahlen, dabei hat man letzten Endes deutlich mehr davon.

Und wenn man denn die Umstellung wirklich konsequent umsetzt, dann bedeutet das letzten Endes auch, dass man dem, was in den Supermärkten herum steht viel kritischer wird. Muss wirklich jedes Lebensmittel mit Chemie vollgepumpt werden, dass es nur so dröhnt? Das bringt als weitere Folge, dass man früher oder später deutlich mehr Obst essen wird und in der Küche stehen wird als früher sowie anders einkauft.

Wer übrigens auf der Suche nach einem gescheiten Programm zum Abnehmen ist, der kann sich neben den Weight Watchers mal „Abnehmen mit Genuss“ von der AOK anschauen. Das ist fundiert und hat sich ebenfalls bewährt.

Es schadet auch nicht, sich einfach mal die Inhaltsliste eines Lebensmittels in Ruhe anzusehen; die mengenmäßig meisten Inhaltsstoffe kommen zuerst, da hat man dann schon eine gute Idee darüber, was da wirklich drin ist. Ein weiteres Feld sind Aromen, auch da wird sehr viel Mist getrieben. Dieser Artikel aus dem Manager Magazin ist da sehr erhellend. Und eine Lektüre der Artikel von Udo Pollmer hilft auch ungemein weiter.

5 Gedanke zu “Lebensmittel, deren lügende Industrie und die willigen Verbraucher”
  1. Ich muß eine Kleinigkeit korrigieren (sofern mein Wissen nicht völlig versagt) aber Fettzellen kann man nicht abbauen, die sind da und die klammern sich an ihr kleines erbärmliches Leben. Lediglich der Inhalt dieser Zellen kann abgebaut werden, die Zellen bleiben ein Leben lang, darum funktioniert das mit dem Jojo Effekt ja auch so toll….

  2. Die saugen nur die Zellen aus, vielleicht hängt hier und da etwas Gewebe mit dran, aber wenn man die Zellen selber weg haben will, dann muß geschnitten werden. Die Chirurgen lügen einem auch nur die Hucke voll, damit die Leute brav weiter essen wie vorher um dann im Jahresabo ihr Fett absaugen zu lassen.

  3. Schlimm ist halt auch, das man als Verbraucher total auf die Optik rein fällt. Neulich gabs dazu nen netten Bericht im ZDF. Alles in Babyblau oder Pastelltönen gehalten was light oder reduziert an Inhaltstoffen sein soll. Zudem kauft man unbewusst ja auch lieber Obst und Gemüse ohne Dellen und Flecken, vergisst dann aber oft, das man soeben die Chemiekeule gleich mit eingetütet hat. Ich gebe zu, allem entfliehen zu wollen ist beinah unmöglich, aber wenn man systematisch beim Einkaufen mehr nachdenkt und nachliest, hilft das schon ungemein. Für mich gibt es aus gesundheitlichen Gründen nur die Milchprodukte, wo ich die wenig Fett Varianten bevorzuge. Aber Obst und Gemüse kaufe ich mittlerweile zu 90% nur noch auf dem Markt und nur in Ausnahmefällen im Supermarkt. Geschmacklich sind da meiner Meinung nach Welten dazwischen und gleichzeitig werden die regionalen Erzeuger gefördert.

    1. Nun bei der Optik ist es nun einmal so, dass die Fotos auf den Produktpackungen wenig mit dem Inhalt zu tun haben. Da gibt es nämlich einen eigenen Berufszweig, die sog. Foodstylisten, die da die Produkte aufhübschen und fotografieren. Was sie dann fotografieren, sieht auch noch nach Stunden so aus. Und solch eine Session kostet denn auch mal mitunter paar Tausender.

      Es gab dazu übrigens auch mal vor einigen Jahren ein Video von McDonald’s Kanada, wo sie den Unterschied zwischen einem Hamburger aus Serienfertigung und Produktfoto zeigten, zeigten, wie die Fotos gemacht werden und wieso sie nicht das Standardprodukt fotografieren. Sehr erhellend.

      http://www.youtube.com/watch?v=iTelTe0cieg

      Und nur „bio“ geht eben nicht, so viel Äcker gibt es gar nicht. Und wenn man meinetwegen sich einen Burger für einen Euro beim Mc holt, dann muss man sich auch nicht wundern, wenn darin kein besonders hochwertiges Fleisch verarbeitet wird.

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