Witzischkeit kennt keine Grenzen
Durch Zufall habe ich neulich die 1993 erschienene Satire „Kein Pardon“ sehen können. Der Inhalt ist schnell erzählt: Paul Schlönzke (Hape Kerkeling), schüchtern und Mamasöhnchen, wurde mit der Fernsehsendung der Nation „Witzischkeit kennt keine Grenzen“ von Kanal 1 groß. Diese Sendung wird vom abgehalfterten und tyrannischen Moderator Heinz Wäscher (Heinz Schenk) präsentiert, der Schlönzkes Held und Vorbild ist. Durch Zufall wird Schlönzke bei Kanal 1 Kabelhilfe und entdeckt so die Wahrheit hinter der biederen und schönen Fassade der Sendung: Wäscher ist ein Tyrann, wie er im Buche steht, der seine Umgebung mit seinen Allüren einfach nur noch nervt, dazu noch jedem Rockzipfel herjagt und von seinem Publikum absolut nichts hält. Schlönzke selber bekommt recht schnell einen unfreiwilligen Karriereschub, indem er den lustigen Glückshasen spielen darf.
Und als solcher platzt dann Schlönzke während einer Livesendung der Kragen: er nimmt sich den Kopf ab und liest Wäscher mal so richtig die Leviten. Der Regisseur ist schockiert, der Programmdirektor begeistert und Schlönzke wird Wäschers Nachfolger.
Nach einem Jahr dann, die Einschaltquoten gehen in Richtung Keller, hat Schlönzke die meisten von Wäschers Allüren übernommen, wenn nicht noch schlimmer und für seine Lieben und Familie keine Zeit mehr. Das Ende vom Lied ist, dass auch Schlönzke gekündigt wird und sein Nachfolger ein ewig singendes Wunderkind wird, während er es immerhin noch schafft, sich mit seiner Freundin auszusöhnen.
Nun, was gibt es zu dem Film zu sagen? Der Film genießt inzwischen einen gewissen Kultstatus. Vor allem die Auftritte von Heinz Schenk, die selbstironisch sind, zeigen eine beachtliche Wirkung. Ansonsten ist er sehr vorhersehbar und es gibt sogar ein Happy End. Manche bezeichnen ihn als den „besten deutschen Film aller Zeiten“, was absolut nicht zutrifft. Er ist ein wenig besser als der Durchschnitt, aber für eine Satire deutlich zu brav und kaum bissig. Ich bin der Meinung, eine wirklich gute Satire muss derart hart sein, dass einem ab und an das Lachen im Halse stecken bleibt. Das erreicht der Film absolut nicht. Man hätte aus den Schauspielern und dem Stoff wirklich mehr machen können, wenn man etwas mehr Mut gehabt hätte. Schade.