Je suis Charlie

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Im Gedenken an die toten Opfer des schändlichen Anschlags in Paris von der Satirezeitung „Charlie Hebdo.“ Es zeigt uns nur, dass vieles, was wir als selbstverständlich nehmen, mitunter auch verteidigt werden muss. Wie man im Namen einer Religion meint so handeln zu können und so diese Religion damit in den Dreck zieht, das muss ich nicht begreifen.

Dazu noch eine Geschichte, die ich selber vor einigen Jahren erlebte: dort unterhielt ich mich mit einem Ägypter, der in Kuwait lehrte und sein Studium vor allem in Salzburg und Wien bestritt. Seine beiden Töchter gingen zu dem Zeitpunkt selber schon in Österreich studieren, seine beiden Jungs waren gerade 10 und 12 Jahre alt. Alles in allem war er ein sehr gebildeter und kultivierter Mann, der wegen seines Studiums auch noch sehr gut Deutsch sprach und verstand.

Wir fanden damals in Kuwait ein Flugblatt mit einer dänischen Fahne und mehreren Inschriften auf Arabisch, das wir nicht verstehen konnten und zeigten es ihm. Das Flugblatt bezog sich auf die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ aus dem Jahre 2005.

Wir erlebten eine sehr erstaunliche Wandlung dieses sonst sehr ruhigen Mannes: er wurde auf einmal richtig wütend, ziemlich laut und redete sich richtig in Rage. Er beschwerte sich, wieso man denn mit diesen Karikaturen den Propheten Mohammed in den Dreck ziehen würde, das würde die Gefühle der Muslime stark verletzen und er begreife nicht, wieso man denn so etwas machen würde. Die Muslime würden doch auch nicht Jesus oder den Gott der Christen so in den Dreck ziehen.

Dieser Anfall dauerte jedenfalls fast zehn Minuten, da war erst dann die Wut verflogen und er kam langsam wieder runter. Als er dann bemerkte, wie er sich wegen des Flugblatts verhalten hatte, war ihm das sichtbar peinlich.

Dieser urplötzliche und total unerwartete Ausbruch zeigte eindrucksvoll, dass es da sehr starke, kulturelle Unterschiede zwischen dem Westen und der arabischen Halbinsel gibt, für uns ist es nur eine Karikatur, für gläubige Moslems mitunter pure Gotteslästerung. Das entschuldigt natürlich gar nichts, aber die Wirkung mancher Schrift ist oft stärker als gedacht.

Wenn man ernsthaft und dauerhaft miteinander in Frieden leben können will, dann benötigt man einen neuen, offenen und ehrlichen Dialog.