Umfragen sind böse

Es gibt so mancherlei Angelegenheiten, die man nicht unbedingt verstehen muss, wenn man mal ein wenig darüber nachdenkt. Eine solche Angelegenheit ist diese: Lesley Diavolo startete in Slinfo.de eine Umfrage zum Thema, welcher Moderator des Forums denn der persönliche Favorit der Leser sei. Ursprünglich gab es an die 8-10 Auswahlmöglichkeiten und drei Stimmen, die man verteilen konnte. So weit, so gut.

Dann aber ging es auch schon direkt los: sofort war jemand angepisst und wollte von der Liste entfernt werden, da er dazu nicht sein Einverständnis gegeben habe. Und so ließen sich dann einige Leute von der Liste mit genau dieser Begründung nach und nach entfernen. Es entstand eine kleine Diskussion, dass solch eine Umfrage überflüssig und vor allem – Achtung! – diskreditierend sei. In dieses Horn bließ dann die große Mehrheit der Mitleser, und so kam es, wie es denn bald kommen musste: die Umfrage wurde nach knapp zwei Tagen geschlossen, aber lesen kann man sie immer noch.

Es folgte dann heute noch eine kleine Nachbetrachtung, die man lesen kann, wenn man den Text auswählt, da weiße Schrift auf weißem Grund. Auch diese Diskussion wurde flott geschlossen.

Was lernen wir daraus? Umfragen sind böse – selbst wenn damit nur Leute gelobt werden sollen. Oder wie es andere nennen: Cuddle U. vs. strengthen U.! Mikroaggresionen sind einfach die aktuelle Pest unserer Zeit und die nächste Eskalationsstufe der Political Correctness, denn irgendwer fühlt sich immer betroffen und damit kann man jede Diskussion im Keim ersticken!

6 Gedanken zu „Umfragen sind böse“

  1. Schlechtes Beispiel. Öffentliche Umfragen über die Beliebtheit von Leuten in einem Stab mit Kundenkontakt, womöglich auch noch ohne Sachbezug zu deren Arbeitsweise, sind weder für den Anbieter, noch die betroffenen Mitarbeiter, noch das Klientel in irgendeiner Weise sinnvoll oder hilfreich.

    Im wirklichen Leben finden solche Erhebungen entweder im Gesamtbild („wie würden Sie die Moderation im Forum bewerten?“) oder beim jeweils betroffenen Kunden auf einen konkreten Fall bezogen statt (meist per anschließend zugesandtem Formblatt).

    Moderatoren (auch ehrenamtliche) sind in erster Linie Dienstleister, deren Arbeit zu guten Teilen gar nicht von Kunden bewertet werden kann, insbesondere was den jeweiligen Aufwand von Hilfestellungen, Verwaltungsaufgaben oder das Befolgen interner Richtlinien angeht. Ein Moderator, der konsequent die Policy durchsetzt leistet gute Arbeit – das macht aber nicht unbedingt beliebt.

    Ob eine Popularitätsumfrage ohne sachbezogenen Kontext die einzelnen Moderatoren diskreditiert sei mal dahingestellt – sie ist auf jeden Fall ihrer Arbeit und der Wahrnehmung dieser durch das Klientel nicht förderlich.

    Ich gebe ebenfalls zu bedenken, dass bei einer solchen Umfrage keine oder die unteren Ränge zu belegen, sicher nicht als Lob und Anerkennung für die geleistete Arbeit empfunden wird; im Zweifelsfall nicht einmal das Belegen der oberen, da zu einer umfassenden und objektiven Beurteilung dem Klientel schlicht die Möglichkeit fehlt.

    Es mag zwar dem Zeitgeist entsprechen zu allem und jedem öffentlich seine unfundierte und unbegründete Meinung kundzutun (und sei es durch das Klicken eines „Like“ Buttons) und Hit-Listen zu erstellen, aber auch in diesem Fall sehe ich weder Anlass noch Nutzen. Im Gegenteil, es steht zu befürchten, dass das Klientel anhand des Ergebnisses ungerechtfertigt eine unterschiedliche Kompetenz und Autorität der einzelnen Moderatoren ableitet.

  2. Tja, die Frage ist nur: Wurde die Umfrage gestartet um die Moderatoren zu loben oder nur um in einer endlich ruhigen Zeit, wieder zu zündeln wie es bei Frl. Diavolo häufiger der Fall ist.

    Warum eventuelles zündeln ? Weil regelmäßig, zu unrecht, die Mods ihr Fett von den ganzen Nörglern weg bekommen, die sich wie immer ungerecht behandelt fühlen – diese \“Umfrage\“ ist somit schon ein etwas brisantes Thema.

    Wenn es also um die Nachbetrachtung einer Sache geht, sollte ein Blog das Ganze nicht zu einseitig betrachten. Besonders wenn unterschwellig das Gefühl aufkommt, man versucht per Blog dem Forum noch ein mitzugeben !

    1. „Wenn es also um die Nachbetrachtung einer Sache geht, sollte ein Blog das Ganze nicht zu einseitig betrachten. Besonders wenn unterschwellig das Gefühl aufkommt, man versucht per Blog dem Forum noch ein mitzugeben !“

      Unterschwellig? 😀

      Ich bin ganz der Meinung wie Te-ah-tim-eh, ein super Kommentar von ihm.

    1. Das schaffen die auch schon gut ohne mich, soso, zwei Wochen Forensperre gab’s als Belohnung, das nenne ich doch mal einen souveränen Umgang seitens der Moderation mit ihren Benutzern, der seinesgleichen sucht und auf jeden Fall ins Lehrbuch aufgenommen gehört.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert