Scott Adams, der Zeichner vom bekannten Dilbert-Comic, sagte schon vor über einem Jahr den Sieg von Donald Trump bei der diesjährigen Präsidentenwahl der USA voraus. Er hat also nun die nächsten Jahre in politischen Dingen in den USA das „Told ya so“, also „Ich hab’s schon immer gesagt“ für sich gepachtet.
Was also sagt uns nun der Sieg von Trump? Für mich steht er in einer Linie mit dem Aufkommen der AfD und dem Brexit: es sind die von der aktuellen Politik Enttäuschten, die da dem etablierten Politikbetrieb den Stinkefinger zeigten. Sie fühlen sich abgehängt oder haben Angst, das bald zu sein und wollen eine Politik, die wieder ihr Wohl in den Vordergrund rückt. Das ist in den USA nicht anders als bei uns, Trump bearbeitete vor allem den sog. Rust Belt ordentlich, wo sich Clinton nicht mal mehr hinbegab, weil das demokratisches Kernland ist – und Trump holte in diesen Staaten die Mehrheit. Das ist, als würde auf einmal die SPD in Bayern die absolute Mehrheit haben.
Trump steht dafür, gegen das Establishment zu sein. Clinton dagegen ist eine absolute Berufspolitikerin, seit Jahrzehnten in der Politik und steht damit für das Establishment und die bisherige Politik. Nun sind beide Menschen nicht besonders sympathisch, aber nur weil sich Clinton ein wenig gedämpfter im Wahlkampf gab, heißt das noch lange nicht, dass sie das auch ist. So wollte sie beispielsweise, als sie Außenministerin war, Julian Assange von Wikileaks einfach mit einer Drohne töten lassen.
Trump gab sich im gesamten Wahlkampf als das personifizierte Anti-Establishment, während Clinton das Establishment ist. Das reichte vielen aus, dass Trump eben wählbar ist. Er steht, sollte er seine Positionen umsetzen, für einen radikalen Politikwechsel in den USA.
Was der Sieg uns noch zeigt ist, welche Meinungsmache und -monotonie mal wieder in unseren Medien betrieben wurde: da wurde Trump zum Teufel personifiziert, während alle einem Sieg von Hillary Clinton herbeisehnten und ihn förmlich meinten, herbeischreiben zu können. Tja, und Fehlanzeige.
Auch in den USA gab es massive Kampagnen in den Medien gegen Trump, und haben sie was genützt? Nein! Das sagt nichts anderes, als dass die Macht der Massenmedien massiv am Schwinden ist und sich inzwischen auf andere Kommunikationswege verlagert hat. Das kann man nun gut oder schlecht finden, es zeigt im Grunde nur, dass der Bürger mündiger geworden ist und sich nicht mehr so einfach für dumm verkaufen lässt.
Auch sind die reflexartigen Erklärungsversuche der deutschen Medien, die dann mal wieder den Wählern Armut, Dummheit über fehlende Schulabschlüsse zu unterstellen versuchten, ein typisches Zeichen dafür, wie hilflos die Medien inzwischen in ihren eingespielten Schienen sind, dass sie zwar ihren Geltungsverlust erkennen, aber nach wie vor in ihrer kleinen Welt leben und nicht begreifen, woher das eben so kommt.
Es zeigt uns weiterhin, dass eine wirklich differenzierte Berichterstattung über Trump bei uns in den Medien auf breiter Front nicht stattgefunden hat. Es gab sie schon vereinzelt, die anderen Meinungen, aber man musste sie aktiv suchen, denn in den Massenmedien war diese so gut wie nicht vertreten. Mal wieder.
Gewählt ist gewählt – und gewählt ist eben nun Trump, und das nicht nur mit so einem Wischi-Waschi-Sieg wie damals George W. Bush. Das kann man nun gut oder schlecht finden, es ist aber die Wahl des amerikanischen Volkes – und nun müssen sie eben herausfinden, für welche Art von Politik er wirklich steht und was er vorhat. Ich denke, viele haben Trump bisher gehörig unterschätzt und er dürfte noch für manche Überraschung gut sein, wobei davon sicherlich nicht jede gut sein muss und manches, wie die Aufkündigung des Klimaschutzprotokolls, kommt mit Ansage. Aber wir werden es ab dem kommenden Jahr nun erleben, deswegen geht die Welt noch lange nicht unter, allerdings geht manchen inzwischen in den USA – wie den Geheimdiensten – mächtig der Arsch auf Grundaus, währenddessen andere wie Heidelberger Zement sich auf die kommenden Bauaufträge für die Mauer nach Mexiko freuen.
Tja Bart. Ich glaube dass Du mit einigen Deiner Aussagen indirekt auch weiterhin dem Propagandageflüster des Medien- und Politikbetriebs hierzulande aufsitzt.
Sicherlich sind die Gründe die man nun heranzieht um den Wahlsieg Trumps zu erklären nicht ganz frei erfunden. Übergeordnet darf man aber vermuten, dass sich sowohl bei den US-Wahlen, wie auch beim Brexitvotum, gezeigt hat, dass es eben sehr wohl eine schweigende Mehrheit in den Staaten des Westens gibt. Eine schweigende Mehrheit deren Existenz man in Medien und Politik aus guten Gründen negiert.
Denn diese schweigende Mehrheit hat mit Genderismus, mit Multikulti, mit political correctnes usw. usf. nichts am Hut. Diese schweigenden schweigen aber eben nur so lange wie sie keine Galionsfigur finden hinter der sie sich sammeln können. Und diese Galionsfiguren schiessen seit 5-6 Jahren wie Pilze nach einem Herbstregen aus dem Boden. Strache, Wilders, Farage, Trump, Le Pen, Orban etc. Und damit wird das Schweigen immer lauter und bricht sich Bahn. Ich denke dass wir in den nächsten 15 Jahren einen ziemlich Rückschwung des Pendels in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens erleben werden. Wenn nicht friedlich, dann mit Gewalt.
Und das ist die eigentliche Botschaft die uns da nun schon zum 2. Mal in diesen Jahr um die Ohren gehauen wurde. Doch weil nicht sein kann, was nicht sein darf ……… kann man das natürlich nicht schreiben.
Richtig unrichtig an Deinen Aussagen sind nach meinem Dafürhalten 2 Punkte:
a) Trump hat nicht den Rostgürtel gewonnen. Das sieht nur in der Staatenübersicht so aus. Schau dir mal die feinere Matrix der Distrikte an. Dann wirst Du erkennen, dass Trump fast überall gewonnen hat, nur nicht in den Großstädten und Metropolen. Selbst in Kalifornien hat Trump viele Distrikte gewonnen.
b) Es war ein Wischiwaschi-Sieg. Und eigentlich war es gar kein Sieg. Das Trump Präsident wird verdankt er dem Wahlsystem in den USA. Nun ist das System wie es eben ist, es hätte auch umgekehrt ausgehen können. Aber bei der Einordnung von Trumps Sieg (wie auch meiner obigen Aussage) sollte man durchaus im Hinterkopf behalten das Clinton bummelig 250.000 MEHR Wählerstimmen erhalten hat als Trump.
Es hat gezeigt, dass es eine bisher wohl schweigende Mehrheit in den westlichen Staaten gab, die sich aber nun lautstark auf der Tagesordnung durch diese Wahlen mit Wucht zurück meldet – und nun fragt sich die etablierte Politszene, wo die auf einmal alle her kommen. Dabei waren sie schon immer da gewesen, nur wurden sie bisher meistens ignoriert oder man hat sie bewusst nicht weiter beachtet.
Und es stimmt, dass diese Leute damit nichts am Hut haben, weil für die substanziellere Probleme als beispielsweise Binnen-I oder nicht deutlich wichtiger sind, brauchen wir ein drittes Geschlecht oder nicht deutlich wichtiger sind. Das Versagen der Medien kommt natürlich noch massiv dazu.
Ja, Trump hat sehr viele der ländlichen Gebiete gewonnen, weil er ganz einfach diese Leute umworben hat, Clinton aber nicht. Das war seine Strategie und die ging auf. Und Wischi-Waschi-Sieg, nun die Unlänglichkeiten des Wahlsystems in den USA sind ja seit George W. Bush bekannt, er hat immerhin genügend Wahlmänner hinter sich, dass er nicht zu solchen Tricks wie Bush nach der Wahl greifen musste. Und schön für Hillary, wenn sie 250000 Stimmen mehr hatte, sofern sich das nicht auf einem wichtigen Fleck verteilt, kann man damit nunmal wenig reißen. Dazu kommt ja noch das Gerrymandering, die Wahl stand ja von Anfang an in vielen Staaten ohnehin bereits im Vorfeld fest.