Elon Musk ist der neue Steve Jobs, und will nichts weniger als die Automobilindustrie mit der Brechstange modernisieren. Die Zeichen der Zeit stehen auch gut, dass ihm das gelingen kann.

Ein Tesla Model 3, das erste Elektrofahrzeug in nennenswerter Massenfertigung

Bisher sieht man noch nicht wirklich viele Elektroautos auf deutschen Straßen, aber inzwischen schon das eine oder andere im Straßenbild. Ein Tesla fällt vor allem vom Design dadurch auf, dass er nicht auffällt und für einen normalen Ober- oder Mittelklassewagen durchgehen kann, wenn man genauer hinsieht, bemerkt man dann den fehlenden Auspuff.

Gerade da China nun stark auf Elektromobilität setzt, und diese bei der Zulassung von Fahrzeugen deutlich bevorzugt, ist auf einmal ein riesengroßer Markt da und damit eine enorme Nachfrage. China gilt inzwischen weltweit als wichtigster Absatzmarkt für Automobile und hat die USA abgelöst.

Was wir hier erleben ist der Beginn einer disruptiven Welle, welche die gesamte Automobilindustrie auf den Kopf stellen wird, deren Ende noch nicht absehbar ist, aber eines weiß man schon ganz genau: danach wird nichts mehr sein, wie es vorher war. Und die deutschen Automobilbauer haben mal wieder diesen Trend verpennt, weinen noch immer ihrem Diesel hinterher, den keiner mehr haben will, da sie hier jedweden Kredit durch ihre Betrügereien verspielt haben und nun sind sie unsanft aufgewacht.

Warum aber ist das Elektroauto so disruptiv? Selbst dem dümmsten Menschen dürfte klar sein, dass die fossilen Brennstoffe endlich sind, und irgendwann sind sie einfach zu teuer und damit unwirtschaftlich für den Massentransport. Es ist also absehbar, dass man in diesem Jahrhundert auf einen neuen Energieträger umsteigen werden muss. Elektrizität als Edelenergie bietet sich dafür gerade zu an, vor allem bei den Stromüberschüssen durch die regenerativen Energieträger, er hat nur das Problem, dass die Speicherung bisher recht ineffizient ist.

Warum also nicht Strom für den Massentransport nutzen? Lange Zeit war die Technik dafür zu teuer, unwirtschaftlich, aber nun hat sie wie man sehen kann Marktreife erreiche. Die Anzahl der Vorbestellungen für das Model 3 spricht da Bände, Tesla wird wohl die nächsten ein bis zwei Jahre erst einmal damit ausgebucht sein.

Was aber ist das disruptive Element an der Elektromobilität? Wer mit Strom fährt, der braucht eine neue Infrastruktur, logisch. Ladestationen überall, aber er braucht keine Tankstellen mehr.

Ein Elektromotor ist technisch gesehen ein äußerst einfaches Gerät, das aus knapp 20 Bauteilen besteht. Ein normaler Ottomotor besteht aus 2000. Sollte sich die Elektromobilität auf breiter Front etablieren, dann wird es in Zukunft viel weniger Nachfrage an Zündkerzen, Zahn- und Keilriemen, Zylinderkopfdichtungen, Lichtmaschinen und all den netten Sachen geben, die ein normaler Benziner eben so braucht. Auch entfällt die Notwendigkeit der Wartungen dieser Komponenten, denn was es nicht gibt, muss auch nicht gewartet werden.

Das bedeutet einen enormen Auftragsrückgang für die Hersteller dieser Ersatzteile plus KFZ-Werkstätten. Wo weniger gewartet werden muss, da hat man auch weniger laufende Kosten, das heißt das Auto kommt dem Besitzer in der Hinsicht günstiger als ein normales Verbrennungsfahrzeug.

Auch bedeutet dies eine längere, technische Lebensdauer für das Fahrzeug selber, aber da wird man bei Tesla sicherlich schon vorgebaut haben.

Das Problem in der Medienberichterstattung jedenfalls ist, wenn darüber berichtet wird, dass häufig nicht die Leute gefragt werden, die so ein Automobil schon seit langem im Einsatz haben, sondern quasi die Gegenseite. Und damit ist diese Berichterstattung dann häufig einseitig und eingefärbt.

Wie sagte Mahatma Ghandi schon so schön treffend?

Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Bei Tesla scheint man inzwischen in Phase III angekommen zu sein, denn ignoriert und ausgelacht wird die Firma nicht mehr, sondern durch eine tendenzielle Presseberichterstattung mehr bekämpft. Der Weg zum Sieg ist also nicht mehr lang.

Ah ja, und noch eines: viele Technologien erleben erst dann starke Fortschritte in der Effizienz und im Preis, wenn sie auf breiter Front eingesetzt werden. Das kann man an den Windrädern und Solarzellen sehen, wenn man die von vor 20 Jahren mit den heutigen vergleicht. Ebenso wird sich die Batterietechnik enorm entwickeln, da sie nun dadurch stark in den Masseneinsatz kommt.

2 Gedanke zu “Tesla, oder: die ungeahnten Folgen”
  1. Ich sehe das sehr ähnlich wie Du es beschreibst. Ich würde heute keinen Euro mehr auf die deutschen Automobilhersteller mehr setzen. Viele leiden, trotz der extremen Hightech und der daraus resultierenden Marktführerschaft, unter vergleichsweise niedrigen Margen.

    Ein E-Auto ist dagegen technisch ein Witz. Die derzeit von Tesla aufgerufenen Preise von ~ 30-50 K€ weden sich mittelfristig noch deutlich nach unten bewegen. Jede Firma die einen Rasenmäher aus dem Baumarkt-Segment für 70,- € bauen kann, kann (und wird zukünftig) theoretisch auch ein E-Auto bauen. Tesla und Co. werden dann die „Wolf“, oder „Stiehl“-Geräte sein. Es wird sie geben, sie werden gekauft werden, aber darunter wird es auch einriesiges Billigsegment geben.
    E-Autos werden mittelfristig also nicht nur in der Wartung preiswerter sein können, sondern bereits in der Anschaffung deutlich preiswerter sein können.

    Was bei der ganzen Diskussion über die erforderliche Infrastruktur gerne übersehen wird (hier lässt grüssen wen man fragt), ist die Tatsache, das deutlich mehr als 2/3 aller PKW-Kilometer im innerstädtischen Bereich von rund 50 km absolviert werden. Da braucht es keine großartige Infrastruktur, sondern nur die heimische Steckdose für die Nachladung in der Nacht. Besonders für die Riesenflotte der 2. oder 3. Wagen in den Haushalten gibt es bereits heute keinerlei technischen Grund warum das micht ein E-Auto sein kann.

    Ein Wermutstropfen bleibt allerdings die Batterietechnik. Hier teile ich Deine Auffassung nicht so uneingeschränkt. Batterien sind nun schon seit ewig und 3 Tagen ein absolutes Massenprodukt. Ob als Autobatterie, in Laptops, Tablets, Mobilphones, oder einer simplen Taschenlampe. Batterien sind schon lange kein Nischenprodukt. Einen wahnsinnigen Innovationsschub durch weiter verbreitete E-Autos kann ich mir daher nur schwer vorstellen. Klar, die Batterieanlage eines E-Autos (mit der vergleichsweise riesigen Speicherkapazität) wird zukünftig nicht mehr 20-30 K€ kosten. Aber wenn es Denk-Kapazitäten für eine echte technische Weiterentwicklung geben würde, hätte der bereits heute riesige Batterie/Akku-Markt das bereits umgesetzt.

    Tharkan

    1. Tatsächlich ist es so, dass ca. 2015 der erste Festkörper-Akku entwickelt wurde (http://www2.technologyreview.com/news/423685/solid-state-batteries/), der durchaus interessante Eigenschaften besitzt und dem Bosch eine gute Zukunft bescheinigt. Es ist jedenfalls Bewegung in die Forschung gekommen, und Geld ist jetzt auch genug dafür vorhanden. Auch im Lithium-Ionen-Akku ist durchaus noch viel Luft drin (https://www.nzz.ch/wissenschaft/technik/batterie-forschung-untitled-ld.103775), es bleibt also spannend.

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