HTTP/2.0 in den Startlöchern

Das moderne World Wide Web hat ein Problem, nämlich sein Übertragungsprotokoll namens Hypertext Transfer Protokoll. Dieses ist recht einfach und designmäßig in die Jahre gekommen, das merkt man eben.

Es gibt bisher zwei Versionen davon, nämlich HTTP/1.0 aus dem Jahre 1996. Bei HTTP/1.0 wird für jede übertragene Datei oder Bild eine neue Netzwerkverbindung aufgebaut, die Daten übertragen und danach die Verbindung wieder geschlossen. Wenn man nur wenig überträgt, dann ist das kein großes Ding, aber eine moderne Webseite besteht heute locker aus über 80 verschiedenen Dateien oder mehr. Jede Verbindung, die per TCP/IP aufgebaut werden muss, benötigt einen gewissen Vorlauf im Betriebssystem als auch im Netzwerk und danach wird sie wieder geschlossen. Das ist so sinnvoll, als würde man für drei Kästen Bier im Supermarkt jeden Kasten Bier einzeln holen.

1999 kam dann eine Verbesserung namens HTTP/1.1 heraus, die bis heute der aktuell gültige Standard ist. Bei HTTP/1.1 kann man eine bereits bestehende Verbindung offen halten und darüber mehrere Dateien anfordern. Man spricht von persistenten Verbindungen und Pipelining, d.h. der Übertragung mehrerer Dateien über die offene Verbindung hintereinander. Das Problem daran ist nur, dass korrektes Pipelining extrem schwer zu implementieren ist und daher nutzt es kaum jemand wirklich. In Google Chrome beispielsweise ist Pipelining implementiert, aber standardmäßig abgeschaltet. Zudem gab es Benchmarks mit mehreren Webbrowsern und dabei keine wirklich meßbaren Unterschiede zwischen an- und abgeschaltetem Pipelining.

Ob nun HTTP/1.0 oder HTTP/1.1, beide Protokolle sind recht einfach gestrickt, sie genügen nicht mehr den heutigen Anforderungen im Webserverbereich wirklich und ein Flaschenhals. Die Übertragung von Webseiten könnte deutlich schneller sein, was aber wegen des zugrundeliegenden Übertragungsprotokolls bisher nicht möglich ist. Es ist ein Hemmschuh.

Google hat das Problem vor knapp zwei Jahren mit der Entwicklung des hauseigenen SPDY-Protokolls angegangen; dieses bildet nun die Grundlage für die aktuelle Entwicklung von HTTP/2.0, dessen Einführung in nächster Zeit absehbar sein wird.

Bei HTTP/2.0 wird zu jedem Webserver grundsätzlich nur noch eine TCP/IP-Verbindung aufgebaut und diese wird on the fly komprimiert. Die Übertragung findet binär statt und der Webserver beherrscht dabei das Multiplexing von verschiedenen Dateien gleichzeitig; auch erkennt er, welche Dateien der Webbrowser als nächstes höchstwahrscheinlich für den Seitenaufbau benötigt und schickt diese dem Browser von sich aus direkt zu.

HTTP/2.0 dürfte dem Web einen dringend benötigten, ordentlichen Geschwindigkeitsschub bringen, der die Breitbandleitungen deutlich besser als bisher auslasten wird.

Über den Sinn und Unsinn von Freundschaften in virtuellen Welten

Eine Sache, die man häufig in virtuellen Welten, Plattformen und Spielen hört – egal ob Second Life, World of Warcraft, SWTOR und ähnlichem – ist dies: „Das sind doch meine Freunde, die kann ich doch nicht alleine lassen!“ Was aber ist eigentlich genau da dran?

Viele Menschen machen es sich in solchen Spielen ja inzwischen zur täglichen Übung, stundenlang miteinander per Sprache zu kommunizieren – ob dabei das Mittel der Wahl nun Skype, Teamspeak oder etwas völlig anderes ist, ist dabei herzlich egal. Sie sind täglich stundenlang miteinander im Kanal, reden über Gott und die Welt, erleben möglicherweise gemeinsam Dinge und das nennen sie dann schon Zusammengehörigkeit und Freundschaft!

Ich finde, das greift denn doch ein wenig kurz. Nur weil man sich gut versteht und stundenlang miteinander spricht und zusammen spielt, hat man noch längst nicht eine Freundschaft miteinander. Dazu gehört einfach ein wenig mehr. Damit eine Freundschaft entstehen kann, muss man sich gegenseitig genügend kennen und auch gegenseitig helfen. Nur – und damit beginnt es schon – haben viele genau auch eben darauf aus guten Gründen einfach keine Lust. Die arbeiten täglich Vollzeit, stehen mit beiden Beinen mitten drin im Leben und wenn sie abends ins Spiel ihrer Wahl gehen, dann ist das letzte, was sie erleben wollen, wenn da andere noch ihre RL-Probleme breit treten und hoffen, da auf irgendwelche Hobbypsychologen zu treffen, die ihre lädierte Seele streicheln.

Echte Freundschaft braucht nicht viele Worte und dadurch, dass man täglich stundenlang zusammen hockt und über allen möglichen Blödsinn redet, entsteht noch längst nicht automatisch eine. Viele merken das erst ziemlich spät beim ersten Streit, wenn dann das Gegenüber den einfachsten Weg geht, nämlich das neue Hassobjekt ganz einfach völlig zu ignorieren. So groß kann die Freundschaft dann ja wohl nicht gewesen sein!

Damit ist nicht gesagt, dass nicht so etwas wie echte Freundschaft in diesen Plattformen entstehen kann. Aber häufig ist es so, wenn man meint, eine Freundschaft mit jemanden zu haben, dass man dann in Wirklichkeit der Idee nachrennt, mit der Person eine zu haben und dies eben glaubt, es bestenfalls aber eine gute Bekanntschaft ist.

Damit echte Freundschaft in solchen Plattformen entstehen kann, benötigt es eben Zeit und gegenseitiges Vertrauen. Dies wächst mal nicht so eben über Nacht und ist ein langsamer, kontinuierlicher Prozess, aber es ist durchaus möglich. Dass es möglich ist, sieht man an den vielen Beziehungen, die durch solche Plattformen entweder entstanden oder in die Brüche gegangen sind.

Es passiert aber viel seltener eben, als man normal annimmt. Eine möglichst große Liste mit vielen Kontakten ist eben erst einmal nur genau das – eine fette Liste mit Kontakten, die sind deswegen noch längst nicht automatisch alle meine Freunde. Wenn jemand wirklich darunter zwei bis drei gute Freunde gefunden haben sollte, dann ist das schon viel. Wenn nicht, dann ist es das eben so, es besteht ja keine Garantie noch Anspruch noch Notwendigkeit, dass man so etwas in einem Spiel findet und viele benötigen das ja auch nicht, weil sie mit beiden Beinen feste genug im Leben stehen.

Freundschaft ist eben eine zarte Pflanze, die über die Jahre gehegt und gepflegt werden muss, bis daraus ein stattlicher Baum entsteht. Das Problem daran ist ganz einfach, dass viele den Begriff viel zu häufig verwenden und eine gute Bekanntschaft dann schon mit einer guten Freundschaft verwechseln. Dem ist eben nicht so, weder in diversen Spielen noch in Facebook!

Freunde bekommt man nicht eben mal so, dass man jemanden auf seiner Liste hinzufügt, sondern man muss dafür aktiv etwas tun, auch auf die Gefahr hin, dass einige einen enttäuschen werden und genau das werden einige sicher tun! Wer es aber nie probiert, der wird höchstwahrscheinlich auch niemals wirkliche Freunde in seinem Leben haben!

Besonders amüsant finde ich dann bei diversen Onlinespielen auch immer, wenn man damit aufhört, dass manche dann ja sagen: „Das sind meine Freunde, die kann ich doch nicht im Stich lassen!“ – Ach, ist das wirklich so? Viele Gilden gab es vor einem und wird es auch nach einem geben. Die werden vor einem und auch nach einem im Spiel das tun, was sie eben getan haben, häufig genug ist man ersetzbar und man ist nicht zwangsweise aufeinander angewiesen. Gerade vermeintliche Freunde, die einem dann zum Bleiben überreden wollen, sind in Wirklichkeit nämlich gar keine! Ein echter Freund frägt vielleicht nach den Gründen, wird aber die Entscheidung akzeptieren. Wer einen vom Gegenteil überreden will, der handelt meistens immer sehr egoistisch. Man geht eben eine gewisse Strecke irgendeines Wegs gemeinsam und dann trennen sich oft genug die Wege, ein Spiel ist eben nur ein Spiel und viele sind irgendwann damit einfach durch und fertig und gehen dann. Das sollte man akzeptieren und damit leben!

Ebbe Altberg und die Folgen

Es ist in letzter Zeit ruhig um Ebbe Altberg, dem aktuellen CEO von Linden Lab, geworden. Dieser trat nach Pressmitteilung vom 5. Februar 2014 seinerzeit seinen Dienst an, ist also bald knapp ein Jahr im Amt.

Altberg verstand es ähnlich wie sein Vorgänger Rodvik Humble auch die Community zu streicheln und einen guten Eindruck zu machen. Gleichzeitig machte Altberg eine Reihe von Geschäftsentscheidungen seines Vorgängers rückgängig, indem entweder Produkte für iOS eingestellt oder wie Desura verkauft worden sind.

Gleichzeitig wurde im Juni 2014 unter Altberg bekannt, dass Linden Lab an der nächsten Generation virtueller Welten arbeite, die mit Second Life nicht kompatibel sein wird. Dies freilich ist eine Entscheidung, die vermutlich noch auf Rodvik Humble zurück geht, denn laut Altberg arbeiten sie schon seit einiger Zeit daran. Wie diese Welt aussehen wird und was sie alles können wird oder auch nicht, darüber herrscht Unklarheit, weil Linden Lab bisher darüber öffentlich nicht spricht. Außer, dass noch 2015 mit der Beta zu rechnen ist, weiß man sonst kaum etwas über diese neue Plattform.

Seit dieser Bekanntmachung jedenfalls hört man von Altberg nicht mehr wirklich viel. Durch die Abstoßung und Einstellung von Nischenprodukten jedenfalls dürfte Linden Lab einiges an zusätzlicher Entwicklerkapazität frei gemacht haben für das neue Projekt.

Gleich wohl geht auch unter Altberg der Rückgang an Regionen in Second Life munter weiter, auch wenn sich dieser etwas verlangsamt hat, so schreitet er weiter voran.

Was er noch in Zukunft anstellen wird, das wird sich zeigen. Und wie lange es ihm noch auf den Platz des CEOs hält, ebenso.

John Carter vom Mars

Der Pulp-Klassiker „John Carter vom Mars“ von Edgar Rice Borroughs, dem wir auch Tarzan zu verdanken haben, aus den Jahren 1912 – 1943 wurde 2012 verfilmt. Die Verfilmung stammte aus dem Hause Disney mit dem epischen Budget von 250 Millionen US$, weltweit spielte der Film 283 Millionen US$ ein, er war also ein kommerzieller Erfolg.

John Carter diente vielen Autoren und Regisseuren als Inspiration oder Vorlage für deren eigene Werke.

 

Je suis Charlie

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Im Gedenken an die toten Opfer des schändlichen Anschlags in Paris von der Satirezeitung „Charlie Hebdo.“ Es zeigt uns nur, dass vieles, was wir als selbstverständlich nehmen, mitunter auch verteidigt werden muss. Wie man im Namen einer Religion meint so handeln zu können und so diese Religion damit in den Dreck zieht, das muss ich nicht begreifen.

Dazu noch eine Geschichte, die ich selber vor einigen Jahren erlebte: dort unterhielt ich mich mit einem Ägypter, der in Kuwait lehrte und sein Studium vor allem in Salzburg und Wien bestritt. Seine beiden Töchter gingen zu dem Zeitpunkt selber schon in Österreich studieren, seine beiden Jungs waren gerade 10 und 12 Jahre alt. Alles in allem war er ein sehr gebildeter und kultivierter Mann, der wegen seines Studiums auch noch sehr gut Deutsch sprach und verstand.

Wir fanden damals in Kuwait ein Flugblatt mit einer dänischen Fahne und mehreren Inschriften auf Arabisch, das wir nicht verstehen konnten und zeigten es ihm. Das Flugblatt bezog sich auf die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ aus dem Jahre 2005.

Wir erlebten eine sehr erstaunliche Wandlung dieses sonst sehr ruhigen Mannes: er wurde auf einmal richtig wütend, ziemlich laut und redete sich richtig in Rage. Er beschwerte sich, wieso man denn mit diesen Karikaturen den Propheten Mohammed in den Dreck ziehen würde, das würde die Gefühle der Muslime stark verletzen und er begreife nicht, wieso man denn so etwas machen würde. Die Muslime würden doch auch nicht Jesus oder den Gott der Christen so in den Dreck ziehen.

Dieser Anfall dauerte jedenfalls fast zehn Minuten, da war erst dann die Wut verflogen und er kam langsam wieder runter. Als er dann bemerkte, wie er sich wegen des Flugblatts verhalten hatte, war ihm das sichtbar peinlich.

Dieser urplötzliche und total unerwartete Ausbruch zeigte eindrucksvoll, dass es da sehr starke, kulturelle Unterschiede zwischen dem Westen und der arabischen Halbinsel gibt, für uns ist es nur eine Karikatur, für gläubige Moslems mitunter pure Gotteslästerung. Das entschuldigt natürlich gar nichts, aber die Wirkung mancher Schrift ist oft stärker als gedacht.

Wenn man ernsthaft und dauerhaft miteinander in Frieden leben können will, dann benötigt man einen neuen, offenen und ehrlichen Dialog.