Neues von der Amaretto ./. Ozimals-Front

Wie ja inzwischen die Runde gemacht haben dürfte, befindet sich der Hersteller der Ozimal Bunnies mit dem Hersteller der Amaretto Breedables in den USA in einem Rechtsstreit, den Ozimals angezettelt hat. Es geht dabei natürlich, wie sollte es anders sein, um Geld, viel Geld. Ozimal ist der Meinung, Amaretto hätte einige seiner Rechte verletzt und will daher nun Rache, also Geld eben. Dass es früher schon das Tamagotchi gab, wen solls, vielleicht sollte Nintendo mal die Beiden verklagen, aber wegen so einem Fliegenschiss machen die keinen Finger krumm, wette ich.

Amaretto soll dabei die Kleinigkeit von 25.000 US$ als Sicherheitsleistung bei Gericht einzahlen, sonst wird diese Order möglicherweise aufgehoben.

Das interessante an dem Fall ist aber, dass das Gericht es Linden Lab untersagt hat, in der Zwischenzeit erstmal Amarettos Produktlinie quasi „offline“ zu nehmen. Ozimals stört sich offensichtlich daran, dass die Pferde den Häschen von der Funktion zu ähnlich sind. Nun, sollten beide tatsächlich auf Mendels‘ Lehren basieren, naja, die lassen ja nicht viel Spielraum zu, oder? Alles ein wenig sehr schwammig und wage, was da vor sich geh.

Wie es ausgeht wird sich zeigen, am 11. Januar ist erstmals eine Anhörung geplant.

Viewer im Browser in der Beta

Linden Lab hat den SL-Viewer in den Webbrowser gepackt. Man kann sich umgucken, interagieren und bekommt einen ersten Geschmack auf Second Life. Nach einer kurzen Zeit muss man sich dann entscheiden, ob man noch eine Sitzung haben will oder aber sich wirklich anmeldet. Wirklich eine tolle Sache, wenn es darum geht, neue Kunden zu gewinnen.

Die Geschwindigkeit, mit der Linden Lab sowieso inzwischen Änderungen raushaut ist auch der Wahnsinn im Vergleich zu den Vorjahren, da merkt man langsam eindeutig die Früchte von Philip Rosedales Kursschwenk.

Aber wer es testen will, schaut einfach mal hier: http://interest.secondlife.com/beta. Viel Spaß!

Nutzlose Disclamer zum Thema IMs

Momentan greift bei vielen deutschen Rollenspielern eine Unsitte um sich, die sie sich gedankenlos aus dem englischen Sprachraum abgeschaut haben. Es geht darum, dass sie in ihr Profil so nette Sätze wie „i will log/copy/paste convo’s – ich speichere/ kopiere / übertrage Konversationen“ reinschreiben und dann damit meinen, das alleine sei ausreichend, dass sie nun Gespräche beliebig veröffentlichen/verbreiten dürfen, denn der Betroffene hätte ja im Vorfeld im Profil des Gesprächspartners das Nachlesen können und wüsste dann Bescheid.

Im englischen Sprachraum gibt es noch eine längere Fassung, die ebenfalls per Copy&Paste stark die Runde gemacht hat, die dann in etwa so geht: „Disclaimer: Chat/IMs may be recorded & shared (stating this, releases me from liability per SL TOS)“ oder ähnlich.

Da kann ich nur sagen: Leute, schaltet endlich mal euer Hirn ein! Wer wirklich IMs veröffentlichen will, der hat nach den Regelungen von Linden Lab vorher nachzufragen, das steht dort glasklar geregelt. Dieser Disclaimer, der wohl irgendwo tief versteckt im Profil versteckt ist, und den viele für eine Art Blankoscheck halten, bewirkt in Wirklichkeit gar nichts. Spätestens dann, wenn der Betroffene über euch einen Abuse Report einreichen sollte und er Recht bekommt, werdet ihr das schmerzhaft merken. Disclaimer dieser Art sind, wenn es hart kommt, genauso nutzlos wie der berühmte Disclaimer „Urteil des Landgericht Hamburgs von 1998“ oder der Vertraulichkeit von unverschlüsselten emails.

Woran liegt das, dass dieser Disclaimer nicht die Bytes wert ist, die man für seine Übertragung braucht? Das ist doch ganz einfach: weil es dem Betroffenen nicht zumutbar ist, erst bei Anfang eines Gesprächs vorher in eurem Profil diesen Disclaimer irgendwo rauszupuhlen. Nene, diese Art von Freibrief ist nicht, wo käme man da auch hin. Ihr wollt schließlich etwas von eurem Gesprächspartner, also habt ihr ihn von selber darüber in Kenntnis zu setzen und auch nachzufragen, so sieht es aus.

Also kurz und gut: wer IMs und private Gespräche aus SL veröffentlichen will, der muss gemäss Linden Lab nachfragen, sonst haben die Lindens einen im Falle eines Falles gehörig an den Eiern und drücken da mal so richtig schön feste zu, dass es so richtig weh tut!

Noch ein kleines Lydius-Update

In Lydius war man nach den vorgestrigen, unerfreulichen Ereignissen fleißig und machte sich daran, die entstandenen Lücken zu schließen und sich vom Gründervater zu emanzipieren.

Inzwischen ist auch deutlicher klar was überhaupt passiert war. Der Bann selber stammte laut Aussage des Gründervaters von keinem aus dem Besitzerteam Lydius, sondern von einem der Erbauer der Sim. Vorangegangen war der Geschichte ein Disput zwischen Beiden, aus der dann letztendlich der Bann resultierte. Hätte der Gründervater vorher nachgefragt, was sich eigentlich so gehört und die vernünftige Möglichkeit gewesen wäre, wäre viel Schaden gar nicht erst entstanden. Aber so nahm das Unheil bekanntlich ja seinen Lauf für dass die Lydianer absolut nichts konnten.

Später ruderte der Gründervater dann öffentlich zurück und bot an, dass man die Sim einfach mittels eines Rollbacks in den Ursprungszustand zurückversetzen sollte, seine Zustimmung dafür hätten sie. Er entschuldigte sich dabei allerdings nicht wirklich dafür, wie er handelte, sondern spielte es nach dem Motto „Ist ja alles nicht so schlimm und menschlich gewesen“ herunter. Damit zeigte er nur begrenzte Einsicht und es ist leider so, dass der sichtbare Schaden weniger das Problem ist sondern dabei gehörig Vertrauen verspielt wurde. Diesen Schaden kann man nicht sehen, aber er ist natürlich existent. Wie man bei Zasta allerdings nachlesen kann gingen die Lydianer offensichtlich auf das Angebot nicht ein und zogen es vor die freien Flächen und Lücken nun selbst zu füllen. Es wurden eigene Schiffe gekauft und aufgestellt und der fehlende Wald in Eigenarbeit neu aufgeforstet.

Es gab im inzwischen geschlossenen Forum „Drei Monde“ darauf auch noch eine Diskussion zu dem Thema, wo eigentlich alle vom Schaden Betroffenen derselben Meinung gewesen sind, dass so ein Verhalten einfach inakzeptabel sei. In des Gründervaters Blog sind auch alle Artikel, die sich um Gor drehten, weg. Damit ist der Bruch nun da und offensichtlich.

Unter der URL http://lydius.hypnodragon.de ist übrigens das neue, offizielle Forum von Lydius erreichbar.

Update: Unter http://dreimonde.siteboard.eu/ gibt es noch ein neues Statement von ihm, das kann jeder selber lesen und sich seine eigene Meinung darüber bilden.

Phoenix&Co., Kakadu, Linden Lab und der Rest…

Linden Lab ist mal wieder auf Kriegspfad, so sehen es jedenfalls viele Verschwörungstheoretiker. Deren Meinung ist ganz einfach diese: Linden Lab verfolge eine Strategie, alle wichtigen alternativen Viewer uninteressant zu machen, so dass man geradezu gezwungen ist, den unglücklichen Viewer 2.x von Linden Lab zu benutzen. Diese Theorie ist weit verbreitet und macht immer wieder die Runde, was die Vertreter dabei allerdings  übersehen ist der einfache Fakt, dass das Linden Lab herzlich egal ist, mit welchem Viewer man auf das Grid zugreift, Hauptsache man greift darauf zu und lässt sein Geld dort. Das Geschäftsmodell von Linden Lab basiert nämlich nach wie vor Großteils auf der Landvermietung und nichts anderem, der Viewer der Wahl ist dabei wirklich herzlich egal.

Nun ist es so, dass alle Texturen in Second Life auf dem Bildformat JPEG2000 basieren (nähere Erklärung in diesem Blogpost von mir). JPEG2000 ist eine sehr stark verlustbehaftete Bildkomprimierung und benötigt sehr viel Rechenzeit.

Der Viewer von Linden Lab benutzt dafür eine kommerziell vertriebene Programmbibliothek aus dem Hause Kakadu Software, während die meisten alternativen Viewer dafür das deutlich langsamer arbeitende OpenJPEG benutzen, welches Opensource ist (wen es interessiert, hier gibt es dazu viele Benchmarks, Kakadu gewinnt dabei immer). Nun war es bisher aber möglich, und der Code dafür stammt von den Lindens selbst, dass man einem alternativen Viewer wie meinetwegen Phoenix dazu überreden kann, die Bibliothek aus dem Hause Kakadu zu benutzen. Man musste dafür nur die Programmbibliothek llkdu.dll aus dem Verzeichnis eines offiziellen Second Life Viewers in das Verzeichnis des alternativen Viewers kopieren, neu starten – fertig. Das ist eine Sache, die auch viele gemacht haben, der alte Emerald kam am Ende sogar mit einer eigenen Version dieser Bibliothek namens emkdu.dll daher. Dies war für viele ein schöne, gern gesehene Sache, da doch so der alternative Viewer vor allem auch auf älteren Prozessoren spürbar flotter arbeitete.

Die Technik, die dabei eingesetzt wird, nennt sich DSO – dies steht für „Dynamic Shared Object“ und ist nichts anderes als eine zur Laufzeit geladene Programmbibliothek. Im Falle der Second Life Viewer wird diese Bibliothek direkt aus dem Programm heraus geladen, die dafür notwendigen Routinen befinden sich im Quellcode in der Datei llimage/llimagej2c.cpp. Das Vorhandensein der KDU-Bibliothek ist dabei für keinen der Viewer ein Muss, weil er nicht gegen diese Bibliothek gelinkt worden ist. Ist diese nicht vorhanden, läuft er dennoch und benutzt statt dessen als Fallback OpenJPEG. Ist allerdings auch OpenJPEG nicht vorhanden, dann startet er erst gar nicht richtig und quittiert das mit einer Fehlermeldung.

So. Die Codebasis, auf der alle bisherigen alternativen Viewer basieren, steht unter der GPLv2 inkl. einiger Ausnahmen, einer sog. FLOSS, damit man gegen Bibliotheken linken darf, die nicht mit der GPL kompatibel sind, die der Viewer aber zum Laufen benötigt (Snowstorm steht unter der LGPL, aber auf dessen Basis gibt es bisher keinen alternativen Viewer).

Was aber ist die GPL? Die GPL (Wikipediartikel dazu und Post von Kris Köhntopp) ist die Softwarelizenz, unter der dieser Code vertrieben wird und die genau festlegt, was man damit machen darf und was nicht. Das zentrale Wesen der GPLv2 ist dabei, dass sie virulent ist. Code, der einmal unter der GPL publiziert worden ist, bleibt das auf alle Zeit und alle daraus abgeleiteten Programme müssen ebenfalls unter dieser Lizenz zur Verfügung gestellt werden. Wichtig dabei ist, dass die GPL sagt: du musst mit mir kompatibel sein! Wenn man ein Projekt leitet und Code damit baut, der zum Teil auf Produkte mit anderen, inkompatiblen Lizenzen basiert, dann verstösst man damit gegen die GPL. Will man gegen lizenzmässig inkompatible Bibliotheken linken, dann braucht es eine FLOSS, so wie Linden Lab das getan hat.

Nun wird die KDU-Bibliothek als „Black Box“ benutzt. Das bedeutet, der Viewer checkt, ist sie da und lädt sie dann zur Laufzeit, ansonsten funktioniert das Programm auch ohne. Das Vorhandensein von KDU ist keine Voraussetzung für das Funktionieren des Viewers an sich. Damit bewegt man sich lizenzmässig gleich auf einem Drahtseilakt, aber möglich ist dieses durchaus. Letztendlich wäre es ein Fall für die Juristen, das abzuklären.

Jedenfalls sagt jetzt Linden Lab nun dies: „Wer alternative Viewer baut, die auf das Grid zugreifen wollen, der darf die KDU egal welcher Form nicht mehr nutzen können.“ und daran scheiden sich jetzt die Geister. Es bedeutet für die Benutzer von alternativen Viewern eine gehörige Verschlechterung der Ladezeiten und der Aufruhr ist dementsprechend groß. Es hat zudem Auswirkungen auf die in world Wirtschaft, da OpenJPEG mit einigen Texturen einfach nicht klar kommt und diese bestenfalls falsch darstellt, wenn überhaupt. Sollten dies natürlich Height Maps für Sculpties sein, dann guckt man schön in die Röhre. Entsprechend sauer sind viele auf Linden Lab und meinen sarkastisch, LL wolle die letzten verbliebenen Avatare nun auch noch endgültig aus Second Life vertreiben.

Nun ist die Begründung von Seiten Linden Labs, mit der sie das durchsetzen wollen, auch reichlich dünn: sie begründen das mit einem Verstoß gegen die GPL. Die meisten Entwickler alternativer Viewer sehen das naturgemäß anders, aber kommen in der Mehrheit Linden Labs Wünschen dennoch nach.

Warum? Weil Linden Lab eine ganz einfache Stellstchraube hat, mit denen sie die Entwickler dazu bewegen können: sie müssen keinen alternativen Viewer aufs Grid lassen, der ihnen nicht gefällt. Das ist der Knüppel im Sack, mit dem Linden Lab zur Not arbeiten kann, Emerald hat das bereits ja zu spüren bekommen.

Über den Grund, warum Linden Lab auf einmal diesen Schritt vollzieht, gibt es auch so einige Spekulationen. Am wahrscheinlichsten ist dieser, dass Kakadu Software Linden Lab mit der juristischen Keule in Form massiver Schadensersatzzahlungen wegen möglicher Lizenzverletzungen gedroht hat. Denn was Linden Lab mit der llkdu.dll geschaffen hat ist nichts anderes als eine beliebig kopierbare Variante dieser proprietären Bibliothek, die von jedem beliebigen Programm unter Windows, Linux und Mac OX S aufgeruft werden kann, um JPEG2000 zu handhaben. Die dafür notwendigen Schnittstellen sind ja offen im Quellcode von Linden Lab dokumentiert und so ist das ein leichtes. Es ist durchaus möglich, dass dies auch bereits geschehen ist, jedenfalls ist das so oder so eine Sache, die man natürlich im Hause Kakadu Software nicht gerne sehen dürfte.

Wenn dem aber so ist, dann sollte Linden Lab wenigstens auch so ehrlich sein und das offen zugeben. So aber kommen die meisten Entwickler mit der geballten Faust in der Tasche den Forderungen Linden Labs nach, aber bezeichnen die Begründung bestenfalls als unehrlich, meist eher noch als verlogen. Den Schaden tragen jedenfalls alle Benutzer, die lieber mit einem alternativen Viewer unterwegs sind in Form deutlich langsamerer Texturaufbauzeiten davon. Bis OpenJPEG die Qualität und Geschwindigkeit von Kakadu erreicht, dürfte noch einiges an Zeit vergehen, Bildkomprimierung ist ein ungeheuer theoretisches und ekliges Feld der Programmierung.

Neuer Emerald plus noch mehr Verschwörungsunsinn

Totgesagte leben länger, so sagt schon der Volksmund und auch auf den Emerald Viewer trifft das zu. Es gibt eine neue Version, die speziell auf eine andere virtuelle Welt namens „Virtual World Web“ zugeschnitten worden ist, zum Download bereit. Es gibt sogar eine Möglichkeit, seinen Linden-Dollar zu einer guten Rate in deren eigene, lokale Währung einzutauschen.

Die Tatsache, dass der Emerald so schnell an diese Welt angepasst werden konnte deutet darauf hin, dass diese auf Opensim oder einer ähnlichen Technologie basiert. Arabella Steadham (Korrektur: Phox Modularsystems) ließ es sich jedenfalls nicht nehmen, wenn man schon dabei ist, noch gleich mal wieder eine volle Breitseite gegen Linden Lab abzufeuern, als da wäre:

Linden Lab has concocted various allegations and made outrageous demands on us in an effort to force people to stop using the Emerald Viewer, they’ve gone so far as to ban part of the development team to make further releases impossible.

We are very unhappy with how our dedicated team has been maligned, and we believe that the entire reason for the campaign was to prevent Emerald Viewer from becoming even more popular so that Linden would have to acknowledge our achievement and begin to give us something for our tireless work.

Unfortunately, what they gave us was an undeserved slam to our reputation and a kick out the door.

Auf Deutsch übersetzt bedeutet das nicht weiter als das:

Linden Lab hat verschiedene Beschuldigungen erfunden und uns hanebüchene Forderungen gestellt gehabt, um mit dieser Aktion die Benutzer davon abzubringen, Emerald zu benutzen. Sie gingen sogar soweit, dass sie Teile des Entwicklerteams einfach bannten, um weitere Releases zu verhindern.

Wir sind sehr unglücklich darüber, wie unser engagiertes Team verleumdet wurde, und wir glauben fest daran, dass der wahre Grund für diese Kampagne nur gewesen ist, zu verhindern, dass der Emerald Viewer noch beliebter werden würde und so Linden Lab endlich unsere Verdienste hätte anerkennen müssen und uns für unsere unermüdliche Arbeit etwas als Entschädigung zurückgeben müssen.

Leider war alles, was sie uns gaben, eine unverdiente Beschädigung unseres guten Rufes und einen Tritt, so dass wir im hohen Bogen zur Tür heraus flogen.

Also das strotzt mal wieder so vor Selbstgerechtigkeit, Verdrehungen und Weglassungen, dass ich eines sicher weiß: damit haben diese Leute endgültig kein Mitleid mehr verdient, sie sind nicht kritikfähig, Schuld sind immer nur die anderen und die eigenen Fehler sind wohl Geschichte oder ähnliches. Denn erwähnt werden diese gar nicht mehr, noch dass Linden Lab sehr wohl genügend Gründe hatte, viele Entwickler zu bannen.

Außerdem: was hätte ihnen Linden Lab denn als Entschädigung/Anerkennung für deren Arbeit geben sollen? Anspruch hat man als Entwickler alternativer Viewer auf rein gar nichts, schon allein diese Denke ist komisch. Die Sim Emeraldpoint vielleicht umsonst? Einen Angestelltenvertrag bei Linden Lab? Gutes Karma? Emerald als offizieller Viewer?

Kurz: wieso sollte man von diesem Team noch einen Viewer nutzen, das sich so stur und unbelehrbar sowie die Wirklichkeit verdrehend in der Öffentlichkeit zeigt, auch wenn er nun auf ein anderes Grid zugreift?

Drama um Emerald: so sehen schlechte Verlierer aus!

Das Drama um den Emerald-Viewer und vor allem die Äußerungen des noch verbliebenen Restteams um Arabella Steadham zeigen vor allem eines: so sehen total angefressene und schlechte Verlierer aus!

Was macht ein schlechter Verlierer, der sich ungerecht behandelt fühlt und weiß, dass seine Zeit abgelaufen ist? Richtig: er kartet nach und hofft, dass es den neuen King im Ring ordentlich schaden möge! Und genau das hat nun das Restteam um Emerald auch gemacht, zuerst in einem sehr länglichen Post namens „Dear Linden Lab“, später hat dann Linden Lab den Zugang von Arabella Steadham einfach gelöscht und sie schreibt nun auch darüber in „Beware The Thought Police.“

In eigener Übersetzung ins Deutsche schreibt Arabella Steadham dabei nämlich folgendes, Anmerkungen von mir sind dabei in eckigen Klammern gesetzt:

Liebes Linden Lab,

ich habe die heutigen Neuigkeiten gelesen, oh Mann.

Ich frage mich ernsthaft wieso ihr meint, dass eure Neudefinition des Wortes „Transparenz“ eine solch gute Sache sei, da diese sicher nichts mit Ehrlichkeit oder Integrität zu tun hat. Es ist ein sumpfiger Film aus Halbwahrheiten, Intrigen und Schwindeleien. Ich frage mich, wieso ihr den Benutzern von Second Life (50% davon nutzten nach euren eigenen Statistiken Emerald) nicht gesagt habt, dass die neuen von euch genehmigten Third Party Viewer von ehemaligen Griefern geschrieben worden sind, die ihr früher geteert und gefedert aus Second Life rausgeworfen habt.

Ich frage mich, wieso ihr nicht sagt, dass Ascent einfach nur ein neuer Name für Inertia und Nano ist, zwei Viewer, die programmiert wurden, um Passwörter zu stehlen und den Content-Diebstahl zu erleichtern. Ich frage mich, wieso ihr im Team von Ascent auf einmal Entwickler duldet, die ihr uns gegenüber als nicht vertrauenswürdig benannt habt und niemals im Emerald Team sehen wolltet. Dies war während der Zeit, als ihr meintet diktieren zu können, wer in den Entwicklerteams von TPVs sein darf und wer nicht. Offensichtlich haltet ihr euch selbst nicht mehr an eure eigenen, veröffentlichten Standards.

Ich frage mich auch, wieso ihr der Meinung seid, der so-genannte „Hauptentwickler“ von Phoenix sei vertrauenswürdig [gemeint ist Jessica Lyons], wo ihr selbst nur zu gut wisst, dass sie auf Grundlage von Emerald ihren eigenen Viewer mit entfernten Permission-Checks baute. Aber halt – sie gab diesen ja nur an ihre Freunde weiter, also war das in Ordnung. Aber sie log. Eure zwei Personen auf der Abschußliste im Emerald Team aber logen niemals darüber was sie getan hatten, weder euch gegenüber noch in der Öffentlichkeit.

Und ich gehe davon aus dass ihr mit all euren Möglichkeiten haargenau über die Verbindung der drittklassigen Entwickler im Emergence-Team zu der Gruppe Bescheid wisst, die ihr in einem Massenbann vor einigen Monaten rausgeworfen habt [vermutlich die Woodbury University]. Überprüft einfach, woher deren Geld kommt.

Ihr wisst haargenau, dass dieselben Leute, die sich in den Emerald Webserver hackten und Griefer Viewer schrieben, nun Viewer in der neuen TPVD stehen haben. So viel zu euren wertlosen ethischen Standards. Ihr wisst ebenso haargenau, dass die letzte Version von Emerald vollstens die TPV befolgte – die Emkdu verletzt nicht die GPL und wir entfernten, wie von euch verlangt, die Kodierung [des Pfadnamens]. Im Gegensatz zu euch haben wir sogar vom Hersteller von KDU die richtige Lizenz gekauft, um diese verteilen zu dürfen, etwas das Linden Lab versäumt hat. Zwei eurer Ziele in unserem Entwicklerteam verliesßn dieses, die dritte Person wurde nicht „abgewählt“ (glaubt ihr wirklich, dies ist eine Art von Spiel?), aber ihr sagt immer noch, der beliebteste Viewer auf dem Grid sei nicht in Übereinstimmung mit der TPV. Ihr lügt. Dies ist nichts anderes als ein Kampf der Egos.

Ich frage mich wirklich ob ihr davon ausgeht, dass eure Benutzer dumm sind und euren Respekt nicht verdienen. Es mag euch immer noch überraschen, dass sich Leute sehr stark über euren diktatorischen Stil aufregen, selbst für eine kleine, amerikanische Firma.

Ich frage mich ebenso, wieso ihr immer noch Leute wie Joe und Soft in Lohn und Brot habt, von denen ihr so gut wie ich wisst, dass deren persönliches Fehlverhalten die Sicherheitslöcher verursachte, für die ihr nun Emerald verantwortlich macht. Ihr wisst haargenau, dass diese alles abnickten, speziell auf den seltenen Linden Lab und Emerald-Meetings.

Wenn man all dies in Betracht zieht, dann weiß ich eines sicher: ihr könnt niemals verstehen, wieso ein Team von zwölf engagierten Entwicklern nicht das wichtigste Teammitglied überhaupt abwählen, nur weil ihr es verlangt. Ich weiß, dass ihr absolut keine Ahnung davon habt, was ein Team ausmacht, also werde ich es euch erklären.

Ein Team ist eine Gruppe, die sowohl an guten wie auch schlechten Tagen immer zusammenarbeiten. Ein Team wird Ideen ausbrüten, die Begabung seiner Mitglieder in deren Fachgebieten erkennen, sich in Zeiten von Krisen gegenseitig unterstützen, seine Mitglieder bis aufs Messer bei Attacken von außerhalb verteidigen und die aufblühende Kameradschaft genießen. Ein Team wird immer von all seinen Mitgliedern gestützt, so dass jeder Angriff von außerhalb kraftvoll abgewehrt werden kann.

Ich hatte früher große Hoffnungen und Träume, was aus Second Life werden könnte, als es wuchs und sich entwickelte. Ich sah es als ein unglaublich kreatives Werkzeug der Kommunikation an, das wenn man es richtig führen würde, alle damals auftauchenden sozialen Netzwerke bei weitem hätte übertreffen können. Ich sah es als die perfekte Methode für Telearbeit an, die es Firmen erlaubten würde, mit viel weniger Aufwand weltweit expandieren zu können. Ich sah es als eine faszinierende Möglichkeit der Bildung an, mit In World Einrichtungen die mir persönlich die Wahl geben würden zu entscheiden, wo auch immer ich meine Bildung herbekommen wollte. Ich sah es ebenfalls als einen wundervollen Ort an, an dem sich Menschen aus aller Herren Länder treffen konnten und dauerhafte Freundschaften schließen konnten mit Menschen, die sie sonst nie getroffen hätten.

Alles aber, was ich jetzt für die Zukunft sehe, ist das: ich sehe Second Life als eine rückständige, virtuelle Umgebung an, die von duckmäuserischen und nach innen schauenden Managern betrieben wird, regiert von mittelmässigen Regisseuren, die die uralten Methoden der Unterspülung, Hinterhältigkeit und Inkompetenz anwandten um dorthin zu gelangen, wo sie nun sind. Ich sehe eine ständig kleiner werdende Gruppe von Managern, sie sich schrecklich vor wahrer Intelligenz fürchten und mehr daran interessiert sind, diese aus ihrer Welt der Milde und Falschheit auszureißen als diese zu pflegen, zu finanzieren und zu pflegen. Ich hörte euch Manager „Ja, Linden Lab will eure Benutzerzahlen haben!“ zu mir kreischen, und dann habt ihr uns ein Ultimatum gestellt gehabt, das wir als Team nicht erfüllen konnten. Es wurde nur eine eurer Bedingungen nicht erfüllt, und ihr wolltet als Tyrann euer Ego mächtig triumphieren lassen. Aber hey, stellt doch einfach einen weiteren PR-Mitarbeiter ein [gemeint ist wohl Kim Salzer], der dann schon euer Chaosmanagement vertuscht! Das ist sicher besser als ehrliche, engagierte und talentierte Mitarbeiter zu haben, die ihr in den letzten Monaten massenhaft entlassen habt. Ich sehe eine Pfütze, die sich sehr schnell mit Abschaum füllt. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich dieser eines Tages weiter. Zumindest könnt ihr diesen bis dahin nach Belieben manipulieren.

Es war doch so – die Anzahl der Benutzer, die sich mit dem offiziellen Viewer einloggten sank rapide, also kam irgendein Vizepräsident mit dem Plan (oder es wuchs noch auf dem Mist eines Ex-Geschäftsführers) auf – „Lasst uns Emerald sperren, einige zweifelhafte, alternative Viewer erlauben und den Leuten wird keine Wahl bleiben. Sie werden den Viewer 2.0 benutzen müssen!“ Irgendwer bekam für diese Idee sicher einen Bonus (ein Linden Lab Bonus ist dabei um die 3 US$ wert) oder ein wenig „Luv“ von der Luv Machine [Philip Rosedale ?].

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, in der letzten Zeit bin ich mehr an meinen eigenen RL-Tragödien interessiert und dem Erdbeben, um all das, was ihr sagt oder tut ernst zu nehmen oder gar für glaubwürdig zu halten. Während ich das hier schreibe, blicke ich auf meine Stadt und sehe auf eingestürzte Gebäude, zerstörte Familienbetriebe und Milliardenschäden, die eine Stadt voll guter Menschen schwer getroffen haben. Ich sehe dabei zu, wie das Haus meines 80 Jahre alten Nachbarns abgerissen werden muss, da es letzte Samstag Nacht beim Erdbeben zu viel Schaden erlitten hat. Ich bin so froh, dass ich auf der anderen Seite des Erdballs lebe [Neuseeland]. So kann ich nämlich weniger wahrscheinlich von euren fragwüdigen Geschäftspraktiken weniger kontaminiert noch gar korrumpiert werden.Wie war das noch damals mit dem Mehrwertsteuer-Betrug, ne?

Beim Treffen letzte Woche drohte Oz [Linden] allen Teammitgliedern damit, dafür zu sorgen, dass sie „niemals von einer wirklichen Firma oder Behörde angestellt“ werden würden. Da wusste ich es sicher, dass ihr nun völlig übergeschnappt seid. Wer zum Teufel denkt ihr, dass ihr seid, ihr schwachköpfigen Witzbolde? Ihr mögt es vielleicht nicht glauben, aber die Welt und deren Regierungen werden nicht von euch diktiert. Nicht alles ist virtueller Betrug und Mobbing, müsst ihr dabei wissen. Armer, kleiner Oz, wie entsetzlich es doch ist, eine Marionette zu sein. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum er sein Versprechen nicht einhalten konnte, uns die endgültige Entscheidung Linden Labs per Email zu schicken, wie es einem die Ethik vorschreibt (er war dieser Meinung). Ich denke, es ist einfacher, ohne große Vorwarnung eine Klinge in den Rücken des angenommenen Feindes zu stecken, nicht wahr?

An alle Nutzer des Emerald Viewers: es tut mir wiklich leid, dass Linden Lab sich entschieden hat, euch das anzutun. Ich wünsche euch viel Glück! Ich werde keinen der neuen TPV benutzen – ich weiß zu viel von deren Geschichte, denke ich, als das meine Zugangsdaten damit sicher wären. Und wenigstens bleibt so meine Integrität intakt.

Kurz noch zu den Abkürzungen: TPV steht für „Third Party Viewer“, das ist die Sammelbezeichnung für alternative Viewer wie Phoenix, Emerald, Imprudence usw., TPVD steht dabei für „Third Party Viewer Directory“, das ist ein freiwilliges Verzeichnis, in dem man seinen TPV listen kann.

Mein Fazit: Emerald ist tot und es ist für mein Verständnis gut so, dass das so gekommen ist. Der Blogpost von Arabella Steadham strotzt nur so vor Beleidigungen, Anschuldigungen und Halbwahrheiten, eigene Fehler werden dabei getrost unter den Teppich gekehrt und gar nicht mehr erwähnt, ebenso die Vergangenheit eigener Entwickler. Auch bei Emerald gab es Entwickler, die früher Griefer Viewer und dergleichen schrieben, also sollte man da mal den Bach lieber schön flach halten.

Alles ist dabei eine einzige, groß angelegte Aktion von Seiten Linden Labs, um Emerald platt zu machen und sich dessen Benutzerzahlen anzueignen. So sieht jedenfalls Arabella Steadham das. In das Bild passt nur nicht so ganz rein, dass Linden Lab den auf der Codebasis von Emerald aktiv entwickelten Fork Phoenix ins TPVD aufgenommen und dessen Benutzung damit erlaubt. Das entzieht der Verschwörungstheorie jedweder Grundlage!

Alles in allem kann man daher nur sagen, dass so gefrustete und schlechte Verlierer aussehen. Linden Lab war verdammt lange geduldig gewesen bei all den Machenschaften um Emerald, bis es eben wirklich zu viel wurde und sie reagieren mussten. Und das taten sie dann auch in unerwarteter Geschwindigkeit und Schärfe. Vielleicht entdecken die Leute ums alte Emeraldteam auch mal irgendwann ihre eigenen Fehler, vielleicht hätte Linden Lab auch anders reagieren können, vielleicht vielleicht vielleicht… haben sie aber nicht.

Den Benutzer juckt es nicht sonderlich, solange er sein geliebtes Baby Emerald, das sich nun eben Phoenix nennt aber sonst weitestgehend gleich geblieben sit, weiterhin benutzen kann. Zurück bleibt ein Team von frustrierten Entwicklern, die in der Summe einfach eindeutig zu viel Mist gebaut hatten, als das man es denen auf Dauer hätte noch ungestraft durchgehen lassen können und nun sich als Trost ihre eigene Dolchstoßlegende gebastelt haben.

Aber das Leben geht weiter, und bald auch wird diese inzwischen von vielen als „Emeraldgate“ bezeichnete Angelegenheit weitgehend vergessen worden sein.

Emerald ist endgültig tot

Ab Mittwoch den 8. September 2010, 19:00 Uhr unserer Zeit, wird Linden Lab den Zugriff aller Emerald-Viewer auf das Second Life Grid sperren. Dies war bereits seit einiger Zeit absehbar und ist kein Beinbruch, da für alle Emerald-Liebhaber mit dem Phoenix Viewer ein würdiger Nachfolger bereit steht, der sogar im TPVD gelistet ist.

Linden Lab ließ es sich nicht nehmen, jeden Benutzer davon sogar per Email in Kenntnis zu setzen. Naja, es ist das Ende eines  Projekts, das durchaus seine Spuren hinterlassen hat, aber von Leuten betrieben wurde, die ihrer Verantwortung teilweise nur bedingt dauerhaft gerecht wurden.

Mehr Spaß mit Emerald

Linden Lab hat sich in world mit den Entwicklern von Emerald getroffen und denen gesagt, was nun getan werden muss, damit Emerald nicht bald geblockt wird. Die Liste der Änderungswünsche von Seiten LLs scheint dabei lang zu sein und wird in Bälde veröffentlicht, sobald sie sich darüber klar sind, wie das umgesetzt werden könnte. Bisher ist Emerald nicht gesperrt, der Zugriff weiter erlaubt und Emerald hat nun zwei Wochen, daran zu arbeiten.

Einige Details am Rande sind dabei bereits interessant:

  • LL will, dass emkdu.dll nicht mehr verbreitet wird und sie geben dem als Zeichen von Good Will erst einmal nach. Ebenso hat Linden Lab etwas gegen die Benutzung von llkdu.dll im Emerald an sich. Zukünftige Versionen von Emerald werden also out of the box wohl nur noch OpenJPEG benutzen.
  • Es kann sein, dass in den nächsten Tagen der Zugriff aufs Grid mit einigen älteren Emerald-Versionen gesperrt wird. Dies würde jedoch erst dann geschehen, wenn auf der Seite von Emerald neuere Versionen als Ersatz angeboten werden.

Ich höre die nächsten Schreie und Gerüchte der Marke „Emerald ist gesperrt, waaah!“  jetzt schon, wenn diese Sperrungen älterer Versionen erst einmal aktiv sind. Wir sollten uns alle besser warm anziehen!