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Linden Lab – gefangen im Geschäftsmodell der Landpreise

Ich erinnere mich noch genau daran, als wäre es erst gestern und ich in 2006 hier in Second Life das erste Mal einloggte. Damals war es toll und schick, Land zu haben, zu besitzen und zu bebauen. Die Möglichkeiten, mit denen man bauen konnte, waren damals noch deutlich weniger als heute, natürlich gab es auch damals schon eine Industrie, die einem bereitwillig alles mögliche verkaufte, aber der Geist, der damals durch Second Life wehte, war damals noch ein ganz anderer als der heutige.

Damals versuchten sehr viele, selber kleine Gegenstände zu bauen und probierten ihr Glück in den Sachen, die sie eben meinten zu können und verkauften es teilweise oder verschenkten es sogar unter der Hand. Wer nicht so viel Geld hatte, der mietete sich billig irgendwo etwas auf dem Mainland, das damals noch deutlich wilder, wüster, belebter war und teilweise von Plagen wie „Mr. Lee’s Greater Hong Kong“ Werbetafeln durchzogen war.

Wer mehr Geld übrig hatte, der ging auf eine private Sim. Private Sims kosteten damals noch nur 195 US$/Monat, aber aus der Zeit stammte dann auch die Erhöhung auf 295 US$/Monat. Begründet wurde das mit der Einführung neuer Server und der Preis hielt sich dann bis heute. Bereits bestehende Sims wurden aber nicht auf den neuen Preis umgestellt und sind seitdem als sog. grandfathered Sims bekannt.

Überhaupt Land, ja Linden Lab versteigerte damals eine Sim nach der anderen, die zum Mainland angedockt wurde, für teilweise irrsinnige Beträge bis zu 4000 US$. Da es sehr viele Interessenten gab und die Lieferzeiten für die Hardware lang war, kam damals Linden Lab mit der Befriedigung der Nachfrage nicht nach und es erhöhte drastisch den Preis. Manche sahen Land einfach als eine Art neue Wertanlage an und teilweise erreichte damals der Quadratmeter Preise von 12 L$ oder mehr.

Häufig hatten die Käufer einfach keinen Plan davon, was sie mit ihrer Sim anstellen sollten und bauten dann entweder eine lieblose, weitere Mall drauf, die keiner haben wollte, weil es schon mehrere Dutzend gut gehende Malls und um Clubs herum gab oder sie parzellierten die Sim einfach und stellten die Parzellen dann zum Verkauf aus. Der Plan ging meistens eher selten auf und damals wurde sehr viel Geld sehr schnell verbrannt.

Es war auch die Zeit, in der alles möglich schien, und die Landbarone wie Anshe Chung groß und populär wurden. Diese ging ja in die Geschichte als erste Millionärin von Second Life ein, weil die Summe ihrer Landmasse den Wert von einer Million US$ überschritt. Später stiegen die bekannten Samwer-Brüder in ihre Firma ein und vermutlich ist sie inzwischen eine echte Millionärin geworden.

Jedenfalls Land war damals etwas, was man haben musste. Land zu besitzen, das gehörte zum guten Ton, um zu lernen, leben, zu bauen, anzugeben, das Gefühl zu haben, ein Stück Heimat in Second Life zu haben. Man ging auch auf seine Nachbarn zu, wenn man sich an was störte, dann gab’s dafür eben Skyboxen und es wehte ein sehr starkter Pioniergeist durch Second Life. Second Life war damals und vor allem eben Bastelstube, Wilder Westen und das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Und wenn man mal im Urlaub war oder paar Monate weg, auch kein Problem, man bezahlte sein Land dennoch meistens brav weiter, denn man wollte es ja auf gar keinen Fall aufgeben, dieses wertvolle, liebgewonnene, virtuelle Stück Freiheit.

Diese Zeit ist ja schon lange vorbei. Der erste Fehler, den sich Linden Lab leistete, war 2008 das Abschaffen der Homesteadsims. Diese verkauften sich einfach zu gut und leisteten für den Geschmack Linden Labs zu viel für zu wenig Geld: man bekam eine Sim, die immerhin 40 Avatare beherbergen konnte und 3750 Prims aufnahm für gerade einmal sage und schreibe lumpige 75 US$/Monat. Solch einen Kaufrausch wie bei den Homesteadsims hatte Linden Lab nie erlebt, und bald schon war ein stattlicher Anteil aller Sims im Grid genau das. Viele Bewohner, denen eine solche Sim alleine noch zu teuer war, taten sich einfach mit ein oder zwei Freunden zusammen, mieteten eine an und waren furchtbar glücklich. Das war schon was, so eine Sim für sich alleine, die man bebauen konnte wie man wollte und die Leistung war auch in Ordnung.

Linden Lab zog da nach einiger Zeit dann ja sehr schnell den Stecker, begrenzte die Anzahl der Avatare auf 20 und erhöhte den Preis auf 125 US$, und es war um die Herrlichkeit geschehen. So schnell, wie der Boom kam, war er auch wieder weg, die Spielerschaft grollte und viele Sims gingen den Bach runter, darunter auch viele Rollenspielsims, und es wurde damals viel Vertrauen zerstört.

Es war der Anfang vom Rückgang der Sims im Grid, danach stagnierte es lange Zeit auf hohem Niveau und seitdem ist es ja ständig sinkend. Und damit hat natürlich Linden Lab inzwischen ein gewaltiges Problem, denn Second Life finanziert sich hauptsächlich durch sein virtuelles Land. Sicher, Linden Lab hat auch noch einige andere Quellen für den Gelderwerb um Second Life wie den Währungsumtausch, Servicegebühren und die Premiumkonten, aber keine dieser Sparten kann wirklich die Landpreise als Haupteinnahmequelle ablösen.

Nun ist Linden Lab ja nicht dumm und hat es schon früher probiert, ein wenig zu diversizifieren, beispielsweise durch die Entwicklung von Spielen, einer Art „Business In House Second Life“ und anderem mehr, aber bisher hat keine dieser Anstrengungen das geschafft, die Abhängigkeit von den Landpreisen abzulösen.

Dabei ist es ja interessant, dass es vor Urzeiten in Second Life keine Landpreise gab. Man bezahlte ursprünglich für anderes, nämlich die Mitgliederschaft, nur war das nicht tragfähig genug. Es gibt dazu ein Interview irgendwo mit Rosedale, in dem er darüber berichtet, dass er damals von seinem Mitarbeiter dann ein spezielles Buch zu lesen bekam und daraufhin das Geschäftsmodell auf Landverkäufe umgestellt wurde.

Und dieses Konzept hat ja Linden Lab lange Jahre auch gute Dienste geleistet, nur sind diese Zeiten inzwischen vorbei. Viele Bewohner empfinden heute Landpreise eindeutig als zu teuer im Vergleich dafür, was man bekommt. Land ist heute etwas, auf das man nicht mehr stolz ist, es zu besitzen und ist auch nichts mehr, dass man wie früher auf jeden Fall besitzen will oder muss, weil es zum guten Ton gehört. Land ist heute nur noch für die meisten ganz einfach Mittel zum Zweck, man braucht es eben, wenn man gewisse Sachen erledigen muss und achtet peinlich genau auf den Preis, und wenn man es nicht mehr benötigt, dann gibt man es eben wieder auf, denn es gibt davon ja genug und überreichlich. Außerdem sehen viele Shopbesitzer dank des Marketplace auch nicht mehr die Notwendigkeit, in world noch einen Laden aufzubauen, wenn der beliebter und schneller so wie zuverlässiger funktioniert. Dies ist also eine gewisse Form des Kannibalismus innerhalb von Linden Lab, der Marketplace hat sehr viel Land aufgefressen und nutzlos gemacht.

Dazu kommen noch die ständig sinkenden Spielerzahlen und damit hat dann Linden Lab ja inzwischen ein Problem. Sie entwickeln sicher nicht grundlos Sansar als Next Generation Virtual World, solange dieses aber nicht in Betrieb ist, solange muss Second Life weiter funktionieren und auch die Entwicklungskosten für Sansar einspielen können. Das bedeutet, dass Linden Lab auf gewisse Mindesteinnahmen und -profite aus Second Life einfach angewiesen ist, die es aber tendenziell immer schwerer erzielen dürfte.

Heute ist Second Life vor allem eine kunterbunte Einkaufs- und „Ich hab Spaß“-Welt, in der das Selbermachen deutlich zurückgetreten ist und das geänderte Verhalten der Bewohner schlägt sich natürlich auch in der Landpreisentwicklung so wie dem Bedarf an Land wieder. Die Gründergeneration, sofern es sie noch gibt, und den Gründergeist früherer Tage spürt man wohl noch am ehesten auf dem Mainland, viele sind auch einfach weiter gezogen und haben nun in Opensim ihren Spaß, denn dort kann man häufig diesen Pioniergeist früherer Tage noch deutlich spüren, der Second Life weitestgehend verloren gegangen ist.

Dass Linden Lab mit den Landpreisen ein Problem hat, das kann man daran sehen, dass sie vor einiger Zeit gewisse Gebühren um den Landkauf abgesenkt haben, die Mieten für das Land aber nicht. Dies ist ein deutliches Zeichen, dass Linden Lab wieder gerne mehr Land vermieten würde, aber im Grunde auch nur ein halber, erzwungenermaßen eben halbherziger Schritt, denn Land verkauft sich nunmal auf Dauer nicht über die Gebühren alleine, sondern die Mieten – und an denen hat Linden Lab nichts wirklich geändert.

Würde Linden Lab die Mieten absenken, dann hätte es weniger Einnahmen. Es würde sicher zu einem gewissen Anstieg der Landmasse kommen, vielleicht sogar verbunden mit einem Anstieg an Bewohnern, aber es wird dann schwer werden, das heutige Einnahmeniveau wieder zu erreichen. Aber genau dieses benötigen sie wohl für diverse Sachen wie Sansar, und daher können sie es sich nicht leisten, die Preise wirklich zu senken, wie es sinnvoll wäre, wenn man neues Land verkaufen wollte.

Linden Lab hat zwar im Bereich virtuelle Welten noch immer bis auf Nischen keine weitere Konkurrenz außer sich selbst, aber es steht sich selbst nun mit den Landpreisen auch im Weg. Sie müssten sie eigentlich senken, was sie aber nicht können, solange sie nicht genügend breit aufgestellt und diversifiziert sind, was schon diverse CEOS als Problem gesehen und in Angriff genommen hatten, aber daran bisher immer scheiterten.

So ist also Linden Lab aktuell in der Zwickmühle gefangen, dass sie auf Landpreise angewiesen sind und kein funktionierendes Alternativmodell, beispielsweise in Form von Abos, haben. Wobei ich es auch für zweifelhaft halte, dass in der heutigen Zeit noch ein Abomodell funktionieren würde.

Ich rechne jedenfalls erst dann mit einer spürbaren Senkung der Landpreise, wenn Linden Lab Sansar offiziell freigegeben hat und Sansar dann genügend Profite macht, so dass Second Life nicht mehr die Cash Cow des Unternehmens darstellt. Ob dies dann gut oder schlecht für Second Life sein wird, das bleibt abzuwarten, denn es würde so langsam zu einem Produkt zweiten Ranges werden und diese werden dann häufig zwar noch weiter gepflegt und monetär abgemolken, eben weil es geht, aber wirkliche Neuerungen wären dann eben auch nicht mehr zu erwarten.

Mit anderen Worten: Second Life ist für Linden Lab aus einer Vielzahl an Gründen, die sie teilweise selbst verschuldet haben, aber auch nicht ändern können, ein sinkendes Schiff und Sansar für den Fortbestand des Unternehmens überlebenswichtig.

Ob dieser Plan aufgehen wird oder nicht, das kann zum jetzigen Zeitpunkt keiner sagen, aber wir werden es in diesem Jahr sicher noch in den Anfängen erleb

Es kreiste der Berg und er gebar eine Maus

So oder ähnlich kann man nun den Endkundenpreis für das Oculus Rift in Höhe von 699€ bezeichnen. Die meisten Spieler hofften ja mehr auf den Bereich von 3-400€. Da man neben der Brille auch noch einen recht potenten Rechner benötigt, dürfte das den anfänglichen Marktstart deutlich erschweren.

Aber mal ehrlich: wenn man sich das Interview mit den Machern durchliest, der behauptet, man verdiene an der Hardware nichts, dann erscheint das bei der Aufzählung all der Komponenten sogar durchaus glaubwürdig.

Und andererseits ist es auch ein wenig unfair gegenüber den Herstellern, denn beim Iphone von Apple jammert auch keiner über die Preise und es verkauft sich millionenfach. Ein Iphone 6s kostet in der kleinsten Version 739€, die Hardwarekosten liegen geschätzt bei 236 US$, also in etwa. Und da beschwert sich keiner, obwohl es sogar Wegwerfartikel mit fest eingebauten Akkumulatoren und ohne Speichererweiterungsmöglichkeit durch den Benutzer sind.

Aber bei der Oculus Rift ist es wie bei jeder neuen Technologie, finde ich: es startet mit einem relativ hohen Preis, und wenn dann die Massenproduktion einsetzt, dürfte es die nächsten Jahre deutlich günstiger zu haben sein. Wer aber ein Early Adopter sein will, der muss eben dafür mehr zahlen, so war es schon immer und wird es wohl immer sein.

Update: wie es aussieht, hat man aktuell ca. sechs Monate Lieferzeit. Prost!

Yahoo soll zerschlagen werden

Der Aufsichtsrat des glücklosen, früheren Internetpioniers Yahoo! überlegt gerade, das Internetgeschäft abzugeben und alles, was sich noch irgendwie lohnt, zu verkaufen. Das kommt nicht überraschend, wenn man sich überlegt, dass Yahoo! seit Jahren nicht mehr richtig in die Pötte kommt, was Innovation und Gewinn angeht. 

Sollte es zur Zerschlagung kommen, dann ist die interessante Frage, wo die noch funktionierenden Internetangebote von Yahoo! landen werden und ob sie wie bisher weiter betrieben werden oder möglicherweise wieder Geld kosten. Konkret denke ich da an Flickr, die seinerzeit von Yahoo! gekauft wurden und früher Geld kosteten.  Sollte es zur Zerschlagung kommen, dann ist Flickr einer der besten Verkaufskandidaten überhaupt. 

Der Wegezoll bei der Telekom beginnt

Die Telekom hat in Deutschland einen der größten Kundenstämme in Sachen Internetnutzung. Die Telekom hat sich bisher beharrlich geweigert, am zentralen Peeringpunkt DECIX in Frankfurt/Main teilzunehmen. Wer eine gute Verbindung zur Telekom in der Vergangenheit haben wollte, der musste mit der Telekom an irgendwelchen Standorten in der Pampas mit ihr ein Peering eingehen und sich dazu eine teure Standleitung mieten, die natürlich für teures Geld nur die Telekom bereitstellen kann.

Die Provider, die sich das geschenkt hatten, haben ihren Traffic zur Telekom über Level 3 Communications in den USA geroutet, da es ganz einfach billiger ist als es zur Telekom direkt zu routen.

Nun hat die EU kürzlich die Netzneutralität gekippt und wo ein Trog ist, da kommen die Schweine. Die Telekom jedenfalls fängt nun an, ihre Kunden doppelt bezahlen zu lassen. „Oh, du hast da aber ein schönes Angebot, wäre doch schade, wenn das bei meinen Kunden nur langsam erreichbar wäre, nicht? Aber gegen Bezahlung einer kleinen Summe kann ich dafür sorgen, dass das nicht so ist…“

Das ist nichts anderes als moderne Schutzgelderpressung und Wegelagerei, aber es ist legal dank der EU. Es wurde von Netzaktivisten oft genug davor gewarnt und nun ist es Wirklichkeit geworden. Bei der Hetzner Online AG gibt es nun einen Spezialtarif namens „Double Paid Traffic“ für all diejenigen, die einen gescheiten Uplink zur Telekom benötigen. Kostenpunkt: 5€/Monat extra.

So etwas kommt dabei heraus, wenn ein Monopolist seine Kunden als Druckmittel benutzen kann und darf, um seine Gewinninteressen gegenüber Dritten durchzusetzen. Es ist auch kundenfeindlich, denn die Kunden bezahlen schließlich bereits für einen ordentlichen Internetzugang und können das auch zu Recht erwarten; aber die Telekom stellt das nur noch sicher, wenn die Serverbetreiber nochmal zusätzlich dafür bezahlen.

Und das Spiel wird sie sicherlich nicht nur bei kleinen Betreibern probieren, sondern auch bei den Schwergewichten der Branche, allen voran Google. Wer übrigens meint, bei Vodafone/Kabel Deutschland sei er besser dran, der irrt, denn auch die haben genau solche Pläne schon vorsorglich angekündigt.

Swish Hair von Lelutka

Bei Lelutka hat man brandaktuell eine neue Methode erfunden, wie man zusätzliche Grafik- und Rechenleistung vergeuden gebrauchen kann und das in ein Produkt gegossen, welches sich „Swish Hair“ nennt. Swish Hair sind dabei Haare aus Mesh, bei denen sich einzelne Teile selbständig und ständig ein wenig bewegen, um so eine realistischeres Haargefühl simulieren zu können.

Klingt bekannt? Richtig, das gab’s schon früher, nämlich bei Haaren mit Flexiprims, dies hier aber bewegt sich weniger und dafür gesteuerter. Ob man’s wirklich haben will? Nein, es sieht im Video zwar schon recht ordentlich aus, aber bewegt sich noch zu ungewollt und zu langsam, als dass es wirklich einen großen Nutzen noch Sinn haben könnte. Besser ist es, mal ein paar Produktzyklen abzuwarten, bis sich das so richtig eingependelt hat.

https://www.youtube.com/watch?v=CQ3rBQb_AMQ

Linden Lab schwingt mal wieder die Axt

Linden Lab schwingt mal wieder die Axt und es trifft nun endgültig die externen Wechselstuben wie Virwox, Eldex und dergleichen. Dasselbe probierten sie schon einmal in 2013, haben aber dann wegen massiver Proteste sich anders entschieden.

Nun also kommen die Wechselstuben aber endgültig weg. Viele dürften die Nachricht auch schon gelesen haben.

Die einfache Frage, die man sich dann stellt, ist doch: warum?

Nun, ich denke mal, bessere Monetarisierung der virtuellen Währung so wie stärkere Kontrolle darüber, das dürften die Gründe sein.

Die Apple Watch, der Parasit am iPhone

Nun ist es also vollbracht und die Apple Watch ist bald in den Läden verfügbar. Sie wird sicherlich ihre Abnehmer finden, und doch gibt es wohl kaum ein Produkt aus dem Hause Apple, das derart mehr mißverstanden wird als diese Uhr.

Zunächst einmal mag es manche geben, die die Apple Watch als Statussymbol ansehen werden. Dumm ist nur, dass dieser Bereich im Uhrensegment schon seit langem besetzt ist und dort der Luxus bei Rolex, Breitling oder Glashuette anfängt. Das Segment ist schon seit langem besetzt und Apple liegt preislich gesehen deutlich darunter, ist letzten Endes also ein Massenhersteller vergleichsweise günstiger Geräte.

Dann ist bei Apple die Cashcow des Unternehmens nunmal das Iphone – und Apple wird sicherlich nichts dagegen unternehmen, den Status ändern zu wollen. Natürlich könnte Apple eine Uhr herstellen, die ohne Iphone funktioniert – nur weiß Apple dann auch, dass es mit der Batterieleistung nicht weit her wäre und gerade die Extremsportler damit nichts anfangen könnten, die von einer Uhr alle möglichen Leistungen inklusive Kaffee kochen plus drei Jahre Akkulaufzeit erwarten. Die sind damit nicht die Zielgruppe.

Dadurch, dass man die Uhr mit dem Iphone koppelt, kann man die wirklich heftigen Rechenleistungen ans Iphone abgeben; die Uhr hängt sich wie ein Parasit ans Iphone und weil man dafür Bluetooth benötigt, benötigt das Iphone natürlich auch mehr Strom als ohne. Damit wird die Uhr zu einer Fernbedienung für das Iphone. Weiterhin hat es den Vorteil, dass man so den Status des Iphones als Cashcow nicht berührt. Zudem erhöht es die Akkulaufzeit der Uhr.

Natürlich stellt sich dann aber die Frage nach dem Preis: 400€ für eine Smartwatch ausgeben, die ein 600€-Smartphone benötigt, wird eben auch nicht jeder. Und je nachdem, was man von einer Smartwatch eben erwartet, enttäuscht die Apple Watch dann für den Preis.

Dazu kommt, dass es in dem Bereich der Smartwatches eben schon einen Platzhirschen gibt: einen Konkurrenten, der deutlich günstiger zu haben ist, sowohl mit Android als auch iOS kann und dessen Batterie immerhin gut und gerne eine Woche hält: Pebble. Pebble benutzt als Display eben kein LCD-Display wie Apple, sondern die bekannten EInk-Displays der Ebookreader: das mag zwar nicht ganz so toll aussehen, dafür hält die Uhr aber deutlich länger durch und man muss sie nicht ständig laden. Dazu gibt es inzwischen sogar Modelle mit Farbdisplays bei Pebble.

Apple ist hier in dem Bereich also nicht Innovator, sondern Angreifer – und mit der Pebble gibt es bereits eine sehr gute Smartwatch, deren Einstiegsmodell ab 129€ zu haben ist, deren System offen ist und deren Batterie bauartbedingt deutlich länger als die der Apple Watch hält. Außerdem gibt es noch Modelle von Motorola, LG und Samsung.

Es gibt damit einen gesunden Wettbewerb und sehr verschiedene Lösungen auf die Frage, wie denn eine moderne Smartwatch aussehen kann. Apple erschien recht spät auf der Partie und die Konkurrenz ist schon länger da und in manchen Teilen deutlich weiter als Apple.

Richtige Preisfindung für „Waren“ und Dienstleistungen in Second Life

Viele Leute tun sich schwer, wenn es darum geht, für ihre Waren und Dienstleistungen in Second Life den richtigen Preis zu finden. Dies ist keine ganz einfache Materie und es gibt dabei einen gewaltigen Unterschied zwischen Waren, wie beispielsweise Schuhen, und Dienstleistungen als solche.

Der Unterschied dabei ist: eine Ware kann ich, einmal erstellt, ohne weitere Arbeitszeit und Produktionskosten (z.B. Bilderuploads) beliebig oft verkaufen. Einmal gebaut, ist die Ware beliebig kopierbar und verursacht keine Produktionskosten mehr, aber je nachdem, wie man es mit seinen Kunden hält, Supportkosten.

Dienstleistungen dagegen, wie beispielsweise Skripte schreiben, sind immer projektbezogen und die Einnahmen daher normal an das Projekt gebunden. Daher sind die Preise für Dienstleistungen ungleich höher als für Waren, da sich bei den Waren die Gestehungskosten über die verkaufte Menge einspielen – man muss einfach nur genug davon verkaufen und schon hat man seine Kosten und irgendwann noch einen Profit. Bei Dienstleistungen dagegen kriegt man dies vor allem über seine Bezahlung.

Und dann ist die ganz einfache Frage diese: Second Life ist für fast alle ja ein Hobby – wieviel Gewinn will man in Wirklichkeit machen oder gar keinen? Richtig Geld machen in Second Life nur wenige, für viele ist und bleibt es eben ein schönes Hobby,  mehr nicht.

Wenn ich Gewinn machen will und davon leben, dann muss ich den Markt genau beobachten und recherchieren, was an Preisen im jeweiligen Metier so üblich ist – und dann noch jemanden natürlich finden, der auch gewillt ist, meinen Preis zu bezahlen. Denn merke: in vielen Bereichen in Second Life gibt es ein Überangebot an Dienstleistern, was zu einem gehörigen Preiswettbewerb führt und man kann nur die Preise nehmen, die der Markt zu zahlen bereit ist.

Angenommen als, ich möchte pro Stunde Skripten oder fortgeschrittene Bildbearbeitung als Einnahme den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50€ einnehmen – dann führt muss ich ca. 2.200 L$ pro Stunde berechnen. Je nachdem, welche Permissions mein Kunde bei den Skripten haben will, berechnet man dann noch ein wenig mehr.

Wenn der Kunde Stundenpreisen eher abgeneigt sein sollte, dann liegt die Kunst darin, eine möglichst gute Pauschale zu berechnen, in der die vermutete Arbeitszeit enthalten ist.

Es gibt beispielsweise Fotografen in Second Life, die für ein in Adobe Photoshop bearbeitetes Bild durchaus 2.000 L$ und mehr verlangen. Wenn man sich dann überlegt, dass sie daran wohl eine Stunde arbeiten, klingt der Preis für SL-Verhältnisse schon sehr hoch, aber wenn man als Maßstab die Stundensätze realer Grafiker nimmt, dann bewegen wir uns da locker im Bereich von 30-60€ und mehr.

Das bedeutet nichts anderes, als dass man je nach Umfang der Bildbearbeitung dieselbe Arbeit für 1/10 des Preises bekommt, den ein Grafiker einer Bildagentur nehmen würde. Wobei das natürlich nichts über die Qualität aussagt, die kann man aber vorher in Erfahrung bringen und manche sind darin ja richtig gut.

Damit will ich sagen: manche Preise sind gemessen an Second Life schon viel Geld – gemessen daran, was die Dienstleistung aber im wirklichen Leben kostet, eine Kleinigkeit, für die in der freien Wirtschaft niemand ernsthaft anfängt, auch nur die Maus zu schubsen.

Viele Kunden in Second Life aber denken darüber absolut nicht nach und meinen, dass man bereitwillig für 100 L$, was ca. 39 Cent entspricht, beliebigen Terror ertragen muss, dass es nur kracht – und diese Kunden wundern sich dann nur gehörig, wenn die Dienstleister in Second Life darüber entnervt reagieren. Es hat eben alles seinen Preis, nur manchmal stimmen die Relationen einfach nicht.

Der weiche Euro greift um sich

Vor kurzem hat ja die Schweizer Nationalbank den Franken vom Eurokurs entkoppelt und die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: an den Devisenmärkten ist der Euro kräftig in den Keller gegangen. Kurz gesagt: man kriegt für seinen Euro nun deutlich weniger US-Dollar als vor einem halben Jahr beispielsweise, da bekam man noch irgendwas um 1,35 US$ dafür, nun nur noch knapp 1,15 US$.

Damit wird der momentan schwache Euro für manche Rollenspielgruppe zum Problem, denn auf einmal kostet die Finanzierung derselben Fläche und damit Leistung in Euro deutlich mehr als früher.

Wie es sich entwickeln wird? Abwarten, ich gehe aber davon aus, dass deswegen einige Sims, die sowieso schon immer Spitz auf Knopf genäht waren, deswegen entweder zusammen rücken oder ganz verschwinden werden.

Ebbe Altberg und die Folgen

Es ist in letzter Zeit ruhig um Ebbe Altberg, dem aktuellen CEO von Linden Lab, geworden. Dieser trat nach Pressmitteilung vom 5. Februar 2014 seinerzeit seinen Dienst an, ist also bald knapp ein Jahr im Amt.

Altberg verstand es ähnlich wie sein Vorgänger Rodvik Humble auch die Community zu streicheln und einen guten Eindruck zu machen. Gleichzeitig machte Altberg eine Reihe von Geschäftsentscheidungen seines Vorgängers rückgängig, indem entweder Produkte für iOS eingestellt oder wie Desura verkauft worden sind.

Gleichzeitig wurde im Juni 2014 unter Altberg bekannt, dass Linden Lab an der nächsten Generation virtueller Welten arbeite, die mit Second Life nicht kompatibel sein wird. Dies freilich ist eine Entscheidung, die vermutlich noch auf Rodvik Humble zurück geht, denn laut Altberg arbeiten sie schon seit einiger Zeit daran. Wie diese Welt aussehen wird und was sie alles können wird oder auch nicht, darüber herrscht Unklarheit, weil Linden Lab bisher darüber öffentlich nicht spricht. Außer, dass noch 2015 mit der Beta zu rechnen ist, weiß man sonst kaum etwas über diese neue Plattform.

Seit dieser Bekanntmachung jedenfalls hört man von Altberg nicht mehr wirklich viel. Durch die Abstoßung und Einstellung von Nischenprodukten jedenfalls dürfte Linden Lab einiges an zusätzlicher Entwicklerkapazität frei gemacht haben für das neue Projekt.

Gleich wohl geht auch unter Altberg der Rückgang an Regionen in Second Life munter weiter, auch wenn sich dieser etwas verlangsamt hat, so schreitet er weiter voran.

Was er noch in Zukunft anstellen wird, das wird sich zeigen. Und wie lange es ihm noch auf den Platz des CEOs hält, ebenso.