Störungen früher und heute

Heute ist es ja mal seit langem wieder zu einer längeren, ungeplanten Störung des Second Life Grids gekommen.

Eigentlich zeigt mir das nur, wie zuverlässig und stabil inzwischen Second Life als Plattform läuft, denn die letzte derart gravierende Störung dieser Art ist Wochen, wenn nicht gar Monate her. Früher dagegen gab es so etwas mindestens einmal die Woche und zwar immer genau dann Mittwochs, wenn für den Patchday das komplette Grid runtergefahren wurde, um die neue Serverversion aufzuspielen. Und dieser Patchday dauerte oft gerne einige Stunden länger als geplant, das war völlig normal, dass man da Wetten darüber abschloss, wann das Grid denn nun wirklich wieder online ist.

Das war vor der Erfindung des Rolling Restarts. Auch wenn der manchmal etwas nervig ist, so sorgt er dennoch dafür, dass im Falle eines Updates das Grid oben bleiben kann und nur ein kleiner Teil kurzzeitig nicht erreichbar ist. Damit kann ich verdammt gut leben.

Auf der Suche nach den echten Kerls™

Überall in Second Life, sei es allgemein oder in diversen Rollenspielen, hört man ja ständig, stetig und überall immer von der weiblcihen Seite die Standardklage:

Sag mir, wo die Männer sind, wo sind sie geblieben?

Besonders aber in Rollenspielen, in denen es härter zur Sache gehen sollte, aber nicht nur da, herrscht meistens immer massiver Frauenüberschuss und radikaler Männermangel. Woran aber liegt das?

Ich sehe im wesentlichen drei Hauptgründe dafür, dass dies heutzutage so für die Frauen so schwer geworden ist, die zu finden. Das erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit, sondern sind nun nur meine Gedanken zu dem Thema.

1. Die heutige Gesellschaft an sich

Der erste Grund liegt in der heutigen, modernen Gesellschaft an sich. Früher gab es ein klares Rollenbild und eine klare Rollenverteilung, die man ja auch gerne als KKK bezeichnete: Kinder, Kirche, Küche. Also das klassische Bild vom Mann, der recht früh eine Arbeit nimmt, sich eine Frau sucht, heiratet und Kinder mit ihr bekommt, wobei sie die Kinder dann hauptsächlich erzieht. Von diesem Rollenbild hat sich unsere Gesellschaft ja stark weg entwickelt.

Es gibt nun Autoren, die der Meinung sind, dass darin und in der Feminisierung der Schulbildung ein Grund für den neuen Typ des Weichspülmannes läge: Jungen würden nur noch sehr spät lernen, was es bedeute, ein Mann zu sein und wie man mit einer Frau umginge, also wirklich erst in den 30ern oder noch später richtig erwachsen werden. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass heutzutage den Männern die Rollenvorbilder abhanden gekommen seien.

Die Frauen ihrerseits hätten diesen Nachteil nicht, würden häufig aber auch inzwischen dann eine Ausbildung machen oder studieren und arbeiten, und wenn der Mann soweit ist mit 30 zu heiraten, dann stünden die Frauen gedanklich meist woanders. Schreibt US-Autorin Kay F. Hymowitz, darüber kann man sicher streiten, ob sie nun richtig oder falsch liegt, es ist jedenfalls ein gesellschaftliches Problem an sich, dass die tradierten Rollenbilder nicht mehr taugen und sich das Feld neu sortiert.

Und auch wenn die Gesellschaft inzwischen die Rollenbilder sehr weit aufgelöst hat, so sind doch die tradierten Rollenverteilungen noch stark in unseren Köpfen präsent, anders kann man beispielsweise die Diskussionen über die Einführung von Kindertagesstätten nicht wirklich begreifen. Dass aber eine junge Frau, die an der Universität Humanmedizin studiert hat und ein Kind bekommen hat auch gerne von der Ausbildung profitieren will, hat eben zur Folge, dass es solche Einrichtungen braucht. Und wenn man vormittags auf dem Spielplatz unter allen Frauen einen Mann mit seinem Kind sieht, dann wird wohl kaum eine denken, das ist ein Topmanager in Elternzeit, sondern ein arbeitsloser Loser, den seine Frau sitzen gelassen hat.

Nur entstammen die Spieler ja eben dieser Gesellschaft, daher kann es in Second Life und im Spiel nicht wirklich mehr Männer geben, als im wirklichen Leben vorhanden.

2. Second Life ist zum Entspannen da und keiner muss irgendjemandem etwas beweisen

Wenn ein Mann nach Second Life geht, dann will er sich höchstwahrscheinlich entspannen und ein wenig vom Alltag abschalten, also keinen Streß, sondern Unterhaltung. Sich beweisen und ständig kämpfen, davon hat er schon im wirklichen Leben genug zu tun und damit genug Streß. Wenn er denn an seinem Feierabend ein wenig Entspannung haben will, dann steht bei ihm so etwas absolut nicht auf der Hitliste. Häufig sind sie auch in einer Beziehung und sehen es nicht ein, in Second Life irgendjemandem irgend etwas beweisen zu müssen.

Eine Frau dagegen, die über das Fehlen der harten Männer jammert, die will oft erobert werden, eine harte Hand spüren und benimmt sich gerne entsprechend, in der Hoffnung, gewisses Verhalten von Seiten der Männer zu provozieren, und damit beißt sie dann bei vielen Männern einfach auf Granit. Vor allen Dingen ist da aber auch oft ein Anspruchsdenken da, dass Männer sich ihnen gegenüber in Second Life beweisen müssten, und damit geht das dann bei diesen Frauen gerne in die Hose.

Die lächeln entweder nur müde oder lassen sie ganz links liegen, denn solch eine Übung ist eine Sache, die im wirklichen Leben wie in SL nicht jeder auf die Reihe bringt noch jedem da Spaß macht und in Second Life ist es dann erst recht so.

3. Frauen wissen immer ganz genau, was sie nicht wollen aber oft nicht genau, was sie wollen und manchmal sind ihre Ansprüche einfach nur illusorisch

Auch das ist ein wichtiger Punkt, denn dazu gehört eben Kommunikation. Viele Frauen wissen zwar ganz genau, was sie nicht wollen, aber was sie wollen, das wissen sie dann nicht wirklich. Würden sie aber wissen, was sie ganz genau wollen, dann hätten sie es auf der Suche einfacher. Und manche Ansprüche, die manche Frauen an ihre Männer stellen sind einfach dermaßen illusorisch hoch, dass es zu normalen Lebzeiten fast nicht möglich sein wird, solch ein Idol zu finden.

 

Sims, die ich vermisse

Jeder hat im Laufe seines Daseins in Second Life etliche Sims kennengelernt, die irgendwann einfach den Weg alles Irdischen gingen und verschwanden. Sei es nun Rollenspielsims oder normale. Auch bei mir ist das natürlich nicht anders.

Hier als nun eine unvollständige und völlig subjektive Liste an Sims, die ich einfach vermisse. Man könnte manche sicher auch wieder aufbauen, aber ohne die damalige Community ist es dann auch meistens nicht dasselbe.

  • Port Kar, damals 2008 im Besitz von Dark Starr. Das war mein Startpunkt in Gor, und schon damals eine absolute BTB-Sim, als BTB überhaupt noch kein Thema war. Es gab eine lebendige, sehr breit gefächerte und große Spielerschaft, die gerne dem Para-RP fröhnte oder sich auf dem Marktplatz von den Kajirae bedienen ließ, und dazu waren viele auch äußerst wissend, da sie meist schon vor Second Life jahrelang Rollenspiel entweder in Foren oder Chats hinter sich hatten. Damals spielten auf der Sim neben Dark Starr solch illustre Gestalten wie Melisande Moisant als Chief Scribe, unter der ich die Ehre hatte, ausgebildet zu werden, Sie Alcott, Eve Cartier, Pax Canning u.v.a. Sozusagen mein Ei, aus dem ich geschlüpft bin.
  • Talbot – natürlich prägt auch die erste, „eigene“ Sim, der man vorsteht, deutlich. Der Sim war wider anfänglichem Erwarten dann doch noch ein deutlich längeres Leben beschienen, als alle anfangs dachten, und sie schloß dann letztendlich im Mai 2010.
  • Imperial Ar – das Ar von der englischen Community, schöne, große Zylinder, total akkurat gebaut und zwei aneinanderliegende Fullprimsims, die vor lauter Leben nur so brummten. Am Ende mit Melisande Moisant als Ubara an der Spitze, die in etwa sechs Monate dort aktiv war, bevor sie dann starb. Seitdem gab es auch mehrere Wiederbelebungsversuche, die aber alle nicht an die alte Form anknüpfen konnten.
  • Cardonicus – auch das war eine der uralten, englischen Sims, als das deutsche Gor noch jung war, und einfach mit den damaligen Mitteln der Zeit sehr überzeugend gebaut, als Stadt mit einer kompletten Mauer rundherum. Ebenfalls eine der Sims, die verschwanden und eine deutliche Lücke hinterließen.
  • Lydius, sowohl das von Moorlanddesign als auch das antike Lydius von Grey Kurka. Beides gut zu seiner jeweiligen Zeit und seitdem so nicht mehr wieder gekommen.
  • The lost gardens of Apollo – dies war ein romantischer Garten, den ein Däne innerhalb von sechs Wochen von Grund auf in einem total eigenen Stil baute, und der dann lange Zeit nur durch Spenden finanziert am Leben gehalten werden konnte. Als die Spenden dann versiegten und er krank wurde, da war es auch um diese Sim dann geschehen.
  • Scagnar – genauer das zweite Scagnar nach dem Schisma, weil ich eben nur dies wirklich richtig kannte. Auch das kam so niemals wieder.
  • Ostia – ebenfalls eine sehr schön gebaute Stadt, der leider auch nur ein recht kurzes Leben beschienen war.

Zu neuern Sims wie den deutschen Port Kars, Ar, Turmus und wie sie alle heißen mögen, hatte ich nie einen wirklichen Bezug gehabt, falls die jemand vermissen möge, denn wie schon geschrieben: die Liste ist rein subjektiv.