Kategorie: Personal
Jonathan Pie aka Tom Walker
Und nun ein wenig politische Satire aus Großbritannien:
Told ya so
Scott Adams, der Zeichner vom bekannten Dilbert-Comic, sagte schon vor über einem Jahr den Sieg von Donald Trump bei der diesjährigen Präsidentenwahl der USA voraus. Er hat also nun die nächsten Jahre in politischen Dingen in den USA das „Told ya so“, also „Ich hab’s schon immer gesagt“ für sich gepachtet.
Was also sagt uns nun der Sieg von Trump? Für mich steht er in einer Linie mit dem Aufkommen der AfD und dem Brexit: es sind die von der aktuellen Politik Enttäuschten, die da dem etablierten Politikbetrieb den Stinkefinger zeigten. Sie fühlen sich abgehängt oder haben Angst, das bald zu sein und wollen eine Politik, die wieder ihr Wohl in den Vordergrund rückt. Das ist in den USA nicht anders als bei uns, Trump bearbeitete vor allem den sog. Rust Belt ordentlich, wo sich Clinton nicht mal mehr hinbegab, weil das demokratisches Kernland ist – und Trump holte in diesen Staaten die Mehrheit. Das ist, als würde auf einmal die SPD in Bayern die absolute Mehrheit haben.
Trump steht dafür, gegen das Establishment zu sein. Clinton dagegen ist eine absolute Berufspolitikerin, seit Jahrzehnten in der Politik und steht damit für das Establishment und die bisherige Politik. Nun sind beide Menschen nicht besonders sympathisch, aber nur weil sich Clinton ein wenig gedämpfter im Wahlkampf gab, heißt das noch lange nicht, dass sie das auch ist. So wollte sie beispielsweise, als sie Außenministerin war, Julian Assange von Wikileaks einfach mit einer Drohne töten lassen.
Trump gab sich im gesamten Wahlkampf als das personifizierte Anti-Establishment, während Clinton das Establishment ist. Das reichte vielen aus, dass Trump eben wählbar ist. Er steht, sollte er seine Positionen umsetzen, für einen radikalen Politikwechsel in den USA.
Was der Sieg uns noch zeigt ist, welche Meinungsmache und -monotonie mal wieder in unseren Medien betrieben wurde: da wurde Trump zum Teufel personifiziert, während alle einem Sieg von Hillary Clinton herbeisehnten und ihn förmlich meinten, herbeischreiben zu können. Tja, und Fehlanzeige.
Auch in den USA gab es massive Kampagnen in den Medien gegen Trump, und haben sie was genützt? Nein! Das sagt nichts anderes, als dass die Macht der Massenmedien massiv am Schwinden ist und sich inzwischen auf andere Kommunikationswege verlagert hat. Das kann man nun gut oder schlecht finden, es zeigt im Grunde nur, dass der Bürger mündiger geworden ist und sich nicht mehr so einfach für dumm verkaufen lässt.
Auch sind die reflexartigen Erklärungsversuche der deutschen Medien, die dann mal wieder den Wählern Armut, Dummheit über fehlende Schulabschlüsse zu unterstellen versuchten, ein typisches Zeichen dafür, wie hilflos die Medien inzwischen in ihren eingespielten Schienen sind, dass sie zwar ihren Geltungsverlust erkennen, aber nach wie vor in ihrer kleinen Welt leben und nicht begreifen, woher das eben so kommt.
Es zeigt uns weiterhin, dass eine wirklich differenzierte Berichterstattung über Trump bei uns in den Medien auf breiter Front nicht stattgefunden hat. Es gab sie schon vereinzelt, die anderen Meinungen, aber man musste sie aktiv suchen, denn in den Massenmedien war diese so gut wie nicht vertreten. Mal wieder.
Gewählt ist gewählt – und gewählt ist eben nun Trump, und das nicht nur mit so einem Wischi-Waschi-Sieg wie damals George W. Bush. Das kann man nun gut oder schlecht finden, es ist aber die Wahl des amerikanischen Volkes – und nun müssen sie eben herausfinden, für welche Art von Politik er wirklich steht und was er vorhat. Ich denke, viele haben Trump bisher gehörig unterschätzt und er dürfte noch für manche Überraschung gut sein, wobei davon sicherlich nicht jede gut sein muss und manches, wie die Aufkündigung des Klimaschutzprotokolls, kommt mit Ansage. Aber wir werden es ab dem kommenden Jahr nun erleben, deswegen geht die Welt noch lange nicht unter, allerdings geht manchen inzwischen in den USA – wie den Geheimdiensten – mächtig der Arsch auf Grundaus, währenddessen andere wie Heidelberger Zement sich auf die kommenden Bauaufträge für die Mauer nach Mexiko freuen.
Wann ist ein Sport eigentlich ein Sport?
Eine der große Modewellen der letzen Jahre bei uns ist ja der eSport: Leute hocken vor dem Computer, kaufen sich immer teurere Rechner und Zubehör, angefangen vom 144 Hz Monitor über die Grafikkarte hin zur Tastatur und Maus bis zum passenden Gamingstuhl inkl. eingebautem Klo, und kommen sich dabei eben – nun – mächtig sportlich vor.
Wann aber ist ein Sport eigentlich ein Sport, und ist eSport eine Sportart? In Südkorea ist es einfach: dort wird eSport als Sport gesellschaftlich anerkannt. Bei uns aber ist es komplizierter: es gibt nunmal keine allgemein gültige Definition für Sport. Allgemein versteht man darunter eine körperliche Ertüchtigung, also man muss sich dabei eben bewegen und selbst was tun.
Da fällt beispielsweise Counter Strike spielen nicht darunter – aber auch eben so wenig Schach, das lange Zeit als Sport galt oder aber mit einem Rennwagen auf dem Nürburgring herum fahren. Es wird aber beispielsweise kaum jemand sagen, dass die Formel 1 kein Sport wäre.
Wann ist also ein Sport dann ein Sport? Wenn er gesellschaftlich als solcher akzeptiert und anerkannt wird – dann ist er das. Das bedeutet auf den eSport bezogen: je älter die junge Generation wird, die damit angefangen hat, desto breiter die gesellschaftliche Akzeptanz. Wer damit aufwuchs, der wird es nicht hinterfragen. Wer aber noch in den 1930er-Jahren geboren wurde, der wird sich wohl kaum dafür interessieren noch es akzeptieren.
Die Schreie der Armen
Die Schreie der Armen sind nicht immer gerecht, aber wenn wir nicht auf sie hören, werden wir nie wissen, was Gerechtigkeit ist.
— Howard Zinn