Lightshows, die kein Schwein braucht

Gerade war ich auf einer Jubiäumsfeier in einer Skybox – und man feierte dort mit einer dicken, fetten Lightshow. Die Lightshow war in der Tat so fett, dass es einfaches Derendern der Kugel nicht tat, ständig zuckte, laserte und blitzte irgend etwas durchs Bild. Nervig!

Alle guten Clubs, die inzwischen etwas auf sich halten, haben diesen nervtötenden Müll längst abgeschafft – schade, dass sich diese noch längst nicht überall herumgesprochen hat, dass Lightshows im Übermaß einfach nur nerven!

Diven im Rollenspiel

Jeder kennt sie sicherlich und hat sie schon einmal erlebt: Diven im Rollenspiel. Auch wenn wir in unserem Sprachraum meist nur das Wort Diva gebrauchen, so gibt es durchaus auch männliche Vertreter dieser Gattung. Diva leitet sich vom lateinischen „divus“ ab und bedeutet einfach göttlich. Dabei ist der Gebrauch des Wortes durchaus unterschiedlich, während es vereinzelt Personen wie Greta Garbo gab, bei denen das Wort im positiven Sinne verwendet worden ist, hat sich auf breiter Front mehr die negative Verwendung durchgsetzt. Ein bekanntes Beispiel für eine Diva in der Berichterstattung ist dabei Mariah Carey. Bei Diven dieses Schlags handelt es sich dabei um Personen, denen man allgemein Hochmut zurechnet. Dies sind Personen, die dabei ihrer Umwelt durch gegebene oder vermeintliche Abgehobenheit durch Unnahbarkeit zu erkennen geben, es tritt häufig in Verbindung mit Launenhaftigkeit, Missachtung oder gar Schikanierung des persönlichen Umfeldes auf.

Ich möchte dabei zwischen Diven des Rollenspiels und Diven im Rollenspiel unterscheiden; Diven des Rollenspiels sind Personen, denen man tatsächlich eine gewisse Anerkennung aufgrund ihrer Leistungen zugesteht und dabei im Sinne von Greta Garbo sehen kann. Diven im Rollenspiel dagegen sind die absolute Pest, wenn man ihnen begegnet, denn solch eine Begegnung kann mitunter extrem nervig bis frustrierend sein. Und seien wir einmal ehrlich, erlebt hat das schon so gut wie jeder mindestens einmal, eher öfters als einem lieb ist.

Wie tickt nun so eine Diva, die im Rollenspiel auftritt? Zuerst einmal hält sie sich für absolut toll, begnadet und überhaupt. Sie findet ihre Fähigkeiten im Rollen spielt Klasse, meistens sind diese auch gar nicht schlecht und legt mitunter einen gesteigerten Wert auf ihr Aussehen, das kann so sein, es muss nicht, aber meistens ist das so. Die Diva unterteilt dabei gerne die Spielerschaft in gefällt mir besonders gut, naja geht so und bleib mir lieber von der Pelle ein, oft tut sie das auch namentlich in ihrem Profil so kund. Wenn sie denn schließlich irgendwo einmal sich ins RP begibt, dann kann sie alles ab, nur nicht, dass man sie unbeachtet links liegen lässt. Nicht beachtet zu werden ist für die Diva gleichbedeutend mit einer tödlichen Beleidigung, und so ergreift sie denn entsprechende Gegenmaßnahmen.

Eine einfache Maßnahme ist dann dabei, dass sie dafür sorgt, dass man sie im RP einfach beachten muss und nicht ignorieren kann. Das Phänomen kennt man auch unter dem Begriff Attention Whore, häufig sind solche wahre Diven, aber das muss nicht immer deckungsgleich sein. Natürlich weiß die Diva alles besser, sie kann alles besser und wenn jemand doch mal im Gegensatz zu ihr Recht hat, dann verfährt sie nach dem altbekannten Schema:

  1. Ich habe immer Recht!,
  2. falls ich mal nicht Recht haben sollte, gilt automatisch Punkt 1!

Damit eine Diva sich also im Rollenspiel wirklich wohl fühlen kann – die ganze Welt ist ihre Bühne und nur dafür da, dass man sie wahrnimmt – braucht es eine Spielerschaft, die sie beachtet und mitträgt. Für einen Ausraster von Seiten der Diva ist es dabei schon völlig ausreichend, dass man ihr Spiel zwar einigermaßen mitträgt, aber sie nicht genug beachtet. Sollte das passieren, dann zieht man sich besser warm an.

Wenn sie nicht an Ort und Stelle ausrastet, dann nutzt man dazu alternativ auch mal gerne diverse Gruppenkanäle oder füttert – modern, wie man ist – sein Kotzblog. Hauptsache, es geht dabei einem selber gut, wie der Rest sich danach fühlt ist ihr absolut egal, sei es nur, dass sie sich darin mal wirklich auskotzen, gleich RP-Logs posten oder noch die Spieler belehren wollen, wie es denn ihrer Meinung nach – nur die eigene Meinung ist dabei die einzig wahre Meinung – auszusehen hat!

Natürlich ist so ein Spiel mit einer solchen Diva nicht gerade einfach; das führt dazu, dass es ihr häufig extrem schwer fällt, einen dauerhaften Spielpartner/in zu finden, der ihre ständigen Launen und Stimmungsschwankungen auch auf Dauer erträgt und erduldet. Da die meisten Mitmenschen in Second Life etwas besseres zu tun haben, als sich neben all dem Ärger des wirklichen Lebens noch hier zusätzlichen Ärger aufzuhalsen, führt das dazu, dass die Diva meistens ihre Spielpartner nicht lange an ihrer Seite hat. Irgendwann haben sie einfach die Nase voll und hören mit dem Spiel auf.

Nur kommt bei dem extrem ich-bezogenen Weltbild, welches die Diven haben, ihnen meist nicht einmal im entferntesten in den Sinn, dass der Grund für diese Probleme in ihrem eigenen Verhalten liegen könnte. Nicht doch, man selber ist doch perfekt und die ganze Welt reißt sich um einen, also liegt der Fehler natürlich immer bei den Anderen. Ist die Diva weiblich, dann liegt beispielsweise der Grund warum sie keinen Mann abbekommt, daran, dass die restlichen Frauen ja immer so tierisch eifersüchtig sind und die Männer nicht die Eier mal in der Hose haben, sich gegen ihre Frauen durchzusetzen. Natürlich, so beteuert dabei die Diva dann oft, ist sie ja frei von jedweder Eifersucht – und tut das solange, bis der Mann sich tatsächlich mal eine zweite Frau ins Spiel holt. Dann zeigt sie häufig ihr wahres Gesicht und beißt die Konkurrenz entweder offen oder im Verborgenen gnadenlos weg, vielleicht ist sie sogar noch besitzergreifend wie eine Python. So etwas tut sich kein normaler Mann allzulange an, denn auf solche Behandlung stehen nur wenige, und dann ist die Diva wieder männerlos. Dazu kommt, dass Second Life ein Dorf ist, das sich so etwas schneller herumspricht als einem lieb ist und die Diva so schnell ihren Ruf weg hat, der letzten Endes dazu führt, dass viele von ihr Anfang an die Finger lassen werden.

Manchmal teilt sich die Diva ihre Mitspieler auch nach potentieller Nützlichkeit für sich selbst ein, wer für sie nützlich ist, sein könnte oder von wem sie etwas will, mit dem redet sie wie ein Wasserfall, der Rest wird eher en passant abgehandelt oder gleich komplett ignoriert. Schließlich will man ja Prioritäten setzen.

Es gibt sehr viele Menschen, die feine Antennen dafür haben, wenn sie eine solche Diva vor sich haben; je nach Rolle versuchen sie dann die Diva so schnell als möglich zu entsorgen, ehe sie sich freiwillig einen solchen Berg an Problemen wirklich antun wollen.

…und wenn sie denn nicht aus lauter Langeweile gestorben sind, dann ziehen sie sich entweder darüber lautstark lamentierend, dass das RP nicht mehr so ist, wie es sein sollte, offen schmollend vom RP zurück oder ändern ihr Verhalten und haben am RP denn fortan Spaß. Dabei ist es sicher, dass sie kaum jemand wirklich vermissen wird – oft kommen sie denn aber irgendwann doch wieder, weil sie ohne das RP nicht können, machen meistens so weiter wie bisher und tun der Gemeinschaft nicht den Gefallen, gänzlich aufzuhören oder sich zu ändern. Damit beginnt dann das Spielchen von vorne.

Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht

So lautet ja eine altbekannte Volksweisheit, die nach wie vor Gültigkeit hat. Der Mensch ist von der Natur als Allesfresser konzipiert worden, er kann eine Vielzahl unterschiedlicher Nahrungsmittel mehr oder minder problemlos verdauen, so auch beim Fleisch.

Interessanterweise aber ist das, was uns schmeckt und was nicht, eine Folge der Erziehung ist. Andere Kulturen verwenden andere Speisen, die wir im Leben nicht essen würden, entweder weil es die Tiere einfach bei uns nicht gibt (z.B. den Vogel Strauß, Klapperschlange) oder aber weil es uns einfach als absurd erscheint (z.B. Hunde wie in China). Anderes wiederum, wie bestimmte Innereien (z.B. Kuheuter, Pansen und anderes), war früher durchaus auf der Speisekarte zu finden, geht heute aber meist direkt in die Restfleischverwertung und ist so von den meisten Speisezetteln des modernen Bürgers verschwunden.

Dementsprechende Diskussionen zu beobachten, wenn sich dann mal doch jemand als Liebhaber solcher Speisen bezeichnet, sind immer wieder hoch interessant. Zum Beispiel wenn jemand davon schwärmt, wie toll doch ein richtig zubereiteter Kuheuter schmecken kann, dann kommen oft sehr viele Leute angerannt und sagen, wie kann man nur, das ist doch schlechtes Fleisch und Innerei – bah. Sagt man den Kritikern dann aber, überlegt euch doch mal in Ruhe, worin ihr eure Würste isst – nämlich oft immer noch Naturdarm von Tieren – dann, ja dann setzt das große Schweigen und vielleicht ein Denkprozess ein.

Ähnlich ist das bei Fleischsorten, die bei uns erhältlich wären aber unüblich sind, z.B. Katzenfleisch. Käme jemand auf die Idee, die Vorzüge dieses Fleisches anzupreisen und wie lecker das schmeckt, dann hätte der sofort einen entrüsteten Haufen von Katzenliebhabern am Hals, die das als Tierquälerei ansehen würden und wie kann man nur… bei Hunderttausenden Kühen aber, die genau dafür gezüchtet und geschlachtet werden, da regt sich keiner auf, denn irgendwo her muss das Fleisch ja auf dem Teller kommen, es fällt nun mal nicht einfach so vom Himmel.

Aber da handeln eben viele nach dem Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf. Unsere Kultur hat sich im Laufe der Geschichte oft genug verändert und wird es auch weiterhin tun, wer weiß was in 30 Jahren modern sein wird – das einzig Beständige ist und bleibt der Wandel. Aber das wussten schon die alten Griechen mit dem Wort „Panta rhei“ – alles fließt.

Your world – your imagination

Your World – Your Imagination, oder auf Deutsch: Eure Welt, Eure Vorstellungskraft. Das ist einmal der Slogan gewesen, mit dem lange Zeit für Second Life geworben worden ist. Manche kennen ihn nicht, andere wiederum finden, dass er im Laufe der Zeit unpassend geworden sei. Ich finde, dass genau dieser Slogan nach wie vor beeindruckend eigentlich für das steht, was einmal Second Life an sich ausgemacht hat: nämlich das Versprechen, dass nur der Himmel das Limit des Machbaren ist und noch nicht einmal dieser das Ende der Fahnenstange.

Es gab mal eine Zeit, als in Second Life noch so etwas wie echter Pioniergeist herrschte. Alles war neu, cool, aufregend, anders, alles machbar, vieles denkbar, und was nicht machbar war wurde machbar gemacht. Es war eine Zeit, da sassen alle fröhlich auf ihren Parzellen und Hügelchen, man kannte sich gut untereinander und winkte sich gegenseitig von den Höhen dieser freudig einander zu. Man half sich oft aneinander, wo man nur kann, es gab eine lebendige Kunstszene, eine lebendige Bildungsszene, Clubszene und vieles, vieles mehr. Sicherlich war noch längst alles nicht so technisch perfekt wie heute, aber die Leute hatten Spass, sie liebten ihr Second Life und verteidigten es vehement.

Kurz: es gab eine Szene von Leuten, die sich aktiv mit Second Life und dessen Möglichkeiten auseinandersetzten, die sich nicht nur ständig berieseln ließen, sondern Dinge erschufen. Ganz einfach aus Hobby, weil sie es konnten oder lernen wollten und Second Life ist ihre Spielwiese gewesen. Viele von diesen spezialisierten sich auf genau eines dieser Dinge, eröffneten Geschäfte und verdienten damit Geld. Einige mehr, andere weniger, manche gingen irgendwann aus Second Life hinaus, andere sind bis heute geblieben.

Second Life ist heute technisch stabiler und weitaus fortgeschrittener, als sich viele anfangs jemals zu träumen gewagt hatten, aber der ursprüngliche Geist der Pioniere ist langsam verloren gegangen. Nicht, dass es nicht noch Pioniere auf dieser Welt gäbe, aber die meisten sind inzwischen in Opensimulator-Grids unterwegs. Dort ist noch viel vom ursprünglichen Geist, der durch Second Life einst wehte, spürbar.

In Second Life passierte, was bei so vielen anderen Sachen auch passierte: das Recht hielt Einzug. Vieles, was man begann, wurde auf den Prüfstand gestellt wie die Casinos und musste abgeschafft werden, weil die Betreiberfirma sonst Probleme bekommen hätte. Auch setzte ein großer Verdrängungswettbewerb ein, sicher die Qualität vieler Sachen ist heute besser als früher, aber der Aufwand ein Geschäft wirklich zu etablieren ist heute ungleich schwieriger als früher. Die Erwartungen sind gestiegen, damit auch die Zeit die es braucht, Sachen zu erstellen, die noch Absatz finden können, und und und…

Vieles ist heutzutage kommerzieller als früher, und es gibt eine große Anzahl an Bewohnern, die einfach nur berieselt und konsumieren will.  Das ist, wie so oft der Lauf der Dinge, nach den Pionieren kommt meistens eine andere Generation von Spielern und so ist es auch hier geschehen. Es ist nicht schlecht, aber eben anders.

Manchmal aber denke ich, ein wenig mehr vom alten Geist, der mal einst durch diese Hallen wehte, würde Second Life ganz gut tun. Aber was nicht mehr ist, das kann man auch nicht erzwingen. Schade, aber dazu ist im Laufe der Jahre zu viel passiert, die Universitäten kommen so und so nicht wieder nach dem Rauswurf, was ein wenig fehlt ist so die Richtung, in die sich Second Life weiter entwickeln könnte. Als es heraus kam, da war es revolutionär, aber seitdem hat es nur noch evolutionäre Verbesserungen erfahren. Mal schauen, was das nächste große Ding in Second Life sein wird.