Keine Panik auf der Titanic

Hier mal zur Auflockerung ein Rundgang durch ein virtuelles Modell der Titanic, realisiert mit der Crytek Engine 3. Das glücklose Blue Mars basierte auf der Vorgängerversion der Engine und das Video ist sehr interessant um mal zu sehen, was inzwischen technisch möglich ist.

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Linden Lab schenkt uns zu Weihnachten ein stabiles Second Life…

…aber bis dahin werden wir es ab sofort mit einer heftigeren Welle von Rolling Restarts als üblich zu tun bekommen, dadurch unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt werden und wir werden nicht wirklich mit einem zuverlässigen Betrieb rechnen können. Als ob ein zuverlässiger Betrieb überhaupt schon jemals wirklich stattgefunden hätte, denn irgendwas ist doch immer.

Linden Lab selbst teilt dies in einem Posting dazu mit:

[Posted 9:23 AM PST, 01 December 2011] Starting today we will be upgrading our simulator system software on the Agni main grid, which will require an extended period of region restarts. We expect this maintenance to be completed by December 25, 2011. We will update this when work begins, as well as throughout the process. The first round of upgrades will begin shortly.

Das bedeutet auf gut Deutsch:

Wir werden ab heute unsere Simulator System Software auf dem Agni Main Grid aktualisieren, dies wird eine längere Periode von Neustarts der Regionen nach sich ziehen. Wi rechnen damit, dass diese Wartung am 25. Dezember beendet sein wird. Wir wirden diesen Post aktualisieren, wenn die Arbeiten beginnen, und während des gesamten Vorgangs. Die erste Runde von Upgrades wird in Kürze starten.

In den Communityforen von Second Life steht noch mehr dazu, worum es sich dabei dreht. Offensichtlich ist ja für jeden Bewohner, dass momentan das Lag im Grid gerade besonders schlimm ist und selbst auf nahezu leeren Sims die Fortbewegung nur noch schwer bis unmöglich funktioniert. Oskar Linden schreibt dazu folgendes:

The channel named „Second Life RC KT“ is simply a new channel to test out a kernel fix. After the kernel upgrades from several weeks ago we have noticed performance issues that were only addressable at the OS level. We have fine tuned the kernel and made an RC channel just for it. The code is identical to the main channel code. There is no new simulator code on regions running on Second Life RC KT. The changes are all in the OS.

It is possible that new issues will be introduced. That is why we made an RC channel for the kernel upgrade. If you notice issues that you believe are new and unique to the RC KT channel verify the behaviour against a main channel. If the main channel works as expected and there are issues with the Second Life RC KT channel please file a jira and report the details to us. Put „Second Life RC KT“ in the jira title so we can see it.

I appreciate your help and hope that this kernel upgrade offers better performance than the previous one.

Übsersetzt bedeutet dies:

Der Updatekanal „Second Life RC KT“ ist einfach ein neuer Kanal, um eine Fehlerbereinigung des Betriebssystemkerns zu testen. Nach den Kernelaktualisierungen der letzten Wochen haben wir Leistungseinbrüche festgestellt, die nur durch Änderungen auf der Betriebssystemebene zu beheben sind. Wir haben den Kernel genauer eingestellt und für diesen einen Updatekanal erstellt. Der Code des Simulators ist dabei identisch zum Code auf dem Produktionskanal. Es gibt keine Veränderungen am Simulator selber, die unter dem Kanal Second Life RC KT laufen werden. Die Änderungen sind alle im Betriebssystem.

Es ist möglich, dass dies neue ungeahnte Probleme nach sich ziehen wird. Das ist der Grund, warum wir einen Kanal nur für dieses Update erstellt haben. Wenn du Probleme entdeckst und meinst, diese sind neu und treten nur auf dem RC KT Kanal auf, dann vergleiche diese bitte mit einem Simulator auf dem Hauptkanal. Wenn der Hauptkanal wie erwartet funktioniert und es diese Probleme reproduzierbar gibt, dann reiche bitte im JIRA ein Ticket mit den Details dazu ein. Bitte schreibt im Titel des Tickets „Second Life RC KT“, so dass wir das schnell einordnen können.

Ich bedanke mich schon im Voraus für eure Hilfe und hoffe, dass dieses Kernelupgrade bessere Leistungen als das letzte für alle bringen wird.

1. Phoenix Firestorm Stable Release erschienen

Wer nicht hinter dem Mond lebt, der hat es sicher schon längst mitbekommen: heute ist die erste stabile Version von Phoenix Firestorm erschienen. Dieses Release ist das Ergebnis von über 15 Monaten harter, freiwilliger Programmierarbeit des Teams um Jessica Lyon.

Erhältlich ist der Viewer kostenlos für die Betriebssysteme Windows, Linux sowie OS X (Macintosh) – und hier ist der Link zu den Downloads. Wohl bekomm´s!

Linden Lab arbeitet beim Parametric-Mesh-Deformer-Projekt mit

Es tut sich was auf der Seite, die die Informationen zum Parametric-Mesh-Deformer enthält, das Maxwell Graf angestoßen hat und Karl Stiefvater programmieren soll. Erinnern wir uns daran, die Finanzierung von 5400 US$ steht inzwischen seit einiger Zeit und damit dürfte Stiefvater seine Arbeit aufgenommen haben.

Da bisher allerdings die geplante Webseite zu dem Projekt noch nicht steht, hat kurzerhand Maxwell Graf bei Indiegogo am 11.11. ein kurzes Update gepostet, das den aktuellen Stand erklärt:

Karl has begun working on the code and was contacted recently by LL in order to facilitate development of this feature. He will be working directly with LL from this point forward to supply them with code as the project moves forward, allowing them to check the feature with compatibility for the official LL releases as he progresses so that when it is done it can quickly and easily be included without weeks of additional testing. They contacted him directly to expedite the process and work together from the start of this, which means it will be working correctly and will make it a lot easier for TPV’s and other grids to implement once it is done!

This is great news and in addition to the comment Charlar made about further development with open source features is indicative of some serious new possibilities for development. Kudos to LL and Karl for being able to come to the table together for the good of the SL community. This is a best case scenario for this project, and indicates a strong willingness on LL’s part to adopt and implement this new feature that we have wanted since July.

Was also schreibt Maxwell Graf da eigentlich? Nun, auf Deutsch dies:

Karl hat inzwischen mit der Programmierung des Codes begonnen und wurde kürzlich von Linden Lab kontaktiert, um die Entwicklung dieses Features zu unterstützen. Er wird von nun an direkt mit Linden Lab zusammenarbeiten und ihnen den Code zur Verfügung stellen, während die Arbeit weiter voranschreitet. So kann Linden Lab einfach überprüfen, ob das Feature mit dem offiziellen Viewer kompatibel ist, während er weiter programmiert und so kann es schnell und einfach ohne weitere lange Tests in den offiziellen Viewer übernommen werden. Sie haben ihn direkt kontaktiert, um den Prozess zu beschleunigen und arbeiten von Anfang an mit ihm zusammen, was bedeutet, dass es auf jeden Fall korrekt funktionieren wird und die Übernahme in alternative Viewer sowie andere Grids um etliches einfacher sein wird, sobald es fertig ist!

Das ist eine großartige Neuigkeit und zusätzlich zu den Kommentar, den Charlar machte über die zukünftige Entwicklung von Opensource Features machte, eine Zeichen für einige neue Möglichkeiten der Programmentwicklung. Danke an Linden Lab und Karl dafür, dass sie nun so schnell an einem Tisch kamen, das ist eine gute Neuigkeit für die Second Life Community. Dies ist der beste aller möglichen Fälle für das Projekt und deutet darauf hin, dass Linden Lab sehr gewillt ist, dieses Feature anzunehmen und in seinem Viewer zu implementieren, welches wir seit Juli haben wollen.

Mein Kommentar dazu

Hä? Also das Zeug, was Maxwell Graf da geraucht hat, möchte ich auch mal gerne haben, das was wir jetzt erleben ist längst nicht die beste aller Möglichkeiten, im Gegenteil!

Ich rekapituliere: im Juli führte Linden Lab gridweit Mesh als neues Feature ein. Alles jubelte, aber ein großes Hindernis für die Kleidungsdesigner in Sachen Akzeptanz ist, dass man Meshes an den Avatarshape anpassen muss – sie passen sich nicht automatisch an den Shape an. Das war und ist eine radikale Abkehr von den bisherigen Verhältnissen in Second Life gewesen. Natürlich kann man mit Mesh noch mehr machen, aber das ist das Hauptproblem der Meshkleidung.

Nun kam also Maxwell Graf auf die richtige und gute Idee, im JIRA von Linden Lab ein entsprechendes Ticket einzureichen mit dem Hinweis, dass man doch einen sog. Parametric Mesh Deformer bitte einbauen möge, wie es den in Blue Mars und anderen Plattformen gäbe, um das Problem zu beseitigen. Es gab viele Leute, die dafür stimmten und sehr viele, die das Ticket beobachteten. Wie dankte Linden Lab dies letztendlich? Mit der üblichen Arroganz: zuerst wurde das Ticket wochenlang ignoriert, es gab nicht einmal einen offiziellen Kommentar dazu, bevor letztendlich der Ticketstatus auf „Maybe“ gesetzt wurde, was bedeutet: es hat für uns keine große Priorität, wenn dann kommt es vielleicht irgendwann einmal, was durchaus ein paar Jahre bedeuten kann, sofern man es überhaupt programmiert hätte.

Die beste aller Möglichkeiten hier wäre gewesen, dass Linden Lab genau dieses Ticket als Toppriorität angenommen und eine entsprechende Anzahl ihrer Programmierer darauf angesetzt hätte! Aber genau das geschah eben nicht!

Auch Maxwell Graf war sich im Klaren darüber, was genau dieser Ticketstatus bei Linden Lab bedeuten kann, nämlich dass man darauf wartet, bis man schwarz wird. Also schaute er sich danach um, welcher Freelancer als Programmierer dies Feature schnell implementieren könnte und wurde beim allseits geachteten und als Wundercoder angesehenen Karl Stiefvater, früher Qarl Linden und heute Qarl Fizz, schnell fündig. An Qarls Eignung daran zweifelt niemand, schließlich ist der Meshcode hauptsächlich auf seinem Mist gewachsen, er brachte uns auch die Sculpties und war lange genug als Freelancer bei Linden Lab tätig. Also bastelte Maxwell Graf ein entsprechendes Projekt zusammen mit dem Ziel, dass Qarl eben genau dies zusammen schraubt und danach den Code unter einer Opensourcelizenz jedem, der will, zur Verfügung stellt.

Wäre Linden Lab auf Zack gewesen, dann hätten sie spätestens jetzt mal kurz das Scheckbuch gezückt, die 5400 US$ zahlen sie doch nun wirklich aus der Portokasse, und Qarl dafür wieder eingestellt. Das hätte ihnen dann unter dem Motto „Besser späte Einsicht als nie“ in der Community einen Haufen gutes Karma eingebracht plus die gewünschte Funktion. Aber nichts dergleichen passierte.

Jetzt aber auf einmal, wo die Finanzierung dieses Features unabhängig von Linden Lab durch dessen Kunden geschah, wird der träge Laden auf einmal höchst beweglich und arbeitet mit Qarl zusammen, um eine schnelle Funktionalität und schnellen Einbau dieses Projekts in den offiziellen Viewer herzustellen. Maxwell Graf bezeichnet das nun als „best case“ Szenario, das ist es aber eben nicht. Es ist insofern gut, dass die Entwicklung mit Linden Lab kooridiniert wird und man so sehr viel Reibungsverluste einsparen kann, ja. So kommt man also schneller zum fertigen Produkt.

Aber: der best case wäre gewesen, Linden Lab hätte von Anfang an auf das Ticket geachtet und es selbst programmiert!

So aber ist es nichts anderes als „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“, man nimmt es eben so mit. Die Benutzer von Second Life sind ja so dämlich, für ein Feature in der Software zu bezahlen, das wir nicht programmieren wollten, also machen wir das in der Zukunft nun öfters so und wälzen große Teile der Entwicklungskosten neuer Funktionen des Viewers auf die Community ab.

Genau das ist die Türe, die man nämlich mit diesem Projekt aufgestoßen hat und die wohl besser verschlossen geblieben wäre. Jetzt aber, wo man hindurch ging, ist es zu spät, man kann nur hoffen, dass es bei diesem einen Male bleibt und das nicht Schule macht.

Ein kleines Update zu Kirstens Viewer

Die Entwicklung von Kirstens Viewer liegt ja momentan auf Halde. Der Programmierer hinter dem Teil, Lee Quick, hat eine Crowdfundinginitiative gestartet, welche die Zukunft des Viewers sichern könnte, vorausgesetzt es finden sich genügend edle Spender, die bereit sind dafür zu bezahlen und am Ende kommt mindestens eine Summe von 25.000 britischen Pfund heraus.

Das würde die Entwicklung für ein ganzes Jahr sichern, in der Softwarebranche ist das nicht mal ein allzu üppiges Gehalt wohl. Das Problem daran ist, gibt es wirklich genügend Menschen, denen es bares Geld wert ist, dass dieser Spartenviewer auch weiterhin läuft?

Ein Blick auf die Projektseite verschafft da Klarheit: die Aktion läuft seit Mitte September und bisher sind Zusagen über 4317 Pfund eingegangen, das Zahlungsziel liegt aber bei 25000 Pfund. Die Sammelphase läuft noch 34 Tage weiter, aber sollten sich nicht einige finden, die gleich mal 2000 Pfund oder mehr auf einen Schlag investieren wollen, ist die Sache einfach: der Viewer wird tot bleiben.

Da es auch unwahrscheinlich sein dürfte, dass die sich noch im verbliebenen Monat finden, denn sie hätten ja schon längst einzahlen können, wird damit der Kirstens Viewer ziemlich sicher Geschichte bleiben.