Die Änderungen von WoW Patch 5.0.4 im Streiflicht

Blizzard hat kürzlich einen Blogpost veröffentlicht, in dem dokumentiert ist, was sich ab morgen so alles ändern wird. Die Kurzfassung ist: bleibt alles anders! Man hat massiv gewütet und es wird sich daher sehr, sehr viel ändern.

Zuerst einmal gibt es einen Haufen an Klassenänderungen, es soll sich zwar im Grunde anfühlen wie vorher auch, aber man wird sich dennoch umgewöhnen müssen. Krieger bauen beispielsweise durch erlittenen Schaden keine Wut mehr auf, sondern durch ihre primären Angriffe. Paladine bekommen neue Distanzfähigkeiten spendiert und können bis zu fünf Aufladungen heilige Kraft erzeugen, wovon sie aber nur maximal drei gleichzeitig nutzen können, dafür wurden Auren entfernt, so dass die Stärkungen nun den Siegeln zufallen werden, und und und… die Liste ist lang.

Dazu kommt das neue Talentsystem: die alten fallen weg, alle 15 Level hat man nun drei Talente zur Auswahl und kann daraus genau eines wählen. Damit soll das Spiel sich individueller anfühlen, naja wir merken es spätestens morgen ja.

Bei den Glyphen fliegen die Primärglyphen weg und die erheblichen Glyphen übernehmen hauptsächlich die Funktion, während die geringen Glyphen mehr dem Spaß dienen sollen.

Darunter gibt es eine Reihe von Zusammenfassungen, die man unter dem Motto „Lebensqualität“ präsentiert. Beispielsweise gibt es endlich Flächenplündern, man kann nun so viele tägliche Quests machen wie man will, Reittiere, Erfolge und Haustiere sollen an den Account gebunden werden und man soll mit mehreren Chars auf einen Erfolg hinarbeiten können. Bei den Erfolgen bin ich mal gespannt, wie das aussieht, etwas komisch wenn ein Char auf einmal Erfolge hat, die er aufgrund seiner Berufe nicht haben kann.

Zauber erlernt man automatisch beim Leveln, kein Gang zum Lehrer mehr. Das spart Geld und dient der Bequemlichkeit, klar, und es gibt eine Obergrenze für Manavorräte.

Dungeon- und Schlachtzugsbrowser wurde zusammen geschmissen, es gibt nun realmübergreifende Zonen (wohl bei den sinkenden Abonnentenzahlen eine Notwendigkeit, Hordler auf dem PVP-Server Aegwynn zu sein bei einer Ratio von auf einem Hordler kommen mindestens fünf Allianzler dürfte keinen großen Spaß machen), ein eigenes Würfelfenster für Beute, und Vorbereitung auf die Szenarien.

Es gibt keine Kopfverzauberungen mehr, ersatzlos gestrichen, der Platz für Distanz-, Relikt- und Wurfgegenstände entfernt. Daher wurde die Stärke von Distanzwaffen heraufgesetzt.

Interessant ist auch, dass man ab sofort von Anfang an jedes Volk (nicht Klasse wohlgemerkt!) spielen können wird. Wer also sich nur das Battle Chest (Classic und Burning Crusade) kauft, der wird dennoch auch beispielsweise die Worgen und Pandaren spielen können. Nur wenn er mehr als Level 85 erreichen können will, dann braucht er die Erweiterung natürlich dennoch, sonst nicht.

So und so, ein ganzes Füllhorn an Maßnahmen und die Reaktionen in den Kommentaren sind – wie immer – gespalten. Während Sachen wie Flächenplündern und dergleichen mehr Zustimmung finden, beklagen sich viele, dass damit das Spiel zu leicht werden würde. Naja, schauen wir einmal.

Recounts Statistiken als Nervtöter

Eines der bekannten und weit verbreitetsten Addons für WoW ist ja Recount. Recount macht nichts anderes, als in einer Gruppe/Schlachtzug genau den Schaden aufzuzeichnen, den jeder gemacht hat und den als Rangliste zu präsentieren Wer es noch genauer haben will, kriegt pro Spieler eine Auswertung zwischen Hit und Crit, welche Fähigkeiten er wirkte, welche Ziele angriff, und und und… Big Brother is watching you, so könnte man meinen.

Eigentlich ist Recount eine sinnvolle Sache, denn bei manchen Bosskämpfen in Drachenseele ist es nun einmal so, dass man als Gruppe auf einen gewissen Mindestschaden innerhalb einer knappen Zeitspanne kommen muss, sonst geht der Boss in den allseits unbeliebten Berserkermodus über und es kommt zu dem, was oft passiert aber keiner gerne hat: ein Wipe (engl. to wipe – tilgen), also den kompletten Tod aller Spieler. So ein Wipe ist nicht angenehm, da man zwar erneut gegen den Boss antreten kann, aber je nachdem wie der Weg zu ihm gebaut ist, muss man erneut erstmal wieder einige Zeit lang all die Füller umhauen, die einem im Wege stehen bevor man an den eigentlichen Boss gerät (beispielsweise in Todesschwinges Wahnsinn). Das ist eben unschön und kann ein wenig an den Nerven zehren, logisch, denn dadurch dehnt sich die Dauer einer solchen Veranstaltung ja.

Nun ist es ja so, keiner muss dahin der nicht will und bevor man da reingehen kann, muss man eine gewisse durchschnittliche Gegenstandsstufe erreicht haben, uinter der es einfach keinen Sinn macht, weil man erstens sonst zu wenig Schaden verursacht, wenn man Kämpfer sein sollte und ansonsten einfach ziemlich sicher nicht lange genug überlebt und den Heilern das Leben unnötig schwer macht.

Blizzard wollte mit Cataclysm mal was Neues probieren und auch etwas für die zahlenden Spieler tun, die gerne in den Endcontent reingehen würden aber einfach nicht die Zeit haben, nun regelmäßig mit einer Raidgruppe unterwegs zu sein. Daher erfand man den Schlachtzugsbrowser.

Dieser stellt automagisch eine Gruppe von immer 25 Mann zusammen, und wenn die sich eingefunden haben, dann geht es eben los. Wer nun in der Gruppe sein wird, das weiß man vorher nicht wirklich, es ist einfach die Wundertüte. Da kann vom Überflieger mit GS 402 bis zu demjenigen, der gerade wirklich erst GS 372 erreicht hat alles drin vertreten sein. Dementsprechend breit ist auch die Leistung in der Gruppe gestreut.

Die Objekte, die man erbeuten kann, haben dann auch allesamt GS 384, sie liegen von den Werten her damit unter denjenigen die man bekommen könnte, wenn man wirklich mit einer normalen Raidgruppe in den Dungeon geht. Schon bei zehn Mann normal bekommt man in Drachenseele Objekte mit GS 397, das ist also ein spürbarer Unterschied.

Wenn also nun 25 Mann so vor sich hinkämpfen ohne Kommunikation, dann ist das entsprechend chaotisch. Mancher weiß wohl auch noch nicht, was er tun soll oder nicht. Zum guten Ton gehört es sowieso, sich das Addon „Deadly Boss Mods“ vorher zu installieren, damit man genau weiß, wann der Boss in welche Phase geht und man entsprechend reagieren kann.

Wer also mit so einer Wundertüte unterwegs ist, der muss eben auf alles gefasst sein, auch auf eine Menge an Wipes und dass die Gruppe möglicherweise nicht genügend Schaden produzieren kann. Das weiß man auch normal, denn den Schlachtzugsbrowser gibt es nicht erst seit gestern.

Und was genau passiert dann immer wieder, wenn es zu einem Wipe kommt, vorzugsweise entweder bei Ultraxion oder aber Todesschwinge am Ende selber? Genau: Drama, Baby, Drama!

Garantiert gibt es dann immer mindestens einen, der sich darüber tierisch aufregt, wie wenig Schaden die Gruppe doch gemacht hätte und das den Leuten dank Recount unter die Nase reibt, ob sie es wollen oder nicht und dann geht das Gemecker los.

Natürlich ist es ein gewaltiger Unterschied, wenn nun Platz 1 30.000 Schaden pro Sekunde macht und Platz 2 dann eben 20.000, aber wer eine homogene Leistungsdichte erwartet, der ist in einem solchen Kampf eben falsch. Der sollte sich besser eine Gilde oder zumindest Stammgruppe suchen, die zu ihm passt und fertig, viele haben eben einfach nicht die Zeit/Lust/Willen, sich diese Überitems anzuschaffen und genau für diese Kunden von Blizzard ist auch der Schlachtzugsbrowser gemacht.

Reingehen tun die Überflieger aber dann gerne regelmäßig dennoch und den Rest dann eben beschimpfen, da kommen dann solche Nettigkeiten wie „Mein Tipp an euch: löscht gleich WoW!“, „OMFG der Damage – ROFLCOPTER!“ und ähnlich nettes Genörgel. Das ist dann meist immer damit verbunden, dass einige die Gruppe verlassen und andere dafür dann nachrücken.

So oder so – es nervt schon. Der Schlachtzugsbrowser ist genau für die Casuals gemacht worden, als deren Möglichkeit eben auch mal einen Raid zu erleben, nur die selbsternannte Elite kann denen mit ihren pubertierenden Genörgel und Gehabe dabei ordentlich den Spaß vermiesen. Es gibt kaum einen Schlachtzug über den Browser, der wirklich ohne auskommt. Am Besten wäre, man könnte Recount und ähnliche Addons bei Nutzung des Schlachtzugsbrowsers bannen und fertig.

Drama, Baby, Drama!

WoW Connect ab sofort kostenlos

Und weil es mir gerade über den Bildschirm flatterte: ab sofort ist der bisherige kostenpflichtige Zusatzdienst World of Warcraft Connect für jeden Abonnenten direkt benutzbar.

Wer nicht weiß, worum es geht: es gibt sowohl für iOS als auch Android von Blizzard eine App namens „WoW Arsenal.“ In dieser hat man Zugriff auf eine Vielzahl an Zeug, aber gewisse Funktionen waren bisher nur gegen Zahlung von 2,99€/Monat zusätzlich verfügbar wie das Bedienen des Auktionshauses über die App oder aber die Teilnahme am Gildenkanal.

Diese Zusatzgebühr ist nun entfallen. Der Grund dafür dürfte einfach sein: ziemlich sicher waren nur sehr wenige Spieler bereit, für diese beiden Sachen zusätzlich 2,99€ monatlich zu berappen, so dass es rein wirtschaftlich nicht der Bombenerfolg gewesen sein dürfte.

Also stand Blizzard meiner Meinung nach vor der Frage: „Was tun? Einstampfen oder aber so zur Verfügung stellen?“ und entschied sich für letzteres.

Die neuen Talentbäume kommen

Jedes Spiel hat seine eigenen Aufreger, die die Community polarisieren und WoW ist dabei auch keine Ausnahme. Am kommenden Mittwoch ist es mal wieder soweit, es geht nun wirklich los mit den Vorbereitungen für den Start der neuen Erweiterung „Mists of Pandaria“ am 25. September.

Nach der Wartung am kommenden Mittwoch wird das neue und radikal überarbeitete sowie vereinfachte Talentsystem für alle freigeschaltet. Neben der Vereinfachung soll es mehr Individualität ermöglichen. Die einen werden es lieben, die anderen wohl ziemlich hassen. Blizzard macht das ja ganz gerne, die Talente immer mal wieder radikal zu ändern, das Motto der Gamedesigner ist schließlich „Balancing is an art, not a science.“ Also ist auch zu erwarten, dass sich im Laufe der nächsten Wochen daran noch viele Details ändern könnten, wenn die Leaddesigner der Meinung sind das sei notwendig.

Was die Entwickler an dem Talentsystem von Cataclysm störte, kann man hier auf Deutsch nachlesen. Dementsprechend haben sie auch massiv die Axt angesetzt und umgebaut. Natürlich hoffen mal wieder alle, dass ihre eigene Klasse bitte nicht zu sehr „generft“, also abgeschwächt worden ist aber würden es umgekehrt auch gerne Klassen gönnen, die sie für absolut übermächtig halten – das kennt man ja. Das Gras auf der anderen Seite ist eben immer grüner.

Wie sich das umgebaute System nun in der Praxis auswirken wird, wird man also ab Mittwoch mitbekommen. Auf die Reaktionen bin ich mal gespannt, denn grau ist ja bekanntlich alle Theorie und auch wenn man es schon über fünf Monate in der Beta getestet hat, so ist es immer noch ein Unterschied ob man es nur diesem Testpublikum zur Verfügung stellt oder dann den 9,1 Millionen Abonnenten. Allen recht machen wird man es nicht können, es kann sein einige werden daher das Abo kündigen und spielen vielleicht fortan lieber auf Privatservern mit den alten Talenten weiter, kann auch sein einige werden wieder deswegen das spielen anfangen. Warten wir’s mal ab.

Was mit Mists of Pandaria übrigens auch kommen wird ist eine Änderung des Beutesystems für Weltbosse und den Schlachtzugsbrowser. War es bisher so, dass dort das bekannte System Bedarf schlägt Gier, Gier schlägt Entzauberung benutzt wurde mit dem Ergebnis, dass grundsätzlich alle aus Zeitmangel immer „Bedarf“ würfelten und dann in der Gruppe untereinander noch die Sachen tauschten, als Ruhe war, was manche furchtbar aufregte – nur warum suchten sie sich dann eben keine Gilde mit einer passenden Raidgruppe, denn da hat man das Problem eben dank Plündermeister und Absprachen per Teamspeak nicht? – so erledigt fortan die Beuteverteilung ausschließlich der Server selber. Wenn der Boss tot ist, schaut er sich an welche Klassen gekämpft haben, was an Beute da ist, würfelt automatisch per Zufallsgenerator für die passenden Klassen und gibt es den Siegern dann direkt ins Inventar. Zudem wird diese Beute nicht mehr handelbar sein.

So will Blizzard den sozialen Druck rausnehmen, denn häufig ging nach einem Schlachtzug per Browser dann eben das Genörgel los. Sicher, mit einem solchen System kann es den nicht mehr geben, weil einfach hier nun der Server dem Mensch alle Handlungsfreiheit abnimmt, aber auch hier gilt: wie sich das letztendlich in der Praxis auswirken wird, das bleibt abzuwarten. Und wer darauf nicht angewiesen sein will, der sucht sich eben eine feste Raidgruppe und fertig.

Casuals vs. Pro Gamer in WoW, die ewige Fehde

Es gibt in WoW zwei große Fraktionen, die meist wenn sie aufeinandertreffen sollten selten friedlich wieder auseinander gehen und gegenseitig oft erstaunlich wenig voneinander halten. Gemeint sind damit die „bösen“ Casuals, also das was viele auch gerne als Feierabendspieler bezeichnen und die selbsternannte Elite der Effizienzmaximierer, die sich häufig als den Spieleradel schlechthin betrachten – die „Pro Gamer“ also, bei denen manchmal deren Arroganz und ihr künstlich übersteigert-aufgebauscht wirkendes Selbstbewusstsein linear zum Anstieg der Gegenstandsstufe und Anzahl der Erfolge im Spiel zuzunehmen scheint, bis man getrost von einem Riesenego sprechen kann.

Da stellt sich doch die Frage: woher kommt das? Beide Fraktionen haben doch dasselbe Recht in WoW unterwegs zu sein, denn schließlich zahlen beide Monat für Monat dieselbe Abogebühr. Daraus folgt natürlich auch, dass beide Fraktionen von Blizzard entsprechend bedient werden wollen, und da die Wünsche und Bedürfnisse dieser Fraktionen denkbar unterschiedlich sind, sieht das dann auch im Detail sehr unterschiedlich aus.

Wieso aber begegnet man sich selten gegenseitig mit Respekt, wie es sein sollte, sondern bekommt der Casual häufig von der anderen Fraktion das Schimpfwork „Kacknoob“ an den Kopf geworfen und bedankt sich umgekehrt der Casual dann gerne bei dem mit der Standardantwort „Fang endlich mal das Arbeiten an, du Sozialschmarotzer!“? Das ist dabei die interessante Frage.

Kennt ihr nicht? Denke doch, früher oder später bekommt man genau diesen Graben einfach in WoW unweigerlich mit, ob man es nun will oder nicht. Fangen wir mal mit der genaueren Betrachtung der beiden Archetypen an.

Der Casual
Der typische Casual steht mit beiden Beinen fest und aktiv im Leben, hat möglicherweise Partner und Kind(er), arbeitet dazu viel und reichlich. Für ihn ist WoW vor allem eines: ein Spiel und ein liebes Hobby, das er betreibt um nach Feierabend ein wenig von der harten Arbeit und dem Rest entspannen zu können.

Er sieht dabei vieles recht locker, WoW ist für ihn keine Raketenwissenschaft und den Optimierungswahn vieler versteht er nicht wirklich noch hat er große Lust, dabei mitzumachen. Er sagt sich, dass WoW ein Spiel für Zwölfjährige ist, diese laufen auch mitunter zahlreich herum und wie schwer soll es daher schon sein können? Es ist für ihn leicht bekömmliche Massenkost, schließlich spielen es Millionen Menschen jeden Monat und wer wirklich geistig fordernde Spiele sucht, der spielt in seinen Augen besser Schach oder ähnliches.

Der typische Ansatz des Casuals ist einfach Learning by doing, indem er Sachen ausprobiert lernt er dazu, und zu gewissen Sachen wie Bossen erst ellenlange Beschreibungen lesen zu müssen ist seine Sache nicht, das ist schließlich doch auch flott und gut im Teamspeak erklärt.

Auch wenn für ihn WoW in erster Linie Spiel ist, und er nur bedingt bei den sportlichen Wettkämpfen in WoW mitmachen will, so erfreut sich der Casual doch auch wie jeder andere Mensch an Erfolgen. Der Mensch in seiner Funktion als Jäger und Sammler ist auch stark in ihm aktiv, auch er hätte natürlich gerne eine einigermaßen gute Ausrüstung, irgendwann mal erfolgreich vielleicht Todesschwinge besiegt und ähnliches mehr. Er zahlt ja Monat für Monat dafür, also ist das sein gutes Recht, die Frage ist nur wie er dahinkommt.

Der Pro Gamer
Der Pro Gamer hat vor allem eine Eigenschaft, die beim Casual in WoW viel weniger ausgeprägt ist: einen viel stärkeren Willen, sich mit den Grundmechaniken des Spiels auseinanderzusetzen, um bestehen zu können gepaart mit dem Willen, möglichst viel im Spiel reißen und erreichen zu können, sei es an Erfolgen, im PvP, Raids oder sonstwo.

Die Schwierigkeiten und Time Sinks, die dabei Blizzard einem in den Weg legt, nimmt er mit stoischer Gelassenheit hin, er macht es vielleicht nicht gerne, aber es gehört für ihn eben dazu, wenn er das Ziel erreichen können will, also nimmt er das in Kauf. Sicher ist, dass er dazu im Vergleich zum Casual deutlich mehr Zeit in des Spiel investiert und investieren muss, um auch das erreichen zu können, was er erreichen will.

Damit ist nicht automatisch gesagt, dass er nun kein sonstiges Leben neben WoW mehr hat oder ein Verlierer ist; er hat nur im Vergleich zu den Casuals mehr Zeit (vielleicht ist man ja gerade in Mutterschutz oder dergleichen) oder nimmt sie sich zumindest.

Er ist damit jemand, der meint zu wissen, was er tut und das auch vom Rest seiner Mitspieler erwartet, ja es voraussetzt, ebenso ein gehöriges Maß an Effizienz. Kann ein Mitspieler in seinen Augen nicht bestehen, dann reagiert er mitunter leicht gereizt bis genervt wenn nicht gar schlimmeres. Er verbeißt sich eben gerne so richtig in ein Problem, bis er es eines Tages geschafft und gelöst hat.

Das, was Blizzard den Casuals bietet, sitzt er locker auf der linken Arschbacke ab, langweilt ihn möglicherweise gar und fordert ihn nicht richtig. Was er will, das sind richtige Herausforderungen und nichts anderes!

Soweit, so gut
Nun, so in etwa sind die beiden Archetypen zu sehen. Natürlich gibt es immer Überschneidungen und niemand muss ausschließlich so gestrickt sein, wie hier beschrieben aber die unterschiedlichen Standpunkte werden so schon recht gut deutlich. Kennt man aber diese Standpunkte, dann kennt man auch die Konfliktfelder.

Das Problem der Casuals mit den Pro Gamern
Vielen Casuals sind die Pro Gamer eindeutig zu verbissen. Die Casuals sind oft der Meinung, die Pro Gamer betreiben das Spiel mit einer Inbrunst und Vehemenz, die vergessen lässt, dass es sich dabei noch um ein Spiel handelt sondern vielmehr ihr Leben. Dazu kommt, dass sie häufig die Pro Gamer in ihrem Auftreten und Gehabe als unglaublich arrogant und protzig empfinden, und das können sie dann erst recht nicht leiden.

Ja, auch ein Casual will natürlich gerne ab und an einen Erfolg und eine einigermaßen gute Gegenstandsstufe erreichen, um bestehen zu können und natürlich fühlt es sich auch gut an, wenn man solche Gegenstände erhält, davon lebt das Spiel ja schließlich. Nur finden sie es dann oft blöde, dass Blizzard in ihren Augen zu sehr auf die Bedürfnisse der Pro Gamer eingeht und die richtig guten Gegenstände dann erst in den heroischen Schlachtzügen reinpackt, wo die Pros meist fast immer unter sich sind, weil sie fieserweise – so sehen manche Casuals das dann – von den Pros ja fast nie mitgenommen werden.

Ginge es nach vielen Casuals, dann müsste da Blizzard eindeutig den Schwierigkeitsgrad runterschrauben und dafür sorgen, dass auch sie diese Objekte erwerben können. Sie haben keine Lust und oft auch nicht die Möglichkeit, die Zeit zu investieren, die mancher Pro ins Spiel reinsteckt, und fühlen sich da von Blizzard benachteiligt, denn zahlen sie schließlich nicht auch jeden Monat einen Haufen Geld fürs Spiel und haben damit als Teil der arbeitenden Bevölkerung ein Recht wie alle anderen auch darauf, alles erreichen zu können, was das Spiel so hergibt?

So erklärt sich denn auch eine der typischen Beleidigungen, die Casuals gerne den Pros an den Kopf werfen, eben die Arroganz, die viele nur als Aufbau von Scheinbewußtsein ansehen – denn was hat er sonst schon groß erreicht im Leben, wenn er in WoW quasi wohnt? – und den Vorwurf, zu wenig zu arbeiten bzw. gar nicht zu arbeiten, denn nur so könne man ja den ganzen Tag sinnlos und nutzlos in WoW rumhängen.

Das Problem der Pro Gamer mit den Casuals
Kann es den Casuals manchmal nicht einfach genug sein, so will der Pro Gamer ja richtig knackige Herausforderungen. Er erwartet neben dem Beherrschen und Wissen der eigenen Klasse Wissen ums Spiel, Zusammenspiel und größtmögliche Effizienz sowie optimale Ausrüstung.

Damit gehen die Probleme aber schon los: sollte mal ein Pro in eine zufällige Gruppe reingeraten, in denen eher Casuals aktiv sind, dann hat er erstens meist keine Lust groß die Sache zu erklären wie der Dungeon läuft – wozu auch, sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock und zur Not gibts genügend leicht lesbare Infos dazu per Google, die man ja mal in einer ruhigen Stunde sich anschauen kann – und wenn es zu Fehlern oder in seinen Augen zu vielen Fehlern kommen sollte, gar noch zu einem Wipe reißt ihm mitunter endgültig der Geduldsfaden. Oft vergisst er dabei dann ganz, dass auch er mal klein anfing und auch er aus Fehlern klug wurde, nein da ist das Lieblingsschimpfwort, mit dem man um sich schmeißt, das inflationär gewordene „Du Noob!“, auch gerne in der Steigerungsform „Du Kacknoob!“

Daher bleibt der Pro Gamer, so gut es eben geht, lieber unter seinesgleichen wie die Casuals ja normal auch – und es kommt zur Gruppenbildung. Manchmal aber lässt sich der gegenseitige Kontakt eben doch nicht vermeiden.

Eine weitere Sache, die den Pro häufig wurmt ist, dass in seinen Augen das Spiel im Laufe der Zeit von Blizzard immer mehr und mehr „casualisiert“ wurde, also zu deutsch gehörig vereinfacht worden ist. Musste man sich noch früher richtig anstrengen, um gewisse Sachen zu erreichen (und er war damals schon mit dabei!), so wird es in seinen Augen den Leuten heutzutage viel zu einfach gemacht und möglicherweise gar in den Arsch geschoben. Das kann er erst recht nicht leiden, und dass es früher nur einer Erweiterung gab statt inzwischen vier interessiert ihn dabei nicht sonderlich weiter.

Sein Argument hat dabei ein wenig den Inhalt von „Ich bin früher im Winter täglich 15 km durch den Schnee zur Schule gegangen und ertrage es nicht, dass die Kinder nun heutzutage diese trockenen Fußes schneller und bequemer mit dem Schulbus erreichen können!“

Absolut kein Verständnis hat er denn auch vielleicht für gewisse Klassen in gewissen Positionen in gewissen Inis/Raids, Skillungen die nicht in seinen Augen dem Optimum entsprechen, und und und… zum guten Ton gehört für ihn, nicht nur eine Klasse auf Höchstniveau zu besitzen, sondern gleich mehrere parat zu haben, so dass wenn sein Stammraid mal gerade keinen Heiler hat, er das übernehmen kann und fertig. Flexibilität ist dabei das Zauberwort.

Der Casual ist damit für ihn häufig der erklärte Lieblingsfeind, der dafür sorgt, dass das Spiel ständig, stetig und überall immer einfacher wird, an Niveau verliert und überhaupt dafür sorgt, dass WoW Stück für Stück immer langweiliger für ihn wird.

Und nun?
Wenn WoW weiter bestehen bleiben will, dann muss natürlich Blizzard weiterhin beide Spielergruppen ausreichend gut bedienen. Das klingt einfacher, als es ist. Beide schotten sich zwar häufig weitestgehend voneinander ab, aber es gibt nach wie vor genügend Berührungspunkte.

Dabei gilt: beide zahlen Abogebühren und tragen somit zum Fortbestehen von WoW bei. Nun ist es sicherlich nicht einfach, eine Studie zu fahren, wieviele der selbsternannten Pro Gamer in WoW tatsächlich unterwegs sind und wieviel der Spieler mehr dem Lager der Casuals zuzurechnen ist, aber eines ist klar: ein bisschen mehr gegenseitiger Respekt würde Wunder wirken.

Dazu gehört, dass die Pros mal ihre Nase vielleicht nicht ganz so hoch wie sonst oft üblich in der Luft tragen, denn WoW ist und bleibt nunmal wirklich nach wie vor nur ein Spiel und nichts weiter und dass umgekehrt die Casuals aber auch sich vielleicht mal das eine oder andere sagen lassen oder bereit sind, es mal zu probieren bzw. nachzulesen. Damit wäre dann sicherlich beiden Seiten schon viel geholfen.

Da aber die Fronten oft zu festgefahren sind, ist das meist leider illusorisch.