Im Westen nichts Neues

Oder doch, wie man es nimmt, das einzig Beständige ist ja der Wandel, und da der nichts Neues ist, tja.

Belnend bekommt einen neuen Handelsposten und es siedeln sich dort einige neue, altbekannte Spieler an, die dort als Händler oder Handelshaus ihr eigenes Ding aufziehen werden. Der Posten dabei selber wird Safezone, damit man nicht ständig mit unliebsamen Überraschungen rechnen muss und es wird sicherlich interessant werden. Sie wollen in Ruhe ihr RP dort ohne Störungen durchziehen, das ist legitim und die Art RP bekommt man nur schlecht, wenn man Kampf zulässt. Und wie heißt es so schön: Versuch macht klug!

Ansonsten machte ich das, was ich momentan am Liebsten mache, nämlich Sir Zaster, äh Zasta nerven, ihm dabei alles Mögliche andrehen wollen und durch die Gegend reisen. Irgendwie kommt er mir dann immer ein wenig überrascht, überrollt oder dergleichen vor? Mein Gefährte wird er wohl nie werden, aber die Liste seiner Verehrerinnen wird täglich lang und länger, nur ist da nie das richtige dabei und die Lady Adolphine wird es sicher auch nicht werden.

Ich habe auch festgestellt, dass ich einen Haufen Sims bis auf den Namen gar nicht kenne, und fing nun damit an, dieses Defizit abzubauen. Ständig doch nur im eigenen Dunstkreis rumzueiern ist auf Dauer doch ein wenig eintönig, Reisen bildet und erweitert den Horizont oder man trifft auf alte Bekannte. Besonders spaßig blieb dabei „Ma Lecker’s Haus der Genüsse“ (nein, der falsche Apostroph ist nicht von mir) in der Erinnerung haften, die Sim ist sehr schön mit Wald bebaut und das Gebäude voller schräger Ideen. Dazu ist es eine herrliche Bruchbude vor dem Herren mit einigen interessanten Originalen, dazu auch da noch zwei alte Bekannte getroffen und meine Kajira durfte mal die Küche zur Abwechslung nicht zerlegen.

Neben dem Reisen und sonstigem Spiel zieht es aber auch langsam in Belnend wieder an und gewinnt an Fahrt, heute war ein von einem Tharlarion gezogener Wagen die Attraktion des Tages und man spürt das dreijährige Jubiläum mit RIesenschritten näherkommen.

Alles in allem bekomme ich langsam wieder mehr RP-Lust und bin auch wieder verstärkt dort anzutreffen. Mal schauen, was daraus noch werden wird. Dazu bin ich gefühlt endgültig irgendwie im Dinosaurier-Olymp der Rollenspieler angekommen und eines ist auf jeden Fall glasklar: auch damals war es nicht besser als heute, wer etwas anderes meint, lügt sich selbst ins Fäustchen.

Momentan kommt noch dazu, dass auf einmal auch Sims Rollenspiel für sich entdecken und die Leute regelrecht bekniet werden, dort anzufangen, von denen man es niemals für möglich hielt. Es wird also langsam wieder spannend.

Nutzlose Disclamer zum Thema IMs

Momentan greift bei vielen deutschen Rollenspielern eine Unsitte um sich, die sie sich gedankenlos aus dem englischen Sprachraum abgeschaut haben. Es geht darum, dass sie in ihr Profil so nette Sätze wie „i will log/copy/paste convo’s – ich speichere/ kopiere / übertrage Konversationen“ reinschreiben und dann damit meinen, das alleine sei ausreichend, dass sie nun Gespräche beliebig veröffentlichen/verbreiten dürfen, denn der Betroffene hätte ja im Vorfeld im Profil des Gesprächspartners das Nachlesen können und wüsste dann Bescheid.

Im englischen Sprachraum gibt es noch eine längere Fassung, die ebenfalls per Copy&Paste stark die Runde gemacht hat, die dann in etwa so geht: „Disclaimer: Chat/IMs may be recorded & shared (stating this, releases me from liability per SL TOS)“ oder ähnlich.

Da kann ich nur sagen: Leute, schaltet endlich mal euer Hirn ein! Wer wirklich IMs veröffentlichen will, der hat nach den Regelungen von Linden Lab vorher nachzufragen, das steht dort glasklar geregelt. Dieser Disclaimer, der wohl irgendwo tief versteckt im Profil versteckt ist, und den viele für eine Art Blankoscheck halten, bewirkt in Wirklichkeit gar nichts. Spätestens dann, wenn der Betroffene über euch einen Abuse Report einreichen sollte und er Recht bekommt, werdet ihr das schmerzhaft merken. Disclaimer dieser Art sind, wenn es hart kommt, genauso nutzlos wie der berühmte Disclaimer „Urteil des Landgericht Hamburgs von 1998“ oder der Vertraulichkeit von unverschlüsselten emails.

Woran liegt das, dass dieser Disclaimer nicht die Bytes wert ist, die man für seine Übertragung braucht? Das ist doch ganz einfach: weil es dem Betroffenen nicht zumutbar ist, erst bei Anfang eines Gesprächs vorher in eurem Profil diesen Disclaimer irgendwo rauszupuhlen. Nene, diese Art von Freibrief ist nicht, wo käme man da auch hin. Ihr wollt schließlich etwas von eurem Gesprächspartner, also habt ihr ihn von selber darüber in Kenntnis zu setzen und auch nachzufragen, so sieht es aus.

Also kurz und gut: wer IMs und private Gespräche aus SL veröffentlichen will, der muss gemäss Linden Lab nachfragen, sonst haben die Lindens einen im Falle eines Falles gehörig an den Eiern und drücken da mal so richtig schön feste zu, dass es so richtig weh tut!

Intoleranz, diese Freiheit nehm‘ ich mir!

Ja, ich bin und werde zunehmend intolerant. Diese Wesensart habe ich gestern erst mal wieder so richtig an mir beobachtet. Es gab gestern einen Angriff eines der bekannteren Pantherstämme auf die Stadt Belnend. Einerseits war es mal eine willkommene Abwechslung, nicht viel denken, sondern einfach nur handeln. Andererseits bin ich OOC inzwischen so gestrickt, dass ich diesen ewigen Kämpfen nicht mehr wirklich etwas abgewinnen kann, und wenn die Sache dann gelaufen ist, eventuelle Gefangene schnellstmöglich loszuwerden versuche.

Das ist dann vielleicht nicht unbedingt goreanisch, aber wenn ich die goreanische Nummer „Du Panther, du jetzt sterben!“ würde es erst recht OOC-Diskussionen geben und auf diese habe ich keinen Bock. Sowieso macht mir Kennel-RP nur bedingt Spaß und wer es wirklich erleben will, dass ich ihn im Kennel mal so richtig bespasse, der darf sich im Vorfeld gehörig anstrengen und muss gehörig nerven. Geschafft haben das bisher nur wenige, wenn überhaupt.

Es ist einfach so, dass die meisten Angriffe nur Mittel zum Zweck sind um an ein solches RP im Kennel mittels Brechstange zu gelangen. Damit geht einerseits die Erwartungshaltung beim Angreifer daher, dass man es im Fall der Niederlage bekommt und andererseits stört es natürlich das im Ort laufende RP. Natürlich macht der Ton dabei die Musik, aber meistens ist es so, dass ich nach einem Angriff einfach Null Bock darauf habe mich mit Gefangenen auseinanderzusetzen. Vor allem wenn man dann noch, wie gestern, mal wieder zwei Panther dabei hatte, die gegen jegliche Regeln der Logik die beliebte Selbstentfesselungsnummer abzogen. Bitte, sollen sie gehen, die lernen es sowieso in 100 Jahren nicht mehr, nur dürfen sich dann ausgerechnet diese Beiden nicht wundern, wenn immer weniger noch mit ihnen spielen wollen. Sei’s drum, nicht mein Problem.

Gestern war es dann eben auch so, dass aus unserer Gruppe wirklich nur einer eine Gefangene behalten wollte. Gut, das stieß dem Pantherstamm dann OOC zwar übel auf, aber damit müssen sie leben. Ich habe daran einfach keinen Spaß mehr, der Mehrheit bei uns geht es offensichtlich genau so und weiß besseres mit der Zeit anzufangen, Punkt, aus, fertig.

Über das ach so tolle Rats-RP

Es gibt ja nach wie vor liebe Mitmenschen, die die Simulation eines goreanischen Stadtrats für eines der tollsten Rollenspielelemente überhaupt halten und gar nicht verstehen können, wie man darauf nicht abfahren kann, so geil ist das doch. Sollte es dann auf einer Sim/Gruppe mit einer Stadt keinen besetzten Rat geben, dann reagieren sie nur mit ungläubigem Entsetzen darüber und arbeiten häufig stetig daran, einen solchen zu etablieren.

Am Liebsten würde ich solche Leute dann nur mal kurz beiseite nehmen, kräftig durchschütteln bis sie zur Vernunft kommen und sie fragen: „Ja hallo, geht’s denn noch? Sonst noch Wünsche?“

Grundsätzlich bedarf eine Stadt natürlich einer Führung, das ist klar. Dazu gehört, dass man sich in regelmäßigen Abständen zusammensetzt und über die wichtigen Themen innerhalb der Gruppe spricht. Erfahrungsgemäß gehen für eine solche eine Veranstaltung immer ein bis zwei Stunden drauf, da auf einmal viele den Mund aufmachen, die ansonsten vom Typus her einem Fisch zu ähneln scheinen.

Wichtig dabei ist, dass diese Veranstaltungen zwar regelmäßig, aber nicht zu regelmäßig abgehalten werden. Einmal im Monat ist dabei ein guter Ansatz, wenn so etwas jede Woche wäre, das ist eindeutig zu viel.

Noch wichtiger dabei ist aber, dass natürlich jeder Spieler bei solchen Sitzungen gleichberechtigt ist und sich äußern kann, wenn er es denn will. Das ist schon mal bei Stadtratssitzungen nicht der Fall, dieser besteht schließlich nur auf den Vertretern der hohen Kasten und die Sklavinnen holen bestenfalls kurz die Getränke, aber haben ansonsten zu schweigen.

Damit deckt eine Ratssitzung im Rollenspiel niemals alle möglichen OOC-Bereiche einer Gruppe ab. Es sind und bleiben zwei verschiedene Paar Stiefel.

Weiterhin kommt dazu, dass bei den Ratssitzungen es schwierig sein wird, überhaupt einen voll besetzten Rat hinzubekommen. Meistens ist das unmöglich, da schon alleine kaum jemand einen aus der weißen Kaste spielen wird. Und ansonsten hat man dann, wenn es hoch kommt, meinetwegen fünf bis sechs Hanseli, die dann einen Stadtrat simulieren und dabei die ach so wichtigen Geschicke und Belange der Stadt zu lenken versuchen.

Zudem gilt auch für Ratssitzungen das, was für OOC-Sitzungen gilt: man diskutiert manch völlig belanglose Sachen endlos zu Brei und es gibt sicher jemanden im Rat, der es absolut nicht verstehen kann, dass man nicht seine biologisch-dynamische Anbaumethode für Getreide unter Berücksichtung des Standes der Drei Monde in Korrelation mit seinem Stuhlgang für alle Bauern der Umgebung verpflichtend vorschreiben will, und oh Junge ist er angepisst, wenn man ihn da so einfach übergehen will! Dazu kommt weiterhin, dass die Hälfte der Mitglieder meistens zuverlässig sowieso unentschuldigt nicht erscheint oder aber zumindest so schlau gewesen ist, sich vorher kurz noch einen triften Grund erdacht und eingerichtet zu haben, weswegen sie nicht erscheinen können. Sitzungen bei einem wirklich voll besetzten Rat mit allen Mitgliedern sind also selten, was auch nicht gerade die Motivation des Restes hebt, kürzer werden die Sitzungen dadurch aber noch lange nicht. Wer das glaubt, der ist naiv.

Dazu kommt, und das ist der Hauptpunkt den viele dabei vergessen, das Thema an sich was man da durchspielt, nämlich eine Stadtratssitzung. Das ist meistens Arbeit, Arbeit macht ja immer nur bedingt Spaß und daher nie der besonders große Bringer. Eine im Rollenspiel veranstaltete Vorstandssitzung eines Vereins ist meistens genauso langweilig und schlaffördernd wie eine reale, wieso sollte eine gespielte Stadtratssitzung anders sein? Besonders, wenn es dann oft genug mindestens einen korinthenkackenden Beamtentyp im Rat gibt, der im reellen Leben wohl nur eine ganz kleine Nummer ist, aber im Rat mal endlich den großen Zampano geben kann, der es mit seiner Mentalität und seinem grauen Wesen immer wieder zuverlässig schafft, das letzte Rest an Spielspaß und Witz noch derart restlos aus der Veranstaltung rauszuquetschen, so dass man sich im Vergleich zu dieser trostlosen Gestalt fast wünschen würde, der Rat solle doch lieber mit Vogonen besetzt sein?

Langer Rede kurzer Sinn: Stadtratssitzungen im RP braucht wirklich kein Mensch, wichtiger ist in regelmäßig stattfinden Abständen eine gescheite OOC-Sitzung und das war es dann gewesen. Die einzig wirklich gute Ratssitzung, wenn man denn eine spielen will ist die, die einen Ubar wählt. Ansonsten verlieren sich diese Sitzungen im Klein-Klein der täglichen Politik und Politk ist, selbst wenn nur gespielt, meistens eine stinklangweilige Angelegenheit.