Hilfe – wir sterben aus!

Das Aussterben greift um sich, Leute! Dass Gor ausstirbt und schon seit Jahren dahinsiecht, das ist ja altbekannt. Damit lockt man keinen Vogel mehr vom Dach geschweige denn freiwillig in die Bratröhre, nein.

Neu ist aber, dass dieses Aussterben von Gor nun auch in andere Bereiche des Second Life übergeschwappt ist. So gibt es heute gleich zwei Fragerunden zum Thema Aussterben in Slinfo, da führt wohl jemand bald die rote Liste!

Begonnen hatte damit Susann, die offen die Frage stellt, ob deutsche Clubs denn aussterben würden. Bisher kann man sich dort durch 38 Postings wühlen, wer mag. Besonders on topic ist der ganze Thread denn nicht wirklich, aber das Credo ist ungefähr so „SL wird weniger und die Clubs damit eben auch.“

Spaßhalber schrieb dann Ysanne noch gleich einen Flame namens „Sterben die deutschen Foren aus?“, aber so oder so – schön, dass der Club der aussterbenden Arten aus Second Life endlich mal Zuwachs bekommt. Oder?

Einige Gedanken zur Asset-Datenbank und deren Kosten

Bei Maddy drüben gibt’s eine interessante Schätzung, wie groß die Assetdatenbank von Second Life wohl aktuell sei. Linden Lab hat vor kurzem eine Art Mülleimerroutine laufen lassen, die nicht mehr genutzte Objekte in einen Papierkorb verschob und so gerade mal 85% der Datenbank auf Altenteil geschickt.

Die verbliebenen 15% machten dabei noch 192 Terabyte aus, damit wird der gesamte Datenbestand auf etwa 1280 Terabyte geschätzt. Das macht Sinn und ist in der Tat eine beeindruckende Datenmenge, die zu verwalten nicht mehr alltäglich ist. Die Zugriffe sollen ja flott geschehen, dazu kommt dass man davon auch Backups benötigt und dergleichen mehr. Zum Vergleich: die Gesamtmenge aller 20 Milionen Assets vom größten Opensimgrid, Osgrid, betrug im September 2010 ca. 480 Gigabyte (leider habe ich keine aktuelleren Zahlen gefunden).

Interessanter aber ist noch die Frage: was kostet es eigentlich überhaupt, sich solch eine Datenmenge zu leisten? Also was kostet ein Petabyte? Die Bandbreite dessen, was ein Petabyte kosten kann, ist dabei beachtlich.

Wo aber kann man sich umschauen, wenn man mal als Normalsterblicher dennoch einen Eindruck gewinnen will, was so etwas kostet? Bei einem Onlinebackupanbieter, der sein Geschäft recht offen betreibt wie beispielsweise die US-Firma Backblaze. Die Firma Backblaze macht nichts anderes, als die Daten von Kunden weltweit bei sich in ihrem Rechenzentrum auf selbst gebauten Servern zu sichern. Das bedeutet, wann immer der Kunde bei sich eine neue Festplatte einbaut, müssen sie das bildlich gesprochen auch tun, also sie brauchen sehr viel Speicherkapazität zu wettbewerbsfähigen Preisen.

In diesem Blogpost aus dem Jahr 2009 nimmt Backblaze den Markt mal genauer unter die Lupe und sie zeigen auf, wieso sie dazu übergingen, ihre eigenen Server zu bauen. Ihre eigene Bastellösung liegt bei 117.000 US$ fürs Petabyte während eine fette Sun schon eine Million US$ kostet und das Speichern bei Amazon S3 damals gar 2.806.000 US$ gekostet hätte. Damit wird doch recht deutlich, in welchen Dimensionen man sich da bewegt. Linden Lab selber hatte eine fette Isilon-FS-Installation am Laufen, da geht unter einer Million US$ sicher auch nichts. Dazu kommt, dass man ja an einem anderen Ort dafür auch noch ein vollständiges Backup anlegen muss, also die Technik muss besser doppelt vorhanden sein.

Inzwischen ist man bei Backblaze und der Konkurrenz zwar weiter, aber es ist nach wie vor noch immer absolut kein billiges Vergnügen solch eine Datenmenge zu beherbergen. Bei Backblaze geht inzwischen ein Techniker mindestens einen Tag die Woche nur im Rechenzentrum herum, um alte Festplatten auszutauschen bevor sie kaputt gehen. Was sein muss, muss sein.

So oder so, bis man solche Datenmengen zu bezahlbaren Preisen zuhause beherbergen wird, wird noch einiges an Zeit vergehen.

Neu im Marketplace: die Torvald’s Forge Komplettbox für 0 L$!

Richtig gesehen: es gibt ab sofort das komplette Angebot des früheren Rollenspielgeschäfts „Torvald’s Forge“ für lumpige 0 L$ im Marketplace zu kaufen. Der Anbieter ist der ehemalige Inhaber des Ladens, Jericho Jie. Es hat damit also alles seine Richtigkeit!

In der Box befinden sich alle Objekte, die Jericho Jie von seinem inzwischen gelöschten Account noch retten konnte.

Als Grund für diesen Schritt gibt er an, dass sein Geschäft inzwischen ein gutes Jahr geschlossen sei. Ein früherer Geschäftspartner aber habe ohne Jerichos Wissen wieder damit angefangen, alte Objekte von Jericho Jie zu verkaufen, um so damit Geld zu machen. Das ist eine Sache, die Jericho Jie nicht dulden mag und deswegen verschenkt er nun all seine Objekte.

Wer also schon immer alles mögliche zum Thema Torvaldsland haben wollte – nun ist eure Chance gekommen, damit könnt ihr danach locker ein komplettes Dorf einrichten und Hunderte von Mannen einkleiden.

Hinweisgeber: Muffin Piek.

Der Einbau des Mesh-Deformers ist in Gefahr!

Wie alle wissen, die bereits mit Meshkleidung Erfahrung haben, ist das Hauptproblem daran, dass man die Kleidung nicht seinem Shape anpassen kann, sondern seien Shape bisher der Kleidung anpassen muss. Das ist für viele ein großer Hemmschuh, sich Mesh zuzulegen, da sie dazu nicht bereit sind. Seit November 2011 nun arbeitet Qarl Fizz an einem Stück Software, den sog. parametrischen Meshdeformer, dessen Programmierung von SL-Bewohnern finanziert worden ist und dass genau diesen Umstand beheben soll. Damit würde sich dann die Kleidung dem Shape anpassen und gut, die Designer würden mehr verkaufen und Linden Lab selber erklärte sich dazu bereit, das in seinen Viewer einzubauen. Inzwischen gibt es sogra einen Projektviewer von Linden Lab mit dem Feature und Qarl arbeitet wieder heftig daran, also dachten alle das wird gut. Bis heute!

Denn im zugehörigen Jira STORM-1716 schlägt nun ausgerechnet der bisher in der Community wohl geschätzte Oz Linden, der sich für die Viewerentwicklung bei Linden Lab insgesamt verantwortlich zeigt, ganz andere Töne an.

Es begann damit, dass Oz Linden am 3. Mai einen Aufruf im JIRA startete, dass Linden Lab zu Testzwecken von Designern Meshes bräuchte, um das Feature zu testen und Regressiontests zu bauen, für den Fall des Einbaus der Funktion.

Am 8. Mai – also nicht mal fünf Tage nach dem Aufruf nur im JIRA! – dann kam von Oz folgender Kommentar, der mit Sorge aufgenommen wurde:

Perhaps this issue really isn’t all that important, or worth the trouble to integrate.

So far, only one designer has responded with one test garment.

Let me be clear – the lack of test material is a major blocker for testing, and therefor accepting, this proposed feature. If you want it, step up and do it soon.

Oz zeigt sich darüber enttäuscht, dass bisher nur ein Designer Material zur Verfügung gestellt hätte. Daher sei die Funktion vielleicht gar nicht so wichtig, wie viele tun würde oder es gar überhaupt wert, integriert zu werden. Der Mangel an Testmaterial sei ein Problem beim Testen und damit letztendlich für den Einbau dieser Funktion. Wenn man das immer noch wolle, solle man endlich seinen Arsch kriegen und Linden Lab schnell Testmaterial schicken.

Danach startete natürlich ein entsetzter Aufruhr, was denn dieser Tonfall solle und überhaupt sei JIRA dafür das falsche Medium, es seien zwar viele Designer als Abonennten des Tickets mit dabei, aber längst nicht alle würden Mesh erstellen. Also bekam Oz umgehend die Retourkutsche zu hören, das läge an schlechter Kommunikation von Seiten Linden Labs, wenn dann müsse man das an besserer Stelle kommunizieren.

Oz antwortete darauf dann damit:

Good suggestion, Sabina… done.

I don’t think it’s fair to say that no one knows.. there are 175 Watchers on this issue who got mail when I posted the request, and it did get picked up in at least one fairly popular blog.

However, the forums may reach a wider audience… let’s see.

Oz findet also die Idee gut und hat das nun bereits getan. Allerdings findet er es unfair zu sagen, keiner würde von dem Aufruf wissen, denn 175 Leute hätten das Ticket abonniert und damit den Aufruf per Email bekommen, außerdem sei er in zumindest einem populären Blog geposted worden. Allerdings könnten die Foren vielleicht ja eine bessere Reichweite haben und genau das probiere er nun aus.

Mit seinem recht harschen Tonfall sowie auf einmal der Eile, die Linden Lab nun in der Sache an den Tag legt, hat Oz viele Leute verstört. Dazu kommt, dass er von den Einsendern für Testmaterial verlangt, dass sie eine Mitwirkungserklärung unterschreiben sollten. Diese gibt es aber nicht im Wiki, sondern wohl nur bei Oz per Email und darüber, was darin steht, hüllt er sich im JIRA in Schweigen. Vermutlich geht es darum, dass Linden Lab die Teile für seine Regressionstests verwenden darf und man ihnen so dafür ein uneingeschränktes, dauerhaftes Nutzungsrecht einräumt.

Damit geht zunächst einmal der Appell an alle Designer: wenn ihr mithelfen wollt, dass der Meshdeformer kommt und ihr Mesh im Angebot habt, dann schickt doch Linden Lab Testobjekte. Letzten Endes profitieren wir dann alle davon.

Wer Objekte dafür beisteuern will, hier ist die Anleitung, wie man das mit dem Projektviewer tun kann.

Das Problem an der Sache ist: im JIRA wird man wohl kaum in der Masse an die Designer herankommen, die Oz braucht um seine Testobjekte zu bekommen. Er hat nun ebenfalls im offiziellen SL-Forum einen Aufruf gepostet, aber auch dort ist es fraglich, ob er seine Zielgruppe gut erreicht. Es ist wohl mal wieder einer derjenigen Fälle, in denen Linden Lab ein Feature fundamental anders bewertet als seine Benutzer und in der Kommunikation zu versagen droht.

Was tun? 
Nun, ganz einfach wenn ihr den Deformer wirklich haben wollt, dann sprecht alle euch bekannten Designer die in Mesh machen darauf an, dass genau dieses Feature gerade auf er Kippe steht, weil Linden Lab händeringend Testobjekte für seinen Viewer sucht und gebt ihnen den Link mit dem Aufruf, was Linden Lab genau sucht. Noch ist es nicht zu spät!

Hat Second Life seine besten Zeiten hinter sich?

Auf Sluniverse gibt es gerade einen sehr interessanten Thread, der sich erfreulich sachlich und unaufgeregt dem Thema widmet, ob Second Life seine besten Zeiten inzwischen hinter sich habe – oder nicht.

Der Thread ging damit los, dass der Threadstarter Jauani die Frage stellt, was mit Second Life passiert sei – früher sei es hip gewesen, drin zu sein, heute dagegen wäre es vielen seiner alten SL-Freunde peinlich, noch mit Second Life in Verbindung gebracht zu werden. Was also ist passiert?

Zuerst gibt es ein wenig Geschichte – früher war es tatsächlich so, dass bis 2006 Linden Lab noch den Clubs für Events Geld bezahlte. Man wollte wohl eine lebhafte, interessante Szene haben und förderte diese so, aber irgendwann in 2006 wurde das Programm ersatzlos gestrichen und die Clubs waren fortan auf sich alleine sgestellt.

Einige sehen ein Problem darin, dass Linden Lab keine Geschäftsstrategie habe, wieder andere bringen es auf die einfach Formel: Second Life ist eine fantastische Idee und Linden Lab eine grottenschlechte Firma.

Die in meinen Augen beste Analyse aber in dem Thread stammt dabei von Penny Patton; hier ist ins Deutsche übersetzt, was sie dazu zu sagen hat:

Second Life war und ist eine großartige Idee, aber Linden Lab hat jedesmal den Ball fallen lassen, wenn sie die Möglichkeit hatten sich ihn zu schnappen. Nun haben wir Rodvik, der sich in Schadensbegrenzung übt. Es wird sehr, sehr lange brauchen, die zwölf Jahre an schlechten Entscheidungen und an Entwicklung in Schlüsselgebieten rückgängig zu machen.

Linden Lab hat versagt, die Inhaltsersteller mit den Werkzeugen und Funktionen zu unterstützen, die diese brauchen würden um Inhalte zu erstellen, die für normale Bewohner interessant und bezaubernd wären. Dieser Mangel an Unterstützung und Werkzeugen hat eine große Menge an potentiellen Inhaltserstellern aus Second Life vertrieben. Warum sollte man für Second Life etwas bauen, wenn es viel einfacher ist, Sachen für Unity, CryEngine, iDtech, Unreal usw. zu erstellen? Die letzteren könnten einem zudem helfen, einen Job zu bekommen, der besser bezahlt wird als die besten Inhaltsersteller in Second Life jemals zu träumen wagten.

Linden Lab hat darin versagt, die Community mit den sozialen Werkzeugen zu versorgen, die notwendig sind um einfach und intuitiv die diversen Communities und Inhalte zu finden. Die meisten ihrer Versuche, die sozialen Werkzeuge zu verbessern hatten den gegenteiligen Effekt.

Linden Lab hat darin versagt, Second Life kompetent zu fördern. Alles, angefangen von den schlechten Starteravataren zu den hässlichen, Linden gehörenden Umgebungen und DPW Projekten verjagt die potentiellen, neuen Benutzer durch das schlechte Aussehen. Das ist einfach nicht der Weg, wie man Leute nach Second Life bekommt und ihnen das Potential zeigt, was sie erschaffen könnten.

Linden Lab ruhte sich auf seinen Lorbeeren aus und versagte selbst im Bedienen von einfachsten Funktionen. Uns wurde bis zu dieser Woche gesagt, dass clientseitige AOs unmöglich seien (trotz des Faktes, dass Phoenix&Co. das bereits seit Jahren erfolgreich vorgemacht hatten). Uns wurde bis vor zwei Jahren gesagt, dass das Maskieren von Avataren unmöglich sei, bis auch das sich als falsch herausstellte.

Materialien und Normal Maps gibt es nicht. Der Aussehen-Editor ist auf so vielen Ebenen kaputt, dass er Avatare mit 2,50 m Körperhöhe und ellenlangen Armen garantiert. Die Kameraplatzierung ignoriert konsequent Jahrzehnte des Experimentierens und Praxis in der Videospielindustrie. Linden Lab hat kürzlich ein Alignment-Tool verworfen, welches Second Life eine der besseren und einfacheren Lösungen im Vergleich zu anderen 3D-Editoren gebracht hätte.

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Übrigens ist einer der Gründe, der wirklich bis jetzt Opensim daran hindert Second Life zum Frühstück zu verspeisen, dass die Opensim-Entwickler sich selbst dadurch klein machen, dass sie viele der fatalen Fehler von Linden Lab kopieren. Würden sie das realisieren und diese Fehler beheben, dann wäre Linden Lab in ernsthaften Schwierigkeiten.

Wie auch immer, Rodvik scheint die Probleme anzugehen, aber es wird ihn einige Zeit beschäftigen. Er muss die innere Einstellung von Linden Lab grundlegend ändern, all diese Probleme lokalisieren, herausfinden wie man sie am Besten lösen kann und all das braucht seine Zeit.