30 Grad

Dieser freundliche Rapper hier ist MC Fitti (gesprochen Ämm Si Fitti), die Neuentdeckung des Jahres. Oder so. Angeblich ist das hier der Sommerhit 2013. Nun ja, bisher lief das völlig an mir vorbei, aber es hat bei Youtube schon über zwei Millionen Klicks. Der gute Mann ist übrigens gelernter Elektroinstallateur. Sollte sein Ruhm also mal vorbei sein, dann fällt er immerhin in kein berufsmäßiges Loch.

Schlagerologische Nachlese

Ich möchte hier noch einige Lieder mal posten, die ich gestern gespielt habe.

Zunächst einmal der inzwischen leider verstorbene Hans Hartz mit seiner markanten Reibeisenstimme aus dem Jahre 1983. „Sail away“ von Becks kennt fast noch jeder, das hat er gesungen, hier aber singt er den sehr tiefgründigen Text „Nur Steine leben lang“, den viele nicht kannten der aber sehr gut ankam.

Danach die Herren Hoffmann&Hoffmann mit dem Beitrag „Rücksicht“ zum damaligen Grandprix. Ja, die konnten mehr als die Bellamy Brothers covern. Übrigens singen die wiederum inzwischen lieber mit DJ Ötzi zusammen, die Welt kann grausam sein! Das Lied hätte ich gerne gebracht, aber passte dann nicht so ganz.

http://www.youtube.com/watch?v=DWxDJqoe-gc

Und dann noch meine Version von Chris Roberts mit „Do you speak English“, damit man auch mal genau sehen kann, wieso der fast vor lauter Lachen seinen Song nicht mehr rausbrachte. Er schaffte es aber dennoch, das sind eben die Profis und in der Hitparade bei dem Dieter, dem Thomas, dem Hock wurde grundsätzlich live gesungen. Das kann man an dem Lied sehr gut sehen und auch hören, wenn man nur den Ton hört geht das ja ganz deutlich unter.

Jo und hier noch die singende Föhnwelle aus Tübingen mitsamt echten Brusthaartoupet namens Dieter-Thomas Kuhn, der sich der erfolgreichen Schlagerresteverwertung verschrieb mit dem Klassiker „Über den Wolken“. Das Video wurde natürlich in einem U-Boot gedreht, wo auch sonst.

Ich hatte schon lange nichts mehr über Unheilig gehabt…

…doch das ändert sich nun!

Man kann zu der Band ja stehen, wie man will – mir persönlich sind sie inzwischen zu sehr dem Kommerzkitsch verpflichtet und in Richtung (guten) Schlager abgerutscht – aber sie sind sehr erfolgreich.

Das ist für eine Band, wie man sich ja ausdenken kann, sehr wichtig, denn andauernder Erfolg ist nicht garantiert und man muss die willige Kuh seiner Fans solange melken, solange sie noch richtig ordentlich Milch gibt, danach hat man dann hoffentlich ausgesorgt. Dass er ja bei Carmen Nebel auftrat, das haben ihm noch viele seiner ehemaligen Fans aus der Gothicszene nicht wirklich verziehen. Vielleicht ist es aber auch nur die Selbsterkenntnis, dass sie als willfährige Steigbügelhalter für seinen Erfolg mißbraucht worden sind, die sie da quält.

Nun ist das Kommerzalbum „Lichter der Stadt“ mit bisher über 600.000 verkauften Einheiten das erfolgreichste Album des Jahres 2012. Das ist auch eine Leistung für ein Album, wo mancher Kritiker schrieb „Alles fließt, es geht runter wie Öl, aber so bleibt kaum etwas haften“ und dass die Texte sich auf kitschigem Poesiealbumniveau bewegen würden sowie es zu Noten erstarrte Sterbebegleitung sei und Trauerarbeit zum Mitschunkeln.

Naja, sei’s ihm und seinen neuen Fans gegönnt – ich bin bisher sehr gut ohne ausgekommen. Bei Sat.1 hat man den Graf inzwischen durch die Gruppe Pilobulus bei den Werbeeinblendungen ersetzt, warum auch nicht…

Ich bin mir aber auch sicher, wenn er denn im Mainstream keinen Erfolg mehr haben sollte, dass die Gothicszene ihn dann auch nicht mehr haben will. Dann wird es ein wenig eng werden.