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Interstellare Reisen und die Zeit

Die Zeit ist, so wissen wir seit Albert Einstein, ja etwas, was man stauchen oder dehnen kann, jedenfalls ist sie relativ. Nun habe ich mir mal wieder eine der Sendungen mit Harald Lesch zum Thema „Interstellare Reisen“ und was das für den Besuch möglicher Aliens bei uns bedeutet. Man kann es auch als eine Art Faktencheck verstehen, wieviel von interstellaren Reisen in Science Fiction in Wirklichkeit zu halten ist.

In fast allen SciFi-Werken ist das überlichtschnelle Reisen mittels diverser Tricks kein Thema, und auch die Besiedlung ganzer Galaxien durch die Menschheit ist dabei ja kein Thema mit munteren Reisen zwischen den Sternensystemen zu Lebzeiten der Menschen.

Leider sieht die Realität trostloser als das aus. Zunächst einmal ist die Lichtgeschwindigkeit eine absolute Konstante für jedwede Materie; mehr als gerundet 300.000 km/s sind praktisch einfach mit konventionellen Schubantrieben nicht drin und in Wirklichkeit nicht einmal diese, denn je näher sich Materie der Lichtgeschwindigkeit nähert, desto schwerer wird sie und desto mehr Schub benötigt man für eine weitere Beschleunigung, was sich wiederum in mehr Treibstoffbedarf niederschlägt. Das ist also ein Teufelskreis. Viele Wissenschaftler gehen daher ja auch nicht von Reisen mit Lichtgeschwindigkeit, sondern von Reisen mit annähernd Lichtgeschwindigkeit aus, da die Beschleunigung von Materie auf Lichtgeschwindigkeit physikalisch gesehen ja unmöglich ist.

Aber da beginnt dann nun das eigentliche Problem: wenn ein Raumschiff mit annähernd Lichtgeschwindigkeit zu einem benachbarten Stern startet, dann vergeht auf dem Raumschiff die Zeit für seine Besatzung langsamer als im Rest des normalen Universums. Die logische Folge ist, dass so etwas dann eine Reise ohne Wiederkehr ist, denn selbst wenn man mit solch einem Raumschiff dank irgendwelcher Techniken noch zu seinen Lebzeiten wieder heimkehren könnte, dann gäbe es dort schon seit Jahrhunderten und noch mehr keine Familie und Heimat mehr, in die man zurück kehren kann.

Und das ist auch das Problem mit dem möglichen Besuch von Aliens, wenn man davon ausgeht, dass auch eben diese keinen Weg gefunden haben sollten, die Grenze der Lichtgeschwindigkeit zu knacken: warum auch immer sie ihren Heimatplaneten verlassen haben sollten, so sind sie dann zu uns aufgebrochen, um hier zu bleiben, weil eine Heimat, in die sie zurück kehren könnten, gibt es dann nicht mehr. Und hoffentlich sind es dann besser friedfertige Kreaturen, was uns aber eben keiner garantieren kann.

Interview mit Neal Stephenson

In der aktuellen Technology Review findet sich ein Interview mit Neal Stephenson über die Frage, wie sich Zukunftstechnologie möglichst schnell umsetzen lässt. Stephenson ist unter anderem der Autor des Scifi-Romans „Snowcrash“, dessen Handlung eine große Inspiration für Second Life gewesen ist.

Stephenson selber wünscht sich von seinen Kollegen mehr positives Denken, er ist der Meinung Scifi müsse nicht immer automatisch düster sein. Er ist der Meinung, dass man vieles was als Zukunftstechnologie angesehen würde schon heute mit den aktuellen technischen Mitteln realisieren könne, ohne dass man darauf warten müsse dass einem erst noch weitere Technologien durch Forschung irgendwann in den Schoß fallen. Aber gerade das Warten auf technologische Durchbrüche und damit das Verschieben solcher Projekte sei leider in Mode gekommen.

Er bedauert, dass das „Big Thinking“ abhanden gekommen sei, solche Projekte wie in den 60ern die Mondlandung seien aktuell unmöglich geworden, weil diese Denkweise aus der Mode gekommen sei. Mehr dazu lest am Besten im Interview oder direkt bei ihm nach, sehr interessanter Stoff.