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Es war einmal, oder: das Metalife-Debakel von 2009

Nachdem es jetzt bereits wieder zwei Jahre her ist, dass seinerzeit ein Ruck durchs deutschsprachige Gor ging, will ich darüber mal ein wenig schreiben. Das momentan nach wie vor marktbeherrschende Combat Meter auf Gor ist ja das Gorean Meter von Alika Sao. Das GM ist aber historisch längst nicht immer in dieser Stellung gewesen, sondern durch geschickte Entscheidungen von Alika Sao dazu geworden. Bevor das GM groß wurde gab es das Gorean Ladder Meter (kurz GLM) von Mykael Goodman, das wiederum aus der Fusionierung zweier weiterer Meter (Battlezone von Goodman und einem Meter von Del Mauriac) entstand. Das GLM war anfangs das marktbeherrschende Meter im goreanischen RP gewesen.

Aber geht es dem Esel zu gut, dann geht er aufs Glatteis und genau das geschah beim GLM. Das GLM gab es zwar als System kostenlos, aber nur auf Anfrage beim Macher Goodman selber. Es gab am Ende eine Webseite, wo man es beantragen musste, was schon mal dann einige Wochen nach sich zog, bis er es auslieferte – wenn überhaupt. Das GM dagegen holt man auf der Sim von Alika Sao kostenlos in einer Minute. Das ist ein Unterschied.

Der größere Unterschied aber war, dass Goodman durch restriktive Vergabekriterien seines Meters versuchte, sein Bild von Gor der Allgemeinheit aufzudrücken. Sprich, er gab es eben nicht an evolved Gruppen mit kämpfenden Frauen ab oder entzog es ihnen teilweise sogar, wodurch eine Lücke entstand, in die Alika Sao mit ihrer neutraleren Meterpolitik sehr schnell Fuss fassen konnte und so manövrierte sich Goodman mit seinem Meter selbst ins aus. Es wurde noch lange Zeit dann auf einigen, wenigen Sims wie seiner Heimatsim Port Kar benutzt, aber selbst dort nutzt man inzwischen seit schon mindestens einem Jahr das GM, so viel dazu.

Nun war es im September/Oktober 2009 herum irgendwann so, dass damals Kusa auf Asperiche für sich das Metalife-Meter entdeckte. Man wollte weg kommen von der stumpfsinnigen Ballerei mit dem Gorean Meter, weg von den Maschinengewehrsalvenbögen hin zu einer Aufwertung der Nahkampfwaffen und realistischerem Bogenverhalten. Das schien mit dem ML-Meter von Tala Nagy machbar, man konnte verschiedenartige Rollen definieren, es gab auf einmal eine Ausdauer im Kampf, es war ein gewisses Balancing vorhanden – wer z.B. fette Schilde trug, der bewegte sich um einiges langsamer -, dazu angeblich bessere Cheatschutzmaßnahmen das GM es wurde auf Asperiche eingeführt und damit trat Kusa wohl eher ungewollt eine Welle los, deren Wucht dann doch viele überraschte.

Denn offenkundig hatten viele Simbesitzer das GM so etwas von dermassen satt, dass eine Sim nach der anderen damals auf das ML-Meter umstellte. Der Höhepunkt der Angelegenheit war dann gewesen, als das komplette Südland ebenfalls verkündete, mit dem ML-Meter in den Testbetrieb zu gehen und es erst einmal die nächsten Wochen lang zu testen. Fast 45% der damaligen, deutschsprachigen Sims (es gab genaue Auflistungen auf Notecards) setzten damals das ML-Meter als alleiniges CM-Meter ein, und das erzeugte nicht nur Freude.

Es zeigte sich mal wieder das alte, grundsätzliche Debakel von Second Life, das Adran mit den Worten „Das Problem von Second Life besteht darin, was es ist und was es sein könnte“ beschrieb. Kurz und gut, es gab eine heftige Gegenwehr von Seiten vieler Spieler gegen das neue Meter, heftigste Diskussionen dagegen und weil am Ende manche gar offen zum Boykott von ML-Sims aufriefen, kippte dann eine Sim nach der anderen um und verabschiedete sich wieder vom ML. Auch das Südland, dessen ML-Settings sehr pantherfreundlich gestaltet waren, verabschiedete sich nach einigen Wochen wieder vom Meter, weil einige Mieter des Verbunds intern zu großen Druck machten. Damit war dann die Geschichte erledigt, und genauso schnell, wie das ML gekommen war, ging es auch wieder, die Sims fielen um wie Dominosteine und eine nach der anderen verkündete wieder die Wiedereinführung des GMs, nur auf Asperiche blieb es noch längere Zeit bestehen.

Wer mal einen Einblick darüber bekommen will, was da seinerzeit so gelaufen ist, da gibt es bei SLinfo folgende Threads:

Die Spielerschaft ist sicherlich heute nicht viel weiter als damals, würde man es heute probieren wäre der Zoff ebenso vorhanden, und da viele Simbesitzer nach wie vor von ihren Mietern extrem abhängig sind, würde es wieder so im Sande verlaufen. Einige entblödeten sich nicht mal dann manchen Leuten finanzielle Interessen daran zu unterstellen, weil man neue Waffen bräuchte – und damit die Skripthersteller ja reich würden. Richtig ist, man konnte die alten Waffen weiter benutzen, allerdings gab es einige spezielle ML-Funktionen, die nur mit ML-Waffenskripten nutzbar sind, die bei richtiger Nutzung einen Vorteil verschaffen können. Aber die meisten Hersteller hätten das, wie üblich, im nächsten Bogenupdate einfach so mit eingebaut und fertig, zumal ja eine lebenslange Updatepolitik der Bögen mehr oder minder Standard ist. Natürlich hat mit dem ML-Meter auch die Hitanzeige von verschiedenen Bögen keinen Sinn mehr gehabt, da das ML in der Hinsicht leicht anders funktionierte.

Dazu kam, dass es so einige Kritikpunkte am System gab wie z.B. die nicht ganz optimalen Soundsets und einige, andere Kleinigkeiten, die durch die Macherin leider nicht behoben worden sind. Auch war es im Kampf auf Homesteadsims nicht wirklich performant gewesen. Das GM ist inzwischen bei Version 4.02 angelangt, das ML-Meter nach wie vor zwei Jahren bei Version 1.20 stecken geblieben. Damit kann man problemlos sagen, dass das ML nicht mehr weiter entwickelt wird.

Was kann man aus der Vergangenheit hier im Hinblick auf die Zukunft lernen? Ganz einfach, wer zahlt schafft an und was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Diese Binsenweisheiten haben besonders im RP ihre Berechtigung, und wer wirklich im Gor-RP einen anderen Meter einführen will, der hat besser ein langes Durchhaltevermögen und ist finanziell unabhängig. Nur so kann das etwas werden, oder man verzichtet komplett gleich darauf.

Second Life hat gegenüber 2010 ca. 650 Sims&1 Million US$ an Umsatz verloren

Tyche Shepherd mit ihrer Seite Grid Survey hat es sich schon lange erfolgreich zur Aufgabe gemacht, zwischen den Zeilen der von Seiten Linden Labs veröffentlichten Statistiken zu lesen und darüber hinaus durch eigene Erhebungen tragfähiges Datenmaterial zu sammeln, was die wirtschaftliche Lage von Linden Lab anbelangt. Da Linden Lab nach wie vor eine private Firma ist, ist Linden Lab nicht verpflichtet, irgendwelche Quartalszahlen zu veröffentlichen wie andere US-Firmen – und tut das entsprechend nicht. Jährlicher Umsatz und Gewinn sind Größen, über die man nur spekulieren kann, aber die man nicht nachlesen kann.

Eine der wichtigsten Einnahmequellen für Linden Lab sind und bleiben die Landmieten, geschätzte 80% des Umsatzes macht Linden Lab nach wie vor damit (mehr bei New World Notes). Nun hat nach Shepherd Second Life von Januar 2011 bis August 2011 insgesamt 647 Sims verloren. Dies macht, sofern man von der typischen Verteilung der Sims (58% sind Fullprimsims) ausgeht (Fullprim/Homestead) ca. 1.000.800 US$ weniger Umsatz im Jahr für Linden Lab, bzw. ein Rückgang von geschätzt 5.173.000 US$ auf 5.083.000 US$ monatliche Einnahmen durch Landgebühren nach Shepherd.

James Wagner Au mutmaßt, dass Landgebühren alleine wegen der zu hohen Preise längerfristig als Haupteinnahmequelle für Linden Lab ausgedient haben werden und deshalb verstärkt der Zusatznutzen für die Premiumkunden ausgebaut werden würde. So oder so ist er der Meinung, dass Linden Lab dringend etliche, wirklich neue Benutzer bräuchte, damit der Umsatzrückgang auf lange Sicht nicht im bedrohlichen Bereich lande.

Die Diskussionen bei New World Notes in den Kommentaren sind interessant, die Mehrheit stimmt überein, dass Land zu teuer ist und langsam Opensimulator – obwohl technisch nicht auf der Höhe mit Second Life – für viele ein „good enough“ Erlebnis bedeuten würde.

Wollt ihr bessere Meshkleidung? Stimmt für Jira SH-2374!

Meshes machen sich langsam in Second Life breit. Ein großes Problem dabei bei Avataren ist, dass man den Shape des eigenen Avatars bisher ans Mesh anpassen muss – und nicht umgekehrt. Technisch kommt das daher, weil die Meshes am Bone des Avatarskeletts getragen werden und sich um die Beschaffenheit des Shapes überhaupt nicht kümmern. Dadurch bewegen sich die Meshes zwar bei jeder Bewegung des Avatars super mit, es hat aber zur Folge, dass die Kleidungsdesigner wenn sie Mesh einsetzen verschiedene Größen ausliefern müssen. Der Kunde wiederum muss dann die Größe wählen, die seinem Avatar am ehesten passt und entweder seinen Shape leicht anpassen oder mit Alphalayern arbeiten.

Nun ist es aber so, dass für viele der eigene Shape ja ein wesentlicher Bestandteil der virtuellen Identität ist, etwas, was man nicht wirklich ändern will. Entsprechend gehen bei Meshkleidung daher auch die Reaktionen auseinander. Wer darüber mehr lesen will, der wird bei Rowan Derryths Post mit vielen Bildern fündig, in dem sie die Probleme detailliert schildert.

Designer Maxwell Graf hat nun daher im Bugtracker JIRA einen Verbesserungvorschlag bei den Lindens eingereicht, dass sich am Avatar getragene Meshes in Zukunft automagisch dem Shape anpassen sollen. Dies läuft unter der Bezeichnung SH-2374 „Request for parametric rigged mesh deformer“ im JIRA und ist eine sinnvolle Sache, wenn ihr auch der Meinung sein solltet, dass Linden Lab das unbedingt verbessern sollte, dann loggt euch da bitte ein und unterstützt den Vorschlag, indem ihr dafür stimmt. Bis das implementiert worden ist, wird es vermutlich für viele ein Unding sein, Meshkleidung zu kaufen.

Funny moment

Oder: was passiert, wenn der Phoenix-Viewer mal gehörig spinnt.

Spendensammlung für Kirstens Viewer?

Wagner James Au, der Blogger von „New World Notes“, hat bei sich zu einer Spendensammlung für Kirstens Viewer aufgerufen.

Die Idee von ihm dahinter ist dabei folgende: der Macher von Kirstens Viewer, Kirstenlee Cinquetti, kann nicht mehr den Viewer weiter entwickeln, da ihre (RL wohl seine nach Wagner) Partnerin ernsthaft erkrankt ist. Kirsten ist nun darauf angewiesen, einen Vollzeitjob zu finden, um ihre Partnerin zu unterstützen.

Wenn nun aber genügend Geld zusammen käme, Lee geht dabei von 50.000 US$ für ein Jahr aus, um davon leben zu können, könnte sie weiterhin am Viewer arbeiten und müsste das Projekt nicht beerdigen. Nach Wagner hat der Viewer ca. 8500 Benutzer, wenn jeder davon 6 US$ spenden würde, wären das 51000 US$ – mehr als genug. Also rief er dazu auf, mal darüber ernsthaft nachzudenken. Kirstenlee selber hatte nicht vor, bei den Benutzern um Support zu fragen oder zu betteln, ausserdem keine Ahnung wie das gehen solle.

Es gibt eine Spendenbox auf der Homepage, das wäre wohl die einfachste Möglichkeit, den Machern Geld zukommen zu lassen. Ob Wagners Idee fruchten wird? Abwarten.

Ein Kommentar bei ihm sieht das skeptisch und schrieb: „Das letzte Mal, als ich für einen Viewer freiwillig Geld zahlte, war bei Imprudence. Und was passierte? Nachdem sie alle sich neue Computer von diesem Geld kauften, verließen sie das Projekt. Eure Probleme tun mir zwar leid, aber ich werde keinesfalls mehr für einen Viewer Geld spenden.“