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Alles so schlecht hier und überhaupt

Die Firestorm Version 4.4 stößt bei vielen gerade auf wenig Gegenliebe. Der einfache Grund: sie ist relativ fehlerhaft und macht keinen Spaß. Das kann bei einem Opensourceprojekt schon mal vorkommen, vor allem wenn die Firma Linden Research eben Druck macht und man gewisse Sachen einfach drin haben muss, wenn sie den Schalter umschalten.

Nun gibt es dazu passend auch den entsprechenden Heulthread in Slinfo. Sehr schön.

Was ich bei all diesen Sachen immer nie verstehe, ist folgendes: wenn alles so schlecht ist, und dieser Viewer so furchtbar – wieso benutzt man ihn dann noch? Es gibt genügend andere Viewer, die man genau so gut benutzen kann und wenn man mag, kann man ja auch die ältere Version benutzen. Alles kein Problem.

Und wer meint, Second Life sei voller Fehler und nur noch schlecht – was macht er dann noch hier? Warum ist er nicht schon gegangen? Es zwingt einen keiner dazu, Second Life zu benutzen, wenn man es nur noch unerträglich findet und es zwingt einen keiner dazu, einen Viewer zu benutzen, den man nicht mag.

Es ist nunmal so: die Entwickler um Firestorm arbeiten umsonst, das ist ihr Hobby und sie bekommen dafür gar nichts. Sie können tun und lassen, was sie wollen, und wenn sie keine Lust mehr haben, werden sie einfach aufhören. Fertig. Manchen Benutzern aber scheint in ihrem Anspruchsdenken das zunehmend aus dem Sinn zu entfliehen, denn sie halten sich für Kunden, die Ansprüche stellen können. Und das können sie nunmal eben nicht.

Class of 2003

Dieses Jahr feiert ja Second Life sein offizielles, zehnjähriges Jubiläum. Wobei: ist es wirklich zehn Jahre alt? Im Grunde ist es sogar noch etwas älter, denn man feiert nicht die Gründung des Grids – das existierte schon einige Zeit vorher – sondern die Zeit ab der offizellen Beta im April 2003. Natürlich muss man aber irgendwo einen Punkt setzen, und so wurde eben dieser gewählt.

Zehn Jahre also nun sind es bereits und was war das nicht bisher für eine Fahrt auf der Achterbahn. Second Life und ehemals Linden Lab nun Linden Research gibt es, trotz aller Unkenrufe, bis heute. Was wurde nicht schon das Grid und die dahinter stehende Firma dauernd und in Serie tot gesagt, aber allen Schwarzsehern zum Trotze konnte es sich bis heute halten. Das zeigt letzten Endes doch, dass trotz diverser CEO-Wechsel und Strapazen und Querelen zuminedst die Grundrichtung der Firma nach wie vor stimmt.

Die Träume vom 3D-Web allerdings haben sich nicht wirklich bewahrheitet, vielmehr kann man es nun als – Lindensprech – „shared creative space“ ansehen, eine geschlossene Insel mit sehr vielen einzigartigen, benutzergenerierten Inhalten, die nach wie vor gut funktioniert. Second Life ist sicherlich kein Hypethema mehr, aber es hat nach wie vor eine fanatisch-treue Fangemeinde, ist glücklich in seiner eigenen, kleinen Nische und existiert da munter vor sich hin.

Die Firma mag dabei inzwischen für Investoren so sexy sein wie ein Buchhalter oder eben AOL: man hat sich auf einem gesunden Niveau eingependelt, ist profitabel, wächst nicht großartig, aber kann davon gut leben und wird das wohl noch einige Zeit weiterhin tun können.

Der Gründer von Second Life, Philip Rosedale, hat sich ja inzwischen nach diversen Startups, die hauptsächlich darauf zielten, reale Menschen für Dienstleistungen und ähnliches zu vernetzen (Coffee&Power beispielsweise), wieder der Thematik der virtuellen Welten zugewandt und mit „High Fidelity“ da ein neues Pferd im Stall, dessen erklärtes Ziel es nunmal ist, die nächste Generation von virtuellen Welten ins Leben zu rufen. Wenn man sich anschaut, was Rosedale mit Second Life geleistet hat, dann ist er sicherlich visionär, charismatisch aber auch pragmatisch genug, das Ziel in annehmbarer Zeit wirklich zu erreichen. Man darf da gespannt sein und es ist ja auch kein Wunder, dass Linden Research da einer der Investoren ist.

Was bleibt zu Second Life zu sagen? Die Lindens sind so bastelfreudig wie schon seit langem nicht mehr, arbeiten munter an der Infrastruktur und investieren in diese und ein Haufen verschiedener Projekte wie CHUI, Materialsystem, Serverside Avatar Baking und dergleichen ist gerade in der Mache oder steht kurz vor der Beendung und gridweiten Einführung. Linden Lab zeigt sich da wieder im Vergleich zu früher äußerst innovationsfreudig und gibt in dem Bereich den Takt an.

Totgesagte leben ja bekanntlich länger, und das bewahrheitet sich eben auch für Second Life. Es ist sicherlich da längst nicht alles Gold, was glänzt und nicht alles so gut, wie es sein könnte aber auch längst nicht so schlecht, für wie manche es inzwischen empfinden. Es wird uns auch noch die nächsten Jahre begleiten, erfreuen und zur Verzweiflung bringen, aber man regt sich letzten Endes nur über Sachen auf, die man mag. Und so wird es für viele von uns auch weiterhin sicherlich ein fester Bestandteil der Onlinepräsenz und -möglichkeiten sein und bleiben.

Und mit der Unterstützung für Oculus Rift ergeben sich auch interessante Möglichkeiten, die man so noch gar nicht absehen kann. Man darf also darauf gespannt sein, was noch alles auf uns zukommt.

In dem Sinne: Happy Birthday Second Life!

„Stalking“

And now for something completely different. Was genau ist Stalking oder auf Deutsch Nachstellung? Wer sich §238 StGB anschaut, der bekommt die juristisch seit 2007 gültige Definition des Begriffs:

(1) Wer einem Menschen unbefugt nachstellt, indem er beharrlich

1. seine räumliche Nähe aufsucht,
2. unter Verwendung von Telekommunikationsmitteln oder sonstigen Mitteln der Kommunikation oder über Dritte Kontakt zu ihm herzustellen versucht,
3. unter missbräuchlicher Verwendung von dessen personenbezogenen Daten Bestellungen von Waren oder Dienstleistungen für ihn aufgibt oder Dritte veranlasst, mit diesem Kontakt aufzunehmen,
4. ihn mit der Verletzung von Leben, körperlicher Unversehrtheit, Gesundheit oder Freiheit seiner selbst oder einer ihm nahe stehenden Person bedroht oder
5. eine andere vergleichbare Handlung vornimmt

und dadurch seine Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Also genau das und nichts anderes definiert das deutsche Rechtssystem als Stalking. Stalking ist eine Straftat und kann entsprechend rechtlich verfolgt werden. Die Juristen haben damit ein klar definiertes Bild, was zum Komplex Stalking gehört und was nicht.

Showtime: Unfrei. Unfrei fühlt sich gestalkt, weil sie in gewissen Kreisen wohl einen gewissen Ruf weg hat und offenkundig da keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, weil der Ruf im Laufe der Zeit nicht verschwand noch wirklich besser wird. Nur ist das schon wirklich Stalking? Solange es niemand gibt, der auch nur teilweise ins oben beschrieben Muster fällt und mit ihr so verfährt, ist die Antwort aus rechtlicher Sicht: natürlich nein.

Das, was sie erlebt, ist sicher alles andere als angenehm. Solange es aber niemand gibt, der wie oben handelt, ist das beileibe kein Stalking, sondern nur ein schlichtes „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es hinaus.“ Es ist übles Getratsche, ja, und auch das macht meist keinen Spaß, wem schon. Stalking aber ist eine gänzlich andere Sache als das, und ja, die Menschen waren, sind und werden immer sehr nachtragend sein.

Der wohl passendere Begriff für den Komplex wäre Cybermobbing. Das könnte dann schon wiederum zutreffend sein, wenn da jemand(e) systematisch agiert.

Es gibt wieder ein deutsches Port Kar

Ich war heute mal wieder kurz in Second Life und durfte feststellen: es gibt seit 18.5. wieder ein deutschsprachiges Port Kar. Warum auch nicht, nachdem das letzte schon lange genug im Klo der Geschichte vor sich hindümpelt und rumstinkt.

Dieses Port Kar hat sich, als hätten sie frühere Rants von ZeuselDAman beherzigt, sich selbst das Etikett GE (Gorean Evolved) verpasst. Das finde ich gut. Wirklich und ohne Ironie. Wo denn bitte sonst als in Port Kar sollen denn auch Piraten tun und lassen können, was sie wollen?

Das passt doch schon mal sehr gut zusammen, und ansonsten mal schauen, wie sich die Sim eben so macht. Oder auch nicht.

Uneinheitliches Bild bei Third Party Exchanges

Nur der Vollständigkeit halber und um es mal langsam abzuschließen: das Bild, welches sich bei den Third Party Exchanges abzeichnet, ist uneinheitlich. Während manche von Linden Lab offenkundig klipp und klar gesagt bekam, dass sie nicht mehr tauschen dürfen steckt Virwox nach eigenem Bekunden in Verhandlungen mit Linden Lab, auch weiterhin seinen Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten zu können. Sie bekamen von Seiten Linden Labs einen Vorschlag und schauen nun, was daraus werden wird.

Too big to vanish? Wer weiß. Für die Kunden von Virwox ist es eine gute Sache, wenn es denn klappen sollte, für den Rest – adieu. Schade, ist dann aber so und das Vertrauen kommt so und so eben nicht so schnell wieder.