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Endzeitstimmung im wirklichen Leben

Vielen Rollenspielideen in Second Life und auch sonst liegt ja eine Endzeitidee zugrunde: es gibt einen Staat, Nation, Gesellschaft, die vormal gut funktionierte und aus welchen Gründen auch immer – Erdbeben, Krieg, nukleare Katastrophe, biologische Waffen und dergleichen mehr – zusammenbrach. Es gibt dann ein Häufchen Überlebender, das irgendwie versucht, über die Runden zu kommen und das spielt man. 

Nun werden all die Schreiber solcher Szenarien gerade von der Wirklichkeit massiv überholt, denn in den USA passiert etwas, was so wohl bisher kaum jemand für möglich gehalten haben dürfte: das selbstständige Abschalten des Staates. In den USA ist der Fall eingetreten, dass der Staat – genauer der Bund – wegen der Schuldenobergrenze bald zahlungsunfähig sein wird. Das bedeutet, dass er ab diesem Zeitpunkt seinen Arbeitnehmern mit ziemlicher Voraussicht nach nur noch verminderte oder keine Gehälter mehr bezahlen kann. 

Sollte dieser Zustand dann zudem lange anhalten, dann sind dies die besten Voraussetzungen für den Zusammenbruch des Staates in seiner jetzigen Form. Unruhen, Plünderungen und vieles mehr könnten die Folge sein. Es ist im Grunde etwas, was man so nicht erleben will, aber wir bald möglicherweise erleben müssen. Perfiderweise könnte sich natürlich jetzt die hohe Ausrüstung der US-Bürger mit Waffen mal als Vorteil erweisen, die haben ja auch das geflügelte Wort „an armed society is a polite society“, und bewaffnet sind sie nun wirklich genug. 

Eine Zahlungsunfähigkeit muss nicht zwangsweise zum Zusammenbruch des Systems führen, sie kann es aber. Hoffen wir daher mal alle, dass die politischen Geisterfahrer in Washington noch zur Vernunft kommen, so dass nicht bald in den USA wirklich eine Endzeit anbrechen muss und damit die eigenen Politiker, die eigentlich Schaden vom Volke abwenden sollen dafür sorgen, dass es Schaden nimmt. Es ist auf jeden Fall ein Eingeständnis des Scheiterns des politischen Systems. 

Noch was zu Katanas allgemein…

Eines meiner Lieblingsblogs ist „USA erklärt – der faktische Hintergrund, freundlich erklärt“ von Scot W. Stevenson. Bei Stevenson handelt es sich dabei um einen waschechten Amerikaner, der aber schon seit Jahren mit einer deutschen Frau verheiratet ist und mit dieser in Deutschland lebt. Das Ziel des Blogs ergibt sich dabei aus dem Titel, er will einfach unaufgeregt und sachlich über die USA berichten, sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die kulturellen Unterschiede zu Deutschland werden dabei in manchmal epischer Länge beleuchtet. Sehr informativ und sehr lesenswert, die Sprache ist durchgängig Deutsch, da die Deutschen sein Zielpublikum sind, den Blog gibt es dabei seit bald über fünf Jahren.

Nun beleuchtet Stevenson in seinem Artikel „Der Siegeszug des Katanas und der asiatisch-amerikanische Kulturaustausch“ eben genau das und noch mehr. Stevenson vertritt die These, dass es einen regen kulturellen Austausch zwischen den USA und Fernost – also Japan und China hauptsächlich – gibt, und viele Entwicklungen in den USA ohne Japan nicht denkbar wären und umgekehrt vieles in Japan ohne die USA nicht. Das belegt er dabei anhand von vielerlei Beispielen.

So lernt man zum Beispiel, dass das Beziehungsdrama „Hidden fortress“ für Lucas das Vorbild war für die Beziehungsprobleme der Firma Skywalker, „The Matrix“ vom Buddhismus förmlich durchtränkt ist, aber zum Beispiel umgekehrt auch der Klassiker „Ghost in the shell“ ohne den Roman „Neuromancer“ (1984) von William Gibson undenkbar. Mitunter bedient man sich auch munter wechselseitig, so wurde in „The Matrix“ einiges fast vom Schnitt her 1:1 aus „Ghost in the shell“ kopiert, und und und…

Wen das Thema schon immer mal interessierte, der sollte sich den Artikel durchlesen, er wirft ein interessantes Schlaglicht auf die Thematik und ist sehr lesenswert.