Endzeitstimmung im wirklichen Leben
Vielen Rollenspielideen in Second Life und auch sonst liegt ja eine Endzeitidee zugrunde: es gibt einen Staat, Nation, Gesellschaft, die vormal gut funktionierte und aus welchen Gründen auch immer – Erdbeben, Krieg, nukleare Katastrophe, biologische Waffen und dergleichen mehr – zusammenbrach. Es gibt dann ein Häufchen Überlebender, das irgendwie versucht, über die Runden zu kommen und das spielt man.
Nun werden all die Schreiber solcher Szenarien gerade von der Wirklichkeit massiv überholt, denn in den USA passiert etwas, was so wohl bisher kaum jemand für möglich gehalten haben dürfte: das selbstständige Abschalten des Staates. In den USA ist der Fall eingetreten, dass der Staat – genauer der Bund – wegen der Schuldenobergrenze bald zahlungsunfähig sein wird. Das bedeutet, dass er ab diesem Zeitpunkt seinen Arbeitnehmern mit ziemlicher Voraussicht nach nur noch verminderte oder keine Gehälter mehr bezahlen kann.
Sollte dieser Zustand dann zudem lange anhalten, dann sind dies die besten Voraussetzungen für den Zusammenbruch des Staates in seiner jetzigen Form. Unruhen, Plünderungen und vieles mehr könnten die Folge sein. Es ist im Grunde etwas, was man so nicht erleben will, aber wir bald möglicherweise erleben müssen. Perfiderweise könnte sich natürlich jetzt die hohe Ausrüstung der US-Bürger mit Waffen mal als Vorteil erweisen, die haben ja auch das geflügelte Wort „an armed society is a polite society“, und bewaffnet sind sie nun wirklich genug.
Eine Zahlungsunfähigkeit muss nicht zwangsweise zum Zusammenbruch des Systems führen, sie kann es aber. Hoffen wir daher mal alle, dass die politischen Geisterfahrer in Washington noch zur Vernunft kommen, so dass nicht bald in den USA wirklich eine Endzeit anbrechen muss und damit die eigenen Politiker, die eigentlich Schaden vom Volke abwenden sollen dafür sorgen, dass es Schaden nimmt. Es ist auf jeden Fall ein Eingeständnis des Scheiterns des politischen Systems.