August 27, 2010

Form follows function oder: Bad Sim Design at its best

Gestern gab es einen Testraid auf die Sim Stones of Silver, nachdem es eine Woche zuvor einen Testraid von denen auf uns gegeben hatte. Stones of Silver ist eigentlich ein Miniverbund aus zwei Sims, die ungefähr rollenspieltechnisch dort weitermachen, wo das alte Aretai unter Chira Mills aufgehört hatte. Außerdem wohnen da inzwischen die meisten Personen dieses alten Aretais. Dementsprechend und schon dank des Namens gut ersichtbar handelt es sich dabei um eine Wüstensim und man weiß in etwa, was einen dort erwartet.

Stones of Silver ist ein Paradebeispiel außerordentlich geschmackvoll schlechten Simdesigns, eines übertriebenen Sicherheitsbedürfnisses und eines für den Gegner absolut unfairen sowie für die Bewohner hässlichen Simdesigns. Aber was ist da los? Da ein Bild mehr als tausend Worte sagt, werfen wir doch einen Blick auf die Karte, denn das schmerzt mal so richtig schön:

Das ganze Design hier ist ein gellend lauter Schrei: "Raide mich ja nicht!"

Rumms, wer sich nur ein wenig mit Sims und deren Gestaltung auskennt, der wird um diese Sim kämpferisch einen weiten Bogen machen wollen, und das aus mehreren Gründen. Der Einfachheit halber habe ich die wichtigsten Standorte nummeriert. Das Motto der Simgestaltung war sicher „Wie baue ich die ultimative Festung“ gewesen, und genau so verkorkst sieht das alles auch aus.

Nun die Kritikpunkte:

  • Es handelt sich hier um einen kleinen Verbund von zwei Sims, Silver Desert und Stones of Silver. Silver Desert ist dabei eine Homesteadsim, d.h. das Avatarmaximum ist 20, während Stones of Silver eine Fullprimsim ist. Die gelb eingezeichnete Linie kennzeichnet dabei die Simgrenze.
  • Wer sich nach Stones of Silver begeben will, der muss nach den Regeln zuerst auf Silver Desert landen. Landepunkt ist die 1 dabei, eine kleine Insel, die mit einem langen Steg zum Festland verbunden ist. Wer nun dort einen Raid anfangen will, der muss entweder im Entengang über die Brücke oder schwimmt durch den recht tiefen See an Land, sofern da nicht irgendwelche Kampffische drin schwimmen.
  • Die Verteidigungswälle sind die Positionen 5 und 6 und bestehen aus Terrain, also Erdhügeln. Das reduziert die Möglichkeit eines Splashschaden deutlich und da sich der Wall über die ganze Simbreite hinzieht, können sich die Verteidiger sehr gut darüber verteilen. Da es keine Vegetation gibt, haben sie zudem über beide Sims freies Schussfeld.
  • Der Schutzgraben zu den Mauern ist mindestens 20m breit und entsprechend tief, hinter den Mauern gibt es bewusst keine zu hohen Gebäude als Angriffsmöglichkeit für Enterhaken, an den Mauern sind noch überall Spikes befestigt und über dem Stadttor netterweise ständig Baumstämme, die man mit Schaden auf den Gegner krachen lassen kann.
  • Spätestens wenn der Tross dann an Position 2 angelangt sein sollte, wird er bereits von den Verteidigern auf ihren Wällen aus der anderen Sim heraus massiv unter Beschuss genommen. Wer sich dabei die Entfernungen auf der Karte anschaut, dem wird dabei auch eines klar: diese Leute zoomen wie die Weltmeister und wegen der Simgrenze in der Mitte funktioniert der Beschuss auf die andere Seite auch nicht immer zuverlässig, aber das gilt dann ja für beide Seiten gleich.
  • Einzig das Gebäude an Position 3 bietet ein wenig Schutz, aber auch nur solange man nicht zu sehr aus der Deckung rausgeht und von Position 6 unter Beschuss genommen wird.
  • Wer wirklich zuverlässig kämpfen will, der muss sich zu Position 4 begeben und unterliegt dann ständig dem Kreuzfeuer. Dazu kommt dann noch die Nähe zur verfluchten Simgrenze, so dass man häufiger ungewollt immer mal wieder mit den üblichen Verzögerungen die Sims wechselt, was dem Kampf auch nicht gut tut.

Was soll man also von so etwas halten? Gar nichts! Diese Festung zu knacken ist mit großem Aufwand zwar möglich, aber dafür bedarf es wirklich einer erheblichen Übermacht auf Seiten der Angreifer, und sollte jemals wer in die Festung während des Kampfes begeben, ist das sicherlich auch eine Sache, mit der sie nicht rechnen.

So aber sind diese Sims das Ergebnis eines extrem übersteigerten Sicherheitsbedürfnisses, man sieht hier „Form follows function“ nur zu überdeutlich umgesetzt und die Leute sollten sich mal wirklich ernsthaft überlegen, warum sie auf Gor unterwegs sind, wenn sie da solch einen Mist hinstellen, der nur „Geh weg!“ aussendet. Zum kontroversen Zusammenspiel gehört eben auch, dass man sich nicht zu sehr in seine Bauten einigelt, sondern potentiellen Gegnern auch durch das Simdesign eine faire Chance gibt, dass er im Fall eines Kampfes Erfolg haben kann. Das ist hier aber absolut nicht gegeben und wer SoS angreift, der ist selber schuld.

Alles in allem sind sie da auch nicht besser als die schutzsüchtigen Piraten, die es mal auf Lydius gab, das ist genau dasselbe Mindset nur in viel größerer Dimension perfektioniert!