Wie man Fragen richtig und erfolgreich stellt

Es gibt im englischen Sprachraum vom Opensourceevangelisten Eric S. Raymond ein klassisches Howto mit dem schönen Namen „How to ask questions the smart way“, also eine Anleitung wie man Fragen in Foren und Chats intelligent stellt. Intelligent bedeutet in dem Sinn, dass die Chance auf Beantwortung der Frage wächst, indem man die wichtigen Informationen rüberbringt, zeigt das man selber ein wenig recherchiert hat und den Leuten etwas zum Arbeiten gibt. Diese Anlitung lässt sich großteils auch problemlos auf Second Life Gruppenchats anwenden, da die Mechanismen überall dieselben sind, und wurde auch ins Deutsche übersetzt. Auf Deutsch heißt es einfach „Wie man Fragen richtig stellt“.

Eine typisch konfuse Fragesituation

Zuerst mal als Beispiel eine typische Fragesituation, die man besser in SL so vermeiden sollte. Chat ist dabei in Kursiv gesetzt.

Frager: Hallo, jemand da?
A: Ja.
B: Bestanden!
C: X
D: Hallo!
E: Hallihallohallöle!
F: Ja, guten Tag auch!

So kann man natürlich eine Frage anfangen und tun es viele, das Problem ist dabei aber dass das so eine Menge an Rauschen erzeugt und schon einige Mitleser, die vielleicht die Antwort wissen könnten, entnervt den Chat schließen, da man nicht direkt mit dem Anliegen rüberkommt und es so Manche für den Beginn einer der typischen, langen Laberrunden halten.

Oft geht es dann so weiter:

Frager: Ich habe eine Frage zu $BLAFASEL, ist jemand da der sich damit auskennt?
A: Nein.
B: Zu was?
C: Fleisch ist heute aus!
D: Stell die Frage doch einfach!
E: Uh, huhu $SOMEGUY, lange nicht mehr gelesen, winke winke!
$SOMEGUY: Holla die Waldfee, du lebst ja auch noch!
F: $SOMEGIRL kennt sich damit aus, ist aber gerade nicht online.

Auch das zerrt dann erneut stark an den Nerven der Mitleser, da sie nun zwar wissen da will jemand eine Frage loswerden, aber kommt noch immer nicht damit heraus, was es denn nun ist – das Rauschen wächst weiter und so machen erneut viele den Chat dicht. Außerdem ist diese Frage, ob jemand da ist der sich damit auskennt einfach schlecht, denn wenn einer da ist wird er sich schon melden, wenn er mag, wenn nicht kriegt man es auch mit und stellt die Frage vielleicht später einfach noch einmal. Natürlich sollte die Gruppe thematisch zu der Frage einigermaßen passen.

Frager: Ach, ich stelle die Frage nun einfach: wie kann ich den $NIPPEL durch die $LASCHE ziehen, weiß das jemand?

Erst damit ist dann die eigentliche Frage gestellt und im Raum, so dass die restlichen Mitleser damit arbeiten können, aber viele werden den Chat bereits entnervt verlassen haben wegen des Rauschens. Das wiederum vermindert die Wahrscheinlichkeit, dass man eine passende Antwort auf die erwünschte Frage bekommt.

Wie man es besser macht

Wie aber kann man es nun besser machen und damit dafür sorgen, dass die Wahrscheinlichkeit einer passenden Antwort wächst? Indem man sofort mit der Frage rausrückt, denn die erste Textzeile ist das einzige, was wirklich dann alle Teilnehmer von einem lesen und es intelligent formuliert. Das kann dann zum Beispiel so aussehen:

Frager: Hallo! Ich habe schon $HIER, $DORT und $SOWIESO gesucht, aber nichts gefunden und frage mich: wie kann ich den $NIPPEL durch die $LASCHE ziehen? Antworten bitte direkt an mich per IM, Danke!

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine solch formulierte Frage beantwortet wird, ist recht groß. Erstens zeigt man, dass man sich schon mit dem Thema auseinandergesetzt hat, zweitens stellt man die Frage direkt und fragt nicht zuerst, ob jemand da ist der sich damit auskennt oder nicht. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit der Antwort enorm, und wenn man denn sagt die Leute sollen sich per IM melden, entlastet es den Chat noch. Natürlich kann man danach sich noch im Kanal für die Antworten bedanken und die Lösung, die einem weiter half, kurz nennen. So einfach könnte mit ein bisschen Nachdenken ein gut funktionierender Chat sein.

Denn merke: was man als Antwort aus einem Chat ziehen kann hängt stark davon ab, wie gut die Frage gestaltet worden ist!

Meldungen wie diese…

…zeigen, was in Second Life inzwischen für Bildungseinrichtungen falsch läuft. Linden Lab hat ja schon vor einiger Zeit die Rabatte bei der Simmiete für Bildungseinrichtungen ersatzlos gestrichen, so dass diese nun vor der einfachen Frage stehen: was machen wir nun und wohin mit uns?

Die Antwort, die darauf viele fanden ist so einfach wie einleuchtend: wir ziehen uns aus Second Life zurück und bauen uns auf Basis von Opensimulator unsere eigene, kleine Welt oder schließen uns bereits bestehenden Grids an. So ist das auch hier geschehen.

Eine Universität, die früher 3000 US$ im Jahr für ihre Region ausgab, hostet nun auf eigener und bereits bestehender Infrastruktur zehn Sims ohne weitere Folgekosten. Natürlich ist Opensim noch nicht so weit wie Second Life in manchen Dingen, aber der entscheidende Punkt ist dieser: es ist in house verfügbar, die Universität kann es selber warten, die Kosten sind viel geringer und vor allem in manchen Dingen bereits weit genug.

Damit ist es klar, dass die Universitäten sowie andere Bildungseinrichtungen als Pioniere nun sich vermehrt in Opensim tummeln, nachdem die Lindens diese Klientel – die für das Image der Linden sehr wichtig gewesen ist – nicht mehr haben wollte. Was daraus werden wird, bleibt abzuwarten.

 

Dane Zander: warum ich „Lost Gardens of Apollo“ aufgab

Bei Wagner James Au hat sich in den Kommentaren zu Apollo der ehemalige Besitzer Dane Zander höchstpersönlich zu Wort gemeldet und erklärt, wieso es zur Schließung von der Sim Apollo – die es seit November 2005 gab und für viele eine der schönsten Sims überhaupt gewesen ist – kam.

Der Hauptgrund dafür ist so einfach wie simpel: die Finanzkrise und doppelte Hypotheken auf sein Haus. Diese Last habe ihn seit 2008 finanziell ziemlich gebeutelt, so dass er keine Reserven mehr habe. Anfang August werde sein Haus zwangsversteigert, die Vorbereitungen dafür am zuständigen Gericht esien schon am Laufen.

Danach werde er zu Gericht gehen müssen und sich für eine Privatinsolvenz melden müssen. Damit dies möglich sei, müsse er in allen Details seine privaten Finanzen offenlegen. Apollo selber habe 199 US$ im Monat plus die Dänische Mehrwertsteuer in Höhe von 25% gekostet, so dass er in etwa 250 US$ pro Monat zu zahlen gehabt habe. Er lebe derzeit von einer ausreichenden Behindertenrente, aber diese werde durch die Privatinsolvenz für die nächsten fünf Jahre auf ein lebensnotwendiges Minimum gekürzt werden. Daher sei er nun an einem Punkt angelangt, wo er sich den Luxus einer solch virtuellen Immobilie nicht mehr erlauben könne. Deswegen habe er die Sim aufgeben müssen.

Er teile dies mit, weil einige ihn nach den realen Kosten für die Sim fragten und den wirklichen Motiven hinter der Schließung. Seine Gründe seien klar: er müsse sich zuallererst um sein wirkliches Leben kümmern. Der Besitz einer Sim in Second Life sei nach allen Maßstäben ein Luxus, wenn man sich die Mietpreise betrachten würde. Er teile diese Gründe nicht mit allen, um nun Mitleid oder ähnliches zu bekommen – es sei einfach kein großes Geheimnis und so sehe sein Leben nun einmal gerade aus.

Er habe die Schließung von Apollo lange Zeit immer und immer wieder verschoben, weil dieser Platz einen speziellen Fleck in seinem Herzen erobert habe und in den Herzen seiner Freunde. Besonders seine Freunde, die ohne jegliche Bezahlung sich unermüdlich um Apollo gekümmert hätten, damit es der friedliche Platz sein konnte, den wir alle mochten.

Mehrere Jahre lang machte Apollo eine schwarze Null, manchmal sogar einen kleinen Profit. Dies wurde alles in Tiere und Pflanzen, bessere Animationen und Texturen, zeitweise einen eigenen Musicstream nur für die Sim und einige Verbesserungen am Avatar Dane Zander verwandt. Seine Besucher seien immer spendabel gewesen. Viele wären Monat für Monat gekommen und hätten gespendet. Aber die Wirtschaftskrise habe überall auf der Welt zugeschlagen, und damit seien die Spenden langsam aber sicher weniger geworden. Wenn einer wissen würde, welche Auswirkungen die Krise auf das verfügbare Einkommen habe, dann er.

Natürlich habe er über andere Finanzierungsmodelle nachgedacht wie Sponsoring, Gruppenbesitz und vieles, vieles mehr. Aber so oder so bedeute alles letztendlich, dass er es nicht mehr finanzieren kann.

Sponsoring würde kommerzielle Anzeigetafeln und Poster überall bedeuten, eine Sache, die er stets über die Jahre vermieden habe. Mit der momentan ständig wachsenden Kommerzialisierung von Second Life sei gerade das eine Sache gewesen, die seine Besucher zu schätzen gewusst haben. Ein Platz, wo man nicht ständig überall um Spenden angebettelt wurde. Es war kostenlos, hinzugehen, sich dort zu entspannen, erforschen und es zu genießen. Genau dafür wurde es gebaut.

Dies alles machte den Verkauf schwerer, selbst wenn es mögliche Käufer gegeben hätte, wäre es geradezu unmöglich gewesen ihnen zu diktieren, dass alles so bleiben müsse wie es ist. Er kenne keinen, der unter diesen Bedingungen eine Sim kaufen würde, und bei den Kosten zum Betrieb einer Sim sei das auch nur zu verständlich.

Letztendlich habe er sich die Freiheit genommen, Linden Lab darüber in Kenntnis zu setzen und ihnen Apollo anzubieten – damit es eine offiziell von Linden Lab betriebene Sim werden könne. Auf die Art und Weise könnte die Sim offen bleiben. Man solle dem Lab Zeit geben, darüber nachzudenken und dann schauen, was passiere. Linden Lab habe die Wirtschaftskrise genauso gespürt und so könne er ihre Motivation Geld zu verdienen verstehen, und so etwas nicht ohne Bedenkzeit zu vollziehen.

Mir werde indernadsional!

Endlich! Dank jahrelanger, zeitraubender und kostenintensiver Forschungsarbeit ist es uns gelungen, diesen Blog fortan nicht nur auf Deutsch, sondern auch zur Befriedigung der Bedürfnisse der fremdsprachigen Mitleser auf einfache Art und Weise in deren Muttersprache anbieten zu können, als da wären:

  • Sächsisch für all die Freunde des besten deutschen Dialektes überhaupt,
  • Fränggisch für die Elite Bayerns,
  • natürlich lassen wir die Spätzlesfresser auch nicht zu kurz kommen und daher gibt’s alle Ergüsse ebenfalls ab sofort auf Schwäbisch, freut euch, aber das ist längst nicht alles,
  • und waschechtes Berlinerisch darf auch nicht fehlen, na klar, dazu kommt noch
  • die I-Sprache, wer kennt sie nicht aus seinen Kindertagen und hat sie schmerzlich vermisst sowie
  • Edmund Stoiberisch, das manche sicherlich schmerzhaft in der heutige Presselandschaft vermissen und
  • den Rest findet ihr im Parallelnetz, dazu kommt noch
  • eine Variante für die Gothics unter euch und
  • für die Altphilologen eine Variante auf Latein!

Sage da mal ncoh einer, hier werden nicht alle Zielgruppen gleichermaßen bedient – und am Klingonisch sind wir auch schon dran!