Tyche Shepherd mit ihrer Seite Grid Survey hat es sich schon lange erfolgreich zur Aufgabe gemacht, zwischen den Zeilen der von Seiten Linden Labs veröffentlichten Statistiken zu lesen und darüber hinaus durch eigene Erhebungen tragfähiges Datenmaterial zu sammeln, was die wirtschaftliche Lage von Linden Lab anbelangt. Da Linden Lab nach wie vor eine private Firma ist, ist Linden Lab nicht verpflichtet, irgendwelche Quartalszahlen zu veröffentlichen wie andere US-Firmen – und tut das entsprechend nicht. Jährlicher Umsatz und Gewinn sind Größen, über die man nur spekulieren kann, aber die man nicht nachlesen kann.
Eine der wichtigsten Einnahmequellen für Linden Lab sind und bleiben die Landmieten, geschätzte 80% des Umsatzes macht Linden Lab nach wie vor damit (mehr bei New World Notes). Nun hat nach Shepherd Second Life von Januar 2011 bis August 2011 insgesamt 647 Sims verloren. Dies macht, sofern man von der typischen Verteilung der Sims (58% sind Fullprimsims) ausgeht (Fullprim/Homestead) ca. 1.000.800 US$ weniger Umsatz im Jahr für Linden Lab, bzw. ein Rückgang von geschätzt 5.173.000 US$ auf 5.083.000 US$ monatliche Einnahmen durch Landgebühren nach Shepherd.
James Wagner Au mutmaßt, dass Landgebühren alleine wegen der zu hohen Preise längerfristig als Haupteinnahmequelle für Linden Lab ausgedient haben werden und deshalb verstärkt der Zusatznutzen für die Premiumkunden ausgebaut werden würde. So oder so ist er der Meinung, dass Linden Lab dringend etliche, wirklich neue Benutzer bräuchte, damit der Umsatzrückgang auf lange Sicht nicht im bedrohlichen Bereich lande.
Die Diskussionen bei New World Notes in den Kommentaren sind interessant, die Mehrheit stimmt überein, dass Land zu teuer ist und langsam Opensimulator – obwohl technisch nicht auf der Höhe mit Second Life – für viele ein „good enough“ Erlebnis bedeuten würde.
LL ist bei den Landpreisen wie ein kleines Kind das ums verecken seine Schaufel nicht her geben will, obwohl es viele Freunde gewinnen könnte.
Wenn ich mich recht entsinne lagen 2008 eine Sim bzw. 4 Homesteads auf einem Server. Heute liegen, dank fortschrittlicher Technik und Quadprozessoren 4 Full bzw. 16 Homesteads auf einem Server (ich glaube bei Grids Suvdingensbumens kann man sogar seine Servergenossen sehen) .
Theoretisch könnte man den Preis also bei FullSims vierteln und bei Homesteads sogar durch 16 Teilen (sind wir mal großzügig und sagen ne Full würde dann bei 100US$ liegen und ne Homestead bei schlappen 10US$) und da es ja jetzt auch schon Prozessoren mit 6er und 8er Kernen gibt wird in Zukunft noch mehr zusammengeschoben. Die Wartungskosten bleiben doch gleich und die Hardwarepreise sinken immer weiter.
Selbst wenn LL die jetzigen Preisehalbieren würden, würde das meiner Meinung nach mehr Kohle in die Kasse bringen als zum jetzigen Zeitpunkt.
Der Haken daran ist dieser: 80% der laufenden Einnahmen werden aus den Mieteinnahmen für Sims generiert. Das sind im Monat geschätzt 5 Millionen US$, 1 Million US$ kommt aus anderen Quellen (Premiums, Verkauf von Geld an der LindeX, Servicegebühren, und und und…).
Wenn sie den Preis also senken würden, dann wäre das für Linden Lab zuerst einmal ein empfindlicher Umsatzeinbruch bei dem zudem fraglich ist, ob dann die möglichen Neukäufe das kompensieren. Man darf nicht vergessen, dass von diesen Gebühren ja auch die Programmierteams bezahlt werden, Support, und und und… in geringerem Masse von Geldkäufen noch und Premiums.
Linden Lab arbeitet ja nach Rod Humble an einem neuen Produkt für die iOS-Plattform – und das ist sicher auch nötig. Die Firma braucht einfach ein zweites Standbein, sonst geht sie unter.
Hier ist übrigens ein Blogkommentar von Rod Humble (Rodvik Linden), wie er das sieht: http://dwellonit.taterunino.net/2011/09/22/second-life-can-survive-as-a-niche-product/comment-page-1/#comment-407771
Ganz einleuchtend, was er schreibt, was kommt – abwarten. Eine Sache ist ja, dass sie langsam endlich mal Premium wirklich zu Premium ausbauen.
Ein anderer Evergreen, den viele Simbesitzer immer wieder anstimmen ist, dass die Basicaccounts doch bitte stärker eingeschränkt oder gleich ganz abgeschafft werden sollen, da manche Accounts die nur von Freebies leben, nunmal vom Rest mit finanziert wird. Das ist eine Sache, die ich nicht mehr kommen sehe.
Das stimmt schon, zuerst gibts einen fetten Einbruch, den man auffangen müßte bzw, könnte, wenn dann entsprechende Rücklagen da wären.
Und sicher ist es fraglich ob das einen Aufschwung an neuen Verkäufen bringen würde.
Aber ich sehe es in Avination, klar da ist nix los, aber das ist auch eine Welt, wo kleine Gruppen ein paar Sims haben um sich zu treffen und sehr viele Sims dort gehören Pärchen, die einfach nur ihr kleines Reich auf einer Sim haben wollen, was man locker finanzieren kann. Der größte Teil sind ehemalige SL nutzer, Nutz denen die Preise in SL zu hoch waren und die lieber auf Kleidung und Luxus verzichten, dafür aber ihr Reich finanzieren können. Der Besitzer der Sim wo ich dort auch n Haus gemietet habe hats mir erzählt, In SL hat er seine Sim aufgegeben, weil zu teuer und in Avination hat er nun 2 Sims für immer noch weniger Geld und hat sein kleines Reich gebaut.
Diese Leute könnte man aber mit kleineren Preise in SL halten.
Aber die großen Landlords würden auch den Aufstand proben wenn die Preise für Sims sinken würden, da würden einige in den Sack hauen, weil dene geht ja dann auch erstmal eine Menge Geld flöten.
Und was den Premiumausbau angeht, naja, seh ich eher mit gemischten Gefühlen. Ich bin Prem und ausser dem Support, der wirklich gut ist, halte ich von den Neuerungen nicht viel. Premsandbox brauch ich nicht , tolle Möbel, brauch ich auch nicht.
Das abschaffen der Basicaccounts würde ich eher als Selbstmord bezeichnen, da dann einem die Möglichkeit geraubt wird mal rein zu schnuppern und selbst mit solchenSachen wie 14 Tage oder 4 Woche for free und dann zahlen, verschreckt doch so einige. Wegen solchen Aussagen habe ich schon einige Onlinegames links liegen lassen, auch wenn sie mich gereizt haben.
Ich denke nicht, dass Linden Lab wirklich über solche massiven Rücklagen verfügt, zudem wollen die Risikokapitalgeber ja irgendwann auch noch bedient werden – oder wurden und werden es bereits.
Avination ist für mich kein Vergleich, weil erstens das Grid viel zu klein ist und Linden Lab Probleme lösen musste, von denen Avination mangels Daten und Benutzern noch meilenweit entfernt ist und zweitens, weil Avination massiv von der Arbeit Linden Labs profitiert hat und profitiert. Avination musste niemals einen Viewer programmieren, wie Linden Lab das kann, sie können sich einfach des bereits bestehenden Viewerökosystems bedienen und gut ist es. Das ist eine Sache, die Linden Lab Anfang 2007 bei der Veröffentlichung des Viewersourcecodes in Kauf genommen hat.
Avination ist für mich etwas, wo sich hauptsächlich Unzufriedene aus Second Life sammeln. Sollen sie, für Linden Lab sind diese Leute so oder so verloren, meistens sind die Nutzer sowieso nur eben eines – weg, und es ist wie Inworldz auch sicherlich kein Grid, dass nun in Massen neue Benutzer selbst generieren würde. Opensimulator selber entsteht auch von diesen Grids unabhängig, fraglos aber können sich diese an dessen Entstehung beteiligen, wenn sie wollen.
So oder so – durch all diese Unterschiede, weil sie eben keine Pionierarbeit leisten müssen, wo Linden Lab es tun musste, können sie massiv billiger anbieten. Ob das auf Dauer allerdings genug sein wird, das muss sich erst noch zeigen.
Ein Abschaffen von Basicaccounts sehe ich nicht kommen, diesen Schritt hätte Linden Lab bereits 2005 machen müssen, eher früher. So wird es eben so bleiben, wie es ist, und warten wir mal ab, was Rod Humble nun den Residents mitteilen will. Bei Tateru Nino schirieb er ja, die nächsten Tage sei mit einem entsprechenden Blogpost von ihm zu rechnen. Also ich bin da gespannt, wie er sich das in Zukunft vorstellt.
Das mit Avination sollte auch kein Vergleich sein, keines der „neuen Welten“ wird je einen Status wie SL erreichen, dafür sind es viel zuviel kleine Welten die entstehen, alles verteilt sich. Das ist wie mit 100 Gorsims wo dann nur noch 2 Spieler pro Sim sind.
Die Leute gehen aber zu solchen Welten oder bauen sich eine eigene Welt, weil sie, wie du schon erwähntest, unzufrieden sind. Klar, man kann niemal 100% der Leute zufrieden stellen und dennoch könnte man mit geeigneten Maßnahmen die Leute halten. Es waren aber solche Landklamotten wie die Preiserhöhung der Homesteads, die zur Massenflucht führten (es wurden ja Zahlen von 5000 abgeschalteten Sims und einen Verlust von an die 10000 User berichtet, ob die Zahlen nun stimmen sei mal dahingestellt).
Ich bin ebenfalls gespannt was der gute Rob für die Zukunft plant, getan werden muß etwas, denn so Kleinigkeiten wie Meshes oder sind keine Reisser die neue Leute anlocken.
Ich persönlich sehe die Zukunft von Opensimulator im dezentral angelegten Hypergrid. Jedem sein eigenes Minigrid, auf der ganzen Welt verteilt und wenn man da mal alles halbwegs in den Griff kriegt, wird das eine sehr interessante Sache.
Die Sache mit dem Sims 2008 war für mich der Kardinalfehler Linden Labs überhaupt. Damals ist so viel Vertrauen verspielt worden, dass das teilweise bei den alten Bewohnern bis heute nachwirkt, das kann man nicht mehr heilen und konnten sie nie. Das Produkt war der absolute Renner, aber es rechnete sich nach Linden Lab für sie ja nicht, also kam die künstliche Verknappung (nur wer eine Fullprimsim hat, darf auch eine Homesteadsim haben), Leistungseinschränkung und Verteuerung der Miete. Es zeigte schon damals klar und deutlich, wenn der gefühlte Preis bei Sims stimmt, kriegt man die sehr flott los. Ich glaube bei Grid Survey gibt es dazu ein nettes Säulendiagramm, der Landrückgang innerhalb kürzester Zeit damals jedenfalls ist deutlich zu sehen.
Mesh und andere Sachen sind mehr Evolution als Revolution, ja. Rod Humble will ja unbedingt auf den Markt der Iphones und Ipads mit einem neuen Produkt, ich bin mal gespannt, was das werden wird. Sinn macht es durchaus.