[notice]Zu diesem Post hier sind Kommentare mit eurer Meinung ausdrücklich erwünscht. Meine Meinung muss nicht die einzig richtige sein, und dieser Beitrag versteht sich als Fortsetzung der Diskussionen und Zusammenfassung von „Es flautet – oder nicht?“ bei Zasta, „Gor – a plan for action“ aus diesem Blog sowie der Diskussion „Ebbe im deutschen Gor?“ von Luc Loire im Forum Slinfo.de, „Mein 2011“ von Nasty Palen und einer Generalabrechnung von Kendrick McMillan. Logisch, dass solch ein Post denn auch besonders lang ist.[/notice]
Gor stirbt gerade, das tut es aber nicht mit einem lauten Knall, sondern es geht leise und auf Raten. Die Wurzel allen Übels ist falsch verstandene Toleranz und dem Huldigen des Gottes, der sich Traffic schimpft. Beides in Verbindung mit einer auf vielen Sims teilweise sehr fragilen Finanzierungsstruktur sorgt(e) dafür, dass man ja alles nur nicht negativ auffallen wollte, und dementsprechend vielen Mist einfach stillschweigend oder mit der Faust in der Tasche und leisem Grummeln. So oder so, Gor ist Establishment geworden, das ist für viele gleichbedeutend mit langweilig, ausgelutscht und uninteressant – es hat ein echtes Nachwuchsproblem.
Zasta attestiert mir in seinem Post, den ich oben verlinkt habe, dass meine Argumentation schriller würde und meine Schlagzahl, mit der ich den Untergang sehen würde, auch immer heftiger werden würde. Das mag sein, aber es ändert nichts an der Tatsache für mich, dass die Situation im Vergleich zu früher eine andere ist.
Früher ist es immer so gewesen, dass meistens im Sommer auf Gor weniger los gewesen ist, weil – logisch – die Meisten das schöne Wetter genossen und einfach besseres zu tun hatten, als bei irgendwelchen Rollenspielen und Kämpfen zuhause vor den Rechnern zu hocken, wenn man auch draußen das schöne Wetter genießen konnte. Viele waren auch im wohl verdienten Urlaub. Dieser Flaute im Sommer folgte dann immer zuverlässig im Winter ein regelrechter Hype, denn wenn es draußen schnell dunkel und kalt ist, dann ist das Rollenspiel doch eine interessantere Beschäftigung als nur vor der Glotze zu hocken und sich berieseln zu lassen. Im Jahr 2011 gab es auch wieder die übliche Sommerflaute, aber nach dem Sommer blieb der bisherige Winterhype aus.
Das ist eine Sache, die Luc Loire im Slinfo-Thread bereits thematisierte. Wo, ja wo, kann man sich fragen, sind denn nun alle Spieler hin? Entweder sind sie aus Second Life verschwunden oder vergnügen sich nun anderweitig, jedenfalls nicht mehr auf Gor, wie es zu sein scheint. Empirisch so etwas zu belegen ist immer schwer, aber gefühlt haben wir das Maximum an der Zahl der Spieler hinter uns und es schrumpft gewaltig. Wenn man sich auch ein wenig die Trafficauflistungen der Sims im Vergleich zu einem oder zwei Jahren über einen längeren Zeitraum verteilt ansieht (meinetwegen nur die Top 10) , wie damals die Spielerschaft so verteilt war, dann ist die Trafficsumme in der Tat weniger geworden. Eine geringere Trafficsumme bedeutet auch eine geschrumpfte Spielerschaft. Lucs Beobachtung, dass es weniger geworden ist, teilten dabei u.a. Guru Randwick, Zasta Korobase und andere mit ihm. Die Beobachtung ist da, die Frage ist, woher kommt das – dafür gibt es viele Erklärungsmöglichkeiten.
Eine gute Erklärung eines einfachen Mechanismus, der aber viel bewirkt, ist von Tharkan Tungsten dabei diese gewesen:
Second Life-Gor schrumpft aus einer vielzahl von Gründen. Second Life selbst schrumpft und Second Life insgesamt hat viel weniger Neuzugänge als früher die man für ein Rollenspiel frisch begeistern konnte. Und bei den sogenannten Stammspielern gibt es aus diversen Gründen Ausfälle…..und diese werden nicht mehr durch Neuzugänge kompensiert. Alles eigentlich nichts ungewöhnliches.
Luc stimmte dem zu, meinte aber dass im Vergleich zu früher viel mehr Leute aufhören würden, er bezeichnete das als Breitensport. Beowulf McDonnell merkte an, Gor sei nur noch wie eine endlose Wiederholung in einer Dauerschleife, es gäbe nichts mehr neues und es sei damit langweilig geworden. Generell sehen viele die starke Regulierung und das zunehmende OOC als nervig an, was einfach fehlt, seien echte Rollenspieler, die auch mal einfach mitspielen ohne groß zu diskutieren. Diese gingen zusehends und was bleibt, werde auch immer unattraktiver.
Dazu kommt, dass die Landmasse momentan gnadenlos überdehnt ist. Jeder braucht ja unbedingt seine eigene Sim, und teilweise werden momentan mit einer Regelmässigkeit Mietangebote von 1,1 – 1,5 Lindendollar pro Prim und Woche rausgehaut, die konservativ gerechnet gnadenlos unter dem Selbstkostenpreis der Vermieter liegen. Die Landmasse wird irgendwann gar nicht anders können als zu implodieren, denn auf Dauer wird so viel Land bei so wenigen Spielern einfach nutzlos sein. Diese Mietangebote unter den Selbstkosten sind ein guter Indikator dafür, dass es momentan mehr Angebot als Nachfrage gibt.
Bei Zasta selber schreibt Beowulf als Kernthese in den Kommentaren dies:
Gor ist so Tod wie noch nie….Es ist an einen Virus gestorben der „Toleranz“ heisst..Seine letzten Zuckungen werden von „Das ist nur ein Tief“ oder „Wenn es kleiner wird ist es wieder wie Früher“ begleitet.
Dazu kommt noch die unzureichende technische Leistung von Second Life als Plattform und als weitere, wichtige Beobachtung das hier:
Du bekommst keine Gruppe aus vernünftigen Spielern zusammen die Gor spielen..Keine die die crtical mass überwinden könnten..Viele sind weg und die die noch Spielen bleiben in ihren Stamm Sims beim lustigen Alltags Rp..
Dem muss ich beipflichten; es wird zusehends schwieriger, noch vernünftige Spieler im Moment zu finden, die irgendwo einsteigen und mit dem Rest der üblichen Pöbelhorden, die sich Gor tünchen aber irgend etwas spielen, kann ich persönlich nicht mehr viel anfangen. Ich habe einfach keine Lust mehr, darüber lange und breit zu diskutieren, wieso eine Frau auf Gor normal Schleier trägt, wieso meine Tunika kein lächerliches Röckchen ist oder eine Sklavin nur vom Herrchen gezüchtigt werden darf – all das und vieles mehr sind kleine Tröpfchen falsch verstandener Toleranz, die das Fass irgendwann zum Überlaufen bringen und dafür sorgen, dass viele einfach gehen, denn es ist doch nicht deren Aufgabe dafür während des Spiels zu sorgen, dass sich die Spielpartner mal damit auseinandersetzen, was Gor ausmacht und was nicht. Das muss der Spielpartner schon selber leisten, und wer das nicht alleine schafft, für den gibt es z.B. die OOC-Schulungen von Teddy Pinion auf Kasra, die sehr empfehlenswert sind.
Aeneas gar sieht bei Zasta – man kann es nicht anders sagen – die derzeitigen Probleme als eine Art Krebsgeschwür an, der man nur noch mit chirurgischen Mitteln Herr werden kann, indem man es wie einen Tumor rausschneidet. Er sieht eine mögliche Wendung in einer Art Reimagining an, in der man eine stringente Welt schafft und sich von manchen Vorstellung des Autors Norman löst.
Alles in allem aber sind auch alle Diskussionsteilnehmer bei Zasta grundlegend derselben Meinung, die sich auch bei mir im Post „Gor – a plan for action“ in den Kommentaren von Beowulf, Kendrick und Zasta wiederspiegelte, nämlich es sei langweilig geworden, zu reguliert, zu viel OOC und der Hype sei vorbei. Gut, da mein Blog da Zastas Blog quasi „befruchtet“ hat, ist das auch nicht weiter verwunderlich, und da die Kommentatoren teilweise dieselben sind, bei Zasta wurde es aber noch mehr und tiefer diskutiert. 😉
Wie auch immer, Aeneas attestierte mir ja einmal scherzhaft, ich sei der lakonische Aasgeier des Scheiterns, der ständig über die Community wacht und immer bereit sei, etwas zu kritisieren. Das mag sein, dass dem so ist, nur irgendwie fühle ich mich eben gerade so, dass die Loge zur Beobachtung des Scheiterns, in der ich es mir auf einem Ohrensessel bequem gemacht habe, gerade extremen Zulauf bekommt und ein wenig eng wird.
Dazu kommt auch ein weiterer Post aus einer Ecke, aus der ich es bisher in der Deutlichkeit nie gelesen habe, nämlich von Nasty aus Kasra. Diese schreibt über ihre Erlebnisse in 2011, wäre sie Queen Elizabeth wäre sie wohl nicht ganz abgeneigt, es als ein „annus horibile“ zu bezeichnen, vermute ich. (Ach ja, und wenn ihr schon mal bei ihr drüben lesen solltet, bitte kommentiert auch fleißig auf ihrem Blog, danke!)
Ein Problem, das sich vermutlich in Kasra nach ihr auftun wird ist, dass der bisherige Baumeister, der die neuen Gebäude errichten sollte, diese Arbeit nicht mehr vollenden wird. Es wurde bereits mindestens seit April 2011 daran gearbeitet, aber so wie es dann aussieht, wird man das Ergebnis entweder nie zu Gesicht bekommen oder es bedarf eines anderen Baumeisters.
Schwieriger aber wiegt in dem persönlichen Jahresrückblick von Nasty, so finde ich, dieser kleine Abschnitt:
War es denn ein gutes Jahr? – Für mich war es das Beste und das Schlechteste.
Aber es WAR halt, hehe .. ohne schwarz malen zu wollen.
Der verbliebene Kern ist keine Gemeinschaft mehr. Und nach einem Jahr wird er auch keine Gemeinschaft mehr werden.
Sollte Kasra noch einmal das AUF erleben, so wird der Umstand nicht weiter auffallen, vielleicht ist er aber auch gar nicht gewünscht.
Die Zeilen haben mich denn auch sehr nachdenklich gemacht, denn das lässt sehr viele Möglichkeiten für die Zukunft offen. Hoffentlich erlebt Kasra auch noch 2012 ein schönes Weihnachtsfest und wird nicht untergehen.
Kendrick selber schrieb im Blog zu seinem Ludus, als er mal ein wenig Muße hatte, auch über seine Gor-Erlebnisse in aller Ausführlichkeit. Er selber nennt die Erlebnisse seiner Endzeit auf Gor „Monty-Python-Gor“, und auch er sieht das Grundproblem in der falsch verstandenen Toleranz.
Money Quote:
Alle die, die nach den Büchern spielen wollen werden geächtet, stehen alleine da, haben schnarch RP,die anderen…Ballerhonks die 3-4 Raids am Tag brauchen um ihr Ego auszubauen, weil sie sonst nur kleine Leuchten sind. Eine gesunde Mixtur aus Kampf und RP gibt es nicht, es sei denn man macht einen Plot, was aber auch wieder irgendwo bremst, da ja nicht wirklich etwas überraschend kommt, weil es eben ein Plot ist.
An die 50 Gor Sims gibt es jetzt, überalljammert man da man nur 3-4 Leute hat, klar, ohne neue Spieler verteilt sich der Rest nur. Würde man aufhören sich selber im Wege zu stehen, sich mal vernünftig mir Gor befassen, auch mal den Mut haben Gefahren einzu gehen (nicht uneinnehmbae Festungen bauen, Kennel die nie jemand finden oder erreichen kann und und und) und würde man die Simzahl wieder auf 20 runter fahren, könnte Gor vielleicht wieder im alten Glanz erstrahlen.Das SL Gor von heute ist nur noch eine Lachnummer, Happy Gor, Peace-Love-and-Unity, fass meine Sklavin an und ich toaste dich, lass mich meinen 90 Zeilen Serv machen oder ich mache in der IM Palver bis dir die Augen bluten *kotz*
Das trifft es im Kern ganz gut. Die Meute entmischt sich zusehends, man geht sich gegenseitig aus dem Weg und das bleibt sind zunehmend genervte Ballerhorden, mit denen keiner mehr wirklich spielen will und die ihren schleichenden Tod öffentlich lautstark auf den diversen Kanälen bejammern sowie Rollenspieler, die hauptsächlich dann eben auf ihren Sims hocken und dort nettes Alltags-RP Marke Ringelpiez mit Anfassen spielen, Hauptsache es kommt keiner zu Schaden und man hat sich ja alle so furchtbar dolle lieb.
Generell ist bei der falsch verstandenen Toleranz das Problem, dass einfach zu viele die Geschichte zu sehr dehnten. Wenn man ein Setting zu sehr dehnt, dann wird es beliebig und langweilig, das Originäre geht munter flöten und man spielt eben nur noch irgendwas. Ein beliebtes Argument der Leute, die das Setting ja gerne dehnen, ist „Hey, das steht zwar so in den Büchern, aber es gab auch seitdem eine Entwicklung, weil…“ – und das ist eben falsch. Gor ist eine statische Gesellschaft mit klaren Regeln, und wenn jemand zu sehr versucht, dagegen zu verstossen, dann geht er kurzerhand in Flammen auf oder aber spürt eben die Knute des Gesetzes. Die Einhaltung der wichtigsten Regeln wird dabei ja von den Außerirdischen teilweise mit Gewalt durchgesetzt, es ist eine Gesellschaft, in der keine Entwicklung stattfinden kann, eben weil sie künstlich auf einem gewissen Niveau klein gehalten wird. Eine weitere, beliebte Ausrede ist ja dann noch „Nur, weil in den Büchern nicht drin steht, dass die Leute furzen, heißt das noch lange nicht, dass sie es nicht taten“ – aber auch damit läuft man Gefahr, das Rollenspiel zu verwässern und beliebig zu werden.
Ein Beispiel dafür sind die früher beliebten und heute fast überall verbotenen Katanas. Früher war die Krücke, mit der diese dann gerechtfertigt worden sind, dass eben ein Japaner nach Gor entführt wurde und da das Schmieden anfing, heute ist man ja weiter und es gibt die Pani auf Gor, Nachfahren der antiken Japaner. Damit haben die natürlich auch ihre Kultur nach Gor importiert, ebenso die Schwerter – aber mal ehrlich, wie wahrscheinlich ist es denn, dass man einen lebendigen Pani zu Gesicht bekommt, geschweige denn man es schafft, ihm dann sein Schwert abzunehmen? Eben. Aber das ist nun einmal das Problem mit der falsch ausgeübten Toleranz, man dehnt, dreht und wendet das Setting einfach solange, bis am Ende dasdabei herauskommt, was man persönlich einfach haben will.
Interessant finde ich ja auch manche, öffentliche Restzuckungen auf den Gruppenkanälen diverser Ballerhorden, die langsam zu begreifen scheinen, dass auch für sie die Luft dünner wird. Es reicht auf Dauer eben nicht mehr aus, sich nur die nächste Megafestung von Sim hinzustellen und dann vier bis fünf Raids am Tag zu veranstalten, wenn die Anzahl der kämpfenden Mitspieler zusehends geringer wird und die restlichen Spieler einen lieber nur von hinten sehen. Diese Zeiten sind für mich endgültig vorbei, eine Gruppe, die kein internes und tragfähiges Rollenspiel auf Dauer zustande bringt, die hat es schon schwer und wird es in Zukunft immer schwerer haben.
Ein typischer Kommentar solcher Gruppen, meinetwegen die üblichen Pseudo-Piraten, sind dann „Seid doch froh, dass es uns gibt, denn ohne uns wäre auf Gor doch gar nichts mehr los!“ Was dabei dann allerdings fehlt ist der Hinweis darauf, dass sich viele durch diese Angriffe massiv gestört fühlen und auch das Spiel dieser Gruppen häufig auf einem recht bescheidenen Niveau stecken geblieben ist. Man wird angegriffen, eingesackt, im Kennel gibt es dann meistens die üblichen Erniedrigungen, oft dann auch noch von Frauen, die meinen einen Mann mal eben so knacken zu können, und nach zwei Stunden kommt man dann ohnehin wieder frei. Höret meine Worte, das ist auf Dauer einfach nur Schnarch, damit langweilig und irgendwann hängt es den Meisten einfach nur zum Halse heraus. Wer es als Gruppe auf Dauer nicht schafft, mehr zu bieten, der sollte sich am Besten gleich einsargen lassen, denn damit lässt sich im Vergleich zu früher keine Gruppe mehr dauerhaft am Leben erhalten.
Die Zukunft dieser Gruppen sehe ich in dem Weg, den die meisten Pantherstämme bereits gegangen sind, nämlich in der Marginalisierung. Diese Gruppen wird es nach wie vor geben, aber es wird eine Balkanisierung geben, und anstelle von einer Gruppe mit 20 aktiven Mitgliedern, gibt es dann irgendwann 5 Gruppen mit jeweils vier aktiven Mitgliedern, die sich alle persönlich untereinander noch spinnefeind sind und lieber genau deshalb weiterhin unter sich bleiben, anstelle dass sie ihre Kräfte mal bündeln.
Genau das ist die Zukunft dieser Ballergruppen, die ich kommen sehe, wenn ich in meine Kristallkugel blicke, denn warum sollte es ihnen besser gehen als den ehemals großen Panthertribes? Vor zwei Jahren gab es sie noch wirklich und reichlich, Panthertribes mit zehn aktiven Mitgliedern und mehr sind keine Seltenheit gewesen. Und wie sieht es heute aus? Die Anzahl der Tribes ist nach wie vor ziemlich dieselbe, aber in den meistens Tribes kann man sich die Anzahl der wirklich aktiven Mitglieder inzwischen an weniger als fünf Fingern abzählen.
Für 2012 selber sehe ich Gor auf dem weiteren Weg ins Tal der Tränen verbunden mit einem gravierenden Rückgang der Landmasse grob um ein Drittel der jetzigen Simanzahl mit einer Aussicht, dass es sich vielleicht nach dem Sommer 2012 wieder auf einem gewissen, niedrigeren Niveau stabilisiert. Bei den Ballerspielern sehe ich also Weggänge und eine zunehmende Balkanisierung mit den üblichen Kassandrarufen, dass früher ja alles besser gewesen ist – was nicht stimmt – und auf Amigor doch alles Gold ist, was da glänzt, wobei auch das nicht stimmt und man einfach die Tatsache unterschlägt, dass bei ca. 300 englischen Gorsims, die es gibt, es aufgrund der schieren Masse an Spielern einfacher ist, welche zu finden, die ähnlich wie man selber tickt als bei den ca. 40 deutschsprachigen Sims.
2012 wird das Jahr werden, in dem man sich entweder teilweise neu erfinden werden muss – oder weiterhin weniger werden wird. Wobei die Menschen sind ja innovativ und gerade unter Druck entstehen teilweise ja die interessantesten Neuerungen, also ich warte mal gespannt ab, was da noch kommen werden wird…
Du hast meine absolute volle Zustimmung Barth, wobei ich in der Entwicklung für 2012 nur noch absolut schwarz sehe. Eben weil der Groß der derzeit noch anwesenden Spieler nur noch ein mittelalterliches Ambiente mit ein wenig Hauerei, Pixelsex-Posing und Herumkuschelei sucht, um dem schnöden Alltag zu entfliehen. Kaum einer intressiert sich noch weitestgehend für die Vorlage, oder will die beste Kajira spielen oder eben Tarl himself, ohne überhaupt zu wissen worum es geht, oder sich dafür zu interessieren wie solch eine Figur im Gefüge eines Rollenspiels nicht funktioniert kann.
Ich denke nicht das daher überhaupt ein Umschwung möglich ist. Die Spieler werden weiterhin ihren Mist weitermachen. Zum Regulieren ist es zu spät. Sowas wäre sicher von seiten der Gor auf deutsch-Führungsriege möglich gewesen; aber dies wurde wissentlich oder aus reiner Dummheit vor einigen Jahren einfach unterlassen: und nun ist es schlichtweg zu spät.
Bisher bin ich in meiner Gor-Laufbahn ohne Bloglesen ausgekommen, und ich glaube fast: Das ist gut so, wenn ich hier jetzt so herumlese. Ich kam zu diesen Blogs, weil ich unsere Kasbah „100 Steine“ gegen eine schlechte Kritik in Schutz nehmen wollte. Nur als ein Hintergrundmotiv.
Ein anderer Hintergrund: Ich spiele schon länger Gor, als es SL gibt, in diversen Chats (war auch mal in einer RL-Gruppe involviert), und bin sagenhaft überrascht, dass ein paar Leute in SL sich offenbar für die Gor-Elite halten, von denen ich mein Lebtag nichts gehört habe oder die ich so am Rande mal als Mitspieler erlebt habe. Und mich überrascht noch mehr, dass sie den Tod Gors prophezeien, weil sie selbst die Lust daran verloren haben.
Ich habe mit einigen „Todsagern“ aus Zastas Blog gespielt, meist nur kurz, weil ich sie von falschem Pathos beseelt und ein wenig selbstverliebt fand. Beides stößt mich ab. Ich bin so ein Fan von „natürlichem“ Agieren, Authentizität oder wie man das auch immer nennen mag. Ich spüre sehr genau, wenn jemand sich pausenlos zu übertrieben maskulinem Verhalten zwingt – und mir widerstrebt das. Insofern finde nicht nur ich:
Wenn ein paar dieser selbsternannten Gor-Intelligenzia gehen, dann wird es vielleicht in SL-Gor wieder richtig schön.
In den Chats der 90er Jahre waren wir „Gor-Chat-RPer“ eine Minderheit, aber waren belesen, informiert, engagiert… und gern Goreaner, sind es zum Großteil heute noch. Der Gor-Hype in SL hat einen gewissen Bodensatz von Menschen angezogen, viele davon offenbar aliterates und amoralisch, besessen von dem, was ihnen gerade das Ego diktiert. Und dieser Bodensatz bewirkte offenbar, dass eine Riege „Entwicklungshelfer“ mit Abitur und Hochschulabschluss sich berufen fühlte zu belehren. Nur mal als Beispiel: Den Begriff „btb“ hörte ich zum ersten Mal auf SL-Gor. Vorher spielte man natürlich nach den Büchern, das war fraglos und einfach klar.
Insofern sehe ich das Gor-Sterben sehr gelassen. Ich werde immer jemanden finden, mit dem ich Gor-Luft schnuppern kann, davon bin ich überzeugt. Ich brauche keine „Gebäude“ oder „Schiffe“ auf „btb-Gor-Sims“ mit endlosen Regelkatalogen, um schön Gor zu spielen. Lange Zeit war ich mit 4 Leuten zusammen auf einer Achtelsim mit einem Gebäude, das Lara-Inn. Das reichte für ein schönes RP! Ich kann mir auch Klamotten selbst basteln, weil es exakt solche, wie sie in den Büchern beschrieben werden, eh nicht zu kaufen gibt. Und alle Leichenredner dürfen gerne auf die Wii-Matte. Gor braucht sie nicht.
Nun, ein interessanter Beitrag, der einen Kommentar verdient.
Sicher, das goreanische Rollenspiel gibt es schon viel länger als in Second Life. Es ist allerdings so, dass eben gerade durch die bunt gemischte Community in Second Life es im Internet momentan wohl sonst kaum einen anderen Ort gibt, an dem es eine so bunte Vielfalt genau diesen Spieles gibt.
Meines Wissens gab es früher unter anderem Webchats wie die Rote Seide, in denen es gespielt worden ist, teilweise Foren, vielleicht auch Mailingslisten, sicher auch Ultima-Shards, IRC-Kanäle oder bei AOL Chats. Die Wahl des Dienstes dabei ist vielfältig, allen diesen Lösungen gemein ist, dass sie sicherlich nicht diese hohe Quantität an Spielern wie in Second Life gehabt haben, dafür aber im Schnitt sicherlich oft eine viel höhere Qualität. Aber auch dort ist sicherlich nicht alles, was glänzte, reines Gold gewesen.
Vielen dieser Dienste ist sicherlich aber gemeinsam gewesen, weil es da noch mehr Nische gewesen ist, dass die Spielerschaft insgesamt homogener, im Schnitt gebildeter und vor allem es auch mehr als Rollenspiel ansah, als das in Second Life der Fall ist.
Teilweise waren solche altgedienten Recken, vor allem bei den Amerikanern, die ersten dann gewesen, die Second Life als goreanische Spielplattform für sich entdeckten und bevölkerten. Ich selber hatte seinerzeit vor drei Jahren meinen Einstieg in Port Kar, dort gab es sehr viele, die waren schon mindestens 10 Jahre oder länger aktiv gewesen, sie hatten so ziemlich auch alle Bücher gelesen und das merkte man deutlich. Allerdings habe ich in Second Life auch Leute getroffen, die Berit und Phil sehr gut kannten. Es war einfach eine ganz andere Art des Spieles gewesen, mit ihren eigenen Eigenheiten und Finessen, die damals den Deutschen noch abgingen oder sich erst langsam durchsetzten.
Second Life bietet vor allem aber eine Sache, die es in den rein textbasierten Medien in der Form einfach nicht geben kann: Kampf ähnlich einem Egoshooter. Da kann die Technik so unausgereift sein, wie sie sein will, es gibt ihn und es gibt viele, für genau diese Art von Kampf und das Spiel drum herum das Maß aller Dinge ist.
Damit ist die Spielerschaft in Second Life inhomogener als in den viel familiäreren, früheren Formen und vor allem gibt es einen Archetyp an Spieler in Second Life, den es so in der Art in den alten Foren nicht geben konnte: den Kämpfer. Das sind häufig die Leute in Second Life, denen ohne täglichen Kampf langweilig ist, die Gefangenschaft und Kennelspiel wollen. Die anderen beiden Grundtypen sind die Buchprediger, für die die Bücher Gottes Wort und unabänderlich sind sowie die Rollenspieler.
Keiner ist natürlich nur einer Gruppe zuordnungsbar, es gibt immer Schnittmengen, aber die Kämpfer bringen damit nunmal eine neue Komponente ins Spiel, die heikel ist. Wenn Kampf stattfindet, dann unterbricht der in der Regel ja jegliches Rollenspiel. Ich kenne durchaus viele, die der Meinung sind, Kampf gehöre nach Gor dazu, aber bitte in einem gesunden Verhältnis, also dazu gehört eine diffizile Balance. Nur vielen fällt es schwer, diese Balance zu wahren und kämpfen immer.
Ich kannte früher durchaus Städte in SL wie Torburg, die wurden am Tag dreimal von derselben Gruppe aus der Nachbarschaft angegriffen, einfach weil denen langweilig gewesen ist. Wohin das natürlich führt, das ist klar: zu einer Spaltung und Abwanderung.
Die Spaltung kann man inzwischen gut sehen, finde ich: es gibt Sims, da ist Kampf das vorherrschende Thema und Sims, da wird primär auf Rollenspiel gesetzt. Die Kampfsims können und wollen ohne die Rollenspielsims nicht, die Rollenspielsims können aber gut ohne sie und kapseln sich gerne auch mal ab. Dazu kommt, dass manche Kämpfer denn Gor gerne ein wenig lockerer auslegen als der Rest, da sind dann bauchfreie Tops kein Problem, Piraten rennen als Gesetzlose sowieso herum, wie sie wollen, und und und…
Damit ist Kampf eben zusehends so eine Sache, die vielen nicht mehr wirklich Spass macht, zumal häufig danach noch endlose Diskussionen im Anschluss die Regel sind, weil keiner mal verlieren will. Ich persönlich kann gut ohne Kampf in der Form leben, mir würde es nicht fehlen, anderen dagegen, deren Hauptbeschäftigung das ist, würde er fehlen.
Zu viel Drama sorgt auch dafür, dass irgendwann Spieler abwandern und nicht mehr wiederkommen, beiden Lagers. Das verbunden mit der sinkenden Anzahl an wirklichen Neulingen sorgt dafür, dass die Spielerschaft als auch die potentiellen Neulingen in Second Life schrumpft. Die Rollenspieler wissen meist, wo sie sich gegenseitig finden können, bauen sich ihre Biotope oder sind weit verstreut, und der Rest macht das, was er immer tut, nämlich kämpfen. Aber auch der merkt, dass für ihn langsam die Luft dünner wird, es weniger wird, und so geistern dann die üblichen Rufe Marke „Ach, was ist das auf Amigor so schön“, oder „Früher war alles besser“ oder „Früher, als es noch Gor gab“ durch die Runde. In Wirklichkeit sind das Reflektionen über eine Spielweise, die ihren Höhepunkt längst hinter sich hat, man kann einige Zeit lang so eine Gruppe betreiben, auf Dauer aber bricht so etwas zuverlässig auseinander, das sind meistens nur Strohfeuer und nichts wirklich substanzielles, was solche Gruppen anzubieten haben.
Dazu kommt, dass die Landmasse momentan überdehnt ist. So und so stehen sich die Lager zusehends wegen der Polarisierung unversöhnlich gegenüber, und so jammern denn häufig alle: den Rollenspielern fehlen häufig die Spielpartner, die critical mass, wie Beowulf schon richtig sagte, weil die brauchbaren Leute häufig weit versprenkelt liegen, um noch zu einem Spiel von jenseits „Wir hocken alle in der Herberge, saufen unseren Paga und haben uns furchtbar dolle lieb“ zu kommen. Auch diese Leute wären – in Maßen – einem Kampf ab und an zugeneigt, aber es fehlen häufig wirklich dazu die passenden Gegner.
Die Ballerhorden wiederum haben Kampf, aber spielen häufig nicht das Spiel, welches die Rollenspieler gerne hätten, das fängt mit der Kleidung an, geht weiter darüber, dass sie meinen, mal eben mit drei Kämpfern im Handstreich eine Stadt einnehmen zu können und hört dabei auf, wie solche Gruppen im Kennel spielen. Sprich, diese Leute wären zwar bereit, anzugreifen, aber häufig fehlt dort einfach die rollenspielerische Qualifikation oder gar Disziplin, so etwas auch wirklich mal richtig auszuspielen. Da wird einfach Schema F durchgezogen und das ist es gewesen, Gor ist einfach eine Sache, die man nach Belieben dehnt, dreht und wendet, so dass es einem eben passt.
Ja, und so sind wir eben beim heutigen Zustand des deutschsprachigen Gors, den wir sehen: zunehmende Polarisierung, Kampf nimmt ab, mit Kampf alleine ist kein Staat mehr zu machen und vielen fehlt irgendwie der Kick, weil nicht jeder unbedingt nur das friedliche Landleben oder Stadtleben spielen will, sondern Kampf, Intrigen und Ränkespiele, aber dafür braucht man eben erst einmal die passenden Leute. So gibt es denn zwar oft weit verstreut die passenden Leute, die aber selten zueinander kommen und viele, die Kampf liefern könnten, die man aber lieber nicht sehen will, weil sie zum eigenen Spielverständnis nicht passen.
Dazu dann noch die momentan gnadenlos überdehnte Landmasse mit rückläufigen Spielerzahlen, und dann wird auch klar, wohin die Reise gehen wird: die Landmasse wird aus wirtschaftlichen Gründen schrumpfen. Persönlich bin ich der Meinung, könnte man locker auf 1/3 der Sims verzichten, es braucht sie einfach keine. Damit hätte man erstmal wieder mehr Enge, Enge ist gut, wie Luc hier schon schrieb. Weiterhin gäbe es zunehmende Polarisierung und Entmischung der Spielerschaft, die Rollenspieler werden die Kämpfer weitestgehend sich selbst überlassen und versuchen, ihr Ding zu drehen, und was die Kämpfer machen, das wird sich dann noch zeigen.
Aber ob sich dann wieder eine tragfähige, gute Spielkultur bilden kann, die auch mal Neulinge anlockt und durch ihr Spiel glänzt, das wird sich dann erst zeigen müssen.
Hallo Bart,
Ich stimme dir vollkommen zu was den Nachwuchs angeht. Ich selbst zähle mich mit meinen 24 Jahren auch noch zu den jüngeren Leutchen in SL und somit auch auf Gor. Leider muss ich sagen, dass mein aller erster Eindruck von Gor nicht gerade gut war und ich glaube so erleben es viele, die nach Rollenspielen suchen und dann per Zufall (Zufall kann man kaum noch sagen, denn es springt einen ja fast an auf SL) auf Gor stoßen. Auf manchen Sims dachte ich, wow so viele die rumballern, können die sich keine Playstation oder Xbox leisten? Da wäre die Grafik doch viel besser und es gäbe weit weniger Lagg.
Auf anderen sah es aus auf einem BDSM Testgelände wo gerade eine Ladiesnight abging. NUR Sex hat ja nicht viel mit Rollenspiel zu tun.
Das schönste am Rollenspiel fand ich meine eigene Figur zu entwerfen und einmal jemand ganz anderes zu sein. Hier eben eine Fantasiefigur, eine Goreanerin.
Der Problem ist aber nicht die Anzahl der Spieler und das ewige Thema, dass die Mehrzahl nicht gewillt ist diesen Durchfall durchzulesen was J.N. da Roman nennt. Ich kann ihnen das auf gar keinen Fall verübeln. Gibt es dazu eigentlich nicht schon Fan-made Hörbücher?
Eher sehe ich hier ebefalls das Problem darin, dass sich viele mit einer eigenen Stadt (Genauso verhält es sich im RL mit Stiftungen und Vereinen…) selbst verwirklichen wollen und dann natürlich die best besuchte Stadt sein wollen. Bei der Konkurenz ist das natürlich nicht einfach, da wird dann auch mal Miss Conan reingelassen und Kämpfer dürfen sich nach Vorbild von Dragon Ball die Köpfe einschlagen. Welche Stadt hat ncoh ein Aufnahmeritual für neue Speler? Welche nimmt eine Probezeit? Wo werden (RP-) Vergehen noch bestraft? Ehe man dann Spieler verliert und sich vor böser Propaganda fürchten muss lockert man die Regeln eben ein bisschen und ein bisschen mehr und mehr, bis es eben zu spät ist.
Eine Lösung sehe ich leider auch nicht. Mit vielen meiner Lieblingsspieler bin ich zu Seiten wie RPGLAND und co. abgewandert. Eine Figur zu steuern ist zwar ganz nett in SL, aber ich muss aus Erfahrung sagen, dass es nichts Besseres als ein gutes Pen and Paper spiel gibt. Die Sorgfalt und Liebe, die man dort in einem Beitrag fühlen kann gibt es im SL-Gor leider nicht. Denn da muss alles zackig gehen. Bei Pen and Paper rpgs warte ich auch gerne mal Tage auf eine Antwort, wenn ich beim Lesen lächeln kann und merke wie viel Mühe darin steckt und das auf Regeln und Grenzen geachtet wird.
Mühe wollen sich leider die Spieler aus Gor in der rasanten Welt von Sl oft genug nicht geben. Gute Spieler zu finden ist leider ein sehr mühsammer Weg und eine Stadt braucht eben ein paar mehr Spieler (im Pen&Paper Play ist es dagegen wieder leicht auch die Nebenfiguren zu steuern, oder eben mehrere Hauptfiguren zu übernehmen.).
Ich glaube nicht, dass SL-Gor untergeht. Die Spielergruppen werden sich immer wieder finden. Es kommt da auch drauf an wen wir als Mitspieler dulden wollen.
Ich wünsche dir noch wundervolle Festtage und einen guten Rutsch schonmal.
40 – 50 deutsche Gor-Sims… Das muss man sich mal reinziehen. Ich wettere schon seit Aufkommen der Billig-SIMs gegen die große Leere – wir hatten das am eigenen Leibe erfahren und sehr schnell begriffen, als wir uns mit den Bakah preiswert vergrößert hatten. Zwar war hier die Wüste als etwas Weites durchaus gern gewollt – aber die Weite bedingte eben halt auch Leere, und wir erinnern uns: Früher hockten wir alle zum Teil mit drei bis vier Gruppen auf einer SIM statt mit einer Gruppe auf drei bis vier SIMs.
Ich denke, 2012 wird die Fläche aus wirtschaftlichen Gründen schrumpfen, und ich finde das gut. Ich glaube, dass Leute abwandern und schnell die Handtücher werfen, weil sie so viele Alternativen an Orten haben und deswegen heute hier und morgen da sind. Wenn sie sich künftig meinetwegen trotzdem in diversen Gruppen bewegen, aber wenigstens auf ein- und der selben SIM bleiben und die Masse an grünen Punkten nicht schrumpft bzw. zerstäubt wird, hat das seine Vorteile.
Ich denke ebenfalls, dass in der Summe nicht mal die Frage ist, woher das nun alles kommt zurzeit. Es ist mehr eine Frage, wie man sich künftig besser einrichtet und näher zusammenrückt, den Spiel bedingt nunmal Gemeinsamkeit und Miteinander.
Eng ist halt super. 😉
Es gibt nicht DEN GRUND weshalb weniger los ist und Leute gehen, so unterschiedlich die Leute sind, so unterschiedlich sind auch die Gründe. Wenn man es schon irgendwie zusammenfassen will dann unter dem Punkt „nicht gefunden was man sucht“.
Machen kann man dagegen nichts, zu individuell sind die Gründe. Manche gingen weil ihnen die Ballerhonks zu nervig wurden, Andere weil ihnen zu wenig Gefahr droht. Einige gingen weil es zu viele Auswüchse (z.B. Kleidung und Auftreten allgemein) gab und Andere weil sie sich mit zu vielen Regeln konfrontiert sahen und Gor ohne engen Bezug zu den Büchern spielen wollten. Man könnte das beliebig weiter ausführen, das ändert aber nichts.
Wir haben vor einem Jahr schon überlegt etwas Eigenes zu machen, eine Homestead wo wir spielen können wie wir wollen. Es gab aber vor einem Jahr schon zu viele Sims und wir kamen letztendlich zu dem Entschluß es zu lassen. Warum? Ganz einfach, wenn man bei einer Auswahl von ca. 50 Sims schon nicht das Passende findet sollte man vielleicht auch mal einen Gedanken daran verschwenden dass so wie man es sich vorstellt keinen breiten Anklang findet. Sonst gäbe es soetwas ja schon. ^^ Naja und eine weitere Sim auf der Keiner spielt brauchts nun echt nicht.
Ich glaube, Gor ist wirklich nur etwas für eine Minderheit. Zu schielen, ob es „ankommt“, „breiten Anklang findet“, wie du schreibst – da macht man schon den ersten Fehler. Wenn man nur eine Handvoll Mitspieler zusammenbekommt, kann man schon richtig zufrieden sein.
Gor mehrheitsfähig machen – meine Güte, wer will denn so etwas ernstlich? Die Mehrheit ist zu faul zum Lesen, hat kaum Ideen und will immerzu bestätigt wissen, dass sie gut, wirklich gut ist, in jeder Hinsicht, will sich selbst in Szene setzen und eben nicht diese Gor-Welt. Was soll ich also mit solchen Leuten? Die sollen sich per Wii begucken und einbilden, sie wären im Fernsehen (SCNR).
Die Krux von SL ist, man muss eine Sim füllen. Es darf finanziell kein Disaster sein.
Ich frage mich: Warum muss es denn eine Sim sein? Warum muss man Prims verballern für eine Kulisse, die man bald schon nicht mehr wahrnimmt, weil sie Alltag wird? Wurde denn z. B. Kasra besser, weil es auf einmal mehr Prims zur Verfügung hatte? Ich habe nicht den Eindruck. Ich habe dort ein paar Tage verbracht, als es noch Homesteat-Sim war, als familiär und spielfreudig. Später war es weder das eine noch das andere, aber voller eitler Leute, die zu stolz waren, eine Probezeit über sich ergehen zu lassen. Hab ich in Dinas Blog vorhin gelesen. Ist doch grauenhaft!!! Wer will solche Mitspieler? Als Sim-Besitzer muss man sie offenbar wollen und auch noch bedienen, sonst gehen sie ja anderswo hin…
Die Bauwerke sind doch sowas von sekundär. Das, was in den Köpfen der Mitspieler abläuft, das ist das Entscheidende. Und das kann man nicht kaufen.
Da habe ich mich etwas seltsam ausgedrückt oder besser gesagt war es nur verständlich für Leute die uns kennen. „Wir“ sind zwei. ^^ Die breite Masse hätte es so oder so nicht angesprochen, gemeint war eher eine vernünftige Zahl an Spielern die auf einen Besuch reinschaut. Wenn ich von „breiten Anklang“ spreche dann sind Gruppen wie Herlit, Viltur, Klamaukmamba im Norden, Black Disney Shark eh nicht gemeint… die haben, meiner Ansicht nach, mit Rollenspiel so viel zu tun wie eine Kuh mit Stepptanz.Ist mir mittlerweile aber egal.
Die Überlegung für eine eigene Sim kam weil man dann für sich selbst ausfiltern kann und so Frust vermeidet. Das geht nun mal nur auf einer eigenen Sim und das haben auch Andere erkannt. ^^ Darum gibt es ja so viele Homestead, bei manchen klappt es und bei anderen nicht. Das Finanzielle war kein Problem, beerdigt wurde die Idee weil es Unsinn ist eine Sim zu betreiben und sie steht dann leer. Damit meinte ich nicht Einnahmen, zu Vermieten kam eh nie in Frage.
Aber wir kommen vom Thema ab… Sinn oder Unsinn eigener Sims ist ja nicht Thema von Bart gewesen. ^^
Second Life ist nunmal auch eine visuelle Plattform. Es gibt Menschen, die sind eben textbasiertes Rollenspiel gewohnt, sei es aus Webchats, Foren, Multiuser Dungeons und ähnlichem mehr, denen kommt es in erster Linie auf die Stimmigkeit des Textes an und der Rest ist ihnen egal. Man nimmt das Ambiente als nett mit, aber braucht es nicht wirklich, weil man früher auch ohne gut konnte.
Es gibt auch auch eben Mitmenschen, bei denen isst das Auge gewaltig mit und spielt eine große Bedeutung, zum Beispiel Adran (Blog: Confessions of a role play mind rechts), Zasta oder Stiller. Für die kommt eben der Appetit beim Essen, und zum Essen gehört für sie eine in sich stimmige und ästhetische Bebauung einfach dazu, sonst fühlen sie sich nicht wirklich wohl. Solche Spieler fühlen sich eben erst wirklich in einer richtigen Kulisse richtig wohl und können erst da spielerisch wirklich loslegen.
Ist es so entscheidend, dass man Geld investiert, um ausgerechnet die von dir genannte Klientel zu bedienen? Von denen kenne ich nur Stiller am Rande, und bei dem hing es ganz stark nicht am ästhetischen Umfeld (er soll ja auch auf Samanu gespielt haben, und das sah bescheiden aus), sondern vor allem an Laune. Da war anscheinend auch Lydius nicht schön genug? Vielleicht zu geschmäcklerisch 🙂
Sorry Fredi, ich kenn tatsächlich deine Hintergründe nicht so, dass du nur von 2 Leuten sprachst, weiß ich nicht. Ich bin total unbewandert, was SL-Gor betrifft (ich bin auch nicht mit Ami-SL-Gor verbunden, wie mir das an anderem Ort unterstellt wurde, sondern einfach in einer Nische am RAnde des Gor-Universums). Aber ich glaube, da hab ich nicht so viel versäumt. Gut, Fredi würde ich jetzt vielleicht gerne kennenlernen, IC 🙂 Vielleicht ergibt sich mal was!
Sicher nicht, jeder schafft sich ja mitunter sein eigene, ihm genehme Spielfläche, und wenn es keine ästhetisch ansprechende Sim geben würde, dann würden sich sicherlich über kurz oder lang ein paar visuell geprägte Menschen genau mit dem Ziel zusammen tun, eine solche zu schaffen.
Es ist eben so, dass die Spielerschaft ein bunter Haufen ist, es gibt nicht nur den Typ Spieler – und darunter gibt es eben auch den Typus, der einfach einen visuell stimmigen Ort haben will und auch notfalls dazu bereit ist, dafür Prims zu verballern und Geld auszugeben.
Fredi selber spielt kein Gor mehr.
Ich bin nicht so detailverliebt wie die von Bart angeführten Personen aber das Optische war mir auch immer wichtig. Ich brauche keine super korrekt gestaltete Sim um mich in meine Rolle zu versetzen aber für eine passende Stimmung war das Optische schon wichtig.
Kleidung und Ausstattung der Spieler war mir wichtiger als die Häuser oder Bäume. Es kam schon vor dass allein das Auftreten bestimmter Leute mir die „Gor-Stimmung“ verhagelten. Sitzt eine Sklavin mit Waffen vor mir oder eine schwerbewaffnete Piratin oder ein braungebrannter Nordmann in kurzen Hosen, Tattoo und Piercing kann ich nicht spielen. Andererseits hatte ich sehr spannende und besonders auch rollenverändernde Spiele auf kleinstem Raum, eine 4096qm Skybox. Mit den richtigen Leuten gar kein Problem.
IC gibt es mich schon lange nicht mehr, meine Anwesenheit auf Gor war in 2011 nur OOC. Ich war sehr viel auf Gor-Sims unterwegs aber gespielt habe ich seit April gar nicht mehr. Wir werden uns IC also nicht kennen lernen, das ist ausgeschlossen. 🙂