September 2012

Einige Gedanken zu Opensim

Fleep Tuque hat ja in ihrem neuesten Blogpost Opensim massiv gepusht. Ihr Gedankengang dazu ist ungefähr der folgende: als die Zeit des großen Second Life Hypes gewesen ist, da dachten damals, alles sei möglich. Man glaubte ernsthaft, man würde eine bessere Welt erbauen, diese am Entstehen sehen und daher war es eine offene, freundliche Atmosphäre und Community an Leuten, die etwas bewegen wollten.

Mit dabei von der Partie war der damalige CEO Philip Rosedale, der ja von sich selber sagte, er baue kein Spiel sondern einen neuen Kontinent.

Dieser Pioniergeist ist aus Second Life schon lange, lange entwichen. Linden Lab interessiert sich nicht mehr für Bildungseinrichtungen, diese haben ohnehin lieber selber die Kontrolle über ihre Sims und sind meist nach Opensimulator abgewandert.

Auch gäbe es eine Vielzahl an Managemententscheidungen von Seiten Linden Labs, die zeigen würden, dass sich Linden Lab von dem Ziel, das Metaversum (mit) errichten zu wollen, schon lange verabschiedet habe. Rod Humble würde mehr darauf setzen, es mit Spielelementen anzureichern und ein großes Signal dafür sei ja, dass Second Life nun bald über Valves Verkaufplattform Steam zur Verfügung stehen würde.

Kurz und gut, so ist ja Fleeps Credo: das Metaversum sei nach wie vor möglich, aber man müsse etwas dafür tun, damit es Realität würde und eines wisse sie mit Sicherheit, nämlich dass es nicht von Seiten Linden Labs kommen würde. Second Life hätte es werden können, bei all der Abschottung und aktuellen Entwicklungen aber wird es niemals mehr das werden können.

Und genau daher empfiehlt sie ja, dass man sich aus der Umklammerung von Second Life befreien solle, indem man in einem offenen Opensimgrid neu anfängt. Auch wenn Opensim vielleicht nicht all die Inhalte bieten würde, die man gewohnt sei, so ist Opensim das Projekt, bei dem noch am wahrscheinlichsten ist, dass es zum Metaversum werden könnte. Damit mag sie recht haben, wenn nicht Opensim was dann? Sehr viel anderes gibt es da nicht gerade auf dem Radar an weiteren Entwicklungen.

Der Pioniergeist, der einst durch Second Life wehte, ist in offenen OS-Grids allortens spürbar. Ob es aber gelingen wird, mit OS das Metaversum erbauen zu können, ist eine andere Sache.

Wenn, dann ist das genau die Aufgabe eben für Pioniere. Ein Problem aber, das Opensim schlicht und einfach hat ist, dass es nach wie vor ein Nischenprodukt ist. Opensim wird hauptsächlich von einer Schar an SL-Unzufriedenen genutzt, die sich oft dann damit zufrieden sind, irgendwo in einem Grid ihre Sim als Wohnzimmer zu haben und von Einrichtungen, die es für ihre Zwecke nutzen aber gerne alles selber unter Kontrolle haben, wie eben Universitäten. Da glänzt es.

Es hat auch mit dem Hypergrid-Protokoll eine wesentliche Voraussetzung zur Schaffung eines Metaversums mit eingebaut. Eigentlich ist genau dies das Pfund, mit dem Opensim wuchern könnte. Mit Hypergrid braucht man keine zentralistische Struktur mehr wie Second Life, jedem seine eigene kleine Sim irgendwo mit Assetserver, alles schön verteilt und dezentral, wie beispielsweise auch das World Wide Web aufgebaut ist. Das dann eben mit all seinen Vor- und Nachteilen. Aber genau das ist es, was das Metaversum ausmachen würde: diese Offenheit und Freiheit.

Klingt wie eine schöne Idee und erstrebenswert, das ist es auch. In der Praxis dürfte es dann aber bei manchen Leuten an Fragestellungen scheitern, an die wir wohl kaum denken. Beispielsweise kann es im Rahmen einer Schulung dazu kommen, dass jemand gerne Powerpoint on a Prim auf seiner Sim zeigen würde, ja könnte gehen aber man darf suchen, bis es funktioniert – oder nutzt statt dessen HTML on a prim.

Was mir persönlich ein wenig bei Opensimulator einfach fehlt, damit es endlich den notwendigen Durchbruch schafft, ist die Erarbeitung eines richtig eigenen Profils. OS wird immer irgendwie als billige Kopie von Second Life angesehen, wo alle nur so fleißig rumkopieren und das war es auch.

Es steckt viel mehr in der Software drin, aber solange man sich nicht auf die eigenen Stärken besinnt und vielleicht auch einmal endlich einige harte, aber auch notwendige Schnitte vornimmt, wird es bei OS so bleiben, wie es ist, nämlich als ein Projekt mit viel Potential, das es aber nicht schafft, dies vollends auszuschöpfen und viele zu begeistern.

Es ist nun einmal so, dass bei Linden Lab sicherlich ein gut finanzierter Programmiererstab mit einer zweistelligen Anzahl an Leuten alleine an der Serverseite schraubt; damit kann Opensim nicht mithalten. Also müsste man, wenn schon die Prioritäten anders setzen.

Neuer Blogname: Bart unterwegs

Da sich meine Erlebnisse und Berichte hier schon länger nicht mehr nur auf Second Life alleine beziehen, sondern auch ab und an Opensim und nun stärker World of Warcraft streifen, da ich dort gerade überwiegend unterwegs bin, war es an der Zeit, dem Kind hier einen neuen Namen zu geben, denn „Bart in SL“ passte einfach nicht mehr länger wirklich.

Nach kurzer Beratung und spontanem Brainstorming mit Kyra kam dann „Bart unterwegs“ heraus. Den fand ich gut, der passt, ist schön kurz und griffig, daher heißt das Blog hier ab sofort so, mit dem Untertitel „Reisen durch virtuelle Spielewelten.“

Das trifft es dann recht gut, lange Blogtitel sind nicht so mein Ding, lieber kurz und prägnant, fertig.

Dazu habe ich dem Blog hier noch ein neues Template namens „Mantra“ spendiert. Naja, ich muss mich noch dran gewöhnen, der Grund für den Wechsel ist einfach gewesen, dass ich oben nur noch ganz normalen Text als Header wollte und keine Grafik mehr. Mit dem bisherigen Template „Weaver II“ aber war das nicht wirklich befriedigend möglich gewesen, also musste eben etwas neues her.

Da ich klare Linien bevorzuge und weniger grafischen Bling Bling passt das Template schon recht gut. Es ist gar nicht so einfach, in den Myriaden von WordPress-Templates eines zu finden, dass einigermaßen klar, sachlich und deutlich aussieht und dabei noch verschachtelte Kommentare unterstützt. Ohne verschachtelte Kommentare aber kommt mir kein Template mehr hier ins Blog. Der Rest – wird sich zeigen.