Bücher in Second Life – wo genau liegt darin denn der Sinn?

Diese Woche war ja die große Eröffnung eines Buchgeschäfts auf einer der Münchner Sims gewesen. Die war unter anderem mit einer Livevorlesung eingerahmt und sehr gut besucht.

Die banale Frage aber, die sich mir bei solchen Sachen aufdrängt, ist die folgende: worin genau bitte liegt der Sinn nun ausgerechnet darin, Bücher in Second Life anbieten zu wollen?

Das muss ich ein wenig ausführen: Bücher, also allgemeiner Texte, kann man entweder als grafische Textur anbieten und binden (z.B. mit Thinc), das kostet dann einiges an Uploadgebühren oder aber als Notecard. Notecards gibt es umsonst, aber ein Buch als Notecard in Second Life lesen zu wollen ist extrem unpraktisch: man kann die Schrift nicht vergrößern oder verkleinern, der Umbruch ist meist eine Katastrophe, es gibt genau nur eine Schrift und die nicht mal in verschiedenen Schriftgrößen, man kann im Viewer kein Lesezeichen setzen und muss sich so merken, wo man mit dem Lesen aufhörte.

Meist ist die Schrift auch so klein, dass das längere Lesen die Augen ermüdet und man sich daher den Text besser gleich in seine eigene Textverarbeitung kopiert, um sie da zu lesen. Nur so kann es einen Sinn machen, aber in Second Life direkt? Wohl kaum.

Besser ist es dann doch, wenn die Inhalte z.B. als EPUB wie bei Projekt Gutenberg irgendwo im Internet zum Download bereitgestellt würden und man sie frei für den Ebookreader seiner Wahl verwenden kann wie man denn will, so finde ich. Information will zwar frei sein, aber auch gut aufbereitet und das gelingt nunmal mit Textbüchern in Second Life nur sehr, sehr schlecht.

6 Gedanken zu „Bücher in Second Life – wo genau liegt darin denn der Sinn?“

  1. Eine Epub-Linksammlung mit legal freien Ebooks fände ich eine feine Sache für einen Laden in SL.
    Könnte man ja nach Genre sortierte Regale mit NC-Givern hinstellen und die NCs würden dann eben diese Links beinhalten.
    Mich würde interessieren, ob´s Jules Verne legal-frei gibt. Das sind verdammte Ziegel zum Rumschleppen und auf dem Reader wäre es wunderbar bequem!

    Aber auf NC (oder in SL generell) lese ich kein Buch. Da wäre ich ja nicht mehr ganz dicht, mir so etwas anzutun!

  2. Guten Tag,
    die hier geäußerte Frage nach dem Sinn – verbunden mit eben derselben Kritik – verfolgt mich seit Mitte 2008, also seitdem ich die deutschsprachige und unkommerzielle „Freie Bibliothek Pegasus“ aufbaue und ausbaue.
    Mit bestimmten Dingen ist es so, dass man sie nicht Jedem erklären kann. Das kann am bösen Willen liegen – muß es aber nicht, ganz klar!
    Wenn jemand z.B. Blumen generell nicht mag – kann ich ihm immer schönere und duftendere zeigen – es wird keinen Zweck haben …
    Second Life ist kein Spiel – es ist eine Welt, ein Leben.
    Ganz natürlich gehören demnach auch Bücher und Literatur hinein. Wie im ersten Leben wird hierdurch sicherlich nur eine Minderheit angesprochen – aber keine kleine und keine unwichtige!
    Das Argument mit den Notecard ist nur teilweise berechtigt. Den Zeilenumbruch kann man etwa sehr wohl beeinflussen.
    Die Anmerkung, da könne man sich das doch gleich in die Textverarbeitung rüberkopieren, stimmt: ein großer Vorteil von NC – basierten Büchern! Etwas dass ich beim Stöbern in SL zufällig fand, kann ich mir sogleich weiter gehend verfügbar machen.
    Dann wird auf die Bücher verwiesen, die mit „grafischen Texturen“ arbeiten. Ich nenne sie „Umblätterbücher“. Die genannte Firma ist die beste nicht und auch nicht unkommerziell.
    Nichts gegen THINC, INTELLI und Co. (z.b. das -bessere- Hippo).
    Aber es gibt unkommerzielle und einfachere Systeme.
    fob (free opensource book) und insbesondere das komfortable scrapbook – System von Bjorn Nordlicht.
    Der upload kostet Geld, richtig. Ich habe schon viele zehntausend Lindendollar „investiert“. Oder, besser gesagt: der deutschsprachigen SL – community gespendet, denn ich mache die Bücher dann stets „free und full perm“.
    Somit stehen sie allen dauerhaft zur Verfügung und können sich weiter verbreiten.
    Ich habe das gern getan und freue mich über Jede und Jeden, der ähnliches unternimmt – so auch über Cythleen Earhart mit ihrem Buchladen in SL – München.
    Insbesondere bei Umblätterbüchern mit besonders schönen Illustrationen, bei Fotobüchern, u.ä. ist ein weiterer Vorteil vorhanden: im Objektinhalt sind alle Texturen ebenfalls einzeln enthalten und frei verwendbar.
    Weiterhin versuche ich übrigens zunehmend, die Vorteile von NC – basierten und Umblätterbüchern zu kombinieren. Wenn der Text nicht nur als Textur, sondern auch als txt, pdf, doc, … vorliegt, verfrachte ich ihn in den ersten Prim des Umblätterbuches, der ihn auf Klick ausgibt.
    Nicht zu vergessen ist die soziale Funktion von gemütlichen Buchläden und Bibliotheken – als Veranstaltungsort für passende Konzerte, für Live – Lesungen, als Treffpunkt für Diskussionen, als Ausflugsziel mit einigen Vertrauten, mit denen man im Bestand stöbert, mal dieses, mal jenes anliest und diskutiert. Auch bekam ich schon Rückmeldungen von einigen Menschen, die die Bibliothek als Ort der Ruhe und Entspannung schätzen.
    Die Quellen nennen, aus denen man schöpft: auch das ist kein Problem. Die Links werden generell durchaus ebenfalls angeboten.
    Einzelne „Scheinbücher“, die dann doch nur wieder ins „Flachnetz“, nach „outworld“ vernetzen – die lehne ich allerding ab! Im englischsprachigen Bereich gibt es das durchaus. Wer dieser Sprache ausreichend mächtig ist – kann sich gern dorthin wenden.
    Nicht zuletzt sei ein dekorativer Aspekt genannt. Nicht wenige stellen sich „Bücherregale“ ins virtuelle Heim – die aber letztlich nichts anderes sind, als eine Art Fototapete. – Es geht halt auch mit echten Büchern.—> Ja, das kostet Prim. Pro NC – Buch einen. Pro Umblätterbuch 5 (doch auch diese kann man aussehensidentisch umverpacken – dann haben sie auch nur 1 Prim).

    Soweit zunächst. Bei Fragen – gerne fragen!

    MfG
    BukTom Bloch

    P.S.: Und ja – auch von Jules Verne führen wir einige Bücher.

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